Das Wetter war im diesjährigen
    Juni zweigeteilt. Auf die erste Monatshälfte mit Unwettern,
    häufigem Regen und kühlen Temperaturen folgte - und dies ins
    besonders im letzten Monatsdrittel - ein sonniger, warmer und trockener
    Juni.
    
    Begonnen hat der Monat allerdings schon mit sommerlichen Temperaturen. Am
    Montag, 2. Juni, kletterte die Temperatur in den frühen
    Nachmittagstunden bis auf 29,4 Grad Celsius. Doch nicht deswegen, sondern
    wegen den folgenden Unwettern an diesem Tag wird dieser Tag in unserem
    Landkreis in schrecklicher Erinnerung bleiben. Bei einem davon, im nahen
    Killertal, kamen drei Menschen ums Leben und der sintflutartige Regen
    richtete allein dort Schäden in Millionenhöhe an.
    
    Von dieser Unwetterkatastrophe blieb der Beobachtungsort weitgehendst
    verschont doch nicht ungestreift.
    Am frühen Nachmittag dieses Tages begann es zu grollen und zuckten die
    ersten Blitze über den Himmel. Kurz nach 17.00 Uhr ging ein erster
    heftiger Schauer nieder, in den sich auch fünf Minuten lang
    taubeneigroße Hagelkörner mischten. Der Regenmesser zeigte
    danach 9,3 Liter pro Quadratmeter an. Nach Abzug dieser ersten
    Gewitterfront verdunkelte sich der Himmel erneut aus nördlicher
    Richtung. An der Beobachtungsstation in Balingen-Heselwangen entlud sich
    dieses Gewitter seiner nassen Last in einem heftigen Regenschauer gegen
    19.00 Uhr. Mit kurzer Unterbrechung regnete es dann bis halbzehn und
    füllte den Regenmesser bis auf 39,4 Liter an. Eine beachtliche Menge,
    wenn auch der niederschlagsreichste Tag in einem Juni bis jetzt der 3. Juni
    1992 mit 51,8 Litern/Quadratmeter bleibt. Im Killertal hat es zur selben
    Zeit deutlich mehr geschüttet. Es liegen keine genaue Messwerte vor,
    doch Tags darauf zeigte sich dann mit dem Hellwerden welch katastrophale
    Schäden das Unwetter entlang der Starzel angerichtet hatte.
    
    Auch in den folgenden Tagen witterte und regnete es fast jeden Tag, und mit
    der Temperatur gings abwärts. Bis zur Monatsmitte war der Monat um 0,5
    Grad zu kalt und das Regensoll von durchschnittlich 97,7 Liter war schon um
    10,7 Liter überschritten. Am 11. Juni setzte zudem ein Blitzschlag ein
    Wohnhaus in Balingen-Engstlatt in Brand.
    
    Temperaturmäßig war jetzt aber die Zeit der Schafkälte -
    einem Witterungsregelfall zwischen dem 10. und 20. Juni gleich dem der
    Eisheiligen. Der Kälterückfall entsteht durch die Umstellung des
    vorherrschenden Windes auf westliche Richtung aufgrund der Erwärmung
    des Festlandes. Dadurch kommt es zu kühlen Winden vom noch relativ
    kalten Meer her. Der Name kommt als solcher daher, dass in dieser Zeit die
    Schafe geschoren werden, die sich dann leicht erkälten und eingehen
    können. Die tiefste Temperatur war dann auch am 13. mit nur noch 15
    Grad als Maximum und 4,4 Grad in der folgenden Nacht.
    Nach der Monatsmitte wurde es langsam aber stetig wärmer und sonniger.
    Das erste Monatsdrittel brachte es auf 52 Sonnenscheinstunden, das zweite
    Drittel auf 59 Stunden und in den letzten 10 Tagen des Monats schien die
    Sonne doch immerhin 106,5 Stunden. Insgesamt sind es aber mit 216,7 Stunden
    doch um 7,9 Stunden weniger, als es der Durchschnitt mit 224,8
    Sonnenstunden ausweist. Die Sonne im letzten Monatsdrittel war aber
    ausreichend, um am 22. den ersten heißen Tag mit 31,3 Grad
    hervorzubringen und auch ausreichte dem Juni eine Mitteltemperatur von 17,2
    Grad zu bescheren, die doch um 1,6 Grad höher liegt, als es der
    Durchschnitt seit 1979 ausweist. Der Monat endete sonnig, warm und trocken
    - die Heuernte konnte nun beginnen.
    
    Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die
    Monatsdurch-schnittstemperatur des Juni 2008 betrug plus 17,2 Grad.
    Vergangenes Jahr waren es 17,1 Grad, und im Durchschnitt seit 1979 bis 2007
    war es bei uns im Juni plus 15,6 Grad warm. 12 Sommertage (25 und mehr
    Grad) und ein Tropentag mit über 30 Grad wurden registriert.
    Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 13
    gezählt. In der Summe kamen 114,8 Liter zusammen. Im Jahr 2007 waren
    es im Juni noch mehr, nämlich 134,9 Liter, und im Durchschnitt seit
    1979 - 2007 regnete es bei uns 97,7 Liter/Quadratmeter. Nebel gab es auf
    Stationshöhe an einem Tag und nennenswerte Gewitter wurden an 8 Tagen
    gezählt - der Wind frischte an 6 Tagen bis auf Windstärke 6 (39
    und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 216,7
    Stunden - im vorausgegangenen Juni 2007 waren es 210,5 Stunden und seit
    1990 bis einschließlich 2007 sind es durchschnittlich im Juni 224,6
    Sonnenscheinstunden.
    
    Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter
    über dem Meer registriert.
    
    Karl-Heinz Jetter