Witterungsverlauf im Jahr 2006

Das Jahr 2006 war im Witterungsverlauf zu warm, etwas zu trocken und überaus sonnig. In Balingen-Heselwangen (573 Meter über dem Meer), dem Sitz der meteorologischen Station, liegen mit Ablauf des Jahres 2006 Beobachtungswerte über den Temperaturverlauf und Niederschlagsgang seit nunmehr 28 Jahren und für den Sonnenschein seit 17 Jahren vor. Danach war es im Durchschnitt der vorausgegangenen 27 Jahre (1979 - 2005) übers Jahr durchschnittlich 8,5 Grad Celsius warm und an Niederschlag (Regen, Schnee, Hagel usw.) fielen zusammengerechnet durchschnittlich 879 Liter auf jeden Quadratmeter Erdboden bei der Messstation. Im Durchschnitt der Jahre 1990 - 2005 schien die Sonne über dem Kreisgebiet 1786 Stunden. Nach einer vorsichtigen Hochrechnung können aber rund 50 Stunden zur Jahressumme addiert werden, die an der Station fehlen, weil durch den Schatten der Berge der Sonnenaufgang an der Station verzögert wird bzw. der Sonnenuntergang früher eintritt, so dass die anzusetzende Sonnenscheindauer durchschnittlich 1836 Stunden beträgt.

Das Jahr 2006 (das 28. Beobachtungsjahr) weist gegenüber diesen Werten eine Jahresdurchschnittstemperatur von 9,5 Grad Celsius und eine Niederschlagssumme von 833,3 Liter pro Quadratmeter aus. Die Sonne schien im so eben zu Ende gegangenen Jahr den Rekordwert mit 2237,5 Stunden.

Das Jahr 2006 kann aber auch mit kalten Wintermonaten und überdurchschnittlichen Sommermonaten aufwarten.

Der Winter 2005/2006    Dezember '05 - Januar - Februar

Im Gegensatz zum Dezember 2005, der mit 13 Schneefalltagen und 19 Tagen geschlossener Schneedecke aufwarten kann, war der Januar 2006 zwar durchschnittlich kalt aber schneearm. Ganze 2 cm betrug die Neuschneesumme und dies ganz im Gegensatz zum Schneefall bei unseren bayerischen Nachbarn. Dort schneite es so viel, dass unter den Schneelasten Dächer einbrachen und Menschen unter sich begruben. Bei uns war der Monat mit einer Mitteltemperatur von minus 2,4 Grad um 2,2 Grad zu kalt, dafür tagsüber oft sonnig. Der Februar war gegenüber seinem Durchschnittswert von plus 0,7 um 1,4 Grad ebenfalls kälter als üblich. Der Februar brachte auch den kältesten Tag des Jahres 2006 hervor, es war die Nacht zum Sonntag, 12. Februar, mit minus 13,3 Grad Celsius. Zählt man allen gefallenen Schnee in den drei Wintermonaten zusammen, so kommt man auf eine Neuschneesumme im Winter 2005/2006 von 50 cm - im Durchschnitt der vorausgegangenen 27 Jahre sind es 64 cm. Ähnlich verhält es sich bei den Tagen mit geschlossener Schneedecke - 32 Tage sind normal - heuer waren es in diesem Zeitraum 35 Tage. In der Temperatur weist der Winter 2005/2006 eine Mitteltemperatur von minus 0,9 Grad aus - Durchschnitt plus 0,6 Grad. An Niederschlag kamen 85,2 l/m² zusammen - hier weist der Durchschnitt 167,6 Liter aus, und die Sonne schien in diesen 3 Monaten 266,8 Stunden - das sind 27,1 Stunden mehr als üblich. Statistisch gesehen war der Winter 2005/2006 was den Schnee anbelangt eher durchschnittlich, ansonsten kälter und trockener als üblich und mit einem leichten Plus an Sonnenschein.

Das Frühjahr 2006    März - April - Mai

Den großen Schnee brachte der März. Von Samstag auf Sonntag, 5. März, schneite es ununterbrochen und so lagen an diesem 5. März auf Stationshöhe 40 cm Schnee in der Frühe. In Bayern wurde Katastrophenalarm ausgelöst und auch bei uns stürzte eine Halle unter der Schneelast ein. Insgesamt kam im März eine Neuschneesumme von 71 cm zusammen - soviel hat es in einem März seit 1979 nicht mehr geschneit. Der Monat war auch durchschnittlich zu kalt und erst zum Monatsende hin wurde es frühlingshaft. Der Frühling kam im April zu Ostern (16. April) - davor gab es nochmals Schnee und danach, am Monatsende, nochmals strengen Frost, bei der manch frische Blüte Schaden nahm. Trotzdem, bis dahin war die Natur im Aufwachen spät dran. Der Mai war trotz einem geringen Temperaturplus eher ein unwirtlicher Monat. Viel Wind und 15 Regentage brachten diesen Eindruck hervor. Der kälteste Tag war der Monatsletzte. In der Frühe ging die Temperatur bis auf 2,4 Grad (dem kältesten 31. Mai seit 1979) zurück - man musste die Heizung wieder einschalten und auf den Bergen ging der Regen in Schnee über. Insgesamt war das Frühjahr etwas zu kühl (7,8 Grad gegenüber 8,0 Grad Durchschnittswert), deutlich nässer (324,6 Liter gegenüber 233,9 Liter) und auch sonnenscheinärmer als üblich 464,1 Stunden gegenüber 510,8 Sonnenscheinstunden).

Der Sommer 2006     Juni - Juli - August

Die Sommermonate brachten 45 Sommertage (25 und mehr Grad), zusammen. Davon steuerte der Juni 16, der Juli 27 und der August nur 2 Sommertage bei. Und zum Vergleich: Seit 1979 gab es bei uns in diesen drei Sommermonaten im Durchschnitt 33,5 Sommertage. So betrachtet war der Sommer 2006 besser als üblich. Zu diesem guten Ergebnis trugen eigentlich nur der Juni und der Juli bei. Ersterer startete in den Sommer nach Ende der Pfingstferien. Am 12. Juni wurde im Jahr 2006 erstmals der Wert eines Sommertages erreicht und am 18. Juni erstmals die 30 Grad-Marke überschritten. Dazu schien die Sonne überdurchschnittlich. Insgesamt kamen im Juni 326, 1 Sonnenstunden zusammen - darin enthalten auch der sonnenscheinreichste Tag des Jahres, der 11. Juni, mit 15,6 Stunden ununterbrochenem Sonnenschein. Von Unwettern blieben wir weitgehend verschont und dies im Gegensatz zu unseren südlich angrenzenden Landkreisen, wo Ende Juni Hagel in Tennisballgröße nieder ging und riesige Schäden anrichtete. In Temperatur und Sonnenschein übertraf der Juli noch den Juni. Was für ein Sommermonat! Mit einer Monatsmitteltemperatur von 22,2 Grad Celsius und 369 Sonnenscheinstunden beansprucht der Juli 2006 den jeweiligen Rekord dieser beiden Wetterwerte und dies mindestens in dem Zeitraum der vorausgegangenen 30 Jahre. Zudem gehört der diesjährige Juli und trotz des Regens zum Monatsende hin auch zu den trockeneren der letzten Jahrzehnte. 14 Mal kletterte im Juli die Temperatur auf 30 und mehr Grad. Der wärmste Tag im Juli und vom ganzen Jahr 2006 war Donnerstag, 20. Juli, mit 33,7 Grad Celsius. Die bis dahin überdurchschnittliche Sommerbilanz drückte der August. War der Juli der wärmste seit mindestens 1979 so nimmt der August 2006 in Anspruch, der kälteste in diesem Zeitraum gewesen zu sein. Die höchste Temperatur im August betrug gerade mal 26,0 Grad. Der triste Eindruck vom Augustwetter wurde noch durch die vielen Regentage verstärkt. Von den 31 Augusttagen hat es an 21 mehr als einen Liter pro Quadratmeter geregnet, und in der Summe kamen 148,7 Liter zusammen. Das ist nach den 165,6 Litern im Jahr 1986 der zweithöchste Wert im Zeitraum seit 1979 und liegt um 65,2 Liter über dem Durchschnitt. Den größten Platscher tat es übrigens am Donnerstag, 3. August, mit alleine 36,5 Litern. Sehr zum Leidwesen der Bauern gab es auch keine längere Trockenzeit den ganzen August hindurch. Diese wäre notwendig gewesen, um das in der Julihitze herangereifte Getreide ernten zu können. Insgesamt war der Sommer wärmer (18,1 Grad gegenüber 16,7 Grad Durchschnittswert), durch den nassen August nur ein wenig trockener (264,8 Liter gegenüber 273,0 Liter) aber wesentlich sonnenscheinreicher als üblich (902,5 Stunden gegenüber 681 Sonnenscheinstunden).

Der Herbst 2006     September - Oktober - November

Mit einem im Witterungsverlauf lieblichen September ging der Sommer in den Herbst über. Der Monat war gegenüber seinem Durchschnittswert um rund 3,5 Grad zu warm, mit reichlich Sonnenschein und doch auch mit ausreichendem Regen versehen. Nach dem zu kalten und verregneten August versöhnte der September einen mit 235,2 Stunden Sonnenschein und 12 Sommertagen an denen die Temperatur nochmals und mindestens auf 25 Grad anstieg. Normal gibt es "nur" 4,4 Sommertage im September. Auch der Oktober war um 3,3 Grad wärmer als üblich und bescherte uns zu seinem Ende hin noch einen Sommertag mit 26,4 Grad. Zudem schien die Sonne mit 178,5 Stunden Sonnenschein reichlich und überdurchschnittlich. Doch an Niederschlag fielen gerade Mal 52,7 Liter, und damit war der Monat gegenüber seinem Durchschnittswert von 74,9 Litern auch zu trocken. Der nachfolgende November 2006 konnte dann mit mehreren Rekorden aufwarten. Er war der wärmste, der sonnenscheinreichste, aber auch der trockenste November - und dies mindestens seit Bestehen der Heselwanger Wetterstation. Ein außergewöhnlich warmer Monat also - und zur Erinnerung: Im Jahr 2005 lag ab dem 22. November eine geschlossene Schneedecke und jeder Tag war ein Frosttag. In Norddeutschland krachten damals die Strommasten unter der Schnee- und Eislast zusammen. Im letzten Drittel des Novembers 2006 kletterten die Temperaturen dagegen bis auf 18,6 Grad (am 25.11.), und von der Frostgrenze waren die Tage auch bei Nacht noch rund 5 Grad entfernt. Trotzdem der November brachte am 2. des Monats den ersten Frosttag und einen Tag später den ersten Schnee nach dem Sommer 2006. Insgesamt betrachtet war der Herbst außergewöhnlich warm (12,1 Grad gegenüber 8,6 Grad Durchschnittswert), um einiges trockener (162 Liter gegenüber 204,6 Liter) und wesentlich sonniger als üblich (532,4 Stunden gegenüber 354,1 Sonnenscheinstunden).

Der Dezember zählt für die Meteorologen schon zum Winter 2006/2007. Im Jahr 2006 war der Monat zu warm, sehr sonnig aber auch zu trocken, es gab den ganzen Monat keinen Schnee und somit - obwohl kalte - wieder mal grüne Weihnachten. Das Jahr 2006 endete mild, windig und mit einem wolkenverhangenen Himmel und plus 11,9 Grad Celsius um Mitternacht.

Das Jahr 2006 in der Wetterstatistik

Die in Klammern gesetzten Werte geben die Durchschnittswerte aus den Jahren 1979 - 2005 an bzw. beziehen sie sich auf das angegebene Jahr. Die Jahresmitteltemperatur des Jahres 2006 betrug 9,5 (8,5) Grad Celsius und an Niederschlag fielen 833,3 (877,4) Liter auf jeden Quadratmeter an der Messstelle. In der Summe hatte das vergangene Jahr 127 (129) Regentage, das sind Tage, an denen es einen und mehr als einen Liter pro Quadratmeter geregnet bzw. geschneit hat. Die größte Regenmenge innerhalb 24 Stunden fiel an der Messstelle am 03. August mit 36,5 (45,7) Liter/Quadratmeter. Der Wind frischte das Jahr über an 86 (99) Tagen bis mindestens zur Windstärke sechs (39 km/h und mehr) auf und blies vorwiegend aus südsüdwestlicher Richtung. An 20 (25) Tagen wurden Gewitter registriert. Nebel gab es an 23 (31) Tagen, und die Sonne schien am Beobachtungsort den Rekord mit 2237,5 Stunden lang. Im Durchschnitt der vorausgegangenen sechzehn Jahre waren es 1786 Stunden. Nach einer vorsichtigen Hochrechnung können aber rund 50 Stunden zur Jahressumme addiert werden, die an der Station fehlen, weil durch den Schatten der Berge der Sonnenaufgang an der Station verzögert wird bzw. der Sonnenuntergang früher eintritt. Frost gab es 2006 an 104 (100) Tagen und Eistage, an denen es ganztägig unter Null Grad bleibt, wurden 21 (21) gezählt. Der kälteste Tag vom ganzen Jahr 2006 war der 12. Februar mit minus 13,3 (-16,1) Grad Celsius, und die frostfreie Zeit dauerte vom 01. Mai bis zum 01. November - also 185 (167) Tage. Geschneit hat es im ganzen Jahr 2006 an 34 (40) Tagen und eine geschlossene Schneedecke lag an 35 (41) Tagen. Zählt man allen gefallenen Schnee zusammen, so kommt man auf eine Neuschneesumme von doch 123 cm (88,8 cm). Die mächtigste Schneedecke lag im Jahr 2006 auf Stationshöhe am 05. März mit 40 cm. Sommertage (25,0 und mehr Grad) kamen 58 (42) zusammen, davon steuerte der Mai noch keinen, der Juni 16, der Juli 27 doch der August nur 2, aber der September noch 12 und der Oktober auch noch einen Sommertag bei. Heiße Tage (30,0 und mehr Grad) wurden 16 (7) gezählt, wobei der Juni 2 und der Juli 14 heiße Tage beisteuerte. Der wärmste Tag vom ganzen Jahr 2006 war Donnerstag, 20. Juli, mit 33,7 (32,9) Grad Celsius.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter