Das Jahr 2014 wurde im Witterungsverlauf bundesweit zum wärmsten
Jahr seit Beginn der regelmäßigen Temperaturmessungen. Das trifft
auch auf den Zollernalbkreis zu. Bis auf den August waren auch bei
uns alle Monate zu warm und dies trotz einem deutlichen Mangel an
Sonnenschein. Das Jahr 2014 fiel auch geringfügig zu trocken aus.
In Balingen-Heselwangen (573 Meter über dem Meer) dem Sitz der
Wetterstation, war es in der Vergleichsperiode (1981 - 2010) übers
Jahr durchschnittlich 8,7 Grad Celsius warm und an Niederschlag
(Regen, Schnee, Hagel usw.) fielen zusammengerechnet
durchschnittlich 871,6 Liter auf jeden Quadratmeter Erdboden bei
der Messstation. Im Durchschnitt der Jahre 1991 - 2010 schien die
Sonne an der Beobachtungsstation 1825 Stunden. Das Jahr 2014 weist
gegenüber diesen Werten eine Jahresdurchschnittstemperatur von plus
10,5 Grad Celsius und eine Niederschlagssumme von 858 Liter pro
Quadratmeter aus. Die Sonne schien im zu Ende gegangenen Jahr nur
1689,5 Stunden. Im Rückblick auf die vier Jahreszeiten zeigte sich
folgender Witterungsverlauf.:
Der Winter 2013/2014 Dezember - Januar -
Februar
Der Dezember 2013 zählt für die Meteorologen schon zum Winter
2013/2014. Der Monat hatte nur zeitweilig ein winterliches Gesicht.
In der Zusammenschau fiel der Monat viel zu warm, recht sonnig und
auch zu trocken aus - und Weihnachten 2013 war ebenfalls grün. Im
nachfolgenden Januar blieb die Kälte aus - gerade mal minus 3,9
Grad wurde als Monatstiefstwert registriert. Auch beim Schnee
beschränkte sich der Januar auf einen Tag mit geschlossener
Schneedecke mit gerade Mal zwei Zentimetern Schneehöhe. Ein ähnlich
warmes und schneearmes Wetter stellte sich auch im nachfolgenden
Februar ein, und damit war es auch schon mit dem Winter vorbei,
denn mit dem Februar endet für die Meteorologen der Winter. Ein
Winter, der bei uns nur dem Namen nach einer war, denn es gab weder
strengen Frost, noch den erwarteten Schnee.
Die Statistik weist im Rückblick auf den Vergleichszeitraum
1981-2010 (30 Jahre) aus, dass die Durchschnittstemperatur der drei
Wintermonate plus 0,7 Grad Celsius beträgt. Frost gab es im
Rückblick durchschnittlich an 60 Tagen, an Neuschnee kamen im
Schnitt 61 cm in diesen drei Monaten zusammen, und eine
geschlossene Schneedecke wurde auf Stationshöhe durchschnittlich an
31 Tagen registriert.
Der Winter 2013/2014 weist im Vergleich zu diesen
Durchschnittswerten eine Mitteltemperatur von 3,9 Grad aus, kann
nur mit 46 Frosttagen aufwarten und beim Neuschnee kamen auch nur
magere 6 cm zusammen. Mit nur 4 Tagen mit einer geschlossenen
Schneedecke wurde der Durchschnittswert von 31 Tagen weit verfehlt.
Ansonsten war der Winter 2013/2014 trockener als üblich (130,5 l/m²
gegenüber dem Durchschnittswert 158,4 l/m²) und einem leichten Plus
von rund 15 Sonnenscheinstunden (261,5 Std. gegenüber 246,8
Std).
Das Frühjahr 2014 März - April -
Mai
Ein Frühlingswetter wie aus dem Bilderbuch bescherte uns an den
meisten Tagen der März. Überreichlicher Sonnenschein gepaart mit
einem Wärmeüberschuss ließ allenthalben die Natur grünen und
blühen. Wenn es trotzdem noch etwas mehr an frischem Grün hätte
sein sollen, so lag dies an der fehlenden Bodenfeuchte - denn Regen
war im März Mangelware. Der Frühling zog rund drei Wochen früher
als 2013 ein.
Auch der April war mehr ein lieblicher als ein wetterwenderischer
Frühlingsmonat. Der Monat fiel trotz unterdurchschnittlichem
Sonnenschein viel zu warm und auch zu trocken aus. Der Überschuss
an Wärme bescherte uns aber auch ein Grünen und Blühen in aller
Pracht und zur Freude aller Naturliebhaber. Am Unfreundlichsten
fiel das Wetter am Monatsende aus. Willkommen war aber der ersehnte
Regen.
Der Mai 2014 zeigte sich im Witterungsverlauf mal lieblich, mal
garstig. In der Gesamtbilanz fiel der Monat um zwei Zehntelgrad zu
kühl, auch dunkler und viel zu trocken aus.
In der Gesamtschau war das Frühjahr um 1,7 Grad (10,0 gegenüber 8,3
Grad) zu warm und viel zu trocken. Durchschnittlich regnet es in
den drei Frühlingsmonaten März, April und Mai zusammengerechnet
233,7 Liter - heuer kamen aber nur 120,9 Liter zusammen. Beim
Sonnenschein gab es durch den überaus sonnenscheinreichen März ein
kleines Plus und es stehen sich 542,4 zu 515,2 Stunden
gegenüber.
Der Sommer 2014 Juni - Juli -
August
Auch wenn der Juni zum Monatsende hin verregnet und recht kühl war
- in der Gesamtbilanz war der Juni ein Sommermonat, der zu trocken
und zu warm ausfiel und auch ein deutliches Plus an Sonnenschein
vorweisen konnte. Der fehlende Regen war es, der Sorgen machte,
denn bis auf den Februar waren bis dahin alle Monate zu trocken
ausgefallen. Der Juni brachte fünf Tage mit 30 und mehr Grad
hervor, dabei auch den heißesten Tag des Jahres, Pfingstmontag, 09.
Juni, mit 34,8 Grad Celsius.
Im Gegensatz zum Juni war der Juli kein Vorzeigemonat. Der Monat
war zwar um drei Zehntelgrade zu warm, geizte aber beim
Sonnenschein, und es regnete an mehr als der Hälfte der Julitage.
Der Regen war willkommen, und mit einer Monatssumme von 204,3 mm
(Liter pro Quadratmeter) wurde der Juli 2014 zum regenreichsten
Juli im Beobachtungszeitraum. Den kräftigsten Guss im ganzen Jahr
tat es am 21. Juli mit 40,3 l/m². Der Regen davor und danach
brachte ins besonders Hochwasser im oberen Schlichemtal und in den
Gemeinden unterhalb vom Lemberg.
Im Rückblick war es der August, der wohl das Prädikat Sommermonat
am wenigsten verdient hat. Der Monat fiel zu kalt, geringfügig
nässer und viel zu dunkel aus. Nicht einen einzigen Tag mit 30 und
mehr Grad gab es im August.
In der Zusammenschau wurde der Sommer 2014 durch einen zu warmen
und sonnigen Juni, einen zu nassen Juli und einen zu kalten und
sonnenscheinarmen August gekennzeichnet.
Zum Vergleich: In der Periode 1981 - 2010 gab es im Durchschnitt
35,2 Sommertage und 7 heiße Tage in diesen 3 Monaten. Im Jahr 2014
brachte es der Sommer auf 29 Sommertage einschließlich 8 heißer
Tage. Davon steuerten der Juni 11, der Juli 12, doch der August nur
6 Sommertage bei. Bei den anderen Wetterelementen stehen sich 17
Grad im Vergleichszeitraum und eine Durchschnittstemperatur von
17,1 Grad in diesem Jahr, 277,2 Liter Niederschlag und heuer 365,3
Liter - und beim Sonnenschein 695,5 Stunden durchschnittlich in der
Summe von Juni bis August und nur 599,5 Stunden in diesem
Jahr.
Der Herbst 2014 September - Oktober -
November
Das Wetter im September 2014 war mehrgeteilt - in kurzen
Abschnitten folgten auf kühle und verregnete Tage ebenso kurze
spätsommerliche Wetterabschnitte. Und obwohl der September mit
meist warmen und sonnigen Tagen zu Ende ging, blieb der erwartete
Altweibersommer aus. Insgesamt gesehen war der September gegenüber
dem Mittel aus 30 Jahren trotz fehlendem Sonnenschein etwas wärmer
und geringfügig nässer.
Aufblühende Primeln, duftender Flieder, reifende Erdbeeren und
goldgelbe Schlüsselblumen im satten Grün der Wiesen - alles war im
Oktober zu sehen, zu riechen und zu schmecken - ein Monat, der im
Witterungsverlauf viel zu warm, sonnig und ausreichend feucht
ausfiel. Am 9. Oktober gab es nochmals einen Sommertag mit 25,7
Grad. Von Frost und Schnee blieben wir aber auf Stationshöhe den
ganzen Oktober über verschont. Der Oktober zeigte aber auch an
einigen Tagen, dass es Herbst ist und es dem Winter zugeht.
Der erste Frost nach dem Sommer wurde am 19. November registriert -
einen später liegenden ersten Frosttag hat es in den
zurückliegenden 30 Jahren noch nicht gegeben. Abgesehen davon, war
auch der November in der Gesamtbilanz viel zu warm, und konnte beim
Niederschlag ein deutliches und beim Sonnenschein noch ein kleines
Plus vorweisen.
Mit dem November geht für die Meteorologen der Herbst zu Ende. Ein
Herbst in dem alle Monate deutlich zu warm, alle etwas feuchter und
in der Summe durchschnittlich sonnig waren. Frisches Grün auf den
Wiesen und aufblühende Frühlingsblumen zeugten von dieser warmen
und feuchten Witterung.
Mit Zahlen belegt: Bei der Temperatur stehen sich in (aus) diesen
drei Herbstmonaten 12,4 Grad gegenüber durchschnittlich 8,8 Grad -
beim Niederschlag 229,3 gegenüber durchschnittlich 200 Litern und
beim Sonnenschein 366,9 gegenüber 368 Sonnenscheinstunden
gegenüber.
Der Dezember zählt für die Meteorologen schon zum Winter 2014/2015.
Im Jahr 2014 war es bis Weihnachten fast frühlingshaft und danach
winterlich mit strengem Frost und Schnee zuhauf. Die
Temperaturspanne im Dezember reichte von plus 16,2 Grad bis minus
15,9 Grad. Das Jahr 2014 endete mit ruhigem Wetter und
schneebedeckter Landschaft.
Das Jahr 2014 in der Wetterstatistik
Die in Klammern gesetzten Werte geben die Durchschnittswerte aus
dem Vergleichszeitraum 1981 - 2010 (30 Jahre) an bzw. beziehen sie
sich auf das angegebene Jahr.
Die Jahresmitteltemperatur des Jahres 2014 betrug plus 10,5 Grad
(8,7) Grad Celsius und an Niederschlag fielen 858 (871,6) Liter auf
jeden Quadratmeter an der Messstelle. In der Summe hatte das
vergangene Jahr 124 (129) Regentage, das sind Tage, an denen es
einen und mehr als einen Liter pro Quadratmeter geregnet bzw.
geschneit hat. Die größte Regenmenge innerhalb 24 Stunden fiel an
der Messstelle am 21. Juli mit 40,3 (45,1) Liter/Quadratmeter. Der
Wind frischte das Jahr über an 53 (96) Tagen bis mindestens zur
Windstärke sechs (39 km/h und mehr) auf und blies vorwiegend aus
südsüdwestlicher Richtung. Nur an 17 (25) Tagen wurden Gewitter
registriert. Nebel gab es an 31 (30) Tagen. Die Sonne schien 2014
am Beobachtungsort nur 1689,5 Stunden. Im Durchschnitt des
Vergleichszeitraumes 1991 - 2010 (20 Jahre) waren es 1825 Stunden.
Frost gab es 2014 an 55 (99) Tagen und Eistage, an denen es
ganztägig unter null Grad bleibt, wurden nur 3 (20) gezählt. Der
kälteste Tag vom ganzen Jahr 2014 war der 29. Dezember mit minus
15,9 (-15,5) Grad Celsius. Die frostfreie Zeit dauerte vom 18.
April bis zum 19. Nov. - also 215 (170) Tage. Geschneit hat es im
ganzen Jahr 2014 an 15 (38) Tagen und eine geschlossene Schneedecke
lag an 10 (41) Tagen. Zählt man allen gefallenen Schnee im Jahr
2014 zusammen, so kommt man auf eine Neuschneesumme von 46 cm (92
cm). Die mächtigste Schneedecke lag im Jahr 2014 auf Stationshöhe
zum Jahresende - am Silvestertag mit 21 cm.
Sommertage (25,0 und mehr Grad) kamen im Jahr 34 (44) zusammen, und
heiße Tage (30,0 und mehr Grad) wurden 8 (7) gezählt. Wärmster Tag
vom ganzen Jahr 2014 war der 9. Juni (Pfingstmontag) mit 34,8
(33,2) Grad Celsius.
Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter
über dem Meer registriert.
Karl-Heinz Jetter
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