Witterungsverlauf im Jahr 2016

Das Jahr 2016 fiel im Witterungsverlauf im gesamten betrachtet zu warm – zu trocken und trotz eines Rekords an Sonnenschein im Dezember auch insgesamt zu sonnenscheinarm aus. Das Jahr 2016 war ein Schaltjahr – und mit dem deutlichen Wärmeplus ist auch wieder mal belegt, dass „Schaltjahr ist gleich Kaltjahr“ nur ein schöner Reim ist. In Balingen-Heselwangen (573 Meter über dem Meer) dem Sitz der Wetterstation, war es in der Vergleichsperiode aus 30 Jahren (1981 - 2010) übers Jahr durchschnittlich 8,7 Grad Celsius warm und an Niederschlag (Regen, Schnee, Hagel usw.) fielen zusammengerechnet durchschnittlich 871,6 Liter auf jeden Quadratmeter Erdboden bei der Messstation. Im Durchschnitt der Jahre 1991 - 2010 schien die Sonne an der Beobachtungsstation 1825 Stunden. Das Jahr 2016 weist gegenüber diesen Werten eine Jahresdurchschnittstemperatur von plus 9,7 Grad Celsius und eine Niederschlagssumme von 794,9 Liter pro Quadratmeter aus. Die Sonne schien im zu Ende gegangenen Jahr „nur“ 1687,6 Stunden – im Jahr 2015 waren es rund 300 Stunden mehr - nämlich stattliche 1991,1 Stunden. Im Rückblick auf die vier Jahreszeiten zeigte sich folgender Witterungsverlauf:

Der Winter 2015/2016   Zu warm, zu nass und unterdurchschnittlich sonnig.
Dezember - Januar - Februar

Der Dezember 2015 zählt für die Meteorologen schon zum Winter 2015/2016. Der Dezember 2015 war der wärmste seit über 30 Jahren, zudem viel zu trocken und sehr sonnig. An 24 von den 31 Dezembertagen kletterte in 2015 die Temperatur jeweils über 10 Grad Celsius – einmal sogar, am Tag vor dem kalendarischen Winteranfang, am 20. Dezember auf plus 18,2 Grad. Warm und sonnig auch die Weihnachtsfeiertage. Zudem blieb der Wintermonat gänzlich ohne Schnee auch wenn es 13 Frosttage gab. Das Wetter im nachfolgenden Januar war dreigeteilt. Auf ein verregnetes erstes Monatsdrittel folgte ein Wintereinbruch mit dem ersehnten Schnee zur Monatsmitte für ein paar Tage, um danach fast wieder frühlingshaft zu werden und in diesen Tagen Hasel und Erle stäubten. Die Temperaturspanne reichte dabei von plus 16,0 bis minus 12,9 Grad. In der Gesamtbilanz fiel der Januar aber deutlich zu warm, fast doppelt so nass und auch dunkler als üblich aus. Trotzdem war der Januar bei uns der sonnenscheinreichste vom ganzen Bundesgebiet. Der Februar war ebenfalls zu warm, feuchter als üblich und ebenfalls sonnenscheinärmer und es sollte auch nur an 7 Tagen eine geschlossene Schneedecke geben. Mit dem Februar endet für die Meteorologen der Winter. In der Bilanz fielen die drei Wintermonate Dezember, Januar und Februar alle zu warm aus und Schnee und strenger Frost beschränkten sich jeweils auf wenige Tage. Statistisch betrachtet war es bei uns in diesen 3 Monaten im Durchschnitt aus 30 Jahren (Vergleichsperiode 1981 – 2010), 0,7 Grad warm/kalt, an Neuschnee kamen 61 cm zusammen und an 31 Tagen lag eine geschlossene Schneedecke. Im Winter 2015/16 dagegen war es mit plus 4,1 Grad somit um 3,4 Grad wärmer, an Neuschnee kamen nur 41 cm zusammen, und Schnee lag auf Stationshöhe auch nur an 19 Tagen. Somit ein zu warmer und ein zu schneearmer Winter – ein Winterchen mehr nicht -, der dafür aber durch Regen insgesamt etwas feuchter ausfiel. Hier stehen sich in diesen drei Monaten 177,6 Liter/Quadratmeter zu 158,4 Liter im Durchschnitt gegenüber. Beim Sonnenschein lag der Dezember weit über dem Durchschnitt – im Januar und Februar blieb es dagegen zu dunkel. Im gesamten gesehen kann der Winter trotzdem ein leichtes Plus an Sonnenschein vorweisen: Durchschnittlich sind es 246,8 Stunden – in diesem Winter 256,2 Stunden.

Das Frühjahr 2016    Durchschnittlich warm, viel zu dunkel und etwas zu nass.
März - April - Mai

Der Frühling ließ auf sich warten. Im März – im ersten Frühlingsmonat des Jahres – war es etwas zu kalt, viel zu trocken und auch unterdurchschnittlich sonnig. Es war der erste Monat im Jahr, der zu kalt ausfiel. Trotzdem, aber erst dem Monatsende zu, zeigten sich die ersten Frühlingsboten und es grünte. Ostern war am 27. März. Von den Osterfeiertagen lud Karsamstag mit rund 8 Stunden Sonnenschein am ehesten zu einem Osterspaziergang ein. Der Ostersonntag selbst war mehr trübe und teils windig und regnerisch. Die letzten Tage im März waren teils verregnet, teils sonnig und stürmisch. Aber es wurde wärmer und frühlingshafter. Am 31. März wurde dann auch die Monatshöchsttemperatur von plus 20,4 Grad Celsius registriert. In einer Gesamtbetrachtung war der April im Witterungsverlauf viel zu nass – sonnenscheinärmer als üblich und blieb trotz winterlicher Kälte zum Monatsende hin doch noch um eine Nuance zu warm. Ab dem 12. regnete es gut eine Woche lang jeden Tag. Die Natur konnte die Feuchtigkeit gut gebrauchen und da es zu dieser Zeit auch an Wärme nicht fehlte begann es allenthalben zu grünen und zu blühen. Zum Monatsende hin wollten dann die Temperaturen nicht mehr über 10 Grad ansteigen. Tag für Tag wurde es kälter und unwirtlicher. Die Cabrios mussten wieder ihre Dächer schließen und Winterkleidung war angesagt. Aus Regen wurde wieder Schnee, und es wurde frostig. Zudem blies zeitweilig ein kalter, unangenehmer Wind, der die Bienen ins Bienenhaus verbannte und die Blüten der Obstbäume weiter vergeblich auf die Befruchtung warten ließ. Ein Auf und Ab bescherte uns der Mai im Witterungsverlauf. Dies sowohl bei der Temperatur als auch beim Sonnenschein und ins besonders beim Niederschlag, der von ein paar Tropfen bis hin zu Extremwerten schwankte und bundesweit betrachtet, teils katastrophale Schäden anrichtete und sogar Todesopfer forderte. Der Zollernalbkreis blieb im zurückliegenden Mai von schlimmen Unwettern allerdings verschont und das Auf und Ab auch in unserer Region glich sich deshalb fast zu einem durchschnittlichen Maienwetter aus. Mit einem kühlen und verregneten 1.Mai begann der Monat. Kein Wanderwetter war an diesem Tag, die Grillplätze blieben unbesetzt, und die Bänder der Maibäume hingen grau herab anstatt mit ihren Farben im Sonnenlicht zu flattern. In den Tagen danach wurde es aber deutlich wärmer und sonniger. In diese wettermäßig schönste Zeit im Mai fielen auch Christi Himmelfahrt (Vatertag) am 5. Mai und Muttertag (08. Mai). Im ersten Monatsdrittel kamen 88 Sonnenscheinstunden zusammen, und da auch die Temperaturen tagsüber kräftig anstiegen explodierte die Natur förmlich und die Obstbäume blühten um die Wette. Das zweite Monatsdrittel sollte gänzlich anders werden. Jetzt war die Zeit der „Eisheiligen“. Obwohl durch die Kalenderreform eigentlich um 10 Tage nach hinten verschoben, war es in diesem Jahr tatsächlich um die Monatsmitte durchschnittlich am kühlsten, zudem trübe und regnerisch. Frost gab es aber auch zur Zeit der Eisheiligen keinen – doch Pfingsten fiel in diese Zeit. Am Tag der „kalten Sophie“ 15. Mai, war Pfingstsonntag. Bei Temperaturen die an beiden Pfingstfeiertagen nicht über 10 Grad hinausgingen und bei kaltem Nordwestwind war, wenn er schon sein sollte, für einen Pfingstspaziergang Winterkleidung angesagt. In den Tagen nach Pfingsten ging es mit der Temperatur wieder steil nach oben, so dass am 22. der Monatshöchstwert von 27.4 Grad erreicht wurde – um zwei Tage später wiederum auf 10,7 Grad abzustürzen. Im kurzen Abstand stieg danach die Temperatur wieder an – es wurde aber auch wechselhafter und gewitterig. Der Zollernalbkreis wurde davon aber nur gestreift. Doch in den letzten drei Tagen des Monats tobten sich ins besonders in der Hohenlohe und in Oberschwaben heftige Unwetter aus, die katastropale Schäden anrichteten und danach in Baden-Württemberg vier Todesopfer zu beklagen waren. Mit dem Mai endet für die Meteorologen auch das Frühjahr, das in der Rückschau mit 8,3 Grad genau dem Durchschnitt entsprach und mit einem Fehl von 92,7 Stunden (422,5 Stunden gegenüber 515,2 Stunden) viel zu dunkel ausfiel. Durchschnittlich regnet es in den drei Frühlingsmonaten März, April und Mai zusammengerechnet 233,7 Liter – heuer kamen 254,6 Liter zusammen, was ein Plus von 20,9 l/m² ergibt.

Der Sommer 2016    Zu warm, zu trocken und mit einem Fehl an Sonnenschein
Juni - Juli - August

Dass der Juni gefühlt einen mehr tristen als einen freudig sommerlichen Eindruck hinterließ, das lag zum einen daran, dass es statt den üblich 8 Sommertagen (mit 25 und mehr Grad) es in diesem Jahr nur 5 Sommertage gab, zum andern, dass es von den 30 Junitagen an 24 Tagen geregnet hat. Und da es zur Monatsmitte auch am kühlsten war und es an Sonnenschein mangelte, da war leicht zu glauben, der Sommer würde in diesem Jahr ausbleiben. Trotzdem: Der Juni fiel zu warm, allerdings auch recht dunkel aus. Unser Landkreis blieb im Juni übrigens auch von schlimmem Unwetter verschont. Dies war unsern Nachbarlandkreisen nicht vergönnt. Zu Beginn der letzten Juniwoche wurde die Städte Reutlingen und Pfullingen von einem heftigen Gewitter heimgesucht. Der Juli 2016 verwöhnte und versöhnte uns mit (dem) Sommerwetter. Das Wetter brachte 19 Sommertage zustande, es gab ausreichend Sonnenschein und es gab auch die ersehnten und über mehrere Tage hinwegreichenden trockenen Phasen. Insgesamt fiel der Monat zu warm, durchschnittlich sonnig und viel zu trocken aus. Letzteres gilt aber nur für den Ort der Messstation – an anderen Orten des Landkreises und darüber hinaus ließen Unwetter die Regenmengen deutlich über das Übliche ansteigen. Der August war bei uns zu warm, viel zu trocken und etwas sonniger als üblich. Im Rückblick auf das Augustwetter werden in der Auswertung 15 „Sommertage“ und 5 „Heiße Tage“ angezeigt. 13 „Sommertage“ und 3 „Heiße Tage“ sind es durchschnittlich. Am 26. August wurde der Spitzenwert im August mit 33,3 Grad registriert, dies war gleichzeitig der heißeste Tag im Jahr 2016. Mit dem August endet der meteorologische Sommer. Ein meteorologischer Sommer bringt bei uns in diesen drei Monaten durchschnittlich 35 „Sommertage“ (25 Grad und mehr) und darin enthalten 7 „Heiße Tage“ (auch „Tropentage“ genannt) mit 30 und mehr Grad hervor. Im Jahr 2016 kamen in diesem Zeitraum aber 39 „Sommertage“ und 10 „Heiße Tage“ zusammen. Bei einem Temperaturvergleich ist es so, dass die Durchschnittstemperatur im Vergleichszeitraum (1981 – 2010) in diesen drei Monaten 17,0 Grad beträgt – im Jahr 2016 waren es aber 18,3 Grad, und dazu trug das Augustwetter wesentlich bei. Beim Niederschlag fehlen in der Gesamtbilanz der drei Sommermonate rund 70 Liter pro Quadratmeter – 277,2 Liter sind der Durchschnittswert – im Jahr 2016 waren es aber nur 209,7 Liter.

Der Herbst 2016    Zu warm, zu trocken und beim Sonnenschein fast ausgeglichen
September - Oktober - November

Mit einem im Witterungsverlauf mehr sommerlichen als herbstlichen September ging der Sommer in den kalendarischen Herbst über. Der Monat war gegenüber seinem Durchschnittswert bei uns um 3,6 Grad zu warm, mit reichlich Sonnenschein versehen, aber der September war auch viel zu trocken. Mit einer Mitteltemperatur von 16,9 Grad wurde der September zum wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen an der Station im Jahr 1979. Drei „Heiße Tage“ mit über dreißig Grad Celsius und insgesamt 10 Sommertage mit 25 und mehr Grad unterstreichen diesen Rekord – durchschnittlich gibt es im September „nur“ 4 Sommertage und sehr selten (0,2 Tage im Schnitt) einen Tag mit 30 und mehr Grad. Der Oktober bescherte uns mehr trübes als sonniges Wetter und mehr herbstlich kühle als spätsommerlich warme Tage. Einen goldenen Oktober gab es nicht, dafür kann der Monat eine fast ausgeglichene Niederschlagsbilanz vorweisen und von Herbststürmen blieben wir verschont. Es gab auch den ersten Frost und der Oktober war der zweite Monat im Jahr, der zu kalt ausfiel. Die sonnigen Tage zum Monatsende hin dürfen nicht darüber hinweg täuschen, dass der November insgesamt betrachtet ein mehr dunkler und trüber Monat war. Doch trotz fehlendem Sonnenschein und einigen recht kühlen und auch frostigen Tagen fiel der Monat in der Gesamtbilanz noch etwas wärmer als üblich aus. Am 7. November 2016 fielen auch die ersten Schneeflocken nach dem Sommer. Mit dem November geht für die Meteorologen auch der Herbst zu Ende. Ein Herbst in dem der September deutlich zu warm und Oktober und November eher durchschnittlich waren. Der Herbst war auch zu trocken. Mit Zahlen belegt: Bei der Temperatur stehen sich in (aus) diesen drei Herbstmonaten 9,9 Grad gegenüber durchschnittlich 8,8 Grad – beim Niederschlag 165,6 gegenüber durchschnittlich 200 Litern und beim Sonnenschein 363,1 gegenüber 368 Sonnenscheinstunden gegenüber. Der Dezember zählt für die Meteorologen schon zum Winter 2016/2017. Im Jahr 2016 war dieser in der Temperatur ausgeglichen, aber extrem trocken, und er war der sonnenscheinreichste Dezember seit mindestens 30 Jahren und auch und wieder Mal mit schneelosen Weihnachten.

Das Jahr 2016 in der Wetterstatistik

Die in Klammern gesetzten Werte geben die Durchschnittswerte aus dem Vergleichszeitraum 1981 - 2010 (30 Jahre) an bzw. beziehen sie sich auf das angegebene Jahr. Die Jahresmitteltemperatur des Jahres 2016 betrug plus 9,7 Grad (8,7) Grad Celsius und an Niederschlag fielen 794,9 (871,6) Liter auf jeden Quadratmeter an der Messstelle. In der Summe hatte das vergangene Jahr 116 (129) Regentage, das sind Tage, an denen es einen und mehr als einen Liter pro Quadratmeter geregnet bzw. geschneit hat. Die größten Regenmenge innerhalb 24 Stunden fiel an der Messstelle am 24. Oktober mit 30,4 (45,1) Liter/Quadratmeter. Der Wind frischte das Jahr über an 57 (96) Tagen bis mindestens zur Windstärke sechs (39 km/h und mehr) auf und blies vorwiegend aus südwestlicher Richtung. Der Luftdruck schwankte zwischen 988 Hektopascal (am 13.02.) und 1048 Hektopascal (am 29. Dezember). Nur an 13 (25) Tagen wurden Gewitter registriert. Nebel gab es ebenfalls nur an 16 (30) Tagen. Die Sonne schien 2016 am Beobachtungsort nur 1687,6 Stunden. Im Durchschnitt des Vergleichszeitraumes 1991 - 2010 (20 Jahre) waren es 1825 Stunden. Frost gab es 2016 an 90 (99) Tagen und Eistage, an denen es ganztägig unter null Grad bleibt, wurden nur 6 (20) gezählt. Der kälteste Tag vom ganzen Jahr 2016 war der 18. Januar mit minus 12,8 (-15,5) Grad Celsius. Die frostfreie Zeit dauerte vom 30. April bis 22. Oktober also 176 (170) Tage. Sommertage (25,0 und mehr Grad) kamen im Jahr 51 (44) zusammen, und „Heiße Tage“ (30,0 und mehr Grad) wurden 13 (7) gezählt. Wärmster Tag vom ganzen Jahr 2016 war der 26.08.2016 mit 33,3 (33,2) Grad Celsius.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter