Das Jahr 2009 war im Witterungsverlauf zu warm, trockener und sonniger als üblich. In Balingen-Heselwangen (573 Meter über dem Meer), dem Sitz der meteorologischen Station, liegen mit Ablauf des Jahres 2009 Beobachtungswerte über den Temperaturverlauf und Niederschlagsgang seit nunmehr 31 Jahren und für den Sonnenschein seit 19 Jahren vor. Danach war es im Durchschnitt der vorausgegangenen 30 Jahre (1979 - 2008) übers Jahr durchschnittlich 8,6 Grad Celsius warm und an Niederschlag (Regen, Schnee, Hagel usw.) fielen zusammengerechnet durchschnittlich 874,4 Liter auf jeden Quadratmeter Erdboden bei der Messstation. Im Durchschnitt der Jahre 1990 - 2008 schien die Sonne an der Beobachtungsstation 1828 Stunden. Das Jahr 2009 (das 31. Beobachtungsjahr) weist gegenüber diesen Werten eine Jahresdurchschnitts-temperatur von 9,3 Grad Celsius und eine Niederschlagssumme von 828,4 Liter pro Quadratmeter aus. Die Sonne schien im so eben zu Ende gegangenen Jahr 1909,1 Stunden. Der Winter 2008/2009 Dezember '08 - Januar - Februar Der Dezember 2008 zählt für die Meteorologen schon zum Winter 2008/2009. Im Jahr 2008 zeigte sich der Dezember als Wintermonat. Der Monat war um 1 Grad kälter als üblich, und an 11 Tagen lag eine geschlossene Schneedecke: Trotzdem gab es auch 2008 keine weiße Weihnacht. Das neue Jahr begann mit spiegelglatten Straßen. Der Regen in der Silvesternacht gefror auf dem kalten Boden und bei zurückgehenden Temperaturen. In der Monatsbilanz fiel auch der Januar zu kalt aus. Doch die wirklich kalten Tage beschränkten sich auf das erste Monatsdrittel. Mit Niederschlag und somit auch mit Schnee geizte der Monat. Reichlich Sonnenschein gab es dafür im Januar. Das Plus an Sonnenschein im Januar fehlte dann dem Februar. Doch auch der Februar war kälter als üblich. Am "Schmotzigen Donnerstag", 19. Februar, wurde der kälteste Tag des Winters 2008/2009 und bis dahin des Jahres 2009 mit minus 14,6 Grad registriert. Zudem lag vom 11. Februar bis zum Monatsende eine geschlossene Schneedecke. Statistisch gesehen war der Winter 2008/2009, was den Schnee und den Frost anbelangt, ein Winter, der seinem Namen durchaus gerecht wurde. In der Temperatur waren die Wintermonate durchschnittlich kälter als üblich. Minus 0,6 Grad gegenüber durchschnittlich plus 0,8 Grad - ansonsten deutlich trockener (112,8 Liter gegenüber 162,0 Liter) und mit einem kleinen Plus an Sonnenschein - (261,5 Sonnenscheinstunden gegenüber 252,1 Stunden) - jeweils auf diese drei Monate Bezug nehmend. Das Frühjahr 2009 März - April - Mai Frühlingsgefühle kamen im März keine auf. Der Monat war kälter, nässer und auch sonnenscheinärmer als üblich. Und ausgerechnet am astronomischen Frühlingsanfang gab es den kältesten Tag, an dem die Temperatur bis auf minus 7,6 Grad zurück ging. Zudem lag am 7. März die mächtigste Schneedecke des Jahres 2009 mit ganzen oder gerade Mal 17 cm. Ganz anders der April. Er wurde mal wieder seinem Ruf untreu, ein wetterwenderischer Monat zu sein. Die Sonne schien reichlich, es regnete kaum, und der Monat war um fast 4 Grad zu warm. Die Osterfeiertage (10. - 11. April) waren freundliche, warme und sonnige Tage. Von allem ein bisschen mehr hatte der Mai zu bieten. Der Monat wurde zu einem der wärmsten Maimonate und bot dazu auch 30 Liter mehr Niederschlag. Es gab aber auch nochmals Frost und an 9 Tagen Gewitter mit Hagel in manchen Kreisgemeinden. Der Mai kann auch den ersten Sommertag und heißen Tag nach dem Winter vorweisen. Von Eisheiligen dagegen keine Spur. Insgesamt war das Frühjahr 2009 deutlich wärmer (9,7 Grad gegenüber 8,1 Grad Durchschnittswert), ausgeglichen feucht (237,3 Liter gegenüber 235,3 Liter) und auch mit etwas mehr Sonnenschein (524,7 Stunden gegenüber 518,4 Sonnenscheinstunden). Der Sommer 2009 Juni - Juli - August Aus der Sicht der Statistik betrachtet war der Juni ein ganz normaler Monat. Es fehlte ihm aber eine länger andauernde Schönwetterzeit, denn an 14 von den 30 Tagen hat es geregnet und auch mit der Temperatur ging es im Juni in kurzen Abständen auf und ab. Im Juli kam der Sommer gerade noch rechtzeitig zu Beginn der Schulferien. Davor war der Juli nur mäßig warm, selten strahlend sonnig und verregnet. Nach Abschluss des Monates zeigte sich aber, dass der Juli 2009 im Witterungsverlauf mit ganz geringen Abweichungen den Mittelwerten aus den vorausgegangenen Jahren entsprach. Dies gilt aber nur für die Temperatur und für den Sonnenschein. Große Abweichung gab es beim Niederschlag - 54,9 Liter mehr als üblich und 144,9 Liter insgesamt. Dabei auch zwei Tage an denen es jeweils mehr als 30 Liter pro Quadratmeter regnete. Der August war gegenüber den Mittelwerten aus den vorangegangenen 30 Jahren um rund 2 Grad wärmer, nur halb so nass als üblich und er weist ein deutliches Plus an Sonnenschein aus. Mit diesem Ergebnis verbesserte der August auch die Gesamtbilanz des Sommers 2009 - denn mit dem August endet für die Meteorologen auch der Sommer. Und wenn man es auch nicht glauben will, der Sommer war im gesamten gesehen etwas wärmer, trockener und sonnenscheinreicher als es die Durchschnittswerte seit 1979 für diese Jahreszeit ausweisen. Der von den Wetterämtern üblicherweise benutzte Maßstab zur Beurteilung eines Sommers ist der, dass die Sommertage von den Monaten Juni, Juli und August addiert und mit den Werten aus den zurückliegenden Jahren verglichen werden. Als Sommertag bezeichnen die Meteorologen einen Tag, an dem die Temperatur mindestens auf 25 Grad Celsius ansteigt. Bei uns brachte es der Sommer 2009 auf 35 Sommertage. Dazu steuerten der Juni 5, der Juli 13 und der August 17 Sommertage bei. Und zum Vergleich: Seit Bestehen der Wetterstation in Balingen-Heselwangen (1979 - 2008) gab es im Durchschnitt 33,7 Sommertage in diesen 3 Monaten. Also so beurteilt, war der Sommer 2009 ein klein wenig besser als ein Durchschnittssommer. Einen anderen Vergleichsmaßstab bilden die Durchschnittstemperaturen. Im Zeitraum 1. Juni - 31. August ist es bei uns durchschnittlich 16,8 Grad warm. Heuer errechnet sich eine Durchschnittstemperatur von 17,6 Grad Celsius - also fast ein Grad besser (wärmer) als üblich. Wenn trotzdem jemand über den Sommer 2009 schimpft, so mag es vielleicht daran liegen, dass abgesehen von der letzten Augusthälfte eine längere andauernde Schönwetterzeit mit heißen, trockenen und sonnigen Tagen fehlte. Übrigens was die hohen Temperaturen anbelangt, so wurden in diesem Jahr 8 Mal die Grenze eines heißen Tages von 30 und mehr Grad erreicht bzw. überschritten. Der 20. August darf in Anspruch nehmen, mit 34,2 Grad bei uns der heißeste Tag des Jahres 2009 gewesen zu sein. Was den Regen anbelangt, so hat es in diesen drei Monaten trotz teils heftiger Gewitter sogar etwas weniger geregnet (267,9 Liter gegenüber 274,9 Liter/Quadratmeter) die Sonne schien dagegen mehr als durchschnittlich (747,2 gegenüber 692,5 Sonnenscheinstunden). Der Herbst 2009 September - Oktober - November Zu warm, zu trocken und recht sonnig - so lautet die Kurzbilanz über das Septemberwetter. Am Monatsersten wurde der Ausnahmewert von plus 32, 0 Grad registriert. Der wenige Regen von nur 31,5 Litern/Quadratmeter beschränkte sich auf die ersten Septembertage und zur Monatsmitte. Die Natur reagierte dem Wetter entsprechend. Das Gras wuchs kaum noch und die Farben der Blätter wechselten von Grün in die bunten Herbstfarben. Im Auf und Ab bei der Temperatur ging die Witterung im Oktober nach spätsommerlichem Start über den Monat hinweg erstmals dem Winter zu, um dann mit ruhigem Herbstwetter zu enden. Am 7. Oktober kletterte die Temperatur noch auf 27,5 Grad - 8 Tage später gab es den ersten Frost und am 18. Oktober schneite es auf Stationshöhe zum ersten Mal nach dem Sommer 2009. Die frostfreie Zeit dauerte in 2009 vom 6. Mai bis zum 14. Oktober. Das Wetter im diesjährigen November war dreigeteilt. Auf ein zu kaltes erstes Monatsdrittel, folgte ein überaus warmes, und dem wiederum folgte ein mehr durchschnittliches, letztes Monatsdrittel, das mit Schnee endete. Die Temperaturspanne reichte von minus 1,9 Grad bis zu 20,7 Grad. In der Gesamtbilanz, bleibt ein sattes Temperaturplus von 4 Grad übrig. Der Monat war zudem etwas nässer und trotzdem geringfügig sonnenscheinreicher als üblich. Insgesamt war der Herbst 2009 deutlich wärmer (10,4 Grad gegenüber 8,7 Grad Durchschnittswert), deutlich auch zu trocken (169,8 Liter gegenüber 202,3 Liter) und auch mit etwas mehr Sonne versehen (388,5 Stunden gegenüber 364,9 Sonnenscheinstunden). Der Dezember zählt für die Meteorologen schon zum Winter 2009/2010. Im Jahr 2009 gab sich der Monat zeitweise recht winterlich. Der Dezember brachte auch den kältesten Tag des Jahres hervor, als am 20. Dezember die Temperatur bis auf minus 18,3 Grad und am Boden bis auf 20,0 Grad absackte. Zudem lag an 15 Tagen eine geschlossene Schneedecke - und trotzdem und wieder mal auf Stationshöhe keine weiße Weihnachten.
Das Jahr 2009 in der Wetterstatistik Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |