Der Oktober 2006 verdient wie der Oktober des Vorjahres das Prädikat: Goldener Oktober. Der Monat war um 3,3 Grad wärmer als üblich und bescherte uns zu seinem Ende hin noch einen Sommertag mit 26,4 Grad. Zudem schien die Sonne mit 178,5 Stunden Sonnenschein reichlich und überdurchschnittlich. Doch an Niederschlag fielen gerade Mal 52,7 Liter, und damit war der Monat gegenüber seinem Durchschnittswert von 74,9 Litern auch zu trocken.
Dabei hat dieser Monat herbstlich, trüb, windig und verregnet begonnen. Vom Monatsersten bis zum 4. hat es jeden Tag geregnet, und von der Gesamtniederschlagssumme im Oktober mit 52,7 Litern entfallen auf diese 4 Tage alleine 28,2 Liter Regen. Doch besonders kalt war es nicht. Die Tagesmitteltemperatur bewegte sich in den ersten 10 Tagen durchschnittlich um 12 Grad und nach dem 7. des Monats blieb es bis zum 20. Oktober auch trocken. Zudem schien die Sonne für die Jahreszeit reichlich. Das Hoch "Noah" bestimmte das Wetter und führte uns mit leichtem Nord- und Ostwind trockene Festlandsluft zu. Frühmorgens war das Gras in dieser Zeit dick mit Tau belegt. Der tritt immer dann auf, wenn nachts der Boden bei klarem Himmel durch Rückstrahlung der tagsüber empfangenen Wärme in Richtung Weltraum stark abkühlt. Die den Boden berührende Luft kühlt dann ebenfalls stark ab, und die in der Luft enthaltende Feuchtigkeit kondensiert und schlägt sich als Tau nieder oder wird als Bodennebel sichtbar. Jetzt war "Altweibersommer" - eine Wärmeperiode, die sich fast regelmäßig in der zweiten Septemberhälfte mit trockenem und heiterem Hochdruckwetter bis in den Oktober einstellt. Der Name kommt von den vielen, durch den Tau sichtbaren, Spinnfäden, an denen jetzt junge Spinnen durch die Luft segeln. Nach altem Volksglauben, sind dies Lebensfäden, die die Nornen, die alten Weiber, gesponnen haben. Zur Monatsmitte gab es auf Stationshöhe auch stundenweise Nebel. Doch wer in dieser Zeit an den Bodensee oder ins Donautal fuhr, der blieb den ganzen Tag in der milchigen Suppe. Dort bestimmte dichter Nebel oder Hochnebel das Wetter, und die Sonne ließ sich tagelang nicht oder nur für Stunden blicken.
Zu Beginn des letzten Monatsdrittels kam wieder Wind und Regen auf. Am Dienstag, 24. Oktober, wuchs der Wind gar auf Sturmstärke an, um dann sozusagen im Sog warme "Saharaluft" anzusaugen und uns am 26. Oktober mit 26,4 Grad noch einen Sommertag zu bescheren. So warm war es um diese Jahreszeit - dies mindestens seit 1980 - noch nie.
Der Tag war aber ein Ausreißer, denn zum Monatsende wurde es wieder kühler. Frost und Schnee sollte allerdings erst der nachfolgende November bringen.
Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurch-schnittstemperatur des Oktober 2006 betrug plus 12,4 Grad. Vergangenes Jahr war es mit plus 11,3 Grad ebenfalls zu warm, und der Durchschnitt seit 1979 bis 2005 weist für den Oktober bei uns plus 9,1 Grad aus. Frost gab es in diesem Oktober noch keinen, selbst am Erdboden ging die Temperatur nur nahe an die Frostgrenze. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter, wurden heuer 9 gezählt, und in der Summe kamen 52,7 Liter Niederschlag zusammen. Im Jahr 2005 waren es im Oktober ebenfalls genau 52,7 Liter, doch im Durchschnitt seit 1979 - 2005 sind es im Oktober 74,9 Liter pro Quadratmeter. Geschneit hat es im Oktober 2005 auf Stationshöhe noch nicht, Nebel gab es 3 Tagen und der Wind frischte an 6 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 178,5 Stunden - vergangenes Jahr waren es gar 181,8 Stunden, und seit 1990 bis einschließlich 2005 sind es durchschnittlich 123,1 Sonnenscheinstunden im Oktober.
Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.
Karl-Heinz Jetter