Witterungsverlauf im Jahr 2005

Das Jahr 2005 war im Witterungsverlauf etwas zu warm, etwas zu trocken und auch etwas sonnenscheinreicher als üblich.
In Balingen-Heselwangen (573 Meter über dem Meer), dem Sitz der meteorologischen Station, liegen mit Ablauf des Jahres 2005 Beobachtungswerte über den Temperaturverlauf und Niederschlagsgang seit nunmehr 27 Jahren und für den Sonnenschein seit 16 Jahren vor. Danach war es im Durchschnitt der vorausgegangenen 26 Jahre (1979 - 2004) übers Jahr durchschnittlich 8,5 Grad Celsius warm und an Niederschlag (Regen, Schnee, Hagel usw.) fielen zusammengerechnet durchschnittlich 880 Liter auf jeden Quadratmeter Erdboden bei der Messstation. Im Durchschnitt der Jahre 1990 - 2004 schien die Sonne über dem Kreisgebiet 1784,8 Stunden. Nach einer vorsichtigen Hochrechnung können aber rund 50 Stunden zur Jahressumme addiert werden, die an der Station fehlen, weil durch den Schatten der Berge der Sonnenaufgang an der Station verzögert wird bzw. der Sonnenuntergang früher eintritt, so dass die anzusetzende Sonnenscheindauer durchschnittlich 1835 Stunden beträgt.

Das Jahr 2005 (das 27. Beobachtungsjahr) weist gegenüber diesen Werten eine Jahresdurchschnittstemperatur von 8,8 Grad Celsius und eine Niederschlagssumme von 844,3 Liter pro Quadratmeter aus. Die Sonne schien im so eben zu Ende gegangenen Jahr 1805,3 Stunden.
Mit diesen Werten blieb das Jahr 2005 nahe an den Durchschnittswerten des Beobachtungszeitraumes und kann somit im Witterungsverlauf als "normales" Jahr bezeichnet werden.
Trotzdem kann das Jahr mit einem Winter aufwarten, wie wir ihn in den vorausgegangenen 26 Jahren nicht hatten. Seit 1979 war die Balinger Flur durchschnittlich 39 Tage im Jahr mit einer geschlossenen Schneedecke überzogen, doch das Jahr 2005 kann 84 Tage mit Schneebedeckung vorweisen. Und wäre aller gefallener Schnee von 2005 nicht in sich zusammengesackt und letztlich abgeschmolzen so hätten wir am Jahresende durch 196 cm Schnee waten müssen - auch dazu weist der Durchschnittswert "nur" 85 cm aus.

Dezember '04 - Januar - Februar

Schon der Winter 2004/2005 (Dez.2004 - Feb. 2005) kann sich insgesamt sehen lassen. Bis zu minus 12,5 Grad Celsius sackte die Temperatur im Dezember 2004 ab und Schnee bis zu eine Schneehöhe von 23 cm lag an 12 Tagen. Allerdings - und gleich wie in diesem Jahr - gab es keine weiße Weihnachten. Der folgende Januar war dann allerdings in den ersten zwei Monatsdritteln zu warm. Richtig winterlich wurde der Monat erst dem Ende zu. Jetzt blieb es Tag und Nacht unter Null Grad und die tiefste Temperatur vom Januar wurde mit minus 15,4 Grad am 29. Januar registriert. Mit dem kältesten Februar seit 25 Jahren und einer Gesamtschneedecke von 34 cm endete der Februar 2005. An 27 von 28 Februartagen lag auf Stationshöhe eine geschlossene Schneedecke. Zählt man allen gefallenen Schnee in den drei Wintermonaten zusammen, so kommt man auf eine Neuschneesumme im Winter 2004/2005 von 178 cm - im Durchschnitt der vorausgegangenen sind es gerade mal 58 cm. Ähnlich verhält es sich bei den Tagen mit geschlossener Schneedecke - 30 Tage sind normal - heuer waren es in diesem Zeitraum 51 Tage. In der Temperatur weist der Winter 2004/2005 eine Mitteltemperatur von minus 0,9 Grad aus - Durchschnitt plus 0,6 Grad. An Niederschlag kamen 197,8 l/m² zusammen - hier weist der Durchschnitt 167,8 Liter aus, und die Sonne schien in diesen 3 Monaten 221,7 Stunden - das sind 21 Stunden weniger als üblich.

März - April - Mai

Das Frühjahr 2005 (März bis Mai) begann mit dem kältesten Tag des Jahres. Minus 19,6 Grad zeigte das Thermometer am Monatsersten an. Der Winter zeigte auch sonst, was er noch alles drauf hatte. Die Gesamtschneedecke betrug am Monatsanfang satte 30 cm und an den Straßenrändern türmten sich meterhohe Schneehaufen. Doch von Tag zu Tag wurde es wärmer, und am 18. März wars mit der weißen Pracht vorüber. Alles in allem und abgesehen vom 12.Februar lag auf Stationshöhe vom 24. Januar bis zum 17. März - also 53 Tage lang eine geschlossene Schneedecke. Trotzdem war der März in seinem Temperaturverlauf ausgeglichen. 20,5 Grad Tageshöchsttemperatur am 18. März stehen z. B. dem kalten Monatsanfang gegenüber. Einer Berg- und Talfahrt glich der Temperaturverlauf im April. Regelmäßige Regentage ließen den Boden nie richtig abtrocknen - auch die Sonne geizte. Der Mai war zu warm - etwas nässer und sonnenscheinärmer als üblich. Am 11. Mai gab es den letzten Frost und die ersten heißen Tage mit über 30 Grad wurden am Ende des Monats registriert. Insgesamt war das Frühjahr etwas zu warm (8,8 Grad gegenüber 8,0 Grad Durchschnittswert), geringfügig nässer (242,8Liter zu 233,6 Liter) und auch geringfügig sonnenscheinreicher als üblich 515,4 Stunden gegenüber 510,5 Sonnenscheinstunden.

Juni - Juli - August

Der Sommer 2005 ( Juni bis August) brachte es auf 30 Sommertage (25 und mehr Grad), davon steuerte der Juni 13, der Juli 11 und der August nur 6 Sommertage bei. Und zum Vergleich: Seit Bestehen der Balingen-Heselwanger Wetterstation (1979 - 2004) gab es im Durchschnitt 33,5 Sommertage. So beurteilt war der Sommer 2005 etwas schlechter als der Durchschnitt, und dies trotz kleinem Wärmeplus. Zudem war der Sommer auch etwas sonnenscheinärmer und geringfügig nässer als üblich. Der Juni war von allen Sommermonaten noch der Beste. Trotz der Kälte am Monatsanfang brachte der Monat dann noch ein Wärmeplus von 2,6 Grad und 5 Tropentage mit 30 und mehr Grad zusammen. In Erinnerung wird auch die Sturmnacht vom 24.auf den 25. Juni bleiben. Ein Hagelsturm fegte über die Stadt hinweg, und 40 Leichtverletzte gab es dadurch auf den Campingplätzen des Balinger Rock-Festivals. Die höchste Temperatur des Jahres mit 33,4 Grad brachte der 28.Juli hervor. Ansonsten war der Juli sonnenscheinärmer und etwas nässer als üblich. Der August war nicht viel besser. Er war sogar fast zwei Grad kälter als üblich und ebenfalls nässer und sonnenscheinärmer. Nicht an einem einzigen Tag im August wurden 30 Grad gemessen. Dafür brachte der August den regenreichsten Tag des Jahres hervor.50,9 Liter hat es alleine am 21. August geregnet und nochmals 11,6 Liter kamen bis zum anderen Tag dazu. Genug für den Boden und die Bäche bei uns - doch keineswegs so katastrophal wie in den Alpen und an der Alpennordseite, wo es noch erheblich mehr schüttete und dadurch die von Süden herkommenden Donauzuflüsse schlimmes Hochwasser führten und vielerorts schreckliche Schäden anrichteten.

September - Oktober - November

Der Herbst (September bis November) begann mit einem zu warmen September - es zeigte sich aber, dass der September ein Übergangsmonat mit großen Schwankungen in der Temperatur, dem Niederschlag und dem Sonnenschein ist. Im letzten Monatsdrittel bescherte uns ein stabiles Hoch trockene und sonnige Tage, während im Golf von Mexiko der Hurrikan "Rita" wütete. Der Oktober verdiente sich das Prädikat "Goldener Oktober". Die Sonne schien den Rekordwert von181,8 Stunden. Aber es gab im Oktober auch den ersten Frost nach dem Sommer 2005. Als Übergangsmonat vom warmen, goldenen Herbst zum kalten, trüben Winter zeigte sich der diesjährige November. War der Monat noch bis zur Monatsmitte um fast 5 Grad zu warm, so endete der Monat in der Gesamtbilanz bei fast seinem langjährigen Durchschnittswert von 3,6 Grad. Am 18. November gab es dann auch den ersten Schnee nach dem Sommer - trotzdem war der Monat insgesamt betrachtet zu trocken, und sonnenscheinreicher als üblich. Der Dezember zählt für die Meteorologen schon zum Winter 2005/2006. Der Monat kann sich durchaus als Wintermonat bezeichnen, war er doch um 1,7 Grad kälter als üblich. Auch wenn es keine "weiße Weihnacht" dem strengen Sinne nach gab - sondern nur Schneereste an Weihnachten, so kann der Dezember doch an 19 Tagen mit einer geschlossenen Schneedecke und 33 cm Neuschneesumme aufwarten. Das Jahr 2005 endete ohne Schnee und mit plus 3,6 Grad um Mitternacht.

Das Jahr 2005 in der Wetterstatistik

Die in Klammern gesetzten Werte geben die Durchschnittswerte aus den Jahren 1979 - 2004 an bzw. beziehen sie sich auf das angegebene Jahr.
Die Jahresmitteltemperatur des Jahres 2005 betrug 8,8 (8,5) Grad Celsius und an Niederschlag fielen 844,3 (880,1) Liter auf jeden Quadratmeter an der Messstelle. In der Summe hatte das vergangene Jahr 125 (130) Regentage, das sind Tage, an denen es einen und mehr als einen Liter pro Quadratmeter geregnet bzw. geschneit hat. Die größte Regenmenge innerhalb 24 Stunden fiel an der Messstelle am 21. August mit 50,9 (45,5) Liter/Quadratmeter. Der Wind frischte das Jahr über an 65 (101) Tagen bis mindestens zur Windstärke sechs (39 km/h und mehr) auf und blies vorwiegend aus süd-südwestlicher Richtung. An 23 (25) Tagen wurden Gewitter registriert. Nebel gab es nur an 16 (31) Tagen, und die Sonne schien am Beobachtungsort 1805,3 Stunden lang. Im Durchschnitt der vorausgegangenen fünfzehn Jahre waren es 1784,8 Stunden. Nach einer vorsichtigen Hochrechnung können aber rund 50 Stunden zur Jahressumme addiert werden, die an der Station fehlen, weil durch den Schatten der Berge der Sonnenaufgang an der Station verzögert wird bzw. der Sonnenuntergang früher eintritt.
Frost gab es 2005 an 108 (100) Tagen und Eistage, an denen es ganztägig unter Null Grad bleibt, wurden 29 (20) gezählt. Der kälteste Tag vom ganzen Jahr 2005 war der 1. März, mit minus 19,6 (-15,9) Grad Celsius, und die frostfreie Zeit dauerte vom 12. Mai bis zum 17. Oktober - also 159 (167) Tage. Geschneit hat es im ganzen Jahr 2005 an 53 (39) Tagen und eine geschlossene Schneedecke lag an 84 (39) Tagen. Zählt man allen gefallenen Schnee zusammen, so kommt man auf eine Rekord-Neuschneesumme von doch 196 cm (84,6 cm). Die mächtigste Schneedecke lag im Jahr 2005 auf Stationshöhe am 28. Februar mit 34 cm.
Sommertage (25,0 und mehr Grad) kamen 47 (42) zusammen, davon steuerte der April 1, der Mai schon 7, der Juni 13, der Juli 11 doch der August nur 6, aber der September noch 9 Sommertag bei. Heiße Tage (30,0 und mehr Grad) wurden 10 (7) gezählt, wobei der Juni alleine 5 beisteuerte. Der wärmste Tag vom ganzen Jahr 2005 war Donnerstag, 28. Juli, mit 33,4 (32,9) Grad Celsius.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter