Witterungsverlauf im Jahr 2004

Das Jahr 2004 war im Witterungsverlauf etwas zu warm, etwas zu trocken und trotzdem etwas sonnenscheinärmer als üblich. In Balingen-Heselwangen (573 Meter über dem Meer), dem Sitz der meteorologischen Station, liegen mit Ablauf des Jahres 2004 Beobachtungswerte über den Temperaturverlauf und Niederschlagsgang seit nunmehr 26 Jahren und für den Sonnenschein seit 15 Jahren vor. Danach war es im Durchschnitt der vorausgegangenen 25 Jahre (1979 - 2003) übers Jahr durchschnittlich 8,5 Grad Celsius warm und an Niederschlag (Regen, Schnee, Hagel usw.) fielen zusammengerechnet durchschnittlich rund 900 Liter (genau 883,3 Liter) auf jeden Quadratmeter Erdboden bei der Messstation. Im Durchschnitt der Jahre 1990 - 2003 schien die Sonne über dem Kreisgebiet 1787,4 Stunden. Nach einer vorsichtigen Hochrechnung können aber rund 50 Stunden zur Jahressumme addiert werden, die an der Station fehlen, weil durch den Schatten der Berge der Sonnenaufgang an der Station verzögert wird bzw. der Sonnenuntergang früher eintritt, so dass die anzusetzende Sonnenscheindauer durchschnittlich 1837 Stunden beträgt.

Das Jahr 2004 (das 26. Beobachtungsjahr) weist gegenüber diesen Werten eine Jahresdurchschnittstemperatur von 8,9 Grad Celsius und eine Niederschlagssumme von nur 798,4 Liter pro Quadratmeter aus. Die Sonne schien im so eben zu Ende gegangenen Jahr 1748 Stunden. Mit diesen Werten blieb das Jahr 2004 im Gegensatz zum besonders trockenen und sonnenscheinreichen 2003 im gesamten gesehen nahe an den Durchschnittswerten des Beobachtungszeitraumes und kann somit im Witterungsverlauf als "normales" Jahr bezeichnet werden.

Bei näherer Betrachtung von Temperatur, Niederschlag und Sonnenschein fällt auf, dass von allen Monaten nur der März, der Mai und der Dezember zu kalt waren, alle anderen Monate entsprachen dem Durchschnittswert oder waren geringfügig wärmer. Beim Niederschlag weisen der Januar, der August, der Oktober und der Dezember über dem Durchschnitt liegende Niederschlagsmengen aus, während insbesonders die Frühjahrsmonate deutlich zu trocken waren. Die Sonne schien in sechs Monaten weniger und in sechs Monaten etwas mehr als üblich. Um noch einen Wert zu nennen: Der Wind blies am häufigsten aus Südwest und mit einer mittleren Windgeschwindigkeit (aus allen Windrichtungen gerechnet) von 7,5 km/h.

Dezember '03 - Januar - Februar

Der Winter 2003/2004 (Dez. 2003 - Feb. 2004) kann besser als üblich bezeichnet werden. Nach weißen Weihnachten 2003 gab es jeweils eine länger als eine Woche anhaltende geschlossene Schneedecken Anfang Januar und Ende Februar. Insgesamt hat es öfters geschneit als üblich und mit 66 cm Neuschneesumme auf Stationshöhe auch etwas mehr als die üblichen 58 cm in diesen 3 Monaten. Die mächtigste Schneedecke im Jahr war dann aber erst am 20 Dezember 2004 mit 23 cm Gesamtschneedecke. Trotzdem - die Wintermonate waren im Schnitt alle zu warm und der Januar auch ausgesprochen nass und windig. Zur hohen Zeit der närrischen Tage gab es im Februar strengen Frost. Der tiefste Wert im Jahr wurde allerdings in der Nacht zum 4. Januar mit minus 12,9 Grad registriert - dicht gefolgt vom 22 Dezember 2004 mit minus 12,5 Grad Celsius in der Luft und minus 14,4 Grad am Boden.

März - April - Mai

Im Frühjahr 2004 (März - Mai) waren der März und der Mai kälter als üblich und der für das Pflanzenwachstum notwendige Regen blieb aus. Es war im Frühjahr durchweg zu trocken, denn in den drei Frühlingsmonaten wurden nur 57% des Niederschlagssoll erreicht. Im März reichte die Temperaturspanne von minus 8,7 Grad bis plus 23,8 Grad - und es gab noch 19 Frosttage. Der April war kein wetterwendischer Monat und zeichnete sich mit frühlingshaften Temperaturen (außer an Ostern - 11. April), wenig Regen und reichlich Sonne aus. Der Mai war anfangs nass, doch insgesamt wieder zu trocken. Die Eisheiligen machten keinen oder nur verspätet Schaden. An Himmelfahrt (auch Vatertag genannt), am 20. Mai, war es mit 26,3 Grad am wärmsten, doch 4 Tage später gab es den letzten Frost vor dem Sommer.

Juni - Juli - August

Sommer 2004 (Juni - August) Mit der Anzahl der Sommertage (25 Grad und mehr) und mit der Anzahl der heißen Tage - auch Tropentage genannt- (30 Grad und mehr) lässt sich ein Sommer beurteilen. In den vorausgegangenen 25 Jahren gab es im Schnitt in den Monaten Juni, Juli und August durchschnittlich 33,5 Sommertage und 6,5 heiße Tage. Im Jahr 2004 waren es in diesen drei Monaten 33 Sommertage und vier heiße Tage. Im ganzen Jahr 2004 kamen 42 Sommertage und vier heiße Tage zusammen. So beurteilt bewegte sich der Sommer 2003 im Normalen - kein Supersommer wie 2003 mit 74 Sommertagen und 24 heißen Tagen. Alle Sommermonate waren von der Sonne unterbelichtet, in der Temperatur trotzdem dem Durchschnitt entsprechend oder sogar etwas wärmer. Juni und Juli waren wiederum zu trocken, der August feuchter als üblich. Kaum zu glauben aber wahr: Der 9. Juni - ein Mittwoch - war mit 31,1 Grad der heißeste Tag des Jahres 2004. Im Juli wurden an keinem einzigen Tag 30 Grad erreicht - trotzdem durfte man witterungsmäßig auch mit diesem Monat zufrieden sein. Die fünf Gewitter im Juli waren eher harmlos als heftig, und der Beobachtungsort wurde auch danach nicht von Unwettern heimgesucht. Der August brachte trotz Regenüberschuss 14 Sommertage hervor. Am kräftigsten regnete es im ganzen Jahr am 6. August, als innerhalb von rund zwei Stunden 33,8 Liter niederprasselten.

September - Oktober - November

Herbst 2004 (September - November) Pünktlich zur astronomischen Tag- und Nachtgleiche am 22. September setzte der Herbst ein. Bis dahin war der September viel zu warm, viel zu trocken und überaus sonnig. Dem September folgte ein nasser, dunkler und trotzdem zu warmer Oktober. Am 5. Oktober wurde der letzte Sommertag im Jahr mit 26,8 Grad registriert. In der zweiten Oktoberdekade war der Monat dann am trübsten, verregnetsten und auch am kältesten. Seinem Ruf, an sich ein trüber Herbstmonat zu sein, wurde der folgende November gerecht. Doch trotz des oft wolkenverhangenen Himmels hat es im November zu wenig geregnet - ganze 36,3 Liter fehlten zum Niederschlagssoll von 62,5 Litern/Quadratmeter. Der erste Frosttag nach dem Sommer wurde am 8. November registriert. Damit endete die frostfreie Zeit, die im vergangenen Jahr 167 Tage dauerte, was genau dem Durchschnittswert seit 1979 entspricht. Zum ersten Mal nach dem Sommer schneite es ebenfalls am 8. November wieder.
Der Dezember 2004 zählt für die Meteorologen schon zum Winter 2004/2005. Der Monat kann sich durchaus als Wintermonat bezeichnen, war er doch 1,3 Grad kälter als üblich. Auch wenn es keine weiße Weihnachten im strengen Sinne nach gab (kein Schnee an Heiligabend) - so kann doch der Monat 12 Tage mit geschlossener Schneedecke und eine Neuschneesumme von 51 cm - davon alleine 21 cm am 19. Dezember - ausweisen. Zudem gab es strengen Frost bis minus 12,5 Grad Celsius. Das Jahr 2004 endete mit einer tauenden Schneedecke, einem wolkenverhangenen Himmel und plus 3,9 Grad um Mitternacht.

Das Jahr 2004 in der Wetterstatistik

Die in Klammern gesetzten Werte geben die Durchschnittswerte aus den Jahren 1979 - 2003 an bzw. beziehen sie sich auf das angegebene Jahr.

Die Jahresmitteltemperatur des Jahres 2004 betrug 8,9 (8,5) Grad Celsius und an Niederschlag fielen 798,4 (883,3) Liter auf jeden Quadratmeter an der Messstelle. In der Summe hatte das vergangene Jahr 126 (130) Regentage, das sind Tage, an denen es einen und mehr als einen Liter pro Quadratmeter geregnet bzw. geschneit hat. Die größte Regenmenge innerhalb 24 Stunden fiel an der Messstelle am 6. August mit 33,8 (46,0) Liter/Quadratmeter.

Der Wind frischte das Jahr über an 83 (102) Tagen bis mindestens zur Windstärke sechs (39 km/h und mehr) auf und blies vorwiegend aus Südwest. An 20 (26) Tagen wurden Nah- oder Ferngewitter registriert.

Nebel gab es an 23 (32) Tagen, und die Sonne schien am Beobachtungsort 1748 Stunden lang. Im Durchschnitt der vorausgegangenen vierzehn Jahre waren es 1787,4 Stunden. Nach einer vorsichtigen Hochrechnung können aber rund 50 Stunden zur Jahressumme addiert werden, die an der Station fehlen, weil durch den Schatten der Berge der Sonnenaufgang an der Station verzögert wird bzw. der Sonnenuntergang früher eintritt.

Frost gab es 2004 an 106 (100) Tagen und Eistage, an denen es ganztägig unter Null Grad bleibt, wurden 18 (20) gezählt. Der kälteste Tag vom ganzen Jahr 2004 war der 4 Januar, mit minus 12,9 (16,1) Grad Celsius, und die frostfreie Zeit dauerte vom 25. Mai bis zum 7. November - also 167 (167) Tage.

Geschneit hat es im ganzen Jahr 2004 an 50 (39) Tagen und eine geschlossene Schneedecke lag an 57 (38) Tagen. Zählt man allen gefallenen Schnee zusammen, so kommt man auf eine Neuschneesumme von doch 130 cm (83 cm). Die mächtigste Schneedecke lag im Jahr 2004 auf Stationshöhe am 19/20. Dezember mit 23 cm.

Sommertage (25,0 und mehr Grad) kamen 42 (42) zusammen, davon steuerte der Mai 2, der Juni 6, der Juli 13 und der August 14, der September 6 und auch der Oktober noch 1 Sommertag bei. Heiße Tage (30,0 und mehr Grad) wurden nur 4 (7) gezählt, wobei der August alleine 3 beisteuerte. Der wärmste Tag vom ganzen Jahr 2004 war Mittwoch, 9. Juni, mit 31,1 (32,9) Grad Celsius.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter