Witterungsverlauf November 2024

Witterungsverlauf November 2024


Nach der Gesamtbilanz war das Wetter im November um eine Nuance wärmer, auch ein wenig nässer und auch sonniger als es in diesem Monat durchschnittlich bei uns ist. Über den Monat hinweg betrachtet setzte das Novemberwetter zudem herbstliche, winterliche und frühlingshafte Akzente.

Zur richtigen Einordnung: Durchschnittlich (in der zur Zeit gültigen Vergleichsperiode 1991 – 2020) ist es bei uns im November 4,5 Grad warm, an Niederschlag fallen im Monat 56,6 Liter auf den Quadratmeter, und die Sonne scheint 82,1 Stunden.

Der November 2024 weist dagegen eine Durchschnittstemperatur von plus 4,7 Grad, also ein kleines Plus von 0,2 Grad, 60,9 (108 %) Liter pro Quadratmeter Niederschlag und 98,3 (120 %) Sonnenscheinstunden aus.

Der November begann mit der höchsten Temperatur vom ganzen Monat – mit 18,4 Grad Tageshöchsttemperatur und 9,6 Stunden Sonnenschein am Monatsersten.
Doch schon einen Tag später erreichte die Lufttemperatur (in 2 Meter Höhe gemessen) nur noch 7,6 Grad als Maximum, um dann am 5. November wiederum auf 17,2 Grad anzusteigen. Dieses Auf und Ab bei den Temperaturwerten setzte sich an der Station über den ganzen Monat hinweg fort. Wie groß die Temperatursprünge aber ausfielen, das bestimmte in der ersten Monatshälfte die Höhenlage einer Station. Hoch oben auf den Bergen gab es eitel Sonnenschein mit recht angenehmen Temperaturen – in den Tälern steckte man aber oft in zähen Nebelfeldern oder unter einer Hochnebeldecke mit feuchtkaltem Wetter.

Verantwortlich dafür war ein Hochdruckgebiet mit dem Namen „ZAYYAN“, dessen Zentrum sich über Tschechien und Südpolen befand. „ZAYYAN“ nahm dabei einen blockierenden Charakter an, sodass Tiefdruckgebiete um das großräumige Hoch herum nach Norden oder nach Süden abgelenkt wurden, uns aber ruhiges Herbstwetter bescherte. Bei diesem Wetter, ohne Regen und Wind - und bei Sonnenschein nur auf den Berggipfeln – da musste die alternative Energieerzeugung eine Zwangspause einlegen.

Am 5. November wurde an der Station der erste Frosttag nach dem Sommer registriert. Nach der Definition spricht man von einem Frosttag, wenn an einem Tag die Temperatur – wenn auch nur für einen Moment - auf Null oder weniger Grad absinkt. Und mit den an diesem Tag registrierten 0,0 Grad war dieser 5. November folglich schon ein Frosttag. Die frostfreie Zeit dauerte übrigens vom 25. April bis zum 4. November, also 194 Tage – 177 Tage sind es im Schnitt. Vom 11. auf den 12. November regnete es zum ersten Mal wieder nach dem 22. Oktober. Da die Temperatur zur Monatsmitte wieder an und unter die Frostgrenze fiel, mischten sich am 13. November auch die ersten Schneeflocken in den leichten Regen an diesem Tag. Am 19. November zeigte sich das Wetter von seiner turbulenten Seite.
Beim Durchzug von Tief „Quiteria“ fiel der Luftdruck an der Station auf 992 Hektopascal und es fegten Sturmböen übers Land. An der Station wurden 78,1 km/h als höchste Windgeschwindigkeit gemessen, was der Windstärkeskalierung 9 (Sturm) entspricht. Vom Klippeneck wurden 85 km/h und vom Feldberg 126 km/h gemeldet – an der nahen Station Balingen-Bronnhaupten registrierte der DWD als Spitze 80 km/h.

Auf der Rückseite von Tief „Quiteria“ strömte polare Kaltluft nach Deutschland und sorgte vielerorts für den ersten Schneefall der Saison. So auch bei uns. Der teils heftige Regen vom 19. auf den 20. ging in den Frühstunden des 20. November in Schnee über. Der Regenmesser zeigte dann zum Messtermin - um 06.50 Uhr in der Frühe 28,6 Liter Niederschlag pro Quadratmeter an und eine Neuschneedecke von 6 cm bedeckte das Messfeld. An den DWD-Stationen Hechingen wurden 2 cm gemessen, und das automatische Schneehöhenmessgerät in Meßstetten registrierte 8 cm Neuschnee. Jetzt hatte der Winter Einzug gehalten – die Kinder holten ihre Schlitten hervor – die Erwachsenen die Schippen. Da es in den Folgetagen noch weiter schneite und Temperatur sich um Null bewegte, wuchs die Gesamtschneedecke an der Station bis zum 22. November auf 10 cm an – die Station in Meßstetten auf 900 Meter über dem Meer registrierte 13 Zentimeter. Übrigens: Den bisher meisten Schnee im Jahr 2024 gab es im November – die mächtigste Schneedecke davor lag mit 3 cm am 21. April 2024.

Nach dem Winter kommt bekanntlich der Frühling. Er kam wirklich, der Frühling – wenigstens für ein paar Tage - und Winter und Frühling gab es in ein und demselben Monat – im November 2024.

Der Hauptakteur, dem wir das ganze Wetterspektakel zu verdanken hatten, war ein Tiefdruckgebiet namens "Sigrid". Mit dem Eintreffen der Warmfront dieses Tiefdruckgebietes setzte ein kräftiger Süd- bis Südwestwind ein. Die Luft, die dem südwesteuropäischen Atlantik- und Mittelmeerraum entsprang gelangte mit dem Südwestgebläse direkt zu uns nach Deutschland und sorgte am Sonntag, 24. November, verbreitet für zweistellige Plusgrade. An der Station waren dies 16,8 Grad (zwei Tage zuvor als Maximum nur plus 0,2 Grad) als Tageshöchsttemperatur, um dann nur einen Tag später gar auf 18,0 Grad zu klettern. Das Wetter macht halt was es will und hat immer eine Überraschung parat.

Nach Wind und Regen am 27. und 28. November ließ sich die die Sonne an den letzten beiden Novembertagen noch jeweils 7,5 Stunden blicken, doch sie hatte bei zunehmend flachem Einstrahlwinkel nicht mehr die Kraft, den Erdboden und die darüber liegende Luft spürbar zu erwärmen. Der November endete mit dem kältesten Tag vom Monat, mit minus 5,3 Grad in der Nacht und plus 4,9 Grad am Tag und mit 7,5 Stunden Sonnenschein.

Wetterdaten von der DWD-Station Hechingen
517 m ü. NN November 2024
Monatsmittteltemperatur: 4,8° C
Maximumtemperatur: + 19,0° C am 25.11.24
Minimumtemperatur: - 5,8 ° C am 30.11..24

Sonnenscheindauer: wird in HCH nicht mehr erfasst
Monatsniederschlagsumme: 60,4 l/qm (mm)
Höchster Tagesniederschlag: 25,6 l/qm (mm) am 19.11.24
Schneedecke Maximum: 4 cm am 22.11..24
Geschlossene Schneedecke an: 3 Tagen

Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Novembers 2024 betrug plus 4,7 Grad Celsius. Vergangenes Jahr war es plus 5,5 Grad und im Durchschnitt der Vergleichsperiode (1991 bis 2020) ist es bei uns im November plus 4,5 Grad warm/kalt. Insgesamt wurden in diesem Monat 13 Frosttage registriert – Eistage (ganztägig unter null Grad) gab es noch keine. Regentage (Regen oder Schnee) mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 5 gezählt und in der Summe kamen 60,9 Liter pro Quadratmeter zusammen. Im Jahr 2023 waren es 143,3 Liter, und seit 1991 - 2020 regnete (schneite) es bei uns durchschnittlich 56,6 Liter/Quadratmeter. Geschneit hat es auf Stationshöhe im diesjährigen November an 3 Tagen. Nebel wurde an 7 Tagen registriert – im Durchschnitt gibt es bei uns 4 Nebeltage. Der Wind frischte ebenfalls an 7 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation immerhin 98,3 Stunden lang – vergangenes Jahr waren es nur 46 Stunden und im Zeitraum von 1991 bis 2020 schien die Sonne im November bei uns durchschnittlich 82,1 Stunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter