"Ist der Mai kühl und nass - füllt's dem Bauern Scheun und Fass." - Das ist wohl die bekannteste Wetterregel für den Monat Mai. Wenn es demnach geht, so muss es den Bauern in diesem Jahr bang um ihre Ernte sein, denn kühl und nass war der eben zu Ende gegangene Monat Mai keineswegs. Nur 60,5 Liter hat es auf jeden Quadratmeter bei uns geregnet. Das ist nur etwas über der Hälfte dessen, was bei uns ansonsten durchschnittlich an Niederschlag in diesem Monat fällt, und auch die Monatsdurchschnittstemperatur überstieg den Durchschnittswert von 12,1 Grad Celsius (seit 1979 gerechnet) um 2,4 Grad.
Nach einem kühlen und durchschnittlich feuchten April begann der Mai
mit frühsommerlichen Temperaturen. Am 2. Mai wurde mit 26,0 Grad der
erste Sommertag in diesem Jahr registriert.
Die Freude über das Wetter war jedoch nur kurz. Steil bergab ging es
danach mit der Temperatur. Am Sonntag, 6. Mai, sackte die Nachttemperatur
auf plus 5,5 Grad Celsius ab und kam Tagsüber nicht über 7,0
Grad hinaus. Zudem nieselte es aus einem nebelverhangenen Himmel. So
schnell es mit der Temperatur bergab ging, so schnell kletterte sie auch
wieder nach oben. Am 10. Mai wurden bereits wieder 22 Grad gemessen. Und
dann die gefürchteten Eisheiligen vom 12. bis 15. Mai. " Vor
Nachtfrost bist du sicher nicht, bevor Sophie (15. Mai) vorüber
ist". Doch auch wie in den Jahren zuvor waren die Eisheiligen heuer nicht
der Schrecken der Gärtner. Schon am ersten von den Heiligen, an
"Pankratius", gab es 13,1 Stunden ununterbrochenen Sonnenschein. Am
Muttertag, 13. Mai, der in diesem Jahr mit dem Eisheiligen "Servatius"
zusammenfiel, kletterte die Temperatur auf 26,0 Grad Celsius - auch bei
Nacht keine Spur von Frost. Etwas kühler und vor allem verregneter
die nachfolgenden Tage. Von der Monatsniederschlagssumme von 60,5
Litern/Quadratmeter regnete es vom 14. - 18. Mai alleine 52,2 Liter und
davon wiederum 29,5 Liter am Mittwoch, 16. Mai. Damit hatte sich aber der
Regen auch schon für den restlichen Mai. Ab jetzt konnte man zu
recht das Lied anstimmen: "Grüß Gott du schöner Maien, da
bist du wied`rum hier" Täglich über 10 Stunden ununterbrochenen
Sonnenschein und frühsommerliche Temperaturen kennzeichneten das
letzte Monatsdrittel. Wärmster Tag des ganzen Monats: Mittwoch, 30.
Mai, mit 27,1 Grad Celsius.
Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Mai 2001 betrug plus 14,5 Grad. Vergangenes Jahr lag sie bei plus 14,0 Grad und im Durchschnitt seit 1979 bis 2000 war es bei uns im Mai plus 12,1 Grad warm/kalt. Frosttage wurden im Mai keine mehr registriert, lediglich am Boden - in 5 cm Höhe - ging es an einem einzigen Tag nochmals knapp an die Frostgrenze. Sommertage (25 und mehr Grad) gab`s dagegen schon sieben. Geschneit hat es im Mai nicht mehr, und Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter, wurden auch nur acht gezählt. In der Summe kamen bescheidene 60,5 Liter zusammen. Im Jahr 2000 waren es im Mai 135,5 Liter, und im Durchschnitt seit 1979 - 2000 sind es 106,2 Liter pro Quadratmeter. Nebel gab es auf Stationshöhe an zwei Tagen. Schwach gewittert hat es an vier Tagen, und der Wind frischte an 10 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation stolze 255,0 Stunden (letztes Jahr 198,5 Stunden) und seit 1990 bis einschließlich 2000 sind es durchschnittlich im Mai 213,0 Sonnenscheinstunden.
Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.
Karl-Heinz Jetter