Witterungsverlauf im Mai 2015 Der Mai 2015 fiel im Witterungsverlauf trotz einem Fehl an Sonnenschein doch zu warm und geringfügig zu trocken aus. Insgesamt gesehen war es aber ein durchschnittliches Maienwetter. Im Mittel der Vergleichsperiode (1981 – 2010) war es bei uns im Mai durchschnittlich plus 12,6 Grad warm, an Niederschlag fielen durchschnittlich 109,5 Liter pro Quadratmeter, und die Sonne schien seit 1991 - 2010 durchschnittlich 204,1 Stunden. Der diesjährige Mai brachte es dagegen auf eine Mitteltemperatur von plus 13,6 Grad Celsius, 105 Liter Niederschlag und 182,5 Sonnenscheinstunden. Mit dem Mai endet für die Meteorologen auch das Frühjahr, das in der Rückschau um 1,1 Grad zu warm und mit einem Plus von 73,5 Stunden auch zu sonnig ausfiel. Durchschnittlich regnet es in den drei Frühlingsmonaten März, April und Mai zusammengerechnet 233,7 Liter – heuer kamen 239,3 Liter zusammen. Mit mäßigen Temperaturen und Regen begann der diesjährige Mai. Kein einladendes Wetter gab es für eine Maienwanderung, denn am Monatsersten regnete es zum Beispiel den ganzen Tag ununterbrochen, und bis zum Messtermin am 2. Mai füllten 37,3 Liter Niederschlag den Messbecher. Auch in den Tagen danach tröpfelte oder regnete es noch. Ab der zweiten Maienwoche setzte dann aber Wetterbesserung ein – es wurde zunehmend sonniger, wärmer und trockener. Muttertag, 10. Mai, war ein recht sonniger Tag, mit 21,3 Grad als Tageshöchsttemperatur. Das zweite Maiendrittel brachte 65,5 Stunden Sonnenschein. In diese Zeit fielen auch die sogenannten „Eisheiligen“ Die „Eisheiligen“ Pankratius, Servatius und Bonifatius sowie die „Kalte Sophie“ stehen für einen Kälteeinbruch zwischen dem 12. und 15. Mai. So wenigstens ist es hie und da nachzulesen und der Volksmund reimte: Vor Servaz kein Sommer, nach Servaz kein Frost. Doch die diesjährigen Eisheiligen zu dem genannten Termin waren mehr „Speiseeisheilige“, denn die wärmsten Tage des Mai fielen in diesem Zeitraum. Der erste der strengen Männer „Pankratius“ am 12. Mai, war heuer mit einer Tageshöchsttemperatur von 28,7 Grad der wärmste Maientag. Einen Tag zuvor gab es auch schon einen Sommertag mit 26,2 Grad. Am Mittwoch 13. Mai kletterte die Temperatur nochmals auf 23,7 Grad und in den Abendstunden zog ein Gewitter mit vielen und heftigen Blitzen über uns hinweg. Es verursachte aber keine bekannt gewordenen Schäden und aus den bedrohlichen Wolken fielen an der Messstation lediglich 2,8 Liter Regen auf den Quadratmeter. Am letzten Tag der Eisheiligen - am Tag der „Kalten Sophie“ wurde es kurzfristig spürbar kühler – von Frost aber weit entfernt. Stimmt etwa der fast regelmäßig auftretende Kälteeinbruch während der Zeit der „Eisheiligen“ heute nicht mehr? Des Rätsels Lösung findet sich in der Geschichte unseres Kalenders. Im Jahr 1582 hat Papst Gregor eine Kalenderreform veranlasst, wodurch die bis dahin aufgetretenen Unterschiede zum Sonnenjahr korrigiert wurden. Der Tag des Pankratius 12. Mai lag vor der Reform auf dem Tag, der heute dem 22. Mai entspricht und müsste deshalb statt „Pankratius“ dem Namen nach „Rita“ heißen - und anstatt „kalter Sophie“ wäre es der „Kalte Beda“. Langjährige Beobachtungen bestätigen, dass mit einem Kälteeinbruch erfahrungsgemäß erst in der Zeit vom 19. bis zum 22. Mai oder noch etwas später zu rechnen ist. Und so war es auch in diesem Jahr. Kurz nach der Monatsmitte ging es mit der Temperatur bergab und das Thermometer zeigte über eine Woche lang unter 20 Grad als Tageshöchst-temperatur an. Am kältesten war es am 22. Mai mit wohl dem letzten Bodenfrost vor dem Sommer von minus 2,1 Grad und einer Lufttemperatur als Minimum von nur 1,3 Grad. Tagsüber war es an diesem Freitag mit 12,9 Stunden Sonnenschein übrigens recht sonnig – trotzdem wurden als Tageshöchsttemperatur „nur“ 17,6 Grad erreicht. Pfingsten (24. Mai) fiel auch in diesen Zeitraum. Mit nur 16,6 Grad als Tageshöchsttemperatur und 3,4 Stunden Sonnenschein war es auch kein anregendes Wetter für einen Pfingstausflug. Pfingstmontag war eine Spur wärmer aber ab den Mittagsstunden verregnet. 23,5 Liter Niederschlag zeigte der Regenmesser am Tag danach an. Die letzten Tage des Mais waren meist trocken, mit etwas Sonne und mäßig warm. Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Mai 2015 betrug plus 13,6 Grad. Vergangenes Jahr waren es plus 12,4 Grad und im Durchschnitt seit 1981 bis 2010 war es bei uns im Mai plus 12,6 Grad warm. Es gab keine Frosttage mehr – aber an einem Tag Bodenfrost. Sommertage (mit 25 und mehr Grad) gab es zwei. Geschneit hat es im diesjährigen Mai auf Stationshöhe nicht mehr – und Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter, wurden 9 gezählt. In der Summe kamen dabei 105 Liter zusammen. Im Jahr 2014 waren es im Mai wesentlicher weniger – nämlich nur 47,4 und im Durchschnitt seit 1981 – 2010 sind es 109,5 Liter pro Quadratmeter. Nebel wurde auf Stationshöhe an einem Tag registriert und nennenswert gewittert hat es ebenfalls an einem Tag. Der Wind frischte an 3 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf, und die Sonne schien an der Beobachtungsstation 182,5 Stunden - letztes Jahr waren es 177 Sonnenschein- stunden, - und seit 1991 bis einschließlich 2010 kommen im Mai durchschnittlich 204,1 Sonnenscheinstunden zusammen. Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |