Karl-Heinz Jetter      Balingen-Heselwangen, 02. Januar 2002

Witterungsverlauf im Jahr 2001

Zu den vielen Rückblicken auf das Jahr 2001 soll sich auch eine Rückschau auf das Wetter reihen. Wie war das Wetter im vergangenen Jahr - wer erinnert sich?
In Balingen-Heselwangen (573 Meter über dem Meer), dem Sitz der meteorologischen Station, liegen Beobachtungswerte über den Temperaturverlauf und Niederschlagsgang seit 1979 und für den Sonnenschein seit 1990 vor. Danach war es im Durchschnitt der vorausgegangenen 22 Jahre (1979 - 2000) übers Jahr durchschnittlich 8,3 Grad Celsius warm und an Niederschlag (Regen, Schnee, Hagel usw.) fielen zusammengerechnet durchschnittlich rund 900 Liter (genau 884,5 Liter) auf jeden Quadratmeter Erdboden bei der Messstation. Im Durchschnitt der Jahre 1990 - 1999 schien die Sonne überm Kreisgebiet 1761,5 Stunden.
Das Jahr 2001 weist dagegen eine Jahresdurchschnittstemperatur von 9,0 Grad Celsius und eine Niederschlagssumme von 909,7 Liter pro Quadratmeter aus. Die Sonne schien im so eben zu Ende gegangenen Jahr 1733,3 Stunden. So gesehen und verglichen fiel das Jahr 2001 wiederum etwas zu warm aus, doch insgesamt dem Durchschnitt der Vorjahre entsprechend.

In der Darstellung der Wetterelemente Temperatur, Niederschlag und Sonnenschein in Form einer Graphik wird augenfällig deutlich, dass im Jahr 2001 die Wintermonate zum Jahresanfang durchweg zu warm ausfielen. Der Winter 2000/2001 hatte sich in die Berge vorkrochen. Dies belegt auch, dass es auf Stationshöhe in dieser Zeit keine Schneedecke gab, die eine Woche überdauerte. Nachdem die Monate März und April mehr Niederschlag als gewöhnlich brachten, durfte der Mai durchaus trockener sein. Sein Wärme- und Sonnenscheinüberschuss machten ihn zu einem lieblichen Frühlingsmonat.

Mit dem Sommer konnte man im gesamten gesehen zufrieden sein. Im Juni, Juli und August schien die Sonne häufiger als üblich und der Juli und August erbrachten gar ein Wärmeplus. Abgesehen von dem Hagelwetter am Siebenschläfertag, 27. Juni, blieb unser Kreisgebiet auch von schlimmen Sommergewittern verschont.

Im Herbst fielen der September und der November zu kalt und zu nass aus. Dafür entschädigte der Oktober mit reichlich Sonnenschein und einem Wärmeüberschuss von rund 4 Grad Celsius. Sonnenscheinreichster Monat war übrigens der Mai mit 255 Sonnenscheinstunden. Da hatten selbst die an sich sonnenscheinreichen Sommermonate Juli und August mit 249,5 bzw. 245,5 Stunden im Jahr 2001 das Nachsehen.

Der Winter 2001/2002 lässt Hoffnungen aufkommen. Der Dezember war kälter als üblich, es gab eine geschlossene Schneedecke, die auf Stationshöhe zwei Wochen anhielt, knackig kalte Tage und wieder mal weiße Weihnachten.

Doch was waren nun die besonderen Wettererscheinungen in den einzelnen Monaten des Jahres 2001? Die in Klammern gesetzten Werte geben die Monatsdurchschnittswerte bzw. Monatssummen in der Reihenfolge: Temperatur/Niederschlag/ Sonnenscheindauer in Stunden an.

Januar: Der Januar 2001 war eher feucht und lau als winterlich kalt. Nur an vier Tagen schneite es auf Stationshöhe und winterlich kalt war es nur zur Monatsmitte.
( + 1,8° C /55,8 Liter/m² / 82,1 Stunden)

Februar: Auch im Februar geizte der Winter mit seiner Pracht. Erst im letzten Monatsdrittel gab es zeitweilig Schnee und Rosenmontag, 26. Februar, war mit minus 10,9 Grad der kälteste Tag des Monats. Davor zeigten die Krokusse und Schneeglöckchen ihre Blüten im reichlichen Sonnenschein.
( +2,7° C /45,7 Liter/m² / 89,3 Stunden)

März: Die Sonne machte sich im März rar. Insgesamt gesehen war der Monat zu nass, zu warm und zu dunkel und sehr windig. Trotzdem war der Monat der schneereichste im Winter 2000/2001. Am kältesten und unwirtlichsten war es am kalendarischen Frühlingsanfang, am 20. März, mit minus 2,8 Grad in der Nacht und nur plus 3,2 Grad am Tag.
( + 6,2 ° C /105,5 Liter/m² / 65,3 Stunden)

April: Frühlingshaft war der April nur ganz am Anfang und zum Monatsende hin, und zu Ostern hieß die Devise. Erst Schnee schippen, dann Ostereier suchen. Nach drei zu warmen Monaten, war der April der erste Monat, der im Jahr als zu kalt ausfiel.
( + 6,5 ° C /81,8 Liter/m² / 121,6 Stunden)

Mai: Kühl und nass, war der Mai keineswegs. Am 2. Mai wurde der erste Sommertag des Jahres mit 26 Grad registriert und insgesamt gab es 8 Sommertage im Mai. Die Eisheiligen waren harmlos und auch ansonsten keine Spur von den gefürchteten Nachtfrösten. Besonders schön warm, sonnig und trocken das letzte Monatsdrittel.
( + 14,5 ° C /60,5 Liter/m² / 255,0 Stunden)

Juni: Der Juni war eher frühlingshaft als sommerlich warm und um ein Zehntel Grad kälter als der vorangegangene Mai. An 13 Tagen regnete es. Sommerlich warm wurde es nach dem astronomischen Sommeranfang (21. Juni), doch der heißeste Tag des Monats (29,6 Grad), am Mittwoch, 27. Juni (Siebenschläfertag), endete mit einem schweren Gewitter begleitet von einer Hagelstraße, die teilweise große Schäden an Gebäuden und Gärten im Kreisgebiet anrichtete.
( + 14,4° C /122,4 Liter/m² / 221,0 Stunden)

Juli: Insgesamt war der Juli ein leicht überdurchschnittlicher Sommermonat. Er war wärmer und sonnenreicher als üblich und trotzdem mit ausreichendem Niederschlag versehen. 14 Sommertage weist der Juli aus, eine Tropentag mit 31,7 Grad am Monatsletzten aber auch den regenreichsten Tag des ganzen Jahres mit 33,7 Litern am 15. Juli.
( + 18,2 ° C /85,8 Liter/m² / 249,5 Stunden)

August: Auch wenn sich der August zum Monatsende hin herbstlich kühl zeigte - im gesamten gesehen war er für unsere Verhältnisse ein Sommermonat, der sich sehen lassen kann. Eine Monatsmitteltemperatur, die rund zwei Grad über dem Durchschnitt der Vorjahre liegt, 15 Sommertage und 6 Tropentage mit über 30 Grad Celsius, etwas mehr Sonnenschein als üblich und nur rund 70% des üblichen Niederschlags belegen dieses Prädikat.
( + 18,8 ° C /58,6 Liter/m² / 245,5 Stunden)

September: Mit dem September beginnen meteorologisch die herbstlichen Tage. Im Jahr 2001 war er wirklich herbstlich. Die kühlste Zeit war die Monatsmitte, es gab den ersten Bodenfrost, und insgesamt regnete es an 25 von 30 Tagen.
( + 10,8 ° C /112,2 Liter/m² / 83,9 Stunden)

Oktober: Der Oktober 2001 war wärmer als der vorausgegangene September, - er war auch um rund vier Grad wärmer als durchschnittlich die Oktober bei uns sind, - zudem brachte er noch 3 Sommertage mit Werten bis 27 Grad Celsius hervor, und die Sonne schien rund 50 Stunden länger als üblich. Alles in allem ein Oktober, der die bisherigen Rekorde in vielen Bereichen brach und für sich in Anspruch nehmen darf ein "goldener Oktober" gewesen zu sein.
( + 12,9 ° C / 64,1 Liter/m² / 171,3 Stunden)

November: Seinem Ruf, ein Übergangsmonat zum Winter zu sein, wurde der diesjährige November gerecht. Zum einen gab es noch Tage mit Temperaturen bis 15 Grad Celsius, zum anderen brachte der November schon strengen Frost und Schnee - und dies wie selten zuvor. Insgesamt betrachtet war der Monat um rund 1,5 Grad zu kalt, überdurchschnittlich feucht und trotzdem sonniger als üblich.
( + 1,8 ° C /71,9 Liter/m² / 87,3 Stunden)

Dezember: Zu einem knackigen Wintermonat entwickelte sich der Dezember. Zum Monatsbeginn war der Monat eher zu warm und zu trocken. Bitter kalt wurde es zur Monatsmitte, und der Schnee zum astronomischen Winteranfang bescherte uns "Weiße Weihnachten". Der kälteste Tag des Dezembers und des ganzen Jahres 2001 war Heiligabend mit dem Tiefstwert von -18,3 Grad Celsius. Zum Monatsende hin wurde es erst milder, dann schneite es wieder. Mit strengem Frost und einer schneebedeckten Landschaft endete das Jahr 2001.
( -1,1 ° C /45,4,4 Liter/m² / 65,3 Stunden)

Das Jahr 2001 in der Wetterstatistik

Die in Klammern gesetzten Werte geben die Durchschnittswerte aus den Jahren 1979 - 2000 an bzw. beziehen sie sich auf das angegebene Jahr.

Die Jahresmitteltemperatur des Jahres 2001 betrug 9,0 (8,3) Grad Celsius und an Niederschlag fielen 909,7 (884,5) Liter auf jeden Quadratmeter an der Messstelle. In der Summe hatte das vergangene Jahr 148 (129,5) Regentage, das sind Tage, an denen es einen und mehr als einen Liter pro Quadratmeter geregnet bzw. geschneit hat. Die größte Regenmenge innerhalb 24 Stunden fiel am 15. Juli mit 33,7 (45,9) Liter/Quadratmeter. Der Wind frischte das Jahr über an 110 (104) Tagen bis mindestens zur Windstärke sechs (39 km/h und mehr) auf, und an 16 (26,0) Tagen wurden Nah- oder Ferngewitter registriert. Nebel gab es nur an 24 (33,1) Tagen, und die Sonne schien am Beobachtungsort 1733,3 Stunden lang. Im Durchschnitt der vorausgegangenen elf Jahre waren es 1761,5 Stunden. Nach einer vorsichtigen Hochrechnung können aber rund 50 Stunden zur Jahressumme addiert werden, die an der Station fehlen, weil durch den Schatten der Berge, benachbarter Häuser und Bäume der Sonnenaufgang an der Station verzögert wird bzw. der Sonnenuntergang früher eintritt.
Frost gab es 2001 an 98 (100,5) Tagen und Eistage, an denen es ganztägig unter Null Grad bleibt, wurden nur 14 (21,2) gezählt. Übrigens der kälteste Tag vom ganzen Jahr 2001 war Heiligabend, 24. Dezember, mit minus 18,3 (-16,1) Grad Celsius und die frostfreie Zeit dauerte vom 24. April bis zum 1. November - also 192 (165,8) Tage. Geschneit hat es an 46 (40,0) Tagen und eine geschlossene Schneedecke lag an 38 (39,0) Tagen. Zählt man allen gefallenen Schnee zusammen, so kommt man auf eine Neuschneesumme von 85 cm (86,1) cm. Die mächtigste Schneedecke lag im Jahr 20001 auf Stationshöhe am 02. März mit mageren 12 cm.
Sommertage (25,0 und mehr Grad) kamen 46 (39,4) zusammen, davon steuerte der Mai 7, der Juni 7, der Juli 14, der August 15 der September keinen doch der Oktober noch 3 bei. Heiße Tage (30,0 und mehr Grad) wurden 7 (5,8) gezählt, wobei davon der August alleine 6 vorweisen kann.
Der wärmste Tag vom ganzen Jahr 2001 war Mittwoch, 15. August, mit 34,1 (32,6) Grad Celsius.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer, registriert

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