"Bleibt der Vorwinter gänzlich aus, kommt der Nachwinter mit Frost
und Braus" - "Eis und Schnee im Januar künden ein gesegnet Jahr -
ist der Januar dagegen feucht und lau, wird das Frühjahr trocken und
rauh."
Einige Wetterregeln zum eben zu Ende gegangenen Januar, und geht es denen
nach, so steht uns noch einiges bevor, denn der Januar des Jahres 2001
war mehr feucht und lau als winterlich kalt.
Mit einer Mitteltemperatur von plus 1,8 Grad Celsius war der Januar um
plus 2,2 Grad gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 1979 - 2000 zu
warm. Er setzt damit die aus dem Jahr 2000 übernommene Reihe der zu
warmen Monate fort.
Besonders das erste Monatsdrittel gab dem Januar einen Wärmeschub.
Zwar war die Silvesternacht noch mit minus 6 Grad Celsius winterlich
kalt, doch schon tagsüber am ersten Tag des Jahres wurden plus 7,5
Grad erreicht. Am Tag darauf waren es schon plus 10,4 Grad, und zwei
weitere Tage mit über 10 Grad sollten noch folgen.
Milde, feuchtigkeitsgesättigte Luft vom noch "warmen" Atlantik her
führte diese Wärme mit. Im Mischungsprozess mit kälterer
Festlandsluft ließen dann die Wolken auch einen Teil ihrer
Feuchtigkeit fallen, und so gingen von der Monatsnieder-schlagssumme von
55,8 Liter alleine 39,6 Liter in den ersten 10 Tagen des Monats nieder.
Dazu windete es vermehrt in diesen Tagen - vorwiegend aus Südwest -
der Hauptwindrichtung unserer Gegend.
Obwohl es im zweiten Monatsdrittel deutlich frostiger wurde, hielt Frau
Holle ihre Betten dicht. Sie wurden im Januar auf Stationshöhe nur
an vier Tagen etwas geschüttelt. Magere vier Zentimeter Neuschnee
schwebten hernieder, was wiederum nur zu einer dünnen geschlossenen
Schneedecke am 21. und 28. des Monats reichen sollte. An allen anderen
Tagen war zum Leidwesen aller Winterfreunde die Balinger Flur mehr
grün als weiß- allenfalls von Reif überzogen. Letzteres
führte dann aber öfters zur gefährlichen Reifglätte
in den Abend - und frühen Morgenstunden.
Richtig kalt war es im Januar nur zur Monatsmitte. In den
Frühstunden des Dienstags wurde die Tiefstemperatur des ganzen
Januars mit minus 10,5 Grad erreicht - neun Tage später - am 25. die
Monatshöchsttemperatur von 12,9 Grad.
Das letzte Monatsdrittel glich wieder mehr dem ersten, Regen und Wind
kamen erneut auf. Am Samstag, 27. Januar, stürmte es gar - der
Windmesser zeigte als Spitzenböe 93 km/h an. Der Monat endete
frostig aber schneelos.
Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnitts-temperatur des Januars 2001 betrug plus 1,8 Grad Celsius. Vergangenes Jahr lag sie bei minus 0,5 Grad und im Durchschnitt seit 1979 bis 2000 war es bei uns im Januar minus 0,4 Grad warm/kalt. Zusammengezählt wurden immerhin 17 Frosttage registriert, Eistage, an denen das Thermometer ganztägig unter null Grad anzeigt, gab es allerdings nur einen einzigen. Regentage mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 9 gezählt und in der Summe kamen 55,8 Liter zusammen. Im Jahr 2000 waren es im Januar nur 36,0 Liter, und im Durchschnitt der vorausgegangenen 22 Jahre sind es 52,7 Liter. Geschneit hat es nur an vier Tagen, und eine geschlossene Schneedecke lag auf Stationshöhe gar nur an zwei Tagen im Januar. Die Neuschneesumme betrug magere vier Zentimeter. Nebel gab es an drei Tagen, und der Wind frischte an neun Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 82,1 Stunden lang, vergangenes Jahr waren es 78,2 Stunden und im Schnitt seit 1990 sind es 85,2 Stunden.
Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.
Karl-Heinz Jetter