Das Jahr 2007 war im Witterungsverlauf zu warm, etwas zu trocken und durchaus sonnig. In Balingen-Heselwangen (573 Meter über dem Meer), dem Sitz der meteorologischen Station, liegen mit Ablauf des Jahres 2007 Beobachtungswerte über den Temperaturverlauf und Niederschlagsgang seit nunmehr 29 Jahren und für den Sonnenschein seit 18 Jahren vor. Danach war es im Durchschnitt der vorausgegangenen 28 Jahre (1979 - 2006) übers Jahr durchschnittlich 8,5 Grad Celsius warm und an Niederschlag (Regen, Schnee, Hagel usw.) fielen zusammengerechnet durchschnittlich 877,4 Liter auf jeden Quadratmeter Erdboden bei der Messstation. Im Durchschnitt der Jahre 1990 - 2006 schien die Sonne über dem Kreisgebiet 1812,6 Stunden. Nach einer vorsichtigen Hochrechnung können aber rund 50 Stunden zur Jahressumme addiert werden, die an der Station fehlen, weil durch den Schatten der Berge der Sonnenaufgang an der Station verzögert wird bzw. der Sonnenuntergang früher eintritt, so dass die anzusetzende Sonnenscheindauer durchschnittlich 1862 Stunden beträgt. Das Jahr 2007 (das 29. Beobachtungsjahr) weist gegenüber diesen Werten eine Jahresdurchschnittstemperatur von 9,6 Grad Celsius und eine Niederschlagssumme von 832,9 Liter pro Quadratmeter aus. Die Sonne schien im so eben zu Ende gegangenen Jahr 2024,9 Stunden. Mit einer Mitteltemperatur von 9,6 Grad Celsius ist das Jahr 2007 nach 2000 mit 9,8 Grad und 2003 mit 9,7 Grad das drittwärmste Jahr im Beobachtungszeitraum. Der Winter 2006/2007 Dezember '06 - Januar - Februar Der Dezember 2006, der für die Meteorologen zum Winter 2006/2007 zählt, war schon zu warm, zu trocken, mit viel Sonnenschein versehen und es gab keinen Schnee im ganzen Dezember. Auch der Januar 2007 zeigte sich mehr von einer frühlingshaften als von einer winterlichen Seite. In die Wetterstatistik ging der Januar mit einer Mitteltemperatur von 4,3 Grad als einer der wärmsten ein. Zur Monatsmitte fegte der Orkan "Kyrill" über Nord- und Mitteleuropa hinweg. Er richtete Schäden in Milliardenhöhe an, und allein 13 Tote waren in Deutschland zu beklagen. Unser Landkreis blieb aber von schlimmen Schäden verschont. Einen kurzen Wintereinbruch mit Schnee und Kälte gab es im letzten Monatsdrittel. Am 25.Januar wurde die mächtigste Schneedecke des Jahres 2007 mit 14 cm und die kälteste Nacht mit minus 9,1 Grad Celsius registriert. Mit Ablauf des Februar stand fest, dass der meteorologische Winter 2006/2007 der wärmste Winter in Deutschland seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen war. Der Februar hatte dazu kräftig beigetragen. Der Monat war um vier Grad zu warm, zudem lag an keinem Tag eine geschlossene Schneedecke. Statistisch gesehen war der Winter 2006/2007, was den Schnee und den Frost anbelangen, ein Winter, der seinen Namen nicht verdient. In der Temperatur waren die Wintermonate durchschnittlich viel zu warm - 4,3 Grad gegenüber durchschnittlich 1,7 Grad - ansonsten etwas trockener (139 Liter gegenüber 164,6 Liter) und mit einem deutlichen Plus an Sonnenschein - (312,2 Sonnenscheinstunden gegenüber 245,5 Stunden) - jeweils auf diese drei Monate Bezug nehmend. Das Frühjahr 2007 März - April - Mai Der März zeigte sich ebenfalls mehr frühlingshaft als winterlich. Dies ganz im Gegensatz zu dem aus dem Jahre 2006, in dem der Winter zwei Drittel des Wettergeschehens im März bestimmte. In 2007 war das Märzwetter mehr als zwei Drittel des Monats frühlingshaft und der Winter beschränkte sich auf ein kurzes Gastspiel um den kalendarischen Frühlingsanfang herum. Insgesamt gesehen war der März etwas wärmer, trockener und deutlich sonnenscheinreicher als üblich. Alle Rekorde brechen wollte der April. Der Monat schrieb Wettergeschichte, denn er war der wärmste, der sonnenscheinreichste und der trockenste April - und dies mindestens seit 30 Jahren. Vom 5. April bis zum Monatsende regnete es nicht mehr und es drohte Waldbrandgefahr. Sonnig, doch mit kühlem Ostwind, waren auch die Osterfeiertage (Ostern am 8. April). Am 14. April wurde 2007 zum ersten Mal der Wert eines Sommertages (25 Grad und mehr) erreicht. Vier weitere Sommertage sollten im April noch folgen. Einsamer Rekord auch beim Sonnenschein - mit 324,1 Sonnenstunden waren es doppelt so viel Sonnenscheinstunden wie normal. Nach dem außergewöhnlichen trockenen April zeichnete sich der Mai 2007 im Witterungsverlauf vor allem durch Regen aus. In der Bilanz war der Monat nässer, im Sonnenschein durchschnittlich, aber doch auch um 2,1 Grad wärmer als üblich. Besonders weit öffnete der Himmel seine Schleusen am 8. Mai. Der Regenmesser zeigte beachtliche 35,1 Liter pro Quadratmeter an und machten diesen Tag zum regenreichsten im Jahr 2007. Garten, Feld und Wald und besonders die Landwirte freuten sich über den ersehnten Regen - denn bis dahin hatte es 4 Wochen lang nicht mehr ausgiebig geregnet. Vergleicht man den Mutter- und den Vatertag im Witterungsverlauf, so meinte es Petrus in diesem Jahr eindeutig besser mit den Müttern als mit den Vätern. Muttertag war am Tag des Eisheiligen Servatius (13. Mai), an dem die Temperatur bei 10,6 Stunden Sonnenschein bis auf 26,5 Grad anstieg. Am Vatertag, an Christi Himmelfahrt, (Donnerstag, 17. Mai), schien die Sonne dagegen nicht eine Minute lang, es regnete des Öfteren und die Quecksilbersäule mit der Tageshöchsttemperatur blieb bei mageren 11,9 Grad hängen. Über Pfingsten, 27. Mai, verschlechterte sich das Wetter ebenfalls. Insgesamt war das Frühjahr 2007 deutlich zu warm (10,6 Grad gegenüber 8,0 Grad Durchschnittswert), fast durchschnittlich feucht (219,5 Liter gegenüber 237,1 Liter) und überaus sonnig (731 Stunden gegenüber 508,1 Sonnenscheinstunden). Der Sommer 2007 Juni - Juli - August Das Fehlen einer länger andauernden Schönwetterperiode und die vielen Regentage verwehren einem, den Juni 2007 als einen Sommermonat zu bezeichnen. Im Juni wurden auch lediglich 28,4 Grad als Monatsspitzenwert erreicht, und somit brachte der Juni nicht einen einzigen heißen Tag hervor. Was die Sommermonate (25 und mehr Grad) anbelangt, so kann der diesjährige Juni allerdings gut mithalten. Er brachte 11 hervor - acht sind Durchschnitt in diesem Monat. Trotzdem reichte die Wärme zum Entstehen einiger heftiger Gewitter aus. Das wohl schwerste zog in der Nacht zum astronomischen Sommeranfang, Donnerstag, 21. Juni, über den Zolleralbkreis hinweg. Rings um den Beobachtungsort blitzte und donnerte es - am kräftigsten im Norden und Nordosten. Dort hat auch das Unwetter am heftigsten gewütet. Besonders betroffen war der Hechinger und Haigerlocher Raum mit Überschwemmungen, die Schäden in Millionenhöhe verursachten. Aber auch die Landkreise Tübingen und Reutlingen wurden stark heimgesucht. An der Beobachtungsstation fielen in dieser Nacht 30,1 Liter pro Quadratmeter. Der folgende Juli 2007 entsprach im Witterungsverlauf mit ganz geringen Abweichungen den Mittelwerten aus den vorausgegangenen 28 Jahren. Dies trifft sowohl auf den Niederschlag als auch auf die Temperatur und auch auf die Sonnenscheindauer zu. Dieses Mittelmaß resultierte aber auf das in kurzen Abständen folgende Auf und Ab in den Wetterelementen Temperatur, Niederschlag und Sonnenschein. Besonders ausgeprägt war dies beim Niederschlag. Von den 31 Tagen des Monats hat es an 15 Tagen einen oder mehr als einen Liter pro Quadratmeter geregnet. In der Summe kam trotzdem nur gerade mal ein Liter mehr zusammen als es der Durchschnitt von 1979 - 2006 mit 90,1 Liter ausweist. Doch die Zeitabschnitte zwischen den einzelnen Regentagen waren so gering, dass die Landwirte ihre Sorgen und Nöte hatten, in den wenigen regenfreien Tagen, die Heuernte trocken heimzubringen. Am 14. Juli wurde im Jahr 2007 zum ersten Mal der Wert eines so genannten "heißen Tages" mit 30 und mehr Grad erreicht - 30,8 Grad zeigte das Thermometer an diesem Samstag an. Tags darauf kletterte die Quecksilbersäule auf den Spitzenwert des Jahres - auf 33,8 Grad an. Gleich dem vorausgegangenen Juli zeigte sich auch der August im Witterungsverlauf mehr durchschnittlich als hochsommerlich. Der Monat war gegenüber seinem Mittelwert aus den vorangegangenen 28 Jahren um 0,2 Grad kälter, um 13 Liter nässer und um rund 20 Stunden sonnenscheinärmer als üblich. Mit dem August endet für die Meteorologen auch der Sommer. Doch wenn man es auch nicht glauben will - insgesamt gesehen war der Sommer 2007 durchschnittlich und gar etwas wärmer als üblich. Bei uns brachte es der Sommer 2007 auf 31 Sommertage. Davon steuerte der Juni 11, der Juli ebenfalls 11 und der August 9 Sommertage bei. Und zum Vergleich: Seit Bestehen der Wetterstation in Balingen-Heselwangen (1979 - 2006) gab es im Durchschnitt 33,8 Sommertage in diesen 3 Monaten. Also so beurteilt, war der Sommer 2007 nur unwesentlich schlechter als ein Durchschnittssommer. Einen anderen Vergleich: Im Zeitraum 1. Juni - 31. August ist es bei uns durchschnittlich 16,8 Grad warm. im Jahr 2007 errechnet sich eine Durchschnittstemperatur von 17,1 Grad Celsius - also eine Spur besser (wärmer) als üblich. Was aber an dem Sommer 2007 den tristen Eindruck hinterließ, das war das Fehlen einer über eine Woche hinausgehenden Schönwetterzeit, mit heißen, trockenen und sonnigen Tagen. Diese beschränkte sich auf maximal 5 bzw. 6 Tage, nämlich vom 13. - 17. Juli und vom 23. - 28. August. Zudem hat es an 45 Regentagen (Durchschnitt 35,6 Regentage) mehr als üblich in diesen drei Monaten geregnet (324,7 Liter gegenüber 272,6 Liter/Quadratmeter) und die Sonne schien um 35,6 Stunden auch weniger (658,7 gegenüber 694,5 Sonnenscheinstunden). Der Herbst 2007 September - Oktober - November Mit einem im Witterungsverlauf verhaltenen September ging der diesjährige Sommer in den Herbst über. Der Monat war gegenüber seinen Durchschnittswerten zu kalt, etwas trockener und auch etwas sonnenscheinärmer als üblich. Nach 8 Monaten, die zu warm oder gerade dem Durchschnitt entsprachen, fiel der September um 1,6 Grad zu kalt aus. Am Sonntag, 16. September, wurde mit 25,1 Grad der Wert des letzten Sommertages in 2007 erreicht. Die Menschen zog es an diesem Tag förmlich ins Freie, um nochmals Sonne und Wärme zu tanken. Fast von allen Wetterelementen hatte der Oktober etwas anzubieten. Es gab noch spätsommerliche Temperaturen aber auch schon den ersten Schnee und Frost - sonnige Tage wechselten sich mit trüben Nebeltagen ab, doch mit dem Niederschlag geizte der Oktober. Mit nur 18,6 Litern Niederschlag blieb der Oktober um 55,6 Liter unter seinem durchschnittlichen Niederschlagssoll (1979 - 2006 gerechnet) von 74,2 Litern. Trotzdem, dass der Monat bis zur Monatsmitte um fast zwei Grad zu kalt ausfiel, war es in dieser Zeit des Monates am schönsten. Der so genannte Altweibersommer hatte Einzug gehalten. Nach etwas Regen und Wind ging die Temperatur am Samstag, 20. Oktober bis auf minus 3,8 Grad am Boden und auf minus 2,3 Grad in der Luft zurück. An ungünstigen Stellen gefror die noch nicht abgetrocknete Feuchtigkeit des vorausgegangenen Regens, und so gab es schon einen durch Eisglätte verursachten Verkehrsunfall im Kreisgebiet, der einem jungen Menschen das Leben kostete. An diesem 20. Oktober endete in diesem Jahr auch die frostfreie Zeit, die in diesem Jahr vom 20. April an und 183 Tage dauerte. Einen Tag später, am Sonntag, 21. Oktober, fiel auch der erste Schnee. Seinem Ruf, ein kalter, grauer und insgesamt unfreundlicher Monat zu sein wurde der November 2007 gerecht. Der Monat war kälter, nässer und sonnenscheinärmer als üblich. Die höchste Temperatur wurde am Monatsdritten mit 12,9 Grad registriert - der tiefste Wert von minus 8,5 Grad am 17. November. Gehäuft regnete es in der zweiten Novemberwoche und nochmals um den 25. herum. In der Summe kamen 65,7 Liter pro Quadratmeter zusammen. Niederschlagsreichster Tag war Sonntag, 11. November, mit 14,7 Litern. Am Freitag davor schneite es und es kam auf Stationshöhe zur ersten geschlossenen Schneedecke nach dem Sommer. Insgesamt hat es an 6 Tagen im November geschneit und eine geschlossene Schneedecke lag doch schon an 7 Tagen. Insgesamt betrachtet war der Herbst kälter als üblich (7,6 Grad gegenüber 8,8 Grad Durchschnittswert), um einiges trockener (143,5 Liter gegenüber 203,1 Liter) und fast durchschnittlich sonnig (358,1 Stunden gegenüber 364,6 Sonnenscheinstunden). Der Dezember zählt für die Meteorologen schon zum Winter 2007/2008. Im Jahr 2007 war der Monat in der ersten Hälfte zu warm, in der zweiten Hälfte dafür kälter als üblich. Insgesamt war der Monat sehr sonnig aber auch zu trocken. Schnee blieb eine Rarität und beschränkte sich auf die letzten Tage des Monats und obwohl kalte - gab es wieder mal grüne Weihnachten.
Das Jahr 2007 in der Wetterstatistik
Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |