Witterungsverlauf Juni 2011

Witterungsverlauf im Juni 2011

An 19 von 30 Tagen hat es im diesjährigen Juni geregnet. Trotzdem fiel der Monat ein klein wenig zu trocken aus, er war auch sonnenscheinärmer und wenn man es auch nicht glauben will - der diesjährige Juni war auch etwas wärmer als üblich.

Im Mittel der Vergleichsperiode von 30 Jahren (1981 - 2010) war der Juni an der Station 15,7 Grad warm, es regnete durchschnittlich 98,4 Liter/Quadratmeter, und die Sonne schien (1991 - 2010) durchschnittlich 227,6 Stunden. Der diesjährige Juni brachte es auf eine Durchschnittstemperatur von 16,5 Grad, 92,2 Litern Niederschlag und 190,4 Stunden Sonnenschein.

Aus Sicht der Statistik betrachtet also ein fast durchschnittlicher Monat. Über den Monat hinweg schwankten die Wetterelemente aber erheblich. Begonnen hat der diesjährige Juni mit kühlem Wetter. So betrug die Tageshöchsttemperatur am 1. Juni gerade mal 9,0 Grad Celsius - also weit weg von einem Sommertag, der diese Bezeichnung erhält, wenn die Tageshöchsttemperatur mindestens auf 25 Grad ansteigt. Drei Tage später sollte es aber dann so weit sein. Am Samstag, 4. Juni, schon 26,4 Grad, tags darauf 26,7 Grad und 5 Tage später dann wieder nur 15,1 Grad als Maximumtemperatur. Dazwischen war auch jeder Tag ein Regentag. Pfingsten fiel in die Zeit der Schafskälte, wobei der Pfingstsonntag noch recht passabel ausfiel - es erst in der Nacht zum Pfingstsonntag regnete, die Temperatur doch auf 22,3 Grad anstieg und die Sonne fast 12 Stunden schien Die "Schafskälte" - ist ein Witterungsregelfall zwischen dem 10. und 20. Juni gleich dem der Eisheiligen. Der Kälterückfall entsteht durch die Umstellung des vorherrschenden Windes auf westliche Richtung aufgrund der Erwärmung des Festlandes. Dadurch kommt es zu kühlen Winden vom noch relativ kalten Meer her. Der Name kommt als solcher daher, dass in dieser Zeit die Schafe geschoren werden, die sich dann leicht erkälten und eingehen können. Die tiefsten Temperaturen wurden dann aber auch am Pingstsonntag,12. Juni, mit nur noch 6,8 Grad in der Luft (zwei Meter über dem Boden) und 4,6 Grad am Boden (5 cm über dem Boden) gemessen.

Wechselhaftes Wetter auch in den folgenden Tagen. Relativ viel Regen gab es in der Nacht zum 18. Juni - 17,0 Liter/Quadratmeter waren im Regenmesser und legten den regenreichsten Tag des Monats fest.

Wieder sommerlich warm war es an der Sommersonnwende. Jetzt, wo die Sonne am höchsten steht und am längsten über dem Horizont bleibt (16 Stunden und 5 Minuten sind bei uns und bei unverstelltem Horizont möglich), wurden am 21. Juni doch 26,6 Grad als Tageshöchstwert erreicht. Aber richtig warm wurde es erst zum Monatsende hin. Jetzt kletterten die Temperaturen auf tropische Werte. 31,7 Grad am Siebenschläfertag (27. Juni) und 31,6 Grad am Folgetag sind die Höchstwerte des Monats und bisher des Jahres 2011. Ganz zum Monatsschluss fiel die Tageshöchsttemperatur wieder unter 20 Grad. Davor aber noch der Mittwoch, 22. Juni. Am frühen Nachmittag zog ein an sich schwaches Gewitter aus Westnordwest auf. Doch die Wolken wirkten bedrohlich, und urplötzlich setzte dann auch orkanartiger Wind ein. Auf Bronnhaupten wurde dabei eine Spitzenböe von 122 km/h registriert - der Windmesser an der Station in Balingen-Heselwangen zeigte 120 km/h an. Viele umgestürzte Bäume und zum Teil abgedeckte Dächer zeugten danach von der Urgewalt des Windes.

Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Juni 2011 betrug plus 16,5 Grad. Vergangenes Jahr waren es 16,3 Grad, und im Durchschnitt seit 1981 bis 2010 war es bei uns im Juni plus 15,7 Grad warm. Neun Sommertage (25 und mehr Grad) - (8 sind es durchschnittlich) - und zwei "heiße Tage" mit über 30 Grad kann der diesjährige Juni vorweisen. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 15 gezählt. In der Summe kamen 92,2 Liter zusammen. Im Jahr 2010 waren es im Juni etwas mehr, nämlich 103,7 Liter, und im Durchschnitt seit 1981 - 2010 regnete es bei uns 98,4 Liter/Quadratmeter. Nebel gab es auf Stationshöhe nur an einem Tag und nennenswerte Gewitter wurden an 3 Tagen gezählt - der Wind frischte allerdings an 10 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 190,4 Stunden - im vorausgegangenen Juni 2010 waren es 215,4 Stunden und seit 1991 bis einschließlich 2010 sind es durchschnittlich im Juni 227,6 Sonnenscheinstunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer, registriert.

Karl-Heinz Jetter