Witterungsverlauf im Dezember 2006

Zu warm, zu trocken, keinen Schnee dafür überaus sonnig und wieder mal grüne Weihnachten - das ist die Kurzbilanz des Witterungsverlaufs im Dezember 2006.

Also in diesem Jahr auch wieder keine "Weiße Weihnacht" - wenn man sie so definiert, dass dazu am Heiligen Abend und am 25. und 26. Dezember Schnee liegen muss. Wir erinnern uns: In den vorausgegangenen Jahren 2004 und 2005 hatten wir auch keine weiße Weihnachten - 2003 gabs eine und wiederum davor im Jahr 2001. Und im Schnitt der vorausgegangenen 27 Jahre gab es sie nur alle vier Jahre. Statistisch gesehen müsste es also 2007 wieder eine "Weiße Weihnacht" geben.

Nicht nur an Weihnachten, sondern insgesamt gabs keinen Schnee im Dezember. Im Jahr 2005 war das ganz anders. An insgesamt 13 Tagen schneite es damals im Dezember, und die Balinger Flur war an 19 Tagen mit einer geschlossenen Schneedecke überzogen. So ist halt jedes jahr anders und niemand weiß bis jetzt, wie der Winter 2006/2007 insgesamt werden wird.

Begonnen hat der Dezember vom Jahr 2006 mit leichten Nachtfrösten und trüben Tagen. Ab dem 3. Dezember wurde es wärmer, windiger und es kam Regen auf. Vom 4. bis zum 10. regnete es dann jeden Tag etwas, oft begleitet von einem böigen Wind aus Südwest. Ab dem 10. beruhigte sich das Wetter wieder - es wurde nachts kälter und am Morgen bedeckte Reif die Flur.

Zur Monatsmitte war der Monat gegenüber seinem Durchschnittswert von 1,2 Grad noch um 5 Grad zu warm. Dieses Wärmeplus wurde in der zweiten Monatshälfte auf die Hälfte abgebaut. Ein stabiles Hochdruckgebiet hatte sich über der Nordsee aufgebaut und führte kalte Festlandsluft aus Nordost auch zu uns herein. Ein besonders unangenehmer Nordostwind blies am Dienstag, 19. Dezember. Kalendarischer Winteranfang war in diesem Jahr am 22. Dezember. Dieser Tag war nachts sehr kalt - minus 7,1 Grad zeigte das Erdbodenthermometer (5 cm über dem Boden) an. Die Lufttemperatur (in 2 Metern Höhe) ging auf minus 4,2 Grad zurück. Tagsüber wars durchweg sonnig und die Sonne schien am Beobachtungsort 7,2 Stunden lang. Ohne den Schatten der Berge hätten es an diesem Tag 8 Stunden und 15 Minuten sein können. Insgesamt gesehen war der Dezember ein überaus sonniger Monat - 124,8 Stunden stehen einem Durchschnittswert von 57,6 Stunden gegenüber, und der Dezember von 2006 nimmt damit den Spitzenplatz ein (seit 1990 gerechnet).

Am kältesten und trübsten und nebeligsten wars dann an den Weihnachtsfeiertagen. Der Luftdruck war bis auf 1041 Hektopascal angestiegen, und das windstille Winterwetter führte zu einer Inversionswetterlage. Auf Stationshöhe (573 Meter ü. NN) lagerte Kaltluft und machte den ersten Weihnachtsfeiertag mit einer Tagesdurchschnittstemperatur von minus 3,4 Grad zum durchschnittlich kältesten Tag des Monats. Die Feuchtigkeit in der kalten Luft kondensierte zu Nebel und überzuckerte die Zweige der Bäume und Sträucher mit Raureif. Wer die Sonne sehen wollte, der musste höher hinauf - durch die Nebelsperrschicht zwischen kalter und warmer Luft hindurch. Auf den Höhen der Alb schien die Sonne an den Weihnachtstagen pur und es war sehr mild. Bis auf Silvester waren die letzten Tage des Dezembers nachts kalt und tagsüber meist sonnig. Das Jahr 2006 endete mild, windig und mit einem wolkenverhangenem Himmel und plus 11,9 Grad Celsius um Mitternacht.

Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnitts- temperatur des Dezembers 2006 betrug plus 3,8 Grad. Im Jahr 2005 Jahr lag sie bei minus 0,4 Grad, und im Durchschnitt seit 1979 bis 2005 war es bei uns im Dezember plus 1,2 Grad warm/kalt. Frosttage wurden 21 registriert und Eistage, an denen das Thermometer ganztägig unter null Grad anzeigt, gab es insgesamt drei. Regentage mit einem oder mehr als einem Liter Niederschlag pro Quadratmeter wurden 8 gezählt, und in der Summe kamen 39,5 Liter zusammen. Im Jahr 2005 waren es im Dezember 42,8 Liter, und im Durchschnitt seit 1979 - 2005 sind es 65,1 Liter. Geschneit hat es an keinem einzigen Tag, und eine geschlossene Schneedecke wurde auch nicht vom November übernommen. Nebel (Sichtweite unter 1 km) gab es auf Stationshöhe an 4 Tagen, und der Wind frischte an 8 Tagen mindestens bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 124,8 Stunden lang, im Dezember von 2005 waren es 53,2 Stunden und im Schnitt seit 1990 sind es 57,6 Stunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter