Witterungsverlauf Juni 2012

Witterungsverlauf im Juni 2012


Das Wetter im Juni 2012 war zweigeteilt. Auf eine erste noch mehr frühlingshafte Monatshälfte startete der Juni in den Sommer. In der Gesamtbilanz fiel der Monat zu warm und beim Niederschlag und Sonnenschein eher durchschnittlich aus.

Im Mittel der Vergleichsperiode von 30 Jahren (1981 - 2010) war der Juni an der Station 15,7 Grad warm, es regnete durchschnittlich 98,4 Liter/Quadratmeter, und die Sonne schien (1991 - 2010) durchschnittlich 227,6 Stunden. Der diesjährige Juni brachte es auf eine Durchschnittstemperatur von 17,3 Grad, 107,5 Liter Niederschlag und 234,6 Stunden Sonnenschein.

Aus Sicht der Statistik betrachtet also ein fast durchschnittlicher Monat. Über den Monat hinweg schwankten die Wetterelemente aber erheblich. Begonnen hat der diesjährige Juni mit einem verregneten und relativ kühlen Wetter. In den ersten 15 Tagen regnete es an 10 Tagen und der Monat war bis dahin noch um fast ein Grad zu kalt. Es war die Zeit der Schafskälte.
Die "Schafskälte" - ist ein Witterungsregelfall zwischen dem 10. und 20. Juni gleich dem der Eisheiligen. Der Kälterückfall entsteht durch die Umstellung des vorherrschenden Windes auf westliche Richtung aufgrund der Erwärmung des Festlandes. Dadurch kommt es zu kühlen Winden vom noch relativ kalten Meer her. Der Name kommt als solcher daher, dass in dieser Zeit die Schafe geschoren werden, die sich dann leicht erkälten und eingehen können. Die tiefsten Temperaturen wurden am 14. Juni mit nur noch 6,9 Grad in der Luft (zwei Meter über dem Boden) und 4,9 Grad am Boden (5 cm über dem Boden) gemessen. Eine Woche zuvor hatte es aber auch schon einen Sommertag mit genau 25,0 Grad Celsius gegeben.

Die zweite Monatshälfte brachte dann 9 weitere Sommertage mit 25 und mehr Grad - die Sonne schien nun vermehrt und es gab auch einige trockene Phasen in denen mit der Heuernte begonnen werden konnte.

Sommerlich warm war es auch an der Sommersonnwende. Jetzt, wo die Sonne am höchsten steht und am längsten über dem Horizont bleibt (16 Stunden und 5 Minuten sind bei uns und bei unverstelltem Horizont möglich), wurden am 21. Juni doch 27,4 Grad als Tageshöchstwert erreicht.
In der schwülwarmen Luft bildeten sich nunmehr aber auch gehäuft Gewitter, die sich naturgemäß unterschiedlich entluden. Beim Gewitter am 19. Juni hagelte es und es gab überflutete Keller im Albstädter Raum - an der Messstation wurden "lediglich" 8,3 Liter Niederschlag gemessen.

Am Siebenschläfertag (27. Juni) blieb es heuer ganztägig trocken, und die Temperatur kletterte auf 27,6 Grad. Richtig heiß wurde es aber erst an den letzten beiden Junitagen. Am, 29. wurde der Monatshöchstwert und bisher die höchste Temperatur des Jahres mit 31,8 Grad gemessen - tags darauf kletterte das Quecksilber auf 31.1 Grad. Der Monatsletzte brachte aber auch schwere Gewitter - Starkregen, teilweise mit Hagel vermischt, und Sturmböen richten landesweit große Schäden an. An der Messstelle fielen vom 30. Juni auf den 1. Juli insgesamt 32,5 Liter auf einen Quadratmeter - hochgerechnet auf etwa die Größe eines Fußballfeldes ( 1 ha) sind das 325000 Liter.

Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Juni 2012 betrug plus 17,3 Grad. Vergangenes Jahr waren es 16,5 Grad, und im Durchschnitt seit 1981 bis 2010 war es bei uns im Juni plus 15,7 Grad warm. Zehn Sommertage (25 und mehr Grad) - (8 sind es durchschnittlich) - und zwei "heiße Tage" mit über 30 Grad kann der diesjährige Juni vorweisen. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 12 gezählt. In der Summe kamen 107,5 Liter zusammen. Im Jahr 2011 waren es im Juni etwas weniger, nämlich 92,2 Liter, und im Durchschnitt seit 1981 - 2010 regnete es bei uns 98,4 Liter/Quadratmeter. Nebel wurde auf Stationshöhe keiner registriert doch nennenswerte Gewitter wurden an 5 Tagen gezählt - der Wind frischte an 7 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 234,6 Stunden - im vorausgegangenen Juni 2011 waren es 190,4 Stunden und seit 1991 bis einschließlich 2010 sind es durchschnittlich im Juni 227,6 Sonnenscheinstunden.


Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer, registriert.

Karl-Heinz Jetter