Der eben zu Ende gegangene Juni bescherte uns noch keinen Vorzeigesommer. Allein an 13 Tagen regnete es im vergangenen Monat, und in der Summe kamen bei uns 122,4 Liter Niederschlag auf den Quadratmeter zusammen. Trotzdem - was die Monatsdurchschnittstemperatur und die Niederschlagssumme aber auch die Sonnenscheindauer anbelangt-, so bewegte sich der Juni witterungsmäßig im Normalen. Nur wenige Zehntelgrade, Liter und Sonnenscheinstunden unterscheiden ihn vom Durchschnittswert für den Juni der vorausgegangenen Jahre.
Nach der Statistik (1979 - 2000) war es bei uns im Juni und im Durchschnitt 15,0 Grad warm und auf jeden Quadratmeter Erdboden fielen 102,7 Liter Niederschlag. Die Sonne schien (seit 1990 gerechnet) durchschnittlich 204,9 Stunden lang. Der Juni 2001 brachte es auf eine Mitteltemperatur von 14,4 Grad Celsius, 122,4 Liter Niederschlag und 221,0 Stunden Sonnenschein.
Allerdings musste man im diesjährigen Juni bis ins letzte Monatsdrittel auf den Sommer warten. Zuvor war der Monat eher frühlingshaft als sommerlich. Am Pfingstsonntag, 3. Juni, ging ein Schauer nach dem anderen nieder, die Tageshöchsttemperatur kam nicht über 10,3 Grad hinaus und in den Regen mischten sich Eiskörner, sogenannte Graupel. Die Tage danach waren zum Teil noch garstiger, und um den 10. Juni herum schaltete manch einer wieder die Heizung ein.
Es war die Zeit der sogenannten Schafskälte. Gemeint ist damit ein Kälterückfall zwischen dem 10. und 20. Juni, der in Mitteleuropa ziemlich regelmäßig auftritt. Er entsteht durch die Umstellung des vorherrschenden Windes auf westliche Richtungen aufgrund der Erwärmung des Festlandes. Vom Atlantik her bringen Tiefdruckgebiete kühle und feuchte Luft und somit regnerisches Wetter. Der Name kommt daher, dass in dieser Zeit die Schafe geschoren werden, die sich dann leicht erkälten können.
Den ersten Sommertag mit über 25 Grad gab es dann am 15. Juni. Danach kühlte es auch gleich wieder ab. Pünktlich zum astronomischen Sommeranfang - 21. Juni - startete dann der Monat zur Aufholjagd nach Sonne und Wärme. Übrigens am Tag des astronomischen Sommeranfangs ließ sich auch die Sonne 13,4 Stunden blicken - drei Tage später beschien die Sonne den Sonnenscheinschreiber mit 13,7 Stunden, dem Spitzenwert von diesem Jahr. Wären keine Berge und andere Abschattungen da, so könnten es an diesem Tag gar über 16 Stunden sein. Am Mittwoch, den 27. Juni, am Siebenschläfertag wurde der heißeste Tag des Juni und bisher des ganzen Jahres registriert. 29,6 Grad Celsius zeigte das Thermometer am frühen Nachmittag an. Dazu war es schwül warm und von ferne war das erste Donnergrollen zu hören. Fest gewittert hat es dann kreis- und landesweit erst in den Abendstunden. Von Belgien und über den Schwarzwald kam jeweils eine Gewitterfront dahergezogen und entlud sich kurz nach 19.00 über dem Zollernalbkreis. Dabei kam der Standort der Wetterstation noch relativ glimpflich davon. Zwar hat es feste geschüttet und in die wolkenbruchartigen Schauer mischten sich auch einzelne Hagelkörner, doch die volle Wucht der Urgewalten traf mehr die südlichen Stadtteile von Balingen. Von dort wurden erhebliche Schäden in Gärten, Obstplantagen und Gebäuden vermeldet, - auch wurde die Feuerwehr zu rund 30 Einsätzen gerufen - vorwiegend um Keller auszupumpen. An der Messstelle hat es bei diesem Gewitter 24,9 Liter geschüttet, weiter 7,9 Liter kamen durch die anschließenden Gewitter in dieser Nacht noch dazu, sodass es am Siebenschläfertag insgesamt 32,8 Liter regnete. Nach dem Volksglauben soll es sieben Wochen regnen, wenn es an dem "Lostag" Siebenschläfer regnet. Diese Voraussage ist - wörtlich genommen - falsch. Wie dem auch sei - und trotz des Regens am Siebenschläfertag besserte sich das Wetter in den letzten Junitagen wieder. Der Monat endete mit einem Gewitter in der Nacht zum 1. Juli. Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurch-schnittstemperatur des Juni 2001 betrug plus 14,4 Grad. Vergangenes Jahr betrug sie 17,5 Grad, und im Durchschnitt seit 1979 bis 2000 war es bei uns im Juni plus 15,0 Grad warm. Sommertage (25 und mehr Grad) wurden 7 registriert - Tropen- oder heiße Tage mit 30 und mehr Grad gab es im Juni 2001 noch keine. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 13 gezählt, und in der Summe kamen 122,4 Liter zusammen. Im Jahr 2000 waren es im Juni nur magere 20 Liter, und im Durchschnitt seit 1979 - 2000 regnete es bei uns 102,7 Liter. Nebel gab es auf Stationshöhe an keinem Tag. Gewittert hat's an 4 Tagen, und der Wind frischte an 13 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 221,0 Stunden - im vorausgegangenen Juni 2000 waren es satte 285,1 Stunden, und seit 1990 bis einschließlich 2000 sind es durchschnittlich im Juni 204,9 Sonnenscheinstunden.
Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.
Karl-Heinz Jetter