Witterungsverlauf im Juni 2015 Auf Berg- und Talfahrt ging der Sommer im diesjährigen Juni. Auf Temperaturspitzen mit über 30 Grad am Monatsanfang gab es tiefe Täler mit kalten und verregneten Tagen um den kalendarischen Sommeranfang herum, um dann am Monatsende wieder zu hochsommerlichen Werten zurückzukehren. In der Gesamtbilanz fiel der Monat aber trotz fehlendem Sonnenschein deutlich zu warm und auch viel zu trocken aus. Zum Vergleich: Im Mittel der Vergleichsperiode von 30 Jahren (1981 – 2010) war der Juni an der Station 15,7 Grad warm, es regnete durchschnittlich 98,4 Liter/Quadratmeter, und die Sonne schien (1991 - 2010) durchschnittlich 227,6 Stunden. Der diesjährige Juni brachte es auf eine Durchschnittstemperatur von 17,2 Grad, „nur“ 41,4 Liter Niederschlag bei doch 11 Regentagen und „nur“ 208,9 Stunden Sonnenschein. Mit sommerlichen Temperaturen begann der diesjährige Juni. Vom 2. bis zum 7. Juni war jeder Tag ein sogenannter Sommertag, an dem die Temperatur mindestens auf 25 Grad anstieg. Zweimal in dieser Zeit – am 5. und 6. Juni – wurden sogar über 30 Grad registriert, und der 5. Juni wurde mit 31,6 Grad zum heißesten Junitag und zum ersten „heißen“ Tag in diesem Jahr. Danach sorgten erste Hitzegewitter für Abkühlung und ersten Regen. Statt über 30 Grad erreichte die Quecksilbersäule am 09. Juni nicht mal mehr die Hälfte davon – nämlich nur noch 12,9 Grad als Tagesmaximumtemperatur. Nach erneutem Temperaturanstieg vom 11. – 13. Juni wurde es wiederum recht ungemütlich und kühl. Es war die Zeit der „Schafskälte“ – einem Witterungsregelfall zwischen dem 10. und 20. Juni gleich dem der Eisheiligen. Der Kälterückfall entsteht durch die Umstellung des vorherrschenden Windes auf westliche Richtung aufgrund der Erwärmung des Festlandes. Dadurch kommt es zu kühlen Winden vom noch relativ kalten Meer her. Der Name kommt als solcher daher, dass in dieser Zeit die Schafe geschoren werden, die sich dann leicht erkälten und eingehen können. Die tiefsten Temperaturen wurden aber erst am 24. Juni mit nur noch 5,7 Grad in der Luft (zwei Meter über dem Boden) und 2,9 Grad am Boden (5 cm über dem Boden) gemessen. Kühl und unwirtlich war es auch am Tag der Sommersonnwende. Am 21. Juni, dem Tag an dem die Sonne am höchsten steht (65 Grad über dem Horizont zur Mittagszeit) und am längsten über dem Horizont bleibt (16 Stunden und 5 Minuten), wurden gerade mal 20,1 Grad als Tageshöchstwert erreicht und die Sonne ließ sich nur 1,8 Stunden blicken. Um den Sommeranfang herum regnete es auch. Doch es waren stets nur kleinere Niederschlagsmengen. In den letzten Junitagen wurde es wieder zunehmend sonniger und wärmer, sodass der Juni – gefühlt war es ein anderes Wetter – zu warm und zu trocken ausfiel. Das belegen auch die 2 „heißen Tage“ mit 30 und mehr Grad – durchschnittlich gab es im Vergleichszeitraum „nur“ 1,2 „heiße Tage“. Bei den Sommertagen (Tage mit 25 und mehr Grad) liegt der diesjährige Juni mit 14 Sommertagen auch deutlich vorn – 8 sind es im Durchschnitt. Trotzdem hält hier der Juni von 2003 mit 26 Sommertagen immer noch und mit weitem Abstand den Rekord. Dass es nur 42 Prozent der üblichen Regenmenge geregnet hat, berechtigt zur Bewertung „viel zu trocken“. Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Juni 2015 betrug plus 17,2 Grad. Vergangenes Jahr waren es 17,1 Grad, und im Durchschnitt seit 1981 bis 2010 war es bei uns im Juni plus 15,7 Grad warm. 14 Sommertage (25 und mehr Grad) – (8 sind es durchschnittlich) – und 2 „heiße Tage“ mit über 30 Grad kann der diesjährige Juni vorweisen. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 11 gezählt. In der Summe kamen 41,4 Liter Niederschlag zusammen. Im Jahr 2014 regnete es im Juni 69,5 Liter, und im Durchschnitt seit 1981 - 2010 fielen bei uns 98,4 Liter/Quadratmeter. Nebel wurde auf Stationshöhe an zwei Tagen registriert und an 4 Tagen jeweils ein nennenswertes Gewitter. Der Wind frischte an 7 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 208,9 Stunden - im vorausgegangenen Juni 2014 waren es 266,7 Stunden und seit 1991 bis einschließlich 2010 sind es durchschnittlich im Juni 227,6 Sonnenscheinstunden. Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |