Das Jahr 2020 war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes und
nach Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des
DWD das zweitwärmste seit 1881, und 2020 war auch sehr sonnig und
viel zu trocken.
Die Beurteilung des Jahreswetters durch den DWD
wird auch durch die an der Station in Balingen-Heselwangen
ermittelten Werte bestätigt. Hier war das Jahr 2020 gar das
wärmste, das sonnigste, und ebenfalls viel zu trocken.
In
Balingen-Heselwangen (573 Meter über dem Meer) dem Sitz der
Wetterstation, war es in der Vergleichsperiode aus 30 Jahren (1981
- 2010) übers Jahr durchschnittlich 8,7 Grad Celsius warm und an
Niederschlag (Regen, Schnee, Hagel usw.) fielen zusammengerechnet
durchschnittlich 871,6 Liter auf jeden Quadratmeter Erdboden bei
der Messstation. Im Durchschnitt der Jahre 1991 - 2010 schien die
Sonne an der Beobachtungsstation 1825 Stunden.
Das Jahr 2020 weist
gegenüber diesen Werten eine Jahresdurchschnittstemperatur von plus
10,8 Grad Celsius und eine Niederschlagssumme von nur 649,8 Liter
pro Quadratmeter (75%) aus. Die Sonne schien im zu Ende gegangenen
Jahr den Rekordwert von 2354,7 Stunden (129%). Dabei fällt
besonders auf, dass bis auf den Mai alle 12 Monate des Jahres zu
warm ausfielen, 8 von 12 zu trocken und 9 von 12 auch
überdurchschnittlich sonnig waren.
Im Rückblick auf die vier
Jahreszeiten zeigte sich 2020 folgender Witterungsverlauf:
Der Winter 2019/2020 war
wiederum deutlich zu warm, feuchter als üblich und mit reichlich
Sonnenschein versehen.
Dezember -
Januar - Februar
Mit einem viel zu warmen und fast schneelosen Dezember endete das
Jahr 2019. Der letzte Monat in 2019 war darüber hinaus
überdurchschnittlich sonnig aber auch zu trocken, und Weihnachten
blieb wieder mal „grün“, und dies über all die Festtage
hinweg.
Der Januar fiel ebenso deutlich zu warm, überaus sonnig,
schneearm und insgesamt auch viel zu trocken aus. Über den Monat
hinweg schwankte die Temperatur dabei zwischen minus 7,0 Grad
– übrigens der tiefste Wert im ganzen Jahr 2020 - am 22.
Januar - und plus 14,6 Grad am 9. Januar. Zum Ende des Monats hatte
sich das riesige Hochdruckgebiet „Ekart“ aufgebaut -
mit Kern über England. Doch selbst bei uns kletterte der Luftdruck
auf 1046,5 Hektopascal (oder Millibar).
Im Februar setzte der
Winter drei Tage vor dem Monatsende ein und war am Monatsende schon
wieder vorbei. Im gesamten gesehen war der Februar 2020 aber der
nässeste, der windigste und der zweitwärmste Februar - und dies
seit mindestens 40 Jahren. Beim Niederschlag gab es den Rekordwert
von 128,2 Liter/Quadratmeter und glich damit auch das Defizit vom
Januar mit aus. Der Dauerregen am Monatsanfang führte zu
überfluteten Kellern und Straßen. Zunehmend wetterbestimmend wurde
aber im Februar der Wind. Insgesamt weist der Februar den
Rekordwert von 21 Tagen aus, an dem die Höchstgeschwindigkeit des
Windes mindestens auf 39 km/h (Windstärke 6) und mehr anstieg. Mit
Windgeschwindigkeiten um 100 km/h verursachten Sturmtief
„Sabine“ am 9. und 10. Februar und Sturmtief
„Bianca“ zum Monatsende hin erhebliche Schäden in den
Wäldern.
Mit dem Februar endet für die Meteorologen auch der
Winter, der für sie die Monate Dezember, Januar und Februar
umfasst. Der von 2019/2020 war wiederum deutlich zu warm, feuchter
als üblich und mit reichlich Sonnenschein versehen. Statistisch
betrachtet war es bei uns in diesen 3 Wintermonaten im Durchschnitt
aus 30 Jahren (Vergleichsperiode 1981 – 2010), 0,7 Grad
warm/kalt, an Niederschlag fielen 158,4 mm und die Sonne schien
246,8 Stunden. Neuschnee kam in diesen 3 Monaten 61 cm zusammen und
an 31 Tagen lag eine geschlossene Schneedecke.
Im Winter 2019/2020
dagegen war es mit plus 4,2 Grad somit um 3,5 Grad wärmer, an
Niederschlag fielen 194,1 mm, und die Sonne schien rund 100 Stunden
mehr, nämlich 341,2 Stunden. Doch an Neuschnee kamen
„nur“ 17 cm zusammen, und Schnee lag auf Stationshöhe
auch nur an 10 Tagen. Somit „fiel“ der Winter 2019/2020
aus.
Das Frühjahr 2020 Zu warm, viel
zu trocken und mit Rekordwerten beim Sonnenschein.
März - April
- Mai
Verkehrte Wetter-Welt. Der März begann mit Frühling und endete mit
Winterwetter. Im gesamten betrachtet fiel der März 2020 trotz noch
17 Frosttagen etwas zu warm, recht sonnig und auch zu trocken aus.
Der März endete sonnig aber auch mit dem Tagestiefstwerten vom
ganzen Monat – minus 8,7 Grad am Boden und minus 6,8 Grad in
der Luft am Monatsletzten.
Der April war in seinem
Witterungsverlauf bis weit über die Monatsmitte hinaus auf bestem
Wege der wärmste, der sonnenreichste und vor allem der trockenste
April seit mindestens 40 Jahren zu werden. Ein Wetterumschwung am
Monatsende mit etwas Regen und Temperaturrückgang verhinderten drei
neue Wetterrekorde – zum trockensten April reichte es aber,
denn es gab nur einen Regentag, und in der Summe kamen auch nur 5,3
Liter im ganzen Monat zusammen.
Der Mai war um ein Zehntelgrad zu
kalt und dies trotz reichlichem Sonnenschein, aber der Monat war
auch zu trocken. Die „Eisheiligen“ Pankratius,
Servatius, Bonifatius und Sophia , welche in diesem Jahr pünktlich
und mit einem Temperatursturz von rund 10 Grad eintrafen, drückten
die Monatsdurchschnitts- temperatur. Am 7. Mai gab es nochmals
Bodenfrost – einen Tag später wurde mit 26,0 Grad der erste
Sommertag in 2020 registriert.
Mit dem Mai endet für die
Meteorologen auch das Frühjahr, das in der Rückschau mit 9,8 Grad
um 1,5 Grad wärmer war als es die Durchschnittstemperatur (1991
– 2010) in den drei Frühlingsmonaten März bis Mai anzeigt.
Das Frühjahr war aber wesentlich trockener als üblich – hier
stehen sich 106,4 Liter gegenüber durchschnittlich 233,7 Liter
gegenüber. Doch beim Sonnenschein sieht es so aus, dass in allen
drei Frühlingsmonaten die Sonne überaus reichlich schien – in
der Summe 804,8 Stunden. Der Durchschnitt weist 515,2 Stunden aus
– und mit diesen 804,8 Stunden wurde der Frühling von 2020
somit zum sonnenscheinreichsten seit mindestens 30 Jahren.
Der Sommer 2019 Im Jahr 2020
gab es zwar keinen „Super-Sommer“, doch einen mit dem
man insgesamt dennoch zufrieden sein kann.
Juni - Juli -
August
Der Juni, richtete sich 2020 im Witterungsverlauf mehr an den
Durchschnittswerten aus. In der Gesamtbilanz war er eine Nuance zu
warm, durchschnittlich feucht und etwas zu dunkel. Es gab im Juni
nicht einen einzigen Tag mit 30 oder mehr Grad Celsius – aber
99,6 Liter Niederschlag, doch der war bei der Natur sehr
willkommen.
Der Juli war recht sonnig, deutlich zu warm, aber und
bedenklich auch viel zu trocken. Mit den mageren 28,3 Liter
Niederschlag wurde der Juli 2020 zum niederschlagsärmsten seit über
40 Jahren. Doch als Sommermonat gewertet, da kann man mit dem Juli
zufrieden sein – es gab 20 Sommertage mit 25 und mehr Grad
und drei Tage mit 30 und mehr Grad Celsius. Der Monat endete mit
dem heißesten Tag des ganzen Jahres 2020: mit 35,5 Grad Celsius.
Das Wetter im August trug in diesem Jahr wesentlich zu einer noch
positiven Sommerbilanz bei. Der Monat fiel insgesamt betrachtet zu
warm, recht sonnig und überraschend auch zu nass aus. Im Rückblick
auf das Augustwetter werden in der Auswertung 17
„Sommertage“ und 10 „Heiße Tage“ angezeigt.
13 „Sommertage“ und 3 „Heiße Tage“ sind es
durchschnittlich. Der heißeste Tag war der 21. August mit 34,6 Grad
Celsius.
Mit dem August endet für die Meteorologen der Sommer. In
diesem Jahr gab es zwar keinen „Super-Sommer“ , mehr
einen Schaukelsommer mit einem „Auf und Ab“ der
Wetterelemente, doch einen mit dem man insgesamt dennoch zufrieden
sein kann. Der Sommer 2020 fiel insgesamt betrachtet wiederum zu
warm aus - verwöhnte mit reichlichem Sonnenschein, und er war auch
etwas zu trocken.
In diesem Jahr brachte der Sommer 47
„Sommertage“ und 13 „Heiße Tage“ zusammen.
Dabei steuerte der Juni 10, der Juli 20 und der August 17
„Sommertage“ bei. Durchschnittlich gibt es 35
„Sommertage“ (25 Grad und mehr) und darin enthalten 7,5
„Heiße Tage“ (30 Grad und mehr) in den Sommermonaten.
Beim Sonnenschein kann der diesjährige Sommer dagegen ein sattes
Plus von 91,1 Stunden vorweisen. Hier steht dem Durchschnittswert
von 695,5 Stunden eine Sonnenscheindauer in diesen drei Monaten von
786,6 Stunden gegenüber, wobei der Juni 209, der Juli 328,1 und der
August 249,5 Sonnenstunden beisteuerte.
Der Herbst 2020 ):Ein Herbst in
dem alle Monate zu warm, zwei von drei zu trocken und ebenfalls
zwei Monate überdurchschnittlich sonnig waren.
September - Oktober - November
Im September und pünktlich zum astronomischen und kalendarischen
Herbstbeginn am 22. September setzte auch herbstliches Wetter ein.
Davor war der September noch hochsommerlich warm, drei Wochen ohne
Regen aber mit reichlich Sonnenschein versehen, und es gab noch
einen „Heißen Tag“ mit 31,1 Grad genau zur Monatsmitte.
Der Oktober zeigte sich wenig golden, dafür häufig herbstlich trüb
und nass. Der Monat war im gesamten betrachtet etwas zu warm,
durchschnittlich feucht, doch unterdurchschnittlich sonnig. Und mit
den minus 0,8 Grad am 14. Oktober war es dann auch mit der
frostfreien Zeit nach dem Sommer zu Ende, die in diesem Jahr vom
15. April bis 13. Oktober (also 181 Tage) dauerte –
durchschnittlich sind es 170 Tage.
Im November reichte die
Temperaturspanne von plus 21,2 Grad bis minus 4,7 Grad Celsius.
Doch trotz des steten Auf und Ab in der Temperatur und 12
Frosttagen fiel der November in der Gesamtbilanz noch deutlich zu
warm, überaus sonnig und wieder mal viel, viel zu trocken aus.
Letztendlich wurde der November 2020 zum fünftwärmsten, zum
drittniederschlagsärmsten und zum zweitsonnenscheinreichsten - und
dies seit dem Jahr 1980.
Mit dem November geht für die Meteorologen
auch der Herbst zu Ende. Ein Herbst in dem alle Monate zu warm,
zwei von drei zu trocken und ebenfalls abgesehen vom Oktober die
anderen Monate überdurchschnittlich sonnig waren. Mit Zahlen
belegt: Bei der Temperatur stehen sich in (aus) den Herbstmonaten
September, Oktober und November 10,7 Grad gegenüber
durchschnittlich 8,7 Grad – beim Niederschlag 113,6 gegenüber
durchschnittlich 200 Litern und beim Sonnenschein 467,9 gegenüber
durchschnittlich 368 Sonnenscheinstunden gegenüber.
Der Dezember
zählt für die Meteorologen schon zum Winter 2020/2021. Das Wetter
im Dezember brachte an 15 Tagen Frost, an 7 Tagen Schnee und
endlich mal wieder „Weiße Weihnachten“, und trotzdem
fiel der Monat wiederum deutlich zu warm und auch wiederum zu
trocken aus. Zudem ließ sich die Sonne weniger als üblich sehen.
Das Jahr 2020 in der Wetterstatistik
Die in Klammern gesetzten Werte geben die Durchschnittswerte aus
dem Vergleichszeitraum 1981 - 2010 (30 Jahre) an bzw. beziehen sie
sich auf das angegebene Jahr. Die Jahresmitteltemperatur des Jahres
2020 betrug plus 10,8 Grad (8,7) Grad Celsius, und an Niederschlag
fielen 649,8 (871,6) Liter auf jeden Quadratmeter an der
Messstelle. In der Summe hatte das vergangene Jahr 113 (129)
Regentage, das sind Tage, an denen es einen und mehr als einen
Liter pro Quadratmeter geregnet bzw. geschneit hat. Die größte
Regenmenge innerhalb 24 Stunden fiel an der Messstelle am 30.
August mit 27,9 (45,1) Liter/Quadratmeter. Der Wind frischte das
Jahr über an 81 (96) Tagen bis mindestens zur Windstärke sechs (39
km/h und mehr) auf und blies vorwiegend aus südwestlicher Richtung.
Nur an 12 (25) Tagen wurden Gewitter registriert. Nebel gab es
ebenfalls nur an 14 (30) Tagen. Die Sonne schien 2020 am
Beobachtungsort den Rekordwert von 2354,7 Stunden. Im Durchschnitt
des Vergleichszeitraumes 1991 - 2010 (20 Jahre) waren es 1825
Stunden. Frost gab es 2020 an 79 (99) Tagen und Eistage, an denen
es ganztägig unter null Grad bleibt, wurden nur einer (20) gezählt.
Der kälteste Tag vom ganzen Jahr 2020 war der 22. Januar mit minus
7,0 (-15,5) Grad Celsius. Die frostfreie Zeit dauerte vom 15. April
bis 13. Oktober also 181 (170) Tage.
Sommertage (25,0 und mehr
Grad) kamen im ganzen Jahr 63 (44) zusammen, und „Heiße
Tage“ (30,0 und mehr Grad) wurden 14 (7) gezählt. Wärmster
Tag vom ganzen Jahr 2020 war der 31. Juli mit 35,5 (33,2) Grad
Celsius.
Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter
über dem Meer registriert.
Karl-Heinz Jetter
|