Der diesjährige April schrieb Wettergeschichte. Er war der wärmste, der sonnenscheinreichste und der trockenste April - und dies mindestens seit 30 Jahren. Für Balingen liegen genaue Wetteraufzeichnungen seit 1979 vor. Danach ist der April im Durchschnitt 7,5 Grad warm, an Niederschlag fielen im Mittel 73,5 Liter pro Quadratmeter und die Sonne schien (im Mittel seit 1990) 160,8 Stunden lang. Der April 2007 brachte es dagegen auf eine Monatmitteltemperatur von plus 12,3 Grad, nur 7,3 l/m² Regen und auf 324,1 Sonnenscheinstunden und schon auf 5 Sommertage mit 25 und mehr Grad. Das ist bis jetzt einmalig und außergewöhnlich, zumal der April als ein Monat mit häufigem Wetterwechsel angesehen wird. "April, April, der weiß nicht was er will" oder "April, April, der macht ja was er will" sind bekannte Wetterregeln für diesen Monat. Und so betrachtet ist das "Machen was er will" auch in diesem Jahr eingetreten. Kein Mensch hat diesen ungewöhnlichen Witterungsverlauf vorausgesehen oder gar vorausgesagt. Und das Wetter selbst sah zum Monatsanfang auch ja ganz anders aus. Der allgemeinen Erwartung entsprechend, war es am Monatsanfang kühl und regnerisch. Am 3. April streifte uns ein Gewitter mit böigem Nordwind und Regenschauern. Zum Messtermin zeigte der Regenmesser 4,5 Liter Niederschlag pro Quadratmeter an. Am Folgetag kamen nochmals 2,8 Liter dazu. Doch zur Mittagszeit am 4. April beruhigte sich das Wetter. Steigender Luftdruck bestimmte von nun an das Wetter und vertrieb die letzten Regenwolken. Bei Nacht strahlte der Boden aber seine tagsüber empfangene Wärme in den Weltraum ab, und so ging in der Nacht zum 5. April (Gründonnerstag) die Temperatur auf den Monatstiefstwert von minus 2,4 Grad zurück - am Boden gar auf minus 4,4 Grad. Dicker Reif überzog am Morgen dieses Tages die Flur, um dann im einsetzenden strahlenden Sonnenschein zu schmelzen. Die folgenden Ostertage waren schon recht sonnig und angenehm, wobei allerdings am Ostersonntag, 8. April, ein unangenehmer kühler Nordwind zu uns hereinwehte. Die Natur aber startete durch - die ersten Kirschblüten öffneten sich -rund 10 Tage früher wie üblich. Und wenige Tage später zeigten die Gärten und die freie Landschaft ihre ganze Blüten- und Farbenpracht, und allenthalben grünte es. Herrlich war das anzusehen, doch die Bauern warteten zur gleichen Zeit auf den Regen, der mit den jetzt auch ansteigenden Temperaturen ihre frische Aussaat zum Keimen bringen sollte. Doch der fürs Wachsen notwendige Regen sollte vollends für den ganzen Monat ausbleiben. Abgesehen von ein paar Tropfen am 29. April, hat es vom 5. April bis zum Monatsende nicht mehr geregnet. Der Boden trocknete durch Sonne und Wind aus. In den Wäldern stieg die Waldbrandgefahr, so dass sich die Behörden gezwungen sahen, sogar das Grillen an ansonsten offenen Feuerstellen zu untersagen. Am Samstag, 14. April, wurde zum ersten Mal in diesem Jahr der Wert eines Sommertages und gleichzeitig der Monatshöchstwert von 25,4 Grad erreicht. Vier weitere Sommertage mit 25 Grad sollten folgen. Auch die Anzahl der Sommertage ist die absolute Ausnahme. Im Schnitt gibt es keinen oder gerademal einen Sommertag im April. Der Monat war ab der Monatsmitte von einem Frühlingsmonat in einen Frühsommermonat übergegangen. Und abgesehen vom bisher letzten Frosttag seit Jahresanfang gerechnet, am 19. April, blieb es tagsüber bis zum Monatsende frühsommerlich warm. Gleiches gilt es vom Sonnenschein zu sagen. Doppelt so viel Sonnenschein wie sonst in diesem Monat üblich, lassen den Rekordwert erkennen. 10,5 Sonnenscheinstunden als Tagesdurchschnitt und den Höchstwert von 13,5 Sonnenscheinstunden am Monatsletzten belegen dies des Weiteren. Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurch-schnittstemperatur des April 2007 betrug plus 12,3 Grad. Vergangenes Jahr lag sie bei plus 7,7 Grad und im Durchschnitt der vorausgegangenen Jahre (1979 bis 2006) war es bei uns im April plus 7,3 Grad warm/kalt. Zusammengezählt wurden noch 3 Frosttage registriert. Eistage, an denen das Thermometer ganztägig unter null Grad anzeigt, gab es jedoch im April keine mehr. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter, wurden nur 2 gezählt (im Durchschnitt 12), und in der Summe kamen nur 7,3 Liter zusammen. Im Jahr 2006 waren es im April stattliche 119,5 Liter, und im Durchschnitt seit 1979 - 2006 regnete es 73,5 Liter an der Messstelle. Geschneit hat es auf Stationshöhe im diesjährigen April nicht mehr. Nebel gab es im April an einem Tag und außer ein paar Donnern, die zu hören waren, hat es auch nicht nennenswert gewittert. Der Wind frischte auch nur an 2 von 30 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation den Rekord mit 324,1 Sonnenstunden, vergangenes Jahr waren es 147,7 Stunden, und seit 1990 bis einschließlich 2006 schien die Sonne im April durchschnittlich 160,8 Stunden. Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |