Witterungsverlauf im Jahr 2015

Das Jahr 2015 wurde im Witterungsverlauf bundesweit zum zweitwärmsten Jahr seit Beginn der regelmäßigen Temperaturmessungen. Das trifft auch auf den Zollernalbkreis zu. Neun der zwölf Monate fielen zu warm und auch zu trocken aus – dazu war das Jahr 2015 überaus sonnig. In Balingen-Heselwangen (573 Meter über dem Meer) dem Sitz der Wetterstation, war es in der Vergleichsperiode (1981 - 2010) übers Jahr durchschnittlich 8,7 Grad Celsius warm und an Niederschlag (Regen, Schnee, Hagel usw.) fielen zusammengerechnet durchschnittlich 871,6 Liter auf jeden Quadratmeter Erdboden bei der Messstation. Im Durchschnitt der Jahre 1991 - 2010 schien die Sonne an der Beobachtungsstation 1825 Stunden. Das Jahr 2015 weist gegenüber diesen Werten eine Jahresdurchschnittstemperatur von plus 10,4 Grad Celsius und nur eine Niederschlagssumme von 628,5 Liter pro Quadratmeter aus. Die Sonne schien im zu Ende gegangenen Jahr stattliche 1991,1 Stunden. Im Rückblick auf die vier Jahreszeiten zeigte sich folgender Witterungsverlauf:

Der Winter 2014/2015     Dezember - Januar - Februar

Der Dezember 2014 zählt für die Meteorologen schon zum Winter 2014/2015. Der Monat hatte nur zum Monatsende hin ein winterliches Gesicht – an Sylvester lagen 21 cm Schnee. In der Zusammenschau fiel der Dezember 2014 zu warm, zu dunkel und auch etwas zu trocken aus – und Weihnachten 2014 war wieder Mal grün. Auch im nachfolgenden Januar blieb die große Kälte aus – gerade Mal minus 5,2 Grad wurde als Monatstiefstwert registriert. Winterlich mit leichtem Frost und etwas Schnee wurde es im letzten Monatsdrittel.

Freunde von Schnee und Frost konnten 2015 nur mit dem Februar zufrieden sein. An 19 Tagen lag eine geschlossene Schneedecke und es gab 24 Frosttage. Insgesamt war der Monat um 1 Grad zu kalt, zu trocken und mit einem leichten Plus an Sonnenschein versehen.

Die Statistik weist im Rückblick auf den Vergleichszeitraum 1981-2010 (30 Jahre) aus, dass die Durchschnittstemperatur der drei Wintermonate plus 0,7 Grad Celsius beträgt. Frost gab es im Rückblick durchschnittlich an 60 Tagen, an Neuschnee kamen im Schnitt 61 cm in diesen drei Monaten zusammen, und eine geschlossene Schneedecke wurde auf Stationshöhe durchschnittlich an 31 Tagen registriert.

Der Winter 2014/2015 weist im Vergleich zu diesen Durchschnittswerten eine Mitteltemperatur von plus 1,7 Grad aus, kann mit 56 Frosttagen aufwarten und beim Neuschnee kamen doch 78 cm zusammen. Mit 41 Tagen mit einer geschlossenen Schneedecke wurde der Durchschnittswert von 31 Tagen sogar deutlich übertroffen. Ansonsten war der Winter 2014/2015 trockener als üblich (140,3 l/m² gegenüber dem Durchschnittswert 158,4 l/m²) und einem Minus von rund 60 Sonnenscheinstunden (188,4 Std. gegenüber 246,8 Std).

Das Frühjahr 2015     März - April - Mai

Mit Sturm und kräftigen Regenschauern endete der März im Witterungsverlauf. Im gesamten gesehen war der Monat aber zu warm, recht sonnig und bis auf die letzten Märztage auch zu trocken.

Auch der April war mehr ein lieblicher als ein wetterwenderischer Frühlingsmonat. Der Monat fiel bei überdurchschnittlichem Sonnenschein zu warm und letztlich zu nass aus. Der Überschuss an Wärme und der ersehnten Feuchte bescherte uns aber auch ein Grünen und Blühen in aller Pracht und zur Freude aller Naturliebhaber. Am Unfreundlichsten war das Wetter zum Monatsanfang – da lag Schnee und Schneeschauer gingen auch am Ostersonntag (5. April) nieder. Zum Monatsende hin wurde der Landkreis von einem heftigen Gewitter heimgesucht – in den Starkregen mischte sich auch örtlich Hagel.

Der Mai 2015 fiel im Witterungsverlauf trotz eines Fehls an Sonnenschein zu warm und geringfügig zu trocken aus. Insgesamt gesehen war es aber ein durchschnittliches Maienwetter – und während der Eisheiligen war es am wärmsten.

In der Gesamtschau war das Frühjahr um 1,1 Grad (9,4 gegenüber 8,3 Grad) zu warm. Durchschnittlich regnet es in den drei Frühlingsmonaten März, April und Mai zusammengerechnet 233,7 Liter – 2015 kamen mit 239,3 Liter ein klein wenig mehr zusammen. Beim Sonnenschein gab es durch die überaus sonnenscheinreichen Monate März und April ebenfalls ein Plus und es stehen sich 588,7 zu 515,2 Stunden (durchschnittlich) gegenüber.

Der Sommer 2015     Juni - Juli - August

Auf Berg- und Talfahrt ging der Sommer im Juni. Auf Temperaturspitzen mit über 30 Grad am Monatsanfang gab es kalte und verregnete Tage um den kalendarischen Sommeranfang herum. In der Gesamtbilanz fiel der Monat aber trotz fehlendem Sonnenschein deutlich zu warm und auch viel zu trocken aus.

Der Juli war der Sommermonat. Zwanzig „Sommertage“, an denen das Thermometer mindestens 25 Grad anzeigte und darin enthalten 14 „Heiße Tage“ mit 30 und mehr Grad. Zur Wärme gab es ein deutliches Plus an Sonnenschein – doch der Juli war auch viel zu trocken. Im Juli wurde auch der heißeste Tag vom ganzen Jahr 2015 registriert – es war der 5. Juli mit 36,2 Grad Celsius. Und es gab ein heftiges Gewitter am 24. Juli, das im Schlichemtal zu Hochwasser führte und erhebliche Schäden verursachte.

Im August gab es weitere 11 heiße Tage mit 30 und mehr Grad aber der August war nach dem Mai auch der erste Monat der wieder eine fast ausgeglichene Niederschlagsbilanz vorweisen konnte.

In der Zusammenschau wurde der Sommer 2015 nach dem von 2003 zum zweitheißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Land.

Zum Vergleich: In der Periode 1981 – 2010 gab es im Durchschnitt 35,2 „Sommertage“ und 7 „Heiße Tage“ in diesen 3 Monaten. Im Jahr 2015 brachte es der Sommer dagegen auf 53 Sommertage einschließlich 27 heißer Tage. Davon steuerten der Juni 14, der Juli 20, und der August 19 Sommertage bei. Bei den anderen Wetterelementen stehen sich 17 Grad im Vergleichszeitraum und eine Durchschnittstemperatur von 19,7 Grad im Jahr 2015, 277,2 Liter Niederschlag und 2015 nur 167,2 Liter - und beim Sonnenschein 695,5 Stunden durchschnittlich in der Summe von Juni bis August und 729,7 Stunden in diesen drei Monaten im Jahr 2015.

Der Herbst 2015     September - Oktober - November

Der September fiel dieses Jahr im Witterungsverlauf etwas kühler, regenärmer und auch sonnenscheinärmer als üblich aus. Der Jahrhundertsommer war zu Ende gegangen – die Trockenheit blieb.

Das Wetter im Oktober war dreigeteilt. Auf eine spätsommerliche Phase folgte ein Kälteeinbruch mit dem ersten Frosttag nach dem Sommer - am 20. Oktober mit minus 1,7 Grad. Im letzten Monatsdrittel war der Monat wieder mehr golden.

Der November hatte in diesem Jahr ein spätsommerliches und ein frühwinterliches Gesicht. In den ersten beiden Monatsdritteln war der November viel zu warm – es gab reichlich Sonnenschein und es regnete kaum. Abrupt änderte sich das Wetter zu Beginn des letzten Drittels. Ab da gab es Regen, Frost und den ersten Schnee nach dem Sommer am 21. November.

In der Gesamtbilanz fiel der Monat aber trotzdem viel zu warm, viel zu trocken und überaus sonnig aus. Die Station auf Bronnhaupten wurde bundesweit zur sonnenscheinreichsten Station im November.

Mit dem November geht für die Meteorologen der Herbst zu Ende. Ein Herbst in dem alle Monate deutlich zu trocken und der November davon viel zu warm und überaus sonnig war.

Mit Zahlen belegt: Bei der Temperatur stehen sich in (aus) diesen drei Herbstmonaten 9,8 Grad gegenüber durchschnittlich 8,8 Grad – beim Niederschlag 123,3 gegenüber durchschnittlich 200 Litern und beim Sonnenschein 379 gegenüber 368 Sonnenscheinstunden gegenüber.

Der Dezember zählt für die Meteorologen schon zum Winter 2015/2016. Im Jahr 2015 war dieser Monat der wärmste, der trockenste und der sonnenscheinreichste Dezember mindestens seit 30 Jahren und auch und wieder Mal mit sonnigen und schneelosen Weihnachten.

Das Jahr 2015 in der Wetterstatistik

Die in Klammern gesetzten Werte geben die Durchschnittswerte aus dem Vergleichszeitraum 1981 - 2010 (30 Jahre) an bzw. beziehen sie sich auf das angegebene Jahr.Die Jahresmitteltemperatur des Jahres 2015 betrug plus 10,4 Grad (8,7) Grad Celsius und an Niederschlag fielen 628,5 (871,6) Liter auf jeden Quadratmeter an der Messstelle. In der Summe hatte das vergangene Jahr 95 (129) Regentage, das sind Tage, an denen es einen und mehr als einen Liter pro Quadratmeter geregnet bzw. geschneit hat. Die größten Regenmenge innerhalb 24 Stunden fielen an der Messstelle am 27. April und 1. Mai mit jeweils 37,3 (45,1) Liter/Quadratmeter. Der Wind frischte das Jahr über an 66 (96) Tagen bis mindestens zur Windstärke sechs (39 km/h und mehr) auf und blies vorwiegend aus südlicher Richtung. Der Luftdruck schwankte zwischen 975,1 Hektopascal (am 30. Januar) und 1042,4 Hektopascal (am 9. Dezember). An 19 (25) Tagen wurden Gewitter registriert. Nebel gab es an 14 (30) Tagen. Die Sonne schien 2015 am Beobachtungsort stattliche 1991,1 Stunden. Im Durchschnitt des Vergleichszeitraumes 1991 - 2010 (20 Jahre) waren es 1825 Stunden. Frost gab es 2015 an 91 (99) Tagen und Eistage, an denen es ganztägig unter null Grad bleibt, wurden nur 8 (20) gezählt. Der kälteste Tag vom ganzen Jahr 2015 war der 04. Februar mit minus 11,8 (-15,5) Grad Celsius. Die frostfreie Zeit dauerte vom 30. April bis zum 19. Okt. - also 173 (170) Tage. Geschneit hat es im ganzen Jahr 2015 an 31 (38) Tagen und eine geschlossene Schneedecke lag an 37 (41) Tagen. Zählt man allen gefallenen Schnee im Jahr 2015 zusammen, so kommt man auf eine Neuschneesumme von 47 cm (92 cm). Die mächtigste Schneedecke lag im Jahr 2015 auf Stationshöhe am Jahresanfang – am 1. Januar 2015 mit 18 cm.

Sommertage (25,0 und mehr Grad) kamen im Jahr 58 (44) zusammen, und „Heiße Tage“ (30,0 und mehr Grad) wurden 27 (7) gezählt. Wärmster Tag vom ganzen Jahr 2015 war der 5. Juli mit 36,2 (33,2) Grad Celsius.Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer, registriert.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter