Witterungsverlauf September 2024

Witterungsverlauf September 2024


Der September war im Witterungsverlauf dreigeteilt. Auf ein spätsommerliches erstes Monatsdrittel folgten Tage mit spätherbstlichen Temperaturen, um dann mit jahreszeitlich angepasstem Wetter zu enden. Im gesamten betrachtet fiel der September viel zu nass, etwas unterbelichtet und trotzdem noch etwas wärmer als üblich aus. Zudem war der Monat recht windig.

Zum Vergleich und Einordnung: Im Mittel der zur Zeit gültigen, und 30 Jahre umfassenden, Vergleichsperiode (1991 – 2020) war der September an der Station 13,7 Grad warm, es regnete durchschnittlich 62,5 Liter/Quadratmeter, und die Sonne schien durchschnittlich 174,7 Stunden.

Der diesjährige September brachte es dagegen auf eine Durchschnittstemperatur von 14,2 Grad, also noch um 0,5 Grad zu warm, es fielen 188,7 Liter Niederschlag (302%) und er kann 163,3 Stunden Sonnenschein (93%) vorweisen. Zudem gab es noch 6 „Sommertage“ mit 25 und mehr Grad und darin enthalten auch noch 1 „Heißer Tag“ mit 30 und mehr Grad Celsius.

Zur Erinnerung: Der September vom Vorjahr wurde mit einer Durchschnittstemperatur von 17,5 Grad zum wärmsten und mit 275,6 Stunden zum sonnenscheinreichsten in der Vergleichsperiode. Zudem konnte der September von 2023 – ebenfalls Rekordwerte: 17 „Sommertage“ und 3 „Heiße Tage“ vorweisen. Heuer, im Jahr 2024, wurde also der September seinem Ruf Vorbote des Herbstes zu sein mehr gerecht als im voraus- gegangenen Jahr.

Doch einen Rekord kann auch der diesjährige September vorweisen. Mit 188,7 Litern pro Quadratmeter überstieg die Niederschlagsumme den Durchschnittswert von 62,5 Litern pro Quadratmeter um ganze 126,2 Liter. Soviel hat es in einem September seit Bestehen der Station (seit 1979) noch nie geregnet. Den zweiten Platz nimmt übrigens der September von 2002 mit 179,4 Liter ein – am wenigsten hat es im September 1989 geregnet – da waren es nur 18,3 Liter.

Zum Witterungsverlauf: Der September in diesem Jahr startete noch mit hochsommerlichen Temperaturen. Am Monatsersten zeigte das Thermometer 30,4 Grad an – der Wert eines „Heißen Tages“ und auch der heißeste Tag im diesjährigen September. Es folgten 5 weitere „Sommertage“ mit 25 und mehr Grad Celsius. Ebenfalls in der ersten Woche zogen 5 nennenswerte Gewitter über die Station hinweg oder sicht- und hörbar an ihr vorbei. Das schwerste – besser die schwersten, weil drei kurz hintereinander folgten – entluden sich in den frühen Abendstunden des 5. September. Aus deren Wolken fielen – schüttete es - in der Summe 87,6 mm oder Liter Regen, zeitweise mit Hagel vermischt, pro Quadratmeter. Das heißt: Wenn man ein Brett von der Größe eines Quadratmeters waagrecht aufgestellt, und dieses Brett mit einer Umrandung versehen hätte, so dass das Wasser nicht hätte abfließen können – so stünde das Wasser nach diesem Starkregen 87,6 mm hoch.

Dieser Wert von 87,6 mm oder Liter pro Quadratmeter ist der zweithöchste Wert, welcher seit Bestehen der Station – seit 1979 – gemessen wurde. Den Stationsrekord hält weiterhin der 10. August 1984 mit 95,5 l/qm.

Weiter interessant ist, dass nach dem Extremregen am 5. September dieses Jahres, die in Luftlinie nur 5 km entfernte DWD-Station Balingen-Bronnhaupten rund 30 Liter weniger, - nämlich „nur“ 57,4 Liter meldete. Auch an allen weiteren umliegenden Niederschlagsstationen hat es weniger geregnet.

In der zweiten Monatsdekade schlug dann das Wetter abrupt um: Das Unwettertief ANETT brachte dem Südosten und Osten von Deutschland heftigen Regen, der in den Hochlagen der Alpen in starken Schneefall überging. Auf Stationshöhe gab es zwar noch keinen Schnee, doch bei kaltem böigem Nordwind lagen nunmehr die Temperaturen rund 10 Grad niedriger als in der ersten Septemberwoche. Die Tageshöchstwerte pendelten um plus 15 Grad – bei Nacht um die 7 Grad.

Prägender Protagonist auf den europäischen Wetterkarten war nach der Monatsmitte das Hoch SERKAN , welches uns zeitweilig eitel Sonnenschein bescherte und die Temperaturen wieder über die 20 Grad-Marke ansteigen ließen.

Der sogenannte „Altweibersommer“ hatte begonnen und bescherte uns einige angenehme sonnige Tage. Hierbei handelt sich um eine beständige frühherbstliche Hochdrucklage über Mitteleuropa, die besonders häufig Mitte September bis Anfang Oktober auftritt und mit sommerlichen Temperaturwerten am Tag und kühlen Nächten (starke Taubildung, oft Strahlungsnebel) einhergeht. Der Name"Altweibersommer" geht übrigens auf das altdeutsche Wort "weiben" zurück, was weben bedeutet.

Man glaubte, dass die vielen Spinnfäden, welche durch die Taubildung bei diesem Wetter gut zu sehen sind, von den Schicksalsgöttingen (z.B. Nornen) als Lebensfäden gesponnen wurden. Am 22. September war in diesem Jahr der kalendarische Herbstanfang. An diesem Tag steht die Sonne zur Mittagszeit senkrecht über dem Äquator – bei uns fallen die Sonnenstrahlen an diesem Tage zur Mittagszeit dann nur noch in einem Winkel von rund 42 Grad ein und Tag und Nacht sind gleich lang. Heuer war dieser Tag nochmals recht angenehm, ohne Regen und mit fast 9 Stunden Sonnenschein versehen. Die Tageshöchsttemperatur betrug 22,7 Grad.

In der letzten Septemberwoche kam dann erneut Regen auf und mit der Temperatur ging es wiederum steil bergab. Am 29. September wurde an der Station der Tiefstwert des ganzen Monats mit gerade noch 1,1 Grad in 2 Metern Höhe (die Messhöhe für die Lufttemperatur) registriert – 5 cm über dem Boden (die Messhöhe der Bodentemperatur) zeigte das Thermometer mit Null Grad den ersten Bodenfrost an und das Gras der Wiesen war zum ersten Mal nach dem Sommer mit Reif überzogen. Übrigens: Nach DWD-Angaben wurde am 29. an der Station Messstetten-Appental in 900 m ü. NN, mit frostigen -2,1 °C das bundesweite Minimum registriert.

Wetterdaten von der Station Hechingen – 517,5 m ü. NN
September 2024

Monatsmitteltemperatur: + 14,4 Grad Celsius
Maximumtemperatur: + 29,1 Grad am 01.09.2024
Minimumtemperatur: + 1,0 Grad am 29.09.2024
Sonnenscheindauer: 143,8 Stunden
(Balingen-Bronnhaupten): 138,3 Stunden
Monatsniederschlagsumme: 123,7mm
Höchster Tagesniederschlag: 29,1 mm (am 05.09.2024)
Sommertage: 6 Tage
Hitzetage: 0 Tage
Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD)


Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Septembers 2023 betrug plus 14,2 Grad Celsius. Vergangenes Jahr war es der Rekordwert von plus 17,5 Grad, und im Durchschnitt der Vergleichsperiode 1991 - 2020 war es bei uns im September plus 13,7 Grad warm/kalt. Einen Frosttag gab es noch nicht im diesjährigen September, andererseits gab es noch 6 „Sommertage“ mit 25 und mehr Grad, darin auch enthalten 1 sogenannter „Heißer Tag“ mit 30 und mehr Grad. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden heuer 13 gezählt, und in der Summe kamen 188,7 Liter pro Quadratmeter zusammen. Im Jahr 2023 regnete es im September 51,0 Liter, und im Durchschnitt der Vergleichsperiode sind es 62,5 Liter. Nebel wurde an der Station an 2 Tagen registriert, und auch 5 nennenswerte Gewitter. Gewindet, mit Wind von mindestens der Stärke 6 (39 und mehr km/h) hat es an 11 Tagen. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation in diesem Jahr 163,3 Stunden. Im Jahr 2023 waren es 275,6 Stunden, und seit 1991 bis einschließlich 2020 wurden durchschnittlich im September 174,7 Sonnenscheinstunden registriert.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter