Das Jahr 2011 war im Witterungsverlauf viel zu warm, zu trocken und deutlich sonnenscheinreicher als üblich.
In Balingen-Heselwangen (573 Meter über dem Meer), war es im Durchschnitt der Vergleichsperiode (1981 - 2010) übers Jahr durchschnittlich 8,7 Grad Celsius warm und an Niederschlag (Regen, Schnee, Hagel usw.) fielen zusammengerechnet durchschnittlich 871,6 Liter auf jeden Quadratmeter Erdboden bei der Messstation. Im Durchschnitt der Jahre 1991 - 2010 schien die Sonne an der Beobachtungsstation 1825 Stunden.
Das Jahr 2011 weist gegenüber diesen Werten eine Jahresdurchschnittstemperatur von plus 10,0 Grad Celsius und eine Niederschlagssumme von 742,8 Liter pro Quadratmeter aus. Die Sonne schien im so eben zu Ende gegangenen Jahr 2190,2 Stunden. Damit wurde das Jahr 2011 zum wärmsten und zweitsonnen-scheinreichsten Jahr im Vergleichszeitraum.
Der Winter 2010/2011 Dezember '10 - Januar
- Februar
Der Dezember 2010 zählt für die Meteorologen schon zum Winter 2010/2011 und er zeigte sich als strammer Wintermonat. Er brachte mit minus 15,6 Grad den kältesten Tag und mit 22 cm die mächtigste Schneedecke des Jahres 2010 hervor - und es gab weiße Weihnachten.
Der Januar 2011 zeigte dagegen ein winterliches und ein frühlingshaftes Gesicht. Die Temperatur reichte von minus 12,9 Grad bis plus 13,8 Grad. In der Bilanz war der Monat zu warm, zu trocken und zu sonnenscheinarm.
Der Winter endete mit einem zu milden Februar, in dem aber doch die Temperaturspanne von plus 18,1 Grad bis minus 12,5 Grad reichte.
Mit dem Februar endet für die Meteorologen der Winter. In die Wetterstatistiken gehen dann die Werte vom Dezember des Vorjahres und vom Januar und Februar des neuen Jahres ein.
Die Statistik weist im Rückblick auf die vorausgegangen 30 Jahre aus, dass die Durchschnittstemperatur der drei Wintermonate plus 0,7 Grad Celsius beträgt. Frost gab es im Rückblick durchschnittlich an 60 Tagen, an Neuschnee kamen im Schnitt 62 cm in diesen drei Monaten zusammen, und eine geschlossene Schneedecke wurde auf Stationshöhe durchschnittlich an 31 Tagen registriert.
Der Winter 2010/2011 weist im Vergleich zu diesen Durchschnittswerten eine Mitteltemperatur von ebenfalls 0,7 Grad aus, und der Winter kann ebenfalls mit genau 60 Frosttagen aufwarten. Die Neuschneesumme von 98 cm übersteigt aber den Durchschnittswert um 37 cm und bei der geschlossenen Schneedecke mit 44 Tagen kommt auch ein Plus von 13 Tagen heraus. Ansonsten war der Winter durch den Dezember etwas feuchter als üblich aber es fehlen ihm auch rund 55 Sonnenscheinstunden.
Das Frühjahr 2011 März - April -
Mai
Die Frühlingsmonate waren alle viel zu trocken (105,1 Liter gegenüber durchschnittlich 233,7 Litern), überaus sonnig (767,7 gegenüber 515,2 Sonnenscheinstunden) und auch deutlich zu warm. (10,7 Grad gegenüber 8,3 Grad Celsius).
Abgesehen von ein paar Flocken hat es im März nicht geschneit - die Temperatur kletterte bis auf 20,1 Grad und die Sonne schien mit 200,3 Stunden rund 65 Stunden mehr als üblich.
Der April legte beim Sonnenschein noch zu, so dass in der Bilanz bei 273,4 Sonnenscheinstunden ein Plus von rund 100 Stunden gegenüber dem Durchschnittswert entstand. Herrliche Frühlingstage bescherte uns der April - die Natur grünte und blühte und der Ostermontag (25. April) brachte 13,3 Sonnenscheinstunden hervor.
Die anhaltende Trockenheit wurde aber zunehmend zur Bedrohung der Natur.
Wie der März und April fiel auch der Mai recht sonnig, zu warm und viel zu trocken aus. Da änderten auch die 18,6 Liter Niederschlag wenig, welche am Monatsletzten niedergingen. In der Zeit der Eisheiligen war es zwar etwas kühler als davor und danach - aber weit weg von schädigendem Frost. Zum Monatsende hin tauchten auch die ersten Gewitter auf und am 30. Mai wurde der erste "heißeTag" mit 30,5 Grad registriert.
Der Sommer 2011 Juni - Juli -
August
Im Gegensatz zum Frühjahr war der Sommer 2011 nur durchschnittlich warm, durchaus feuchter und auch etwas dunkler. Obwohl im Juni die längste Sonnenscheindauer möglich wäre, brachte der erste Sommermonat mit "nur" 190,4 Stunden rund 100 Sonnenscheinstunden weniger als der vorausgegangene Mai hervor. Pfingsten (am 12. Juni ) fiel in die Zeit der Schafskälte mit doch plus 22,3 Grad am Pfingstsonntag. Davor und danach ging es mit der Temperatur in kurzen Abständen Auf und Ab. An 19 von 30 Junitagen regnete es auch, doch zum Niederschlagssoll von 98 Litern sollten trotzdem noch 6Liter fehlen. In Erinnerung wird vom Juni auch der 22. Juni bleiben. Aus einem an sich schwachen Gewitter setzte fast urplötzlich orkanartiger Wind ein. Der Windmesser zeigte an diesem Tag eine Spitzenböe von 120 km/h an. Umgestürzte Bäume und zum Teil abgedeckte Dächer zeugten von der Urgewalt des Windes.
Der Juli brachte dann endlich den ersehnten Regen. Der Monat fiel deutlich zu nass aber auch zu kalt und zu dunkel aus - wahrlich kein Sommermonat. Von den 160,3 Litern, die es im Juli regneten fielen allein am 7. Juli 62,5 Liter Regen. Besonders unwirtlich war das Wetter um den 20 Juli herum - davor und danach war es kalt und es gab immer wieder Regen. Die Freibäder meldeten Besuchermangel und die Bauern warteten sehnsüchtig darauf, endlich mit der Heuernte zu beginnen.
Auch der August war etwas feuchter , ansonsten war der Monat mehr durchschnittlich aber im gesamten gesehen sommerlicher als die Vormonate.
Bei uns brachte es der Sommer 2011 auf 29 Sommertage. Dazu steuerten der Juni 9, der Juli 7 und der August 13 Sommertage bei. In der Periode 1981 bis 2010 gab es im Durchschnitt 35,2 Sommertagen in diesen drei Monaten. Im Weiteren waren die drei Sommermonate in der Summe genau dem Durchschnitt entsprechend warm (17,0 gegenüber 17,0 Grad) aber auch deutlich nässer (363,8 Liter gegenüber 277,2 Liter) und ein klein wenig dunkler (670 gegenüber 695,5 Sonnenscheinstunden).
Der Herbst 2011 September - Oktober -
November
Der Herbst brachte schönes Wetter und eine reiche Obsternte. Schon der September fiel zu warm, zu trocken und sehr sonnig aus. Allein in den letzten 10 Septembertagen gab es 100 Stunden Sonnenschein und diese gaben dem Obst noch weitere Süße.
Der Oktober dagegen zeigte ein sommerliches und ein winterliches Gesicht. Bei drei Sommertagen brachte der Monat auch den ersten Frost und Schnee. Während er bei der Temperatur durchschnittlich war, übertraf er mit 187,7 Sonnenscheinstunden deutlich sein Soll mit 125 Stunden. Am 15. Oktober gab es den ersten Frost nach dem Sommer und am 19. Oktober fiel der erste Schnee - der sich aber auf Stationshöhe nur einen Tag lang hielt.
Ein Monat der Superlativen war der November. In der Gesamtbilanz zu warm, sehr sonnig und überaus trocken. Beim Sonnenschein wurde der Monat mit 152,4 Stunden zum sonnenscheinreichsten und dies mindestens seit 20 Jahren - und beim Niederschlag mit nur 0,8 Litern/Quadratmeter zum trockensten seit Beginn der flächendeckenden Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes in BaWü im Jahr 2001.
Der Dezember zählt für die Meteorologen schon zum Winter 2011/2012. Im Jahr 2011 zeigte sich der Monat als milder Wintermonat: Es gab keinen strengen Frost, wenig Schnee und grüne Weihnachten, dafür viel Regen und Wind, und die Sonne ließ sich seltener als üblich blicken.
Das Jahr 2011 in der Wetterstatistik
Die in Klammern gesetzten Werte geben die Durchschnittswerte aus dem Vergleichszeitraumes 1981 -2010 (30 Jahre) an bzw. beziehen sie sich auf das angegebene Jahr.
Die Jahresmitteltemperatur des Jahres 2011 betrug plus 10,0 Grad (8,7) Grad Celsius und an Niederschlag fielen 742,8 (867,1) Liter auf jeden Quadratmeter an der Messstelle. In der Summe hatte das vergangene Jahr 112 (129) Regentage, das sind Tage, an denen es einen und mehr als einen Liter pro Quadratmeter geregnet bzw. geschneit hat. Die größte Regenmenge innerhalb 24 Stunden fiel an der Messstelle vom 7. auf den 8. Juli mit 62,5 (45,1) Liter/Quadratmeter. Der Wind frischte das Jahr über an 64 (96) Tagen bis mindestens zur Windstärke sechs (39 km/h und mehr) auf und blies vorwiegend aus südsüdwestlicher Richtung. An 22 (25) Tagen wurden Gewitter registriert. Nebel gab es an 27 (30) Tagen, und die Sonne schien am Beobachtungsort den Superwert von 2190,2 Stunden. Im Durchschnitt des Vergleichszeitraumes 1991 - 2010 (20 Jahre) waren es 1825 Stunden. Frost gab es 2011 an 90 (99) Tagen und Eistage, an denen es ganztägig unter Null Grad bleibt, wurden 15 (20) gezählt. Der kälteste Tag vom ganzen Jahr 2011 war der 23. Januar mit minus 12,9 (-15,5) Grad Celsius. Die frostfreie Zeit dauerte vom 06. Mai bis zum 14. Oktober - also 162 (170) Tage. Geschneit hat es im ganzen Jahr 2011 nur an 24 (38) Tagen und eine geschlossene Schneedecke lag an 27 (41) Tagen. Zählt man allen gefallenen Schnee im Jahr 2011 zusammen, so kommt man auf eine Neuschneesumme von 37 cm (92 cm) - im Jahr 2010 satte 190 cm. Die mächtigste Schneedecke lag im Jahr 2011 auf Stationshöhe Anfang Januar 2011 und am 21. Januar mit jeweils "nur" 10 cm.
Sommertage (25,0 und mehr Grad) kamen im Jahr 2011 49 (44) zusammen, und heiße Tage (30,0 und mehr Grad) wurden 10 (7) gezählt. Wärmster Tag vom ganzen Jahr 2011 war der 23. August mit 33,0 (33,2) Grad Celsius.
Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter
über dem Meer registriert.
Karl-Heinz Jetter
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