Witterungsverlauf im April 2020Der diesjährige April war in seinem Witterungsverlauf bis weit über die Monatsmitte hinaus auf bestem Wege der wärmste, der sonnenreichste und vor allem der trockenste April seit mindestens 40 Jahren zu werden. Ein Wetterumschwung am Monatsende mit etwas Regen und Temperaturrückgang verhinderten drei neue Wetterrekorde – zum trockensten April reichte es aber. Zur Einordnung: Im Durchschnitt der Vergleichsperiode (1981 – 2010) war es bei uns im April durchschnittlich plus 7,9 Grad warm/kalt, an Niederschlag in Form von Regen oder Schnee fielen durchschnittlich 66,4 Liter pro Quadratmeter, und die Sonne schien seit 1991 - 2010 im Mittel 174,4 Stunden. Der diesjährige April brachte es dagegen auf eine Mitteltemperatur von plus 11,7 Grad Celsius, also ein wieder zu warmer April - nur 5,3 Liter Niederschlag (8%) (und nur einem einzigen Regentag mit 1 oder mehr Litern pro Quadratmeter), doch 318,9 Sonnenscheinstunden (183% der Durchschnitts- werte). Mit diesen Werten wurde der April an der Station und seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1979 zum drittwärmsten nach dem April von 2018 mit 13,1 Grad und dem von 2007 mit 12,3 Grad – dem zweitsonnigsten nach dem von 2007 mit 324,1 Stunden – aber zum trockensten – hier nimmt der April von 2007 mit 7,3 Litern pro Quadratmeter Platz zwei ein. Der Deutsche Wetterdienst vermeldete nach ersten Auswertungen der Daten von über 2000 Stationen in einer Pressemitteilung zum Aprilwetter: „Der April gilt in Deutschland eigentlich als ein launischer Monat, der sich gerne wechselhaft und kühl zeigt. Das hat sich geändert. So war der April 2020 der sonnigste seit Aufzeichnungsbeginn. Er dürfte als dritttrockenster und siebtwärmster seit Beginn regelmäßiger Messungen (im Jahr 1881) in Erinnerung bleiben.“ Sehr kühl, ja frostig, und recht sonnig begann bei uns der diesjährige April. Minus 7 Grad Celsius am Boden, - 4,9 Grad in der Luft (in zwei Metern Höhe) und 10,7 Grad als Tageshöchsttemperatur zeigten die Thermometer am Monatsersten an. Dazu schien die Sonne und zum ersten Mal genau 12,0 Stunden lang. Ganz ähnlich im Witterungsverlauf auch die nachfolgenden Tage. Nachts war’s recht frostig, tagsüber im eitlen Sonnenschein angenehm warm. Straßencafés, Eisdielen und Biergärten hätten sich bei diesem Wetter gefüllt, und ein reger Ausflugsverkehr hätte sicherlich auch stattgefunden – ja - wären da nicht gleichzeitig die Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie gewesen, die solches Freizeitverhalten untersagte und dadurch verhinderte. Die Natur war aber ungeachtet dessen erwacht, und Gärten und die freie Landschaft zeigten ihre ganze Blüten- und Farbenpracht, und allenthalben grünte es. Herrlich war das anzusehen. Ganz andere Sorgen plagten derweil die Bauern. Sie warteten sehnlichst auf den Regen, der mit den jetzt auch ansteigenden Temperaturen ihre frische Aussaat zum Keimen bringen sollte. Doch der fürs Pflanzenwachstum notwendige Regen wollte über den ganzen Monat hinweg nicht kommen. Im ersten Monatsdrittel kamen 116,1 Stunden Sonnenschein aber kein Tropfen Regen zusammen. Das sollte sich auch in der zweiten Dekade so fortsetzen. Seit dem 29. März hatte es nicht mehr geregnet – und der März war in der Summe mit nur 31,2 Litern (54%) auch schon zu trocken ausgefallen. Sonne und Wind verschärften die Trockenheit noch, und in den Wäldern stieg die Waldbrandgefahr. Am 12. April war Ostersonntag. Tagsüber kletterte die Temperatur bis auf 22,9 Grad, doch die Sonne ließ sich „nur“ 7 Stunden blicken. Und am Ostersonntagabend regnete es 0,2 Liter pro Quadratmeter. Mit diesem Wert (0,3 % der Monatssumme) war der Ostersonntag bis dato der niederschlagsreichste Tag vom April und blieb es bis zum 28. des Monats. Nach einem kurzen Kälteeinbruch am 14. April mit minus 5,3 Grad am Boden und minus 2,5 Grad in der Luft, kletterten die Temperaturen wieder nach oben, um dann am 17. April den Monatshöchstwert von 24,6 Grad zu erreichen. Zu einem Sommertag mit 25 und mehr Grad reichte es aber im diesjährigen April nicht. Eine Wetteränderung von sonnig, warm und trocken gab’s ganz am Monatsende. Böiger Wind führte Wolken zu uns, die auch etwas Regen im Gepäck mit führten. Am 28. regnete es an der Station 3,8 Liter, und so wurde nun dieser Dienstag zum regenreichsten im April, 0,5 Liter sollten noch am Monatsletzten dazukommen. Zur Ergänzung: Im Durchschnitt (seit 1979) hat es in den ersten 4 Monaten des Jahres durchschnittlich in der Summe 217,8 Liter geregnet. In diesem Jahr kamen bisher in diesem Zeitraum 184,8 Liter zusammen, wobei der Februar alleine 128,2 Liter beisteuerte. Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des April 2020 betrug plus 11,7 Grad Celsius. Vergangenes Jahr lag sie bei plus 9,1 Grad und im Durchschnitt der 30-jährigen Vergleichsperiode (1981 bis 2010) war es bei uns im April plus 7,9 Grad warm/kalt. Es wurden noch 6 Frosttage registriert. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter, wurden nur 1 gezählt (im Durchschnitt sind es 11), und in der Summe kamen die sehr mageren 5,3 Liter zusammen. Im Jahr 2019 regnete es im April 56,2 Liter, und im Durchschnitt seit 1981 - 2010 fielen 66,4 Liter pro Quadratmeter an der Messstelle. Geschneit hat es auf Stationshöhe im diesjährigen April nicht mehr. Nebel gab es auch keinen, und der Wind frischte an 4 von 30 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation den stolzen Wert von 318,9 Stunden. Vergangenes Jahr waren 187 Stunden, und seit 1991 bis einschließlich 2010 schien die Sonne im April durchschnittlich 174,4 Stunden. Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |