Witterungsverlauf im August 2005

Mit dem August endet für die Meteorologen der Sommer. Zeit um Bilanz zu ziehen. Wie war der Sommer 2005? Der von den Wetterämtern üblicherweise benutzte Maßstab zur Beurteilung eines Sommers ist der, dass die Sommertage von den Monaten Juni, Juli und August addiert und mit den Werten aus den zurückliegenden Jahren verglichen werden. Als Sommertag bezeichnen die Meteorologen einen Tag, an dem die Temperatur mindestens auf 25 Grad Celsius anstieg. Bei uns brachte es der Sommer 2005 auf 30 Sommertage. Davon steuerten der Juni 13, der Juli 11, und der August nur 6 Sommertage bei. Und zum Vergleich: Seit Bestehen der Wetterstation in Balingen-Heselwangen (1979 - 2004) gab es im Durchschnitt 33,5 Sommertage.
Also so beurteilt, war der Sommer 2005 etwas schlechter als der Durchschnitt. Einen anderen Vergleichsmaßstab bilden die Durchschnittstemperaturen. Im Zeitraum 1. Juni - 31. August ist es bei uns durchschnittlich 16,7 Grad warm. Heuer errechnet sich eine Durchschnittstemperatur von 17,1 Grad Celsius - also etwas besser (wärmer) als üblich. Und um weitere Beurteilungsmaßstäbe zu nennen: Der Sommer 2005 war etwas sonnenscheinärmer und geringfügig nässer als üblich.
Insgesamt betrachtet und alles in allem bewertet trotzdem ein ganz normaler Sommer mit einigen Launen.

In diesem Jahr, war der Juni der wohl lieblichste Sommermonat - er war der wärmste, der sonnenscheinreichste und der mit dem wenigsten Regen. Normalerweise streiten sich um diese Bewertungen der Juli und der August. Doch letzterer hat zu einem Sommer der Badefreuden und der heißen Tage wenig beigetragen - im Gegenteil - der Monat war um fast zwei Grad gegenüber seinem Durchschnittswert zu kalt und überdies noch zu nass und zu dunkel. Da half auch nur wenig, dass der Sommer sich zum Monatsende hin nochmals aufraffte und für wenige Tage zurückkehrte. Nicht an einem einzigen Tag vom ganzen August wurden 30 Grad als Tageshöchsttemperatur erreicht. Der Höchstwert blieb kurioserweise zudem dem Monatsletzten mit 28,2 Grad vorbehalten.
Durchschnittlich am kältesten war es im ersten Monatsdrittel - 14,6 Grad im Durchschnitt und als Tagestiefstwert in 2 Metern Höhe nur noch 5,9 Grad am 9. August. Derselbe Tag war 2003 der heißeste mit 35,7 Grad bei uns und mit 40,0 Grad in Mannheim und Freiburg.

Nicht viel besser auch das zweite Monatsdrittel. Gerade mal 60 Stunden Sonnenschein und eine Durchschnittstemperatur von 15,5 Grad Celsius. Allerdings hat es im zweiten Monatsdrittel mit nur 15,8 Liter am wenigsten geregnet. Der große Regen sollte dann zu Beginn des letzten Monatsdrittels kommen. Fast den ganzen Sonntag, 21. August, hat es ununterbrochen geregnet. Am anderen Tag zum Messtermin waren 50,9 Liter pro Quadratmeter im Messbecher und weitere 11,6 Liter kamen bis zum anderen Tag dazu. Genug für den Boden und die Bäche bei uns - doch keineswegs so katastrophal wie in den Alpen und an der Alpennordseite, wo es noch erheblich mehr schüttete und dadurch die von Süden herkommenden Donauzuflüsse schlimmes Hochwasser führten und vielerorts schreckliche Schäden anrichteten.

Wie bereits angedeutet, endete der August dann versöhnlich. Von Tag zu Tag wurde es wieder wärmer und die Sonne schien reichlich - nochmals 12,6 Stunden am 29. August.

Noch ein paar Zahlen für die Statistik:
Die Monatsdurchschnittstemperatur des August 2005 betrug plus 15,6 Grad. Vergangenes Jahr war der August 18,1 Grad warm, und der Durchschnitt seit 1979 bis 2004 weist plus 17,3 Grad aus. Sommertage (25 und mehr Grad) wurden im August nur 6 registriert (letztes Jahr 14) - und statt drei Tropentagen im Jahr 2004 war heuer im August kein einziger Tropen- oder heißer Tag mit 30 und mehr Grad dabei. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter, wurden 11 gezählt und in der Summe kamen 111,8 Liter zusammen. Im Jahr 2004 waren es im August fast gleich viel - nämlich 110,7 Liter, und im Durchschnitt seit 1979 - 2004 sind es 82,4 Liter. Nebel gab es auf Stationshöhe an einem einzigen Tag. Gewittert hat's an vier Tagen, und der Wind frischte an 5 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation nur 190,5 Stunden, im August des Jahres 2004 waren es auch nur 195,7, und seit 1990 bis einschließlich 2004 sind es durchschnittlich im August 233,7 Sonnenscheinstunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter