Auf ein kurzes Gastspiel beschränkte sich der Winter im Januar des Jahres 2007. Der Wintereinbruch im letzten Monatsdrittel war zwar heftig und führte zu chaotischen Verkehrsverhältnissen im Land, doch an den meisten Tagen des Januars war es mehr frühlingshaft als winterlich und in die Wetterstatistik geht der diesjährige mit einer Monatsdurchschnittstemperatur von plus 4,3 Grad als der wärmste Januar - und dies wenigstens seit 1980 - ein. Zudem war der Januar durchschnittlich nass, etwas dunkler als üblich und sehr windig.
Doch wenn man es auch nicht glauben will: Der Januar des Vorjahres 2006 war zwar kälter aber noch schneeärmer als der heurige - ganze zwei Zentimeter betrug damals die Neuschneesumme. In diesem Januar waren es wenigstens 19 cm. Begonnen hat der erste Monat im Jahr schon mit frühlingshafter Temperatur und dem wärmsten Neujahrstag seit 1980. Auf plus 12,2 Grad stieg die Temperatur am 1. Januar an, und der Tageshöchstwert wurde nicht wie üblich am Nachmittag erreicht, sondern mitten in der Nacht, kurz nach dem Jahreswechsel. Auch in den Tagen danach gab es keinen Frost. Bis einschließlich dem 13. Januar blieben die Tag- und Nachttemperaturen im Plusbereich - am 10. plus 14,9 Grad. Die Frühlingsboten Gänseblümchen und Schneeglöckchen blühten auf und zeigten ihre Köpfe und auch die Hasel stäubte schon, obwohl es jeden Tag ein wenig regnete und die Sonne sich kaum blicken ließ. Das erste Monatsdrittel hatte auch schon 8 Windtage an denen der Wind mindestens mit Windstärke 6 (39 km/h und mehr) blies. Zum Sturm wurde der Wind dann am Donnerstag, 18. Januar. Das Sturmtief "Kyrill" fegte über Nord- und Mitteleuropa hinweg und richtete Schäden in Milliardenhöhe an. Zudem waren alleine in Deutschland 13 Tote zu beklagen. Unser Landkreis blieb aber von schlimmen Schäden verschont, weil der Orkan bei uns schon abgeschwächt ankam. Als höchste Windgeschwindigkeit registrierte der Windmesser 87 km/h. Dieser Wert liegt an der Grenze zwischen den Windstärken acht und neun. Bis zum 20. Januar war der Monat gegenüber seinem Durchschnittswert von minus 0,3 Grad noch um 7,5 Grad zu warm. Doch mit dem Abflauen und Abzug der von Westen heranziehenden Tiefdruckgebiete drehte der Wind von Südwest auf Nordost und schaffte dem ersten Wintereinbruch in diesem Jahr seine Bahn. Am Dienstag, 23. Januar, war es um Mitternacht noch plus 1,7 Grad warm, am Nachmittag um 14.30 waren es minus 2,8 Grad, und wiederum um Mitternacht zeigte das Thermometer minus 5,4 Grad an. In der Frühe des 23. hatte es auch zu schneien begonnen und bis zum Messtermin des Folgetages lagen 10 cm Schnee auf Stationshöhe. Urplötzlich, und nach zwei Dritteln des Monats mit frühlingshaften Temperaturen hatte der Winter in Stunden Land und Leute fest im Griff und zeigte seine Naturgewalt. Bundes- und landesweit wurde durch den Wintereinbruch teilweise der Verkehr lahm gelegt, Züge verspäteten sich und Flüge mussten gestrichen werden. In den Wintersportgebieten freute man sich jedoch, konnten doch endlich die Lifte in Betrieb und die Schneekanonen abgeschaltet werden. Bis zum 25. wuchs die Schneedecke auf 14 cm an, und es war winterlich kalt geworden. Das Thermometer zeigte an diesem Tag am Boden minus 12,2 Grad, in der Luft (in zwei Metern Höhe gemessen) minus 9,1 Grad an und kam auch tagsüber nicht über minus 5 Grad hinaus. Aber das war es dann auch schon. In den Tagen danach ging es mit der Temperatur wieder nach oben und dies bis in den Plusbereich. Der Schnee sackte in sich zusammen, schmolz ab, und am Monatsletzten erinnerten nur noch Schneeflecken an den Winter im Januar 2007.
Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnitts-temperatur des Januars 2007 betrug plus 4,3 Grad Celsius. Vergangenes Jahr waren es minus 2,4 Grad und im Durchschnitt seit 1979 bis 2006 war es bei uns im Januar minus 0,3 Grad warm/kalt. Zusammengezählt wurden in diesem Januar 12 Frosttage registriert. Eistage, an denen das Thermometer ganztägig unter null Grad anzeigt, gab es drei. Regentage mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 14 gezählt und in der Summe kamen 50,7 Liter als Regen oder Schnee zusammen. Im Jahr 2006 waren es im Januar magere 13,9 Liter, und im Durchschnitt der vorausgegangenen 28 Jahre hat es im Januar 51,8 Liter geregnet/geschneit. Schnee fiel heuer im Januar an 5 Tagen - und eine geschlossene Schneedecke wurde auf Stationshöhe an 8 Tagen registriert. Die Neuschneesumme betrug im diesjährigen Januar 19 Zentimeter - im Januar des Jahres 2006 nur ganze zwei Zentimeter. Nebel wurde an zwei Tagen registriert, und der Wind frischte an 18 Tagen (Durchschnitt 8 Tage) bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 72,6 Stunden, vergangenes Jahr war es der Rekord mit 137,9 Sonnenscheinstunden, und im Schnitt seit 1990 sind es 87 Stunden.
Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.
Karl-Heinz Jetter