Witterungsverlauf im Jahr 2008

Das Jahr 2008 war im Witterungsverlauf zu warm, trockener und sonniger als üblich. In Balingen-Heselwangen (573 Meter über dem Meer), dem Sitz der meteorologischen Station, liegen mit Ablauf des Jahres 2008 Beobachtungswerte über den Temperaturverlauf und Niederschlagsgang seit nunmehr 30 Jahren und für den Sonnenschein seit 19 Jahren vor. Danach war es im Durchschnitt der vorausgegangenen 29 Jahre (1979 - 2007) übers Jahr durchschnittlich 8,6 Grad Celsius warm und an Niederschlag (Regen, Schnee, Hagel usw.) fielen zusammengerechnet durchschnittlich 875,9 Liter auf jeden Quadratmeter Erdboden bei der Messstation. Im Durchschnitt der Jahre 1990 - 2007 schien die Sonne an der Beobachtungsstation 1824 Stunden. Das Jahr 2008 (das 30. Beobachtungsjahr) weist gegenüber diesen Werten eine Jahresdurchschnittstemperatur von 9,3 Grad Celsius und eine Niederschlagssumme von 833,2 Liter pro Quadratmeter aus. Die Sonne schien im so eben zu Ende gegangenen Jahr 1891,5 Stunden.

Der Winter 2007/2008     Dezember '07 - Januar - Februar

Der Dezember 2007 zählt für die Meteorologen schon zum Winter 2007/2008. Im Jahr 2007 war der Monat in der ersten Hälfte zu warm, in der zweiten Hälfte dafür kälter als üblich. Insgesamt war der Monat sehr sonnig aber auch zu trocken. Schnee blieb eine Rarität und beschränkte sich auf die letzten Tage des Monats. Der Januar sparte sich gleichfalls den Schnee bis zum Monatsende hin auf, um damit wenigstens noch zeigen zu können, dass der eigentlich zu den Wintermonaten zu zählen ist. In der Gesamtschau auf das Januarwetter, war der erste Monat im Jahr aber wieder mal viel zu warm, etwas trockener und ein klein wenig sonnenscheinreicher als üblich. Schneelos, zu warm aber mit viel Sonne zeigte sich auch der Februar, doch die Temperaturspanne reichte von minus 9,6 Grad in der Nacht zum 17. Februar bis zu 20,5 Grad am 24. Februar. Statistisch gesehen war der Winter 2007/2008, was den Schnee und den Frost anbelangen, ein Winter, der seinen Namen nicht verdient hat. In der Temperatur waren die Wintermonate durchschnittlich viel zu warm: Plus 2,6 Grad gegenüber durchschnittlich plus 0,7 Grad - ansonsten deutlich trockener (111,4 Liter gegenüber 163,9 Liter) und mit einem deutlichen Plus an Sonnenschein - (357,5 Sonnenscheinstunden gegenüber 247,2 Stunden) - jeweils auf diese drei Monate Bezug nehmend.

Das Frühjahr 2008     März - April - Mai

Mit Sturm und Regen begann der März. Die Sturmtiefs "Emma" und "Kirsten" fegten über Mitteleuropa hinweg. Ansonsten ging es kräftig auf und ab mit den Temperaturen im Witterungsverlauf. Die Temperaturspanne reichte im März von minus 9,5 Grad bis plus 19,9 Grad Celsius. Zudem bescherte uns das Märzwetter noch 16 Frosttage, weiße und kalte Osterfeiertage (23. März) und sehr viel Wind. Der April wird allgemein als ein Monat mit häufigem Wetterwechsel angesehen. "April, April, der weiß nicht was er will" oder "April, April, der macht ja was er will" sind bekannte Wetterregeln für diesen Monat. Und so betrachtet ist das "Machen was er will" auch im zurück liegenden Jahr eingetreten. Auf und ab ging es mit dem Temperaturverlauf über den ganzen Monat hinweg. An 20 von den 30 Apriltagen fiel Niederschlag, Schnee- und Graupelschauer gingen nieder, ein Gewitter gab es, und auch der Wind wehte an 8 Tagen recht kräftig. Insgesamt betrachtet war der April aber durchschnittlich warm, allerdings nässer und sonnenscheinärmer als üblich. Der Folgemonat Mai fiel dagegen wieder viel zu warm und zu trocken aus und bescherte uns reichlich Sonne. Frost gab es keinen mehr, und die Eisheiligen waren warme Gesellen. Zudem gab es wunderschöne Pfingsttage (11.Mai) aber auch am 29. Mai ein Gewitter, das besonders im oberen Schlichemtal und über dem westlichen Kreisgebiet wütete. Insgesamt war das Frühjahr 2008 etwas wärmer (8,7 Grad gegenüber 8,1 Grad Durchschnittswert), ein wenig trockener (200,3 Liter gegenüber 236,5 Liter) und auch mit etwas weniger Sonne versehen (481 Stunden gegenüber 520,4 Sonnenscheinstunden).

Der Sommer 2008     Juni - Juli - August

Das Wetter war im Juni zweigeteilt. Auf die erste Monatshälfte mit Unwettern, häufigem Regen und kühlen Temperaturen folgte - und dies ins besonders im letzten Monatsdrittel - ein sonniger, warmer und trockener Juni. Der 22. Juni darf in Anspruch nehmen, mit 31,3 Grad der heißeste Tag des Jahres 2008 gewesen zu sein. Begonnen hat der Monat allerdings schon mit sommerlichen Temperaturen. Am Montag, 2. Juni, kletterte die Temperatur bis auf 29,4 Grad Celsius. Doch nicht deswegen, sondern wegen den folgenden Unwettern an diesem Tag wird dieser Tag in unserem Landkreis in schrecklicher Erinnerung bleiben. Bei einem davon, im nahen Killertal, kamen drei Menschen ums Leben und der sintflutartige Regen richtete allein dort Schäden in Millionenhöhe an. Von dieser Unwetterkatastrophe blieb der Beobachtungsort weitgehendst verschont - doch nicht ungestreift - es hagelte und es schüttete 39,4 Liter/m² an diesem Tag. Im Juli kam der Sommer gerade noch rechtzeitig zu Beginn der Schulferien. Davor war der Juli zu kalt, sonnenscheinarm und verregnet. Nach Abschluss des Monates zeigte sich aber, dass der Juli 2008 im Witterungsverlauf mit ganz geringen Abweichungen den Mittelwerten aus den vorausgegangenen Jahren entsprach. Trotzdem will man dem Juli des Jahres 2008 nur ungern das Prädikat "Sommermonat" zubilligen, denn eine länger andauernde Zeit mit Hitze und Trockenheit kann der Monat nicht vorweisen. Gleich dem vorausgegangenen Juli zeigte sich der August im Witterungsverlauf mehr durchschnittlich als hochsommerlich. Der Monat war gegenüber den Mittelwerten aus den vorangegangenen 29 Jahren um 0,5 Grad wärmer, die Sonne schien 10 Stunden mehr und das Regensoll wurde gerade Mal um 1,9 Liter übertroffen. Einen kräftigen Pflatscher tats allerdings am 12. August. Der Regenmesser zeigte danach 39,8 Liter/Quadratmeter an. Mit dem August endet für die Meteorologen auch der Sommer. Insgesamt gesehen war der Sommer 2008 durchschnittlich und gar etwas wärmer als üblich. Bei uns brachte es der Sommer 2008 auf 36 Sommertage. Davon steuerte der Juni 12, der Juli 12 und der August ebenfalls 12 Sommertage bei. Und zum Vergleich: Seit Bestehen der Wetterstation (1979 - 2007) gab es im Durchschnitt 33,7 Sommertage in diesen 3 Monaten. Also so beurteilt, war der Sommer 2008 ein klein bisschen besser als ein Durchschnittssommer. Einen anderer Vergleich: Im Zeitraum 1. Juni - 31. August ist es bei uns durchschnittlich 16,8 Grad warm. Im Jahr 2008 errechnet sich eine Durchschnittstemperatur von 17,6 Grad Celsius - also ebenfalls eine Spur besser (wärmer) als üblich. Was den Regen anbelangt, so hat es in diesen drei Monaten trotz teils heftiger Gewitter nur wenig mehr geregnet (287,7 Liter gegenüber 274,4 Liter/Quadratmeter) und die Sonne schien fast durchschnittlich (693,3 gegenüber 692,5 Sonnenscheinstunden).

Der Herbst 2008     September - Oktober - November

Der September konnte nur mit zeitweiliger Wärme aufwarten. Auch wenn der Monat noch 5 Sommertage hervorbrachte fiel der Monat insgesamt zu kalt aus, denn ab dem 12. September bis zum Monatsende blieb die Tageshöchsttemperatur dann unter 18 Grad - und bei Nacht sank sie im Mittel bis auf 4 Grad ab. Der Herbst hatte schlagartig begonnen und man musste die Heizungen wieder einschalten. Frost gab es im September noch keinen. Am Boden sank allerdings die Temperatur fünf Mal knapp unter die Frostgrenze ab. Gewitter mit Überschwemmungen und der erste Frost und Schnee nach dem Sommer sind die herausragenden Wetterereignisse im Oktober. Der Starkregen am Mittwoch, 8. Oktober, im Rahmen eines an sich schwachen Gewitters war aber lokal begrenzt, die südlichen und östlichen Stadtteile von Balingen waren besonders betroffen - dort kam es auch zu Überflutungen und größeren Schäden. Am anderen Tag zum Messtermin zeigte der Regenmesser insgesamt 61,5 Liter Niederschlag an - das ist die größte Regenmenge des Jahres 2008. Am 18. Oktober gab es dann den ersten Frosttag und Frau Holle fing das Bettenschütteln auch noch im Oktober an. In den Abendstunden des Mittwochs, 29. Oktober, begann es heftig zu schneien. Bald war die Flur mit pappigem Weiß überzogen, und am anderen Tag lagen 11 cm Neuschnee auf dem Schneebrett. Das Wetter im diesjährigen November war dreigeteilt. Auf ein zu warmes erstes Monatsdrittel, folgte ein durchschnittliches, und dem wiederum folgte ein winterlich kaltes, letztes Monatsdrittel. Trotzdem, in der Gesamtbilanz, bleibt ein leichtes Temperaturplus von 0,4 Grad übrig. Der Monat war auch zu trocken und heuer sonnenscheinreicher als üblich. Insgesamt war der Herbst 2008 geringfügig kälter (8,4 Grad gegenüber 8,7 Grad Durchschnittswert), ein wenig nässer (237,4 Liter gegenüber 201 Liter) und auch mit etwas mehr Sonne versehen (377,1 Stunden gegenüber 364,3 Sonnenscheinstunden). Der Dezember zählt für die Meteorologen schon zum Winter 2008/2009. Im Jahr 2008 war der Monat recht winterlich. Der Monat war um ein Grad zu kalt, 11 Tage lag eine geschlossene Schneedecke - trotzdem gab es wieder mal grüne Weihnachten.

Das Jahr 2008 in der Wetterstatistik

Die in Klammern gesetzten Werte geben die Durchschnittswerte aus den Jahren 1979 - 2007 an bzw. beziehen sie sich auf das angegebene Jahr. Die Jahresmitteltemperatur des Jahres 2008 betrug 9,3 (8,6) Grad Celsius und an Niederschlag fielen 833,2 (875,9) Liter auf jeden Quadratmeter an der Messstelle. In der Summe hatte das vergangene Jahr 122 (130) Regentage, das sind Tage, an denen es einen und mehr als einen Liter pro Quadratmeter geregnet bzw. geschneit hat. Die größte Regenmenge innerhalb 24 Stunden fiel an der Messstelle am 8. Oktober mit 61,5 (45,1) Liter/Quadratmeter. Der Wind frischte das Jahr über an 96 (98) Tagen bis mindestens zur Windstärke sechs 39 km/h und mehr) auf und blies vorwiegend aus südsüdwestlicher Richtung. An 19 (25) Tagen wurden Gewitter registriert. Nebel gab es an 32 (30) Tagen, und die Sonne schien am Beobachtungsort 1891,5 Stunden lang. Im Durchschnitt der vorausgegangenen 18 Jahre waren es 1824 Stunden. Frost gab es 2008 an 96 (100) Tagen und Eistage, an denen es ganztägig unter Null Grad bleibt, wurden 11 (20) gezählt. Der kälteste Tag vom ganzen Jahr 2008 war der 17. Februar mit minus 9,6 (-15,7) Grad Celsius, und die frostfreie Zeit dauerte vom 9. April bis zum 17. Oktober - also 192 (168) Tage. Geschneit hat es im ganzen Jahr 2008 nur an 33 (39) Tagen und eine geschlossene Schneedecke lag auch nur an 31 (40) Tagen. Zählt man allen gefallenen Schnee im Jahr 2008 zusammen, so kommt man auf eine Neuschneesumme von 85 cm (90 cm). Die mächtigste Schneedecke lag im Jahr 2008 auf Stationshöhe am 12. Dezember mit 17 cm. Sommertage (25,0 und mehr Grad) kamen 46 (42) zusammen. Heiße Tage (30,0 und mehr Grad) wurden nur 3 (7) gezählt. Wärmster Tag vom ganzen Jahr 2008 war der 22. Juni mit 31,3 (32,9) Grad Celsius.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter