Witterungsverlauf Juni 2024Im Südwesten von Deutschland war der erste meteorologische Sommermonat großen Temperaturschwankungen und Niederschlagsunterschieden unterworfen. In der Gesamtbilanz fiel der Juni bei uns etwas zu warm und bei Niederschlag und Sonnenschein durchschnittlich aus. Den Beleg dafür liefern die Messwerte. Im Mittel der gültigen Vergleichsperiode von 30 Jahren (1991 – 2020) war der Juni an der Station 16,7 Grad warm, es regnete durchschnittlich 91,8 Liter/Quadratmeter, und die Sonne schien durchschnittlich 229,3 Stunden. Der diesjährige Juni brachte es dagegen auf eine Durchschnittstemperatur von 17,2 Grad – also um 0,5 Grad zu warm, 222,7 Stunden Sonnenschein (97 %) und 95,1 Liter Niederschlag (104%) auf jeden Quadratmeter an der Messstelle. Das Prädikat: „Supersommermonat“ hat der diesjährige Juni mit diesen Messwerten nicht verdient. Dies auch weil der Juni statt durchschnittlich 8 Sommertage nur 6 mit jeweils 25 Grad und mehr vorweisen kann. Der diesjährige Juni begann unterkühlt und verregnet. Am 31. Mai hatte es an der Station schon 31,4 Liter pro Quadratmeter geregnet und am 1. Juni kamen 22,1 Liter und am 2. Juni nochmals 15,8 Liter dazu. An der Station in Meßstetten-Appental schütte es alleine 49 l/qm am 2. Juni. Die Bäche und die kleinen Flüsse schwollen dadurch gefährlich an, doch von größeren Hochwasserschäden blieb das Kreisgebiet verschont. Ganz anders die Hochwassersituation im Allgäu, auf der Ostalb und in Bayerisch-Schwaben. Dort wurden durch heftigste Niederschläge ganze Landstriche verwüstet und Menschen ertranken in überfluteten Kellern und beim Einsatz anderen Menschen in den überfluten Gebieten zu helfen. Nach DWD-Angaben schütte es bspw. vom 30. Mai bis 2. Juni in Leutkirch Herlatzhofen 179,6 Liter pro Quadratmeter und am 31. Mai alleine 109,6 l/qm. Nach dem großen Regen beruhigte sich das Wetter bei uns in den Folgetagen und die Temperatur kletterte in die Nähe von 25 Grad – dem Wert eines Sommertages. Im Rahmen eines heftigen Gewitters schüttete es erneut heftig am 8. Juni im südlichen Kreisgebiet. Die DWD-Station Meßstetten-Appental meldete 37,7 l/qm – die DWD-Niederschlagsstation Frohnstetten gar 42,5 Liter. In und aus der näheren Umgebung dieser beiden Orte wurden danach Hochwasserschäden und Straßenüberflutungen gemeldet. Wiederum danach ging es mit der Temperatur erst mal steil bergab – die sogenannte „Schafskälte“ hatte eingesetzt. Ursächlich für die Schafskälte ist die unterschiedliche Erwärmung von Land und Wasser. Während sich die Landmassen durch die steigende Sonneneinstrahlung schnell aufheizen, erwärmt sich das Meer deutlich langsamer. Wenn dann der Wind nach Nordwest dreht, kommen kühlere Luftmassen nach Mitteleuropa. Aufgrund der feucht-kühlen Luftströmung kann die Temperatur dann um fünf bis zehn Grad sinken. So war es auch bei uns. Am 11. Juni wurden als Tageshöchst-temperatur nur noch16 Grad an der Station in 573 m ü. NN registriert. Und an der Station in Meßstetten-Appental, in 900 m ü. NN, wurde nach DWD-Angaben dabei am 12. Juni mit 1,4 °C der bundesweit tiefste Wert gemessen. Am 20. Juni war in diesem Jahr der astronomische und kalendarische Sommeranfang. Gäbe es an der Messstation keinen Schatten der Berge, so bliebe zum Sommeranfang die Sonne 16 Stunden und 5 Minuten über dem Horizont. Um 13.26 Mitteleuropäischer Sommerzeit steht an diesem Tag bei uns die Sonne genau im Süden und erreicht ihren Höchststand von rund 65 Grad über dem Horizont. Nach der Sommersonnwende wird der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen wieder flacher und die Nächte werden wieder länger. Heuer war der 20. Juni ein durchwachsener Sommertag. Die Temperatur kletterte auf 26,7 Grad, und die Sonne schien nur 3,7 Stunden. Bis zum 20. Juni war der Monat um 0,6 Grad zu kalt, doch nach erneutem Regen und Temperaturrückgang setze in der letzten Juniwoche für manche „endlich“ der Sommer ein. Am Vormittag des 26. Juni zog über Balingen schnellziehend ein heftiges Gewitter hinweg. Durch Blitzeinschläge wurde wohl die Uhr der Stadtkirche beschädigt und zum Stehen gebracht – auch von Blitzschäden an Bäumen wurde berichtet. An der Station fielen bei diesem Gewitter 11,6 l/qm – die Station Bronnhaupten meldete 19,0 l/qm an den Deutschen Wetterdienst in Offenbach. An Siebenschläfer, am 27. Juni, schien die Sonne 9,5 Stunden und Regen kam erst in der Nacht zum Folgetag auf. An diesem Tag soll sich das Wettergeschehen der folgenden sieben Wochen entscheiden. „Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag", "Scheint am Siebenschläfer die Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne" oder "Werden die sieben Schläfer nass, regnet's noch lange Fass um Fass", sind einige bekannte Wetterregeln. Am 29. Juni gab es dann den ersten „Heißen Tag“ auch „Tropentag“ oder „Hitzetag“ genannt an der Station mit 31,7 Grad im Juni und bislang auch der erste im Jahr 2024. Abschließend noch die Niederschlagssummen vom ganzen Juni an den DWD-Stationen im Zollernalbkreis. In der Summe fielen an der Station in Balingen-Heselwangen 95,1 mm (Liter pro Quadratmeter), an der Station Balingen-Bronnhaupten 99,7 mm, Hechingen meldete 89,3 mm und Meßstetten 186,3 mm. Wetterdaten von der Station Hechingen – 517,5 m ü. NN Juni 2024 Monatsmitteltemperatur: + 17,2 ° C Maximumtemperatur: + 31,6 ° C am 29.06.2024 Minimumtemperatur: + 6,0 ° C am 12.06.24 Sonnenscheindauer: 200,5 Stunden (Balingen-Bronnhaupten: 200,4 Std.) Monatsniederschlagsumme: 89,3 l/qm (mm) Höchster Tagesniederschlag: 22,6 l/qm (mm) am 01.06.2024 Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD) Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Juni 2024 betrug plus 17,2 Grad. Vergangenes Jahr waren es 19,0 Grad, und im Durchschnitt seit 1991 bis 2020 ist es bei uns im Juni plus 16,7 Grad warm. In der Summe kann der diesjährige Juni 6 Sommertage (25 und mehr Grad) – (8 sind es durchschnittlich) vorweisen. „Heiße Tage“ mit 30 und mehr Grad gab es nur einen. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 13 gezählt und in der Summe kamen 95,1 mm (Liter pro Quadratmeter) Niederschlag zusammen. Im Jahr 2023 regnete es im Juni nur 60,9 Liter, und im Durchschnitt seit 1991 - 2020 fielen bei uns 91,8 Liter/Quadratmeter. Nebel wurde an der Station an zwei Tagen registriert, und an 3 Tagen zogen Gewitter über uns hinweg – 4,6 Gewitter gibt es durchschnittlich. Der Wind frischte heuer an 6 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 222,7 Stunden - im vorausgegangenen Juni 2023 war es der Rekordwert von 369,5 Stunden, und seit 1991 bis einschließlich 2020 gab es durchschnittlich im Juni 229,3 Sonnenscheinstunden. Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |