Das Jahr 2012 war im Witterungsverlauf zu warm, geringfügig
feuchter und deutlich sonnenscheinreicher als üblich. In
Balingen-Heselwangen (573 Meter über dem Meer), war es im
Durchschnitt der Vergleichsperiode (1981 - 2010) übers Jahr
durchschnittlich 8,7 Grad Celsius warm und an Niederschlag (Regen,
Schnee, Hagel usw.) fielen zusammengerechnet durchschnittlich 871,6
Liter auf jeden Quadratmeter Erdboden bei der Messstation. Im
Durchschnitt der Jahre 1991 - 2010 schien die Sonne an der
Beobachtungsstation 1825 Stunden. Das Jahr 2012 weist gegenüber
diesen Werten eine Jahresdurchschnittstemperatur von plus 9,5 Grad
Celsius und eine Niederschlagssumme von 889,6 Liter pro
Quadratmeter aus. Die Sonne schien im so eben zu Ende gegangenen
Jahr 2061,1 Stunden.
Der Winter 2011/2012 Dezember - Januar -
Februar
Der Dezember 2011 zählt für die Meteorologen schon zum Winter
2011/2012 doch er war kein Wintermonat. Der Monat war recht mild.
Es gab keinen strengen Frost und wenig Schnee. Dafür viel Regen,
Wind und wenig Schnee. Die Weihnachtsfeiertage 2011 waren wie so
oft grün und trüb.
Der Januar 2012 war in der Gesamtbetrachtung ebenfalls zu warm, zu
nass und zu dunkel. Erst ganz dem Monatsende gab es etwas Schnee
und es wurde frostig.
Das Wetter im Februar war zweigeteilt. Auf eine für hiesige
Verhältnisse extrem kalte erste Monatshälfte folgte ein schon fast
frühlingshafter Teil. Die Temperaturspanne reichte von minus 19,6
Grad bis plus 15,5 Grad Celsius. Der Februar 2012 war aber von den
Wintermonaten der Einzige, der sich als solcher bezeichnen darf und
er ist der einzige Monat vom Jahr 2012, der zu kalt ausfällt.
Mit dem Februar endet für die Meteorologen der Winter. In die
Wetterstatistiken gehen dann die Werte vom Dezember des Vorjahres
und vom Januar und Februar des neuen Jahres ein.
Die Statistik weist im Rückblick auf die vorausgegangen 30 Jahre
aus, dass die Durchschnittstemperatur der drei Wintermonate plus
0,7 Grad Celsius beträgt. Frost gab es im Rückblick
durchschnittlich an 60 Tagen, an Neuschnee kamen im Schnitt 62 cm
in diesen drei Monaten zusammen, und eine geschlossene Schneedecke
wurde auf Stationshöhe durchschnittlich an 31 Tagen
registriert.
Der Winter 2011/2012 weist im Vergleich zu diesen
Durchschnittswerten eine Mitteltemperatur " dank dem zu kalten
Februar" von 0,5 Grad aus, doch der Winter kann nur mit 47
Frosttagen aufwarten und auch beim Neuschnee kamen nur 36 cm
zusammen. Mit 30 Tagen mit einer geschlossenen Schneedecke wurde
der Durchschnittswert nur um einen Tag verfehlt. Ansonsten war der
Winter 2011/2012 feuchter als üblich (211,7 l/m² gegenüber dem
Durchschnittswert 158,4 l/m²) und dem Winter fehlen rund 30
Sonnenscheinstunden (216,6 Std. gegenüber 246,8 Std).
Das Frühjahr 2012 März - April -
Mai
Ein Frühlingswetter wie aus dem Bilderbuch bescherte uns der
diesjährige März. Überreichlicher Sonnenschein, gepaart mit einem
Wärmeüberschuss ließ allenthalben die Natur grünen und blühen. Wenn
es noch etwas mehr an frischem Grün hätte sein sollen, so lag es an
der fehlenden Bodenfeuchte, denn Regen war im März Mangelware - nur
11,9 Liter statt üblicherweise 57,8 Liter pro Quadratmeter.
Von allen Elementen hatte das Wetter im April etwas anzubieten. Das
geflügelte Wort "April, April, der weiß nicht was er will" traf in
diesem Jahr mal wieder zu. Als Extrem gab es den wärmsten Apriltag
seit mindestens 30 Jahren. Am 28. April wurden 29,2 Grad
Tageshöchsttemperatur gemessen.
Abgesehen von einem heftigen Gewitter und pünktlichen und spürbaren
Eisheiligen, war das Maiwetter mehr lieblich als garstig und im
gesamten gesehen recht sonnig. Am Himmelfahrtstag (17. Mai) gab es
den letzten Frosttag vor dem Sommer.
Die Frühlingsmonate waren alle zu trocken (158,9 Liter gegenüber
durchschnittlich 233,7 Litern), überaus sonnig (654,4 gegenüber
509,6 Sonnenscheinstunden) und auch deutlich zu warm. (10,0 Grad
gegenüber 8,2 Grad Celsius).
Der Sommer 2012 Juni - Juli -
August
Das Wetter im Juni war zweigeteilt. Nach einer ersten noch
frühlingshaften Monatshälfte startete der Juni in den Sommer.
Insgesamt war der Juni zu warm, beim Niederschlag und Sonnenschein
eher durchschnittlich. Der Juni endete mit einem Gewittersturm, der
landesweit große Schäden anrichtete.
Erst - doch pünktlich zum Beginn der Sommerferien (26. Juli)
schaltete der Juli auf Sommerwetter - lief dann kurz in Hochform
auf, um dann doch den Monat mit recht bescheidenem Wetter
abzuschließen. Davor war der Juli relativ kühl und verregnet, im
Gesamten gesehen aber durchschnittlich.
Der August 2012 war ein Monat der Wetterextreme. Einerseits war er
über zwei Grad wärmer als üblich und es gab 50 Sonnenscheinstunden
mehr. Andererseits regnete es auch kräftiger. Der August kann
alleine 18 Sommertage mit über 25 Grad und darin enthalten sechs
Tage mit über 30 Grad Celsius vorweisen. Der August brachte auch
den wärmsten Tag des ganzen Jahres, den 19. August, mit 34,5 Grad
hervor.
Bei uns brachte es der Sommer 2012 auf 37 Sommertage. Dazu
steuerten der Juni 10, der Juli 9 und der August 18 Sommertage bei.
In der Periode 1981 bis 2010 gab es im Durchschnitt 35,2
Sommertagen in diesen drei Monaten. Im Weiteren waren die drei
Sommermonate in der Summe über dem Durchschnitt warm (18,2
gegenüber 17,0 Grad) aber auch etwas nässer (305,7 Liter gegenüber
277,2 Liter) und ein klein wenig sonniger (738,2 gegenüber 695,5
Sonnenscheinstunden).
Der Herbst 2012 September - Oktober -
November
Trüb und verregnet endete der September - doch im gesamten gesehen
war der Monat recht angenehm - etwas wärmer und deutlich sonniger
wie üblich, und es regnete auch etwas weniger als sonst, was aber
nur an der Messstation seine Gültigkeit hat. Im Raum Rosenfeld
richteten Unwetter am 25. und 27. September doch größere Schäden
an.
Pünktlich zur Umstellung der Uhren von Sommerzeit auf die
Winterzeit setzte der Winter mit Schnee und Frost und all seinem
Schrecken und seiner Schönheit ein. Davor war der Oktober ein im
Witterungsverlauf mehr durchschnittlicher Monat - der trotz erstem
Frost doch noch mit einem leichten Temperaturplus aufwarten kann.
Doch die Schneedecke von 20 cm und ein Eistag mit ganztägig unter
null Grad am Monatsende, das war schon einmalig und wird in
Erinnerung bleiben.
Was für ein November 2012! In der Gesamtbilanz zu warm,
überdurchschnittlich sonnig und trotzdem viel zu nass. Und ganz am
Monatsende ein Wintereinbruch mit einem Schneechaos wie selten
zuvor. Im Jahr 2011 gab es mit nur 0,8 Litern den trockensten
November - der von 2012 wurde mit 131,5 Litern pro Quadratmeter zum
nässesten, wobei der Regen und Schnee vom 28. auf den 29. November
alleine 40,3 Liter beisteuerten.
Im Gesamten fiel der Herbst zu nass aus (260,4 Liter gegenüber
durchschnittlich 200 Litern), überaus sonnig (425,8 gegenüber 368
Sonnenscheinstunden) und er war auch zu warm (9,7 Grad gegenüber
8,8 Grad Celsius).
Der Dezember zählt für die Meteorologen schon zum Winter 2012/2013.
Im Jahr 2012 hatte er von allen Wetterelementen etwas zu bieten. Es
gab Schnee zuhauf, strengen Frost, ausreichend Regen, viel Wind
aber auch Sonnenschein mit milden und fast frühlingshaften
Temperaturen und mit dabei - mit 17,9 Grad Celsius bei uns - den
wärmsten Heiligenabend seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und
somit wieder mal grüne Weihnachten.
Das Jahr 2012 in der Wetterstatistik
Die in Klammern gesetzten Werte geben die Durchschnittswerte aus
dem Vergleichszeitraumes 1981 - 2010 (30 Jahre) an bzw. beziehen
sie sich auf das angegebene Jahr.
Die Jahresmitteltemperatur des Jahres 2012 betrug plus 9,5 Grad
(8,7) Grad Celsius und an Niederschlag fielen 889,6 (8 67,1) Liter
auf jeden Quadratmeter an der Messstelle. In der Summe hatte das
vergangene Jahr 134 (129) Regentage, das sind Tage, an denen es
einen und mehr als einen Liter pro Quadratmeter geregnet bzw.
geschneit hat. Die größte Regenmenge innerhalb 24 Stunden fiel an
der Messstelle vom 28 auf den 29. November mit 40,3 (45,1)
Liter/Quadratmeter aus Schnee und Regen. Der Wind frischte das Jahr
über an 84 (96) Tagen bis mindestens zur Windstärke sechs (39 km/h
und mehr) auf und blies vorwiegend aus südsüdwestlicher Richtung.
An 26 (25) Tagen wurden Gewitter registriert. Nebel gab es an 16
(30) Tagen, und die Sonne schien am Beobachtungsort 2061,1 Stunden.
Im Durchschnitt des Vergleichszeitraumes 1991 - 2010 (20 Jahre)
waren es 1820 Stunden. Frost gab es 2012 an 86 (99) Tagen und
Eistage, an denen es ganztägig unter null Grad bleibt, wurden 22
(20) gezählt. Die kältesten Tage vom ganzen Jahr 2012 waren der 4.
und der 12. Februar mit jeweils minus 19,6 (-15,5) Grad Celsius.
Die frostfreie Zeit dauerte vom 18.05. bis zum 15.10. - also 151
(170) Tage. Geschneit hat es im ganzen Jahr 2012 an 42 (38) Tagen
und eine geschlossene Schneedecke lag an 45 (41) Tagen. Zählt man
allen gefallenen Schnee im Jahr 2012 zusammen, so kommt man auf
eine Neuschneesumme von 100 cm (92 cm) - im Jahr 2011 nur 37 cm.
Die mächtigste Schneedecke lag im Jahr 2012 auf Stationshöhe am 12.
Dezember mit 21 cm.
Sommertage (25,0 und mehr Grad) kamen im Jahr 45 (44) zusammen, und
heiße Tage (30,0 und mehr Grad) wurden 11 (7) gezählt. Wärmster Tag
vom ganzen Jahr 2012 war der 19. August mit 34,5 (33,2) Grad
Celsius.
Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter
über dem Meer registriert.
Karl-Heinz Jetter
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