Witterungsverlauf Febraur 2020

Witterungsverlauf im Februar 2020


Der Winter im vergangenen Februar setzte drei Tage vor dem Monatsende ein und war am Monatsende schon wieder vorbei. Im gesamten gesehen war der Februar 2020 aber der nässeste, der windigste und der zweitwärmste Februar - und dies seit mindestens 40 Jahren. Ein Wintermonat war er aber nur dem Namen nach. Abgesehen von den letzten Februartagen war Schnee Mangelware und minus 5,5 Grad war die Tiefsttemperatur vom ganzen Monat.

Zur Einordnung: Normal (durchschnittlich) ist es bei uns im Februar 0,8 Grad warm, es fallen 46 Liter Niederschlag und es gibt 98,6 Stunden Sonnenschein. Durchschnittlich gibt es auch 19 Frosttage und 11 Tage mit geschlossener Schneedecke.

In diesem Jahr kann der Februar eine Mitteltemperatur von plus 5,6 Grad vorweisen und blieb damit um 4,8 Grad über dem langjährigen Mittel und wurde mit diesem Wert der zweitwärmste Februar seit mindestens dem Jahr 1980 und nur übertroffen vom Februar 1990 mit einer Durchschnitts- temperatur von plus 6,3 Grad. Im Februar von diesem Jahr gab es 11 Frosttage und auch nur 3 Tage mit einer geschlossenen Schneedecke. Beim Niederschlag geizte der diesjährige Februar aber nicht wie im Vorjahr, als es nur 20,1 Litern/Quadratmeter regnete – heuer gab es den Rekordwert von 128,2 Liter/Quadratmeter. Damit wurde das Niederschlagssoll zu 279 Prozent erfüllt und glich auch das Defizit vom Januar mit aus. Beim Sonnenschein blieb der diesjährige Februar mehr in der Nähe des Durchschnittswertes, kann aber mit 121,6 Stunden (123%) noch ein Plus von 23 Sonnenscheinstunden ausweisen.

Mit dem Februar endet für die Meteorologen auch der Winter, der für sie die Monate Dezember, Januar und Februar umfasst. Der von 2019/2020 war wiederum deutlich zu warm, feuchter als üblich und mit reichlich Sonnenschein versehen. Statistisch betrachtet war es bei uns in diesen 3 Wintermonaten im Durchschnitt aus 30 Jahren (Vergleichsperiode 1981 – 2010), 0,7 Grad warm/kalt, an Niederschlag fielen 158,4 mm und die Sonne schien 246,8 Stunden. Neuschnee kam in diesen 3 Monaten 61 cm zusammen und an 31 Tagen lag eine geschlossene Schneedecke. Im Winter 2019/2020 dagegen war es mit plus 4,2 Grad somit um 3,5 Grad wärmer, an Niederschlag fielen 194,1 mm , die Sonne schien rund 100 Stunden mehr, nämlich 341,2 Stunden. Doch an Neuschnee kamen „nur“ 17 cm zusammen, und Schnee lag auf Stationshöhe auch nur an 10 Tagen. Somit fiel der Winter 2019/2020 aus. Und dies bundesweit: Nach Angaben des DWD war der Winter 2019/2020 Deutschland der zweitwärmste seit Beginn flächendeckender Aufzeichnungen im Jahr 1881.

Der diesjährige Februar begann mit reichlich Regen und trübem Wetter. Am 2. Februar ist Maria Lichtmess. An „Maria Lichtmess am Tag ess“ lautet eine alte Redewendung, die auf die zunehmende Tageslänge zu dieser Jahreszeit Bezug nimmt, bleibt doch bei uns die Sonne an diesem Tag 9 Stunden 30 Minuten über dem Horizont. Am kürzesten scheint sie bekannter Maßen am astronomischen Winteranfang (21.Dezember) mit 8 Stunden 18 Minuten. Und zum Ende des Februars bleibt die Sonne dann schon fast 11 Stunden über dem unverstellten Horizont.

Doch heuer ließ sich die Sonne an diesem Tag nicht eine Minute blicken – es regnete mehr oder weniger den ganzen Tag über, und zum Messtermin am Folgetag zeigte der Regenmesser 21,7 Liter pro Quadratmeter an. Und dies war mehr, als es im vorausgegangenen Januar im ganzen Monat regnete (20,1 mm) und auch mehr als im Februar 2019, mit ebenfalls nur 20,1 Liter. In den ersten 10 Tagen des Februars fielen vom 4. auf den 5. Februar auch 2 cm Schnee auf Stationshöhe, und am 7. Februar wurde die Tiefsttemperatur von minus 5,5 Grad registriert. Zunehmend wetterbestimmend wurde aber der Wind. Über den ganzen Februar hinweg zogen in kurzen Abständen vom Atlantik kommend Tiefdruckgebiete über uns hinweg. Im Gepäck hatten sie Regen und stürmischen Wind. Insgesamt weist der Februar den Rekordwert von 21 Tagen aus, an dem die Höchstgeschwindigkeit des Windes mindestens auf 39 km/h (Windstärke 6) und mehr anstieg. Darin enthalten sind auch 8 Tage mit „Stürmischem Wind“, an dem die Windgeschwindigkeit mehr als 62 km/h (Windstärke 8) betrug. Einen ersten Höhepunkt brachte Sturmtief „Sabine“, welches vom 9. auf den 10. Februar auch über uns hinweg zog. Der Windmesser an der Station zeigte als Windspitze in der Frühe des 10. Februars 98,6 km/h an, die DWD-Station Bronnhaupten (620 m ü. NN) maß 109 km/h, und die Meteogroup-Station auf dem Degerfeld (919 m ü.NN) registrierte 120,4 km/h. Schäden verursachte dieser Sturm vor allem in den Wäldern. Im zweiten Monatsdrittel war es noch milder. Am 16. Februar wurde die Monatshöchsttemperatur von 18,1 Grad registriert, es regnete weiterhin fast jeden Tag etwas und der Wind frischte an 7 Tagen mindesten auf 39 km/h auf. Auch gab es bei solchen Turbulenzen in der Atmosphäre am 13. Februar ein erstes Wintergewitter. Das letzte Monatsdrittel unterschied sich vom vorausgegangenen im weiteren Witterungsverlauf nur wenig - aber darin, dass Frau Holle nun endlich mal kräftig die Betten schüttelte. Am Mittwochmorgen, 26. Februar, begann es kräftig zu schneien, doch bis am Nachmittag war der Schnee bis auf Reste wieder verschwunden. Erneut schneite es dann am Abend und am Folgetag. Zum Messtermin in der Frühe des 28. Februars lagen dann 5 cm pappiger Schnee auf Stationshöhe – an der DWD-Station Meßstetten-Appental (900 m ü.NN) wurden 12 cm registriert. Zuvor hatte es nochmals kräftig gestürmt. An der Station wurden bei Sturmtief „Bianca“ 93 km/h registriert, Bronnhaupten maß 84 km/h, Meßstetten 103 km/h und Albstadt-Degerfeld wieder Sturm in Orkanstärke mit 118,5 km/h. Der Schnee und Sturm verursachte dann auch einige Schäden, wiederum in den Wäldern aber auch Unfälle auf der Straße. Am Monatsletzten – in diesem Jahr der 29. Februar – war der Schnee wieder verschwunden – der böige Wind bei einer Tageshöchsttemperatur von 14.3 Grad Celsius hatte ihn aufgefressen.

Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Februars 2020 betrug plus 5,6 Grad Celsius. Vergangenes Jahr waren es plus 4,2 Grad und im Durchschnitt seit 1981 bis 2010 war es bei uns im Februar plus 0,8 Grad warm/kalt. Zusammengezählt wurden in diesem Februar 11 Frosttage registriert. Eistage, an denen das Thermometer ganztägig unter null Grad anzeigt, gab es nicht einen einzigen. Regentage mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 17 gezählt, und in der Summe kam der Rekordwert von 128,2 Liter pro Quadratmeter (mm) als Regen oder als geschmolzener Schnee zusammen. Im Jahr 2019 waren es im Februar nur 20,1 Liter, und im Durchschnitt des Vergleichszeitraumes (1981- 2010) hat es im Februar 46,0 Liter geregnet/geschneit. Schnee fiel heuer im Februar nur an 7 Tagen und eine geschlossene Schneedecke wurde auf Stationshöhe auch nur an 3 Tagen registriert. Die Neuschneesumme betrug im diesjährigen Februar 9 cm - vergangenes Jahr 4 Zentimeter. Nebel mit einer Sichtweite unter 1 km wurde an 1 Tag beobachtet, gewittert hat es an zwei Tagen, doch der Wind frischte an 21 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 121,6 Stunden, vergangenes Jahr waren es der Rekordwert von 183,9 Sonnenscheinstunden, und im Schnitt seit 1990 - 2010 sind es 98,6 Sonnenscheinstunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter