Witterungsverlauf Juni 2004

Die Hälfte des Jahres 2004 ist um - Zeit, um auch im Witterungsverlauf des Jahres eine erste Bilanz zu ziehen.
Von den ersten sechs Monaten des Jahres waren vier Monate zu kalt und lediglich der März und der Mai fielen kühler als üblich aus. Bis jetzt scheint also die Redewendung "Schaltjahr ist Kaltjahr" mal wieder nicht zuzutreffen. Beim Niederschlag sieht es so aus, dass bis jetzt alle Monate mit Ausnahme des Januars zu trocken waren, und in der Bilanz des ersten Halbjahres fehlen 94,2 Liter zum Durchschnittswert von 438,3 Litern in diesem Zeitraum. Beim Sonnenschein gibt es ein leichtes Plus von 18 Sonnenscheinstunden im ersten Halbjahr.

Zum Wärmeplus in dieser Bilanz hat auch der eben zu Ende gegangene Juni etwas beigetragen. Im Vergleich zum Jahrhundertjuni des Vorjahres war der diesjährige aber eher mittelmäßig - trotzdem um 0,7 Grad zu warm und zu trocken. Zum Niederschlagssoll von durchschnittlich 100,7 Litern fehlen diesem Juni 32,9 Liter. Mit Temperaturen unter 20 Grad Celsius und täglichen kräftigen Regenschauern begann der Juni. Einen ersten Hauch von Sommer gab es dann doch vom 7. bis 10. Juni. Gerade waren die Pfingstferien zu Ende gegangen als am Montag, 7. Juni, die Sonne ununterbrochen 15,2 Stunden lang schien und zwei Tage später die Temperatur auf den Spitzenwert des Monates, auf 31,1 Grad Celsius kletterte. Doch schon ab dem 11. des Monates war es wieder rum mit den sommerlichen Temperaturen. Die Quecksilbersäule pendelte bis zum 25. Juni um 20 Grad herum, und auch die Sonne versteckte sich mehr hinter den Wolken als sie sich blicken ließ. Es war die Zeit der Schafkälte - einem Witterungsregelfall zwischen dem 10. und 20. Juni gleich dem der Eisheiligen. Der Kälterückfall entsteht durch die Umstellung des vorherrschenden Windes auf westliche Richtung aufgrund der Erwärmung des Festlandes. Dadurch kommt es zu kühlen Winden vom noch relativ kalten Meer her. Der Name kommt als solcher daher, dass in dieser Zeit die Schafe geschoren werden, die sich dann leicht erkälten und eingehen können.

Am 21. Juni war in diesem Jahr der astronomische Sommeranfang. Gäbe es an der Messstation keinen Schatten der Berge, so bliebe zum Sommeranfang die Sonne 16 Stunden und 4 Minuten über dem Horizont.

Der Sonnenscheinschreiber zeigte aber in diesem Jahr nur 3,4 Sonnenscheinstunden an und die Temperatur kam nicht über 19,1 Grad Celsius hinaus. Im letzten Jahr waren es 15,0 Sonnenscheinstunden und 30,5 Grad Celsius zum astronomischen Sommeranfang. In den letzten Tagen des Juni wurde es etwas wärmer - an Siebenschläfer (27. Juni) regnete es nicht, und mit einem Sommertag (=>25,0 Grad) mit 26,1 Grad endete der Juni 2004.

Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurch-schnittstemperatur des Juni 2004 betrug plus 16,1 Grad. Vergangenes Jahr waren es 21,2 Grad, und im Durchschnitt seit 1979 bis 2003 war es bei uns im Juni plus 15,4 Grad warm. Sommertage (25 und mehr Grad) wurden 6 registriert - Tropen- oder heiße Tage mit 30 und mehr Grad gab es im Juni 2004 nur einen - im Jahr 2003 dagegen schon sechs. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden elf gezählt. In der Summe kamen 67,8 Liter zusammen. Im Jahr 2003 waren es im Juni 62,9 Liter, und im Durchschnitt seit 1979 - 2003 regnete es bei uns 100,7 Liter/Quadratmeter. Nebel gab es auf Stationshöhe nur an einem Tag. Schwach gewittert hat es an 2 Tagen, und der Wind frischte an 8 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 210,4 Stunden - im vorausgegangenen Juni 2003 waren es 294,1 Stunden, und seit 1990 bis einschließlich 2003 sind es durchschnittlich im Juni 217,0 Sonnenscheinstunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter