Witterungsverlauf im März 2005

Der Frühling kam im diesjährigen März zur Monatsmitte. Zuvor hatte der Winter aber Land und Leute fest im Griff. Doch statistisch betrachtet, war der März weder zu kalt noch zu warm - bis auf ein Zehntel seiner durchschnittlichen Mitteltemperatur von plus 4,4 Grad C entsprechend, etwas nässer als üblich , dafür aber auch leicht im Plus beim Sonnenschein.

Dabei hatte der März so kalt begonnen wie mindestens seit 25 Jahren nicht mehr beobachtet. In der Nacht zum ersten März sackte die Temperatur bis auf minus 19,6 Grad ab, und sie kam tagsüber trotz fast neun Stunden Sonnenschein nicht über minus 1,2 Grad hinaus. Das war der kälteste Märzbeginn mindestens seit 1979, und dieser 1. März ist bis jetzt auch der kälteste Tag des Jahres 2005. Der Winter zeigte uns auch sonst was er noch alles drauf hat. Die Gesamtschneedecke betrug auf Stationshöhe am Monatsanfang satte 30 cm und an den Straßenrändern türmten sich meterhohe Schneehaufen. Da tagsüber reichlich die Sonne schien, zeigte sich unser Land als Wintermärchen. Ski- und Schlittenfahren war vor der eigenen Haustür möglich. Trotzdem, die Räumdienste konnten eine verdiente Pause einlegen, denn Frau Holle sorgte erst ab dem 6. März wieder für Nachschub und somit auch wieder für den unfreiwilligen Frühsport des Schneeschippens. Ungeachtet des Schneefalls vom 6. bis zum 10. des Monats kam die Schneedecke nicht über 31 cm hinaus. Es wurde langsam aber stetig wärmer - die Schneedecke schmolz von unten her ab bzw. sackte in sich zusammen, und ab Mittwoch, 9. März wurde sie von Tag zu Tag dünner und es begann großflächig zu tauen. In riesigen und gefährlichen Dachlawinen rutschte der Schnee von den Dächern und die Bäche und Flüsse schwollen durchs Schmelzwasser an. Ab der Monatsmitte blieben Tag- und Nachtemperaturen im Plusbereich und nun war es um die weiße Pracht geschehen. Zum Messtermin am Donnerstag, 17. März, wurde letztmalig eine geschlossene Schneedecke registriert, die in diesem Jahr außergewöhnlich lang unser Land in winterliches Weiß verpackte. Sieht man vom 12. Februar ab, so lag auf Stationshöhe in diesem Jahr eine geschlossene Schneedecke vom 24. Januar bis zum 17. März, also insgesamt 53 Tage lang.

Das war in den vorausgegangenen 25 Jahren noch nicht der Fall - im Jahr 1986 dauerte die bis dato längste Schneebedeckung vom 25. Januar bis 09. März.

Einen Tag nachdem die letzten Schneereste verschwunden waren, kletterte die Tageshöchsttemperatur am 18. März auf den Monatshöchstwert von 20,5 Grad Celsius. Das sind 40 Grad mehr als zum Monatsanfang und zeigt den Riesensprung der Temperatur innerhalb von gerade mal etwas mehr als einem halben Monat.
Zum astronomischen Frühlingsanfang - in diesem Jahr am 20. März - ließ sich die Sonne nicht blicken. Drei Tage später kam Regen auf, am 24. und am 26. März jeweils 17 Liter pro Quadratmeter. Auch in den Tagen danach regnete es immer wieder. Von den Osterfeiertagen waren der Karfreitag und der Ostermontag noch die freundlichsten Tage. Der Ostersonntag, 27. März, war mehr trübe und verregnet als sonnig. Auch in den letzten Tagen des März regnete es häufiger - trotzdem, die Natur war erwacht. Allenthalben begann es zu grünen und zu blühen. nun war er da: "Frühling, ja du bist`s, dich hab ich vernommen".

Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurch-schnittstemperatur des März 2005 betrug plus 4,3 Grad. Vergangenes Jahr lag die Durchschnittstemperatur bei plus 3,5 Grad, und im Durchschnitt seit 1979 bis 2004 war es bei uns im März plus 4,4 Grad warm/kalt. Zusammengezählt wurden noch 15 Frosttage registriert. Eistage, an denen das Thermometer ganztägig unter null Grad anzeigt, gab es zwei. Regentage mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 12 gezählt, und in der Summe kamen 64,8 Liter zusammen. Im Jahr 2004 fielen im März 47,5 Liter, und im Durchschnitt seit 1979 - 2004 sind es 57,7 Liter.
Geschneit hat es im diesjährigen März noch an 7 Tagen und die Neuschneesumme betrug 23 cm. Eine geschlossene Schneedecke wurde noch an 17 Tagen (insgesamt aber mit Ausnahme des 12. Februar vom 24. Januar bis 17. März) registriert. Nebel gab es zwei Tagen, ebenfalls an zwei Tagen hat es leicht gewittert, und der Wind frischte auch nur an 3 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 159,6 Stunden - im Jahr zuvor waren es 151,9 Stunden und im Schnitt seit 1990 sind es 137,9 Sonnenscheinstunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter