Witterungsverlauf im Jahr 2017

Das Jahr 2017 war im Witterungsverlauf im gesamten gewertet zu warm – zu trocken und mit einem kleinen Plus an Sonnenschein versehen.

In Balingen-Heselwangen (573 Meter über dem Meer) dem Sitz der Wetterstation, war es in der Vergleichsperiode aus 30 Jahren (1981 - 2010) übers Jahr durchschnittlich 8,7 Grad Celsius warm und an Niederschlag (Regen, Schnee, Hagel usw.) fielen zusammengerechnet durchschnittlich 871,6 Liter auf jeden Quadratmeter Erdboden an der Messstation. Im Durchschnitt der Jahre 1991 - 2010 schien die Sonne an der Beobachtungsstation 1825 Stunden.

Das Jahr 2017 weist gegenüber diesen Werten eine Jahresdurchschnittstemperatur von plus 9,9 Grad (plus 1,2 Grad) Celsius und eine Niederschlagssumme von 714,3 (minus 157,3 Liter) Liter pro Quadratmeter aus. Die Sonne schien im zu Ende gegangenen Jahr 1842,1 (plus 17,1 Sh) Stunden.

Und ergänzend: 9 Monate fielen übers Jahr zu warm und 8 Monate zu trocken aus.

Beim Sonnenschein mussten 7 sonnige Monate die 5 dunkleren ausgleichen.

Im Rückblick auf die vier Jahreszeiten zeigte sich folgender Witterungsverlauf:

Der Winter 2016/2017   Geringfügig zu warm, viel zu trocken und überdurchschnittlich sonnig.
Dezember - Januar - Februar

Der Dezember 2016 war bei der Temperatur aufs Zehntelgrad seinem Durchschnitt entsprechend doch gänzlich ohne Schnee. Beim Niederschlag wies der Dezember 2016 einen Negativrekord aus – im ganzen Monat gab es nicht einen einzigen Regentag und aus den gelegentlichen Tropfen kamen als Monatsniederschlags- summe gerade Mal 1,5 Liter zusammen. So wenig hatte es im Beobachtungszeitraum noch nie geregnet. Andererseits stellte der Dezember 2016 mit 136,4 Stunden auch einen Sonnenscheinrekord auf.

Der nachfolgende Januar begann und endete auf Stationshöhe schneelos. Dazwischen zeigte sich der Monat aber als strammer Wintermonat mit einer geschlossenen Schneedecke an 27 Tagen und anhaltendem strengen Frost. Dabei auch der kälteste Tag des Jahres, der 07. Januar, mit minus 16,0 Grad.

Der Februar fiel wiederum zu warm aus. Der Monat blieb mit einer Mitteltemperatur von plus 4,1 Grad um 3,3 Grad über dem langjährigen Mittel, hatte nur 15 Frosttage und auch nur einen einzigen Tag mit einer geschlossenen Schneedecke.

Mit dem Februar endet für die Meteorologen der Winter. Im Winter 2016/2017 war in den drei Wintermonaten der Dezember seinem Durchschnitt entsprechend, der Januar viel zu kalt und der Februar wiederum viel zu warm. Alle Monate waren aber durchweg zu trocken und somit war auch Schnee Mangelware. Statistisch betrachtet war es bei uns in diesen 3 Wintermonaten im Durchschnitt aus 30 Jahren (Vergleichsperiode 1981 – 2010), 0,7 Grad warm/kalt, an Neuschnee kamen 61 cm zusammen und an 31 Tagen lag eine geschlossene Schneedecke.

Im Winter 2016/17 dagegen war es mit plus 0,8 Grad somit um 0,1 Grad wärmer, an Neuschnee kamen nur 28 cm zusammen, und Schnee lag auf Stationshöhe auch nur an 28 Tagen. Somit ein zu milder und ein zu schneearmer Winter. Sorgen machte aber ins besonders der fehlende Niederschlag. Hier stehen sich in diesen drei Monaten 62,3 Liter/Quadratmeter zu 158,4 Liter im Durchschnitt gegenüber - also nur rund 40 Prozent des Üblichen. Beim Sonnenschein sieht die Bilanz besser aus – die schien in diesen 3 Monaten 334,7 Stunden – durchschnittlich sind es „nur“ 243,6 Stunden.

Das Frühjahr 2017    Zu warm, sonnenscheinreich doch wiederum zu trocken.
März - April - Mai

Außergewöhnlich warm – sehr sonnig – wiederum zu trocken – doch mit herrlichen Frühlingstagen versehen – so lautet die Kurzbilanz des Wetters vom März 2017. Und mit einer Mitteltemperatur von 7,8 Grad wurde der März zum wärmsten seit Bestehen der Wetterstation.

Zusammengefasst und statistisch betrachtet war der April im Witterungsverlauf ein durchschnittlicher Monat, der bei Temperatur, Niederschlag und Sonnenschein nur in Nuancen von den langjährigen Mittelwerten abweicht. Doch dieses Durchschnittswetter war das Produkt eines schillernden Aprilwetters, dessen Extremwerte sich dann gegenseitig ausglichen. Das Frühlingserwachen hatte im April rund zwei Wochen früher als üblich und mit aller Pracht eingesetzt. Doch pünktlich zu Ostern war Schluss mit den warmen Tagen und das Wetter änderte sich fast schlagartig. Ostermontag (17. April) war noch grün, doch in der Nacht zum Osterdienstag hatte es sich soweit abgekühlt, dass aus Regen Schnee und Graupel wurde und schon in der Frühe eine schwache Decke aus beidem lag. Der Winter war nun in all seinen Facetten zurückgekehrt. Es rächte sich, schon die Sommerreifen aufgezogen zu haben und von Schneeglätteunfällen wurde berichtet. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Nach Osterdienstag folgten drei sonnige aber mit strengem Nachtfrost verbundene Tage. Der schlimmste Tag war dann der 20. April. In der Nacht zu diesem Donnerstag sank die Lufttemperatur (2 m über dem Boden) an der Station auf minus 6,0 Grad, und am Boden (5 cm über unbewachsenem Boden gemessen) auf minus 7,3 Grad ab. Das war zu viel für die Blüten und die werdenden Früchte, und über Nacht war es aus mit der Hoffnung auf eine reiche Obsternte. Alles in allem kamen im April 11 cm Neuschnee zusammen. Das war mehr als zusammen in den Monaten Februar und März Jahr fiel.

Der folgende Mai war im Witterungsverlauf zweigeteilt. Auf eine erste mehr dunkle, relativ kühle und durchaus nasse Monatshälfte folgten bis zum Monatsende sonnige, meist trockene und sehr warme gar heiße Tage. Insgesamt gesehen war der Monat zu warm, zu trocken und etwas sonnenscheinreicher als üblich. Frost gab es in diesem Jahr aber auch zur Zeit der Eisheiligen keinen – im Gegenteil. Die Tageshöchsttemperatur schwankte in dieser Zeit um die 20 Grad – die Nachttemperatur ging selten unter acht Grad zurück. Besonders sonnig und heiß wurde es in den letzten Maitagen. Am 26. Mai zeigte der Sonnenscheinschreiber 15,1 Stunden ununterbrochenen Sonnenscheinstunden an. Mit dem reichlichen Sonnenschein kam auch die sommerliche Wärme – ja Hitze – 31,0 Grad am 28. Mai und nochmals 30,4 Grad am Folgetag.

Mit dem Mai endet für die Meteorologen auch das Frühjahr, das in der Rückschau mit 9,9 Grad ebenfalls zu warm war und um 1,2 Grad über dem Durchschnitt liegt. Das Frühjahr war auch sonnenscheinreicher, hier stehen sich 582,7 Stunden und durchschnittlich 515,2 Stunden gegenüber. Anders sieht es beim Niederschlag aus, da fallen durchschnittlich 233,7 Liter im Frühjahr - heuer kamen aber nur 172,9 Liter zusammen. Trotzdem – es hätte ein gutes Obstjahr geben können – wenn da nicht der alles zerstörende Frost am 20. April gewesen wäre.

Der Sommer 2017    Zu warm, etwas trockener und durchschnittlich sonnig
Juni - Juli - August

Der Juni wollte es beim Wetter zeigen und zeigte es, dass er auch zu den Sommermonaten gehört. Im Jahr 2017 kann der Juni in Richtung Sommer Rekordwerte bei Temperatur und Sonnenschein vorweisen und ließ andererseits den Regen auf sich warten. In der Gesamtbilanz war der Juni ein Supersommermonat mit einem Temperaturplus von 3,6 Grad und 17 Sommertagen (25 und mehr Grad) und darin enthalten 7 „Heiße Tage“ mit 30 und mehr Grad. Zur richtigen Bewertung: 8,4 Sommertage und nur 1,2 „Heiße Tage“ sind es im Durchschnitt aus 30 Jahren. Im Juni auch der heißeste Tag des Jahres - der 22. Juni mit 33,7 Grad.

Der Juli servierte uns den Sommer häppchenweise. Mal war das Wetter hochsommerlich – mal schon herbstlich kühl und verregnet. Der Regen war aber willkommen zumal er nicht in schlimmen Unwettern niederging. Insgesamt gesehen konnte man aber mit dem Juliwetter zufrieden sein, wenn auch – und was selten vorkommt – der vorausgegangene Juni noch sommerlicher war - zwar aufs Zehntelgrad gleich warm doch sonniger und wesentlich trockener, und der Juni kann drei Sommertage mehr vorweisen. Aber der Juli brachte endlich den ersehnten Regen.

Im Rückblick auf das Augustwetter werden in der Auswertung19 „Sommertage“ und 6 „Heiße Tage“ angezeigt. 13 „Sommertage“ und 3 „Heiße Tage“ sind es durchschnittlich. Am 30. August wurde der Spitzenwert im August mit 32,6 Grad registriert. Den fehlenden Regen im Sommer holte auch der August nicht gänzlich auf. Die Monatsniederschlagsumme von 93,8 Litern sind zwar 110,6 Prozent des Durchschnittswerts von 84,8 Litern. Doch da der Juni deutlich zu trocken ausfiel, fehlen in der Gesamtbilanz der drei Sommermonate immer noch 10 Liter pro Quadratmeter – 277,2 Liter sind der Durchschnittswert – 2017 waren es etwas weniger nämlich 267,5 Liter.

Mit dem August endet der meteorologische Sommer. Ein Sommer mit dem man zufrieden seine kann. Gegenüber den Durchschnittswerten war er wärmer, durchschnittlich sonnig und ein klein wenig trockener als üblich. Der August trug zu dieser positiven Bilanz seinen Drittel-Beitrag bei, denn bis auf ein Zehntel Grad waren alle drei Sommermonate durchschnittlich gleich warm.

Ein meteorologischer Sommer bringt bei uns in diesen drei Monaten durchschnittlich 35 „Sommertage“ (25 Grad und mehr) und darin enthalten 7 „Heiße Tage“ (auch „Tropentage“ genannt) mit 30 und mehr Grad hervor. Im Jahr 2017 kamen in diesem Zeitraum aber 50 „Sommertage“ und 20 „Heiße Tage“ zusammen. Dabei steuerte der Juni 17, der Juli 14 und der August 19 Sommertage bei. Bei einem Temperaturvergleich ist es so, dass die Durchschnittstemperatur im Vergleichszeitraum (1981 – 2010) in diesen drei Monaten 17,0 Grad betrug – in diesem Jahr sind es aber 19,3 Grad. Mit diesen Werten kann der Sommer 2017 protzen – nur die Sommer von 1983, 2003 und 2015 können eine noch bessere Sommer-Bilanz bei den Sommertagen vorweisen.

Der Herbst 2017    ): Zu warm, zu trocken und zu dunkel
September - Oktober - November

Mit einem im Witterungsverlauf schon mehr herbstlichen als spätsommerlichen September ging der Sommer in den kalendarischen Herbst über. Der Monat war gegenüber seinem Durchschnittswert bei uns um rund ein halbes Grad zu kalt, es fehlte an Sonnenschein, und der September war auch viel zu trocken.

Der vergangene Oktober bescherte uns in seinem Witterungsverlauf reichlich Sonnenschein, sommerliche Wärme, aber auch den ersten Frost. Die Temperaturspanne reichte dabei von plus 27,2 Grad bis minus 2,9 Grad. Der Monat fiel auch zu trocken aus, doch von den schlimmen Herbststürmen im Oktober wurden wir nur gestreift.

Ein Auf und Ab im Witterungsverlauf gab es im November. Er brachte schon strengen Frost und ersten Schnee und oft regnerisch trübe und nebelige Tage. Gelegentlicher Sonnenschein und Warmluftzufuhr bescherten aber auch noch spätsommerlich warme Tage. Insgesamt betrachtet fiel der Monat zu nass und viel zu dunkel aus, doch der November war trotzdem zu warm.

Mit dem November geht für die Meteorologen auch der Herbst zu Ende. Ein Herbst in dem der September zu kalt und Oktober und November deutlich zu warm ausfielen. Der Herbst war abgesehen vom November auch zu trocken. Auch die Sonne geizte in den Herbstmonaten mit Sonnenschein. Mit Zahlen belegt: Bei der Temperatur stehen sich in (aus) diesen drei Herbstmonaten 9,5 Grad gegenüber durchschnittlich 8,8 Grad – beim Niederschlag 164,9 gegenüber durchschnittlich 200 Litern und beim Sonnenschein 319,4 gegenüber durchschnittlich 368 Sonnenscheinstunden gegenüber.

Der Dezember zählt für die Meteorologen schon zum Winter 2017/2018. Im gerade vergangenen war es am Monatsersten am kältesten, an Silvester am wärmsten – an Weihnachten mild, sonnig, windig und wiederum grün und davor und ansonsten recht wechselhaft mit Schnee, Frost, Wind, wenig Sonne aber vielen Regentagen – und trotzdem fiel der Dezember bei uns zu trocken aus.

Das Jahr 2017 in der Wetterstatistik

Die in Klammern gesetzten Werte geben die Durchschnittswerte aus dem Vergleichszeitraum 1981 - 2010 (30 Jahre) an bzw. beziehen sie sich auf das angegebene Jahr.

Die Jahresmitteltemperatur des Jahres 2017 betrug plus 9,9 Grad (8,7) Grad Celsius. Frost gab es 2017 an 96 (99) Tagen und Eistage, an denen es ganztägig unter null Grad bleibt, wurden 21 (20) gezählt. Der kälteste Tag vom ganzen Jahr 2017 war der 7. Januar mit minus 16,0 (-15,5) Grad Celsius. Die frostfreie Zeit dauerte vom 25. April bis 29. Oktober also 188 (170) Tage.

Sommertage (25,0 und mehr Grad) kamen im Jahr 60 (44) zusammen, und „Heiße Tage“ (30,0 und mehr Grad) wurden stolze 22 (7) gezählt. Wärmster Tag vom ganzen Jahr 2017 war der 22. Juni mit 33,7 (33,2) Grad Celsius.

An Niederschlag fielen 714,3 (871,6) Liter auf jeden Quadratmeter an der Messstelle. In der Summe hatte das vergangene Jahr 132 (129) Regentage, das sind Tage, an denen es einen und mehr als einen Liter pro Quadratmeter geregnet bzw. geschneit hat. Die größten Regenmenge innerhalb 24 Stunden fiel an der Messstelle am 25. April mit 22,2 (45,1) Liter/Quadratmeter.

Der Wind frischte das Jahr über an 76 (96) Tagen bis mindestens zur Windstärke sechs (39 km/h und mehr) auf und blies vorwiegend aus südsüdwestlicher Richtung. Der Luftdruck schwankte zwischen 981,1 Hektopascal (am 11. Dezember) und 1043,3 Hektopascal (am 06. Januar). An 20 (25) Tagen wurden Gewitter registriert. Nebel gab es nur an 9 (30) Tagen.

Die Sonne schien 2017 am Beobachtungsort 1842,1 Stunden. Im Durchschnitt des Vergleichszeitraumes 1991 - 2010 (20 Jahre) waren es 1825 Stunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter