Witterungsverlauf Mai 2024

Witterungsverlauf Mai 2024


Der diesjährige Mai war im Witterungsverlauf kein Wonnemonat. In der Gesamtbilanz fiel der Monat trotzdem etwas zu warm, ein wenig unterbelichtet aber mehr als doppelt so nass wie üblich aus. Und während der Eisheiligen war es am wärmsten.

Zur Einordnung: Im Mittel der Vergleichsperiode (1991 – 2020) war es bei uns im Mai durchschnittlich plus 13,0 Grad warm, an Niederschlag fielen durchschnittlich 96,9 Liter pro Quadratmeter, und die Sonne schien im Zeitraum 1991 - 2020 durchschnittlich 207,5 Stunden.

Der diesjährige Mai brachte es dagegen auf eine Mitteltemperatur von plus 13,3 Grad Celsius (plus 0,3 Grad) – 217 Liter (224%) Niederschlag, und 195,8 (94%) Sonnenscheinstunden. In diesem Jahr konnte der Mai noch keinen Sommertag mit 25 und mehr Grad vorweisen – in der Vergleichsperiode gab es im Mai durchschnittlich 3,7 Sommertage und zur Erinnerung: Der vorausgegangene April bescherte uns schon 4 Sommertage.

Mit einer Niederschlagsumme von 217,0 mm oder Litern/Quadratmeter wurde der Mai dieses Jahres zum nässesten innerhalb der Vergleichsperiode 1991 – 2020. Seit Bestehen der Station (seit 1979) wird er nur vom Mai 1985 mit 241,9 mm übertroffen. Zur Veranschaulichung: Auf einen Hektar – das sind 10 000 Quadratmeter - sind da im Mai dieses Jahres über 2 Millionen Liter Wasser (2170000) niedergegangen.

Der diesjährige Mai begann mit dem wärmsten Tag vom ganzen Monat, dem Maifeiertag mit 11,7 Stunden Sonnenschein und 24,8 Grad Celsius Tageshöchsttemperatur. Da fehlten nur noch 0,2 Grad für den Wert eines Sommertages.
Doch schon am 2. des Monats stürzte die Temperatur in die Tiefe. Ein an der Station vorbeiziehendes leichtes Gewitter bescherte den Landkreis mit Starkregen unter den sich auch Hagelkörner mischten. Bös erwischte es bei diesem Unwetter die Nachbargemeinde Bisingen mit Teilorten. Die Ursache dieses wahrscheinlich heftigsten Unwetters in Thanheim und Bisingen-Steinhofen lag wohl daran, dass die Gewitterzelle sich nur langsam fortbewegte und am Albtrauf beim „Stich“ hängenblieb und sich auf kleiner Fläche ausregnete. Durch den dort entspringenden „Klingenbach“ wurde dann alles Wasser eingesammelt und zu Tal geführt.

Die Ortsmitte von Bisingen wurde dann mit brutaler Wucht von den Wassermassen überflutet – Keller liefen voll, Autos wurden mitgerissen, Geschäfte standen unter Wasser, Menschen setzten Notrufe ab, weil sie vorübergehend nicht mehr aus Ihren Häusern heraus konnten. Glücklicherweise gab es aber wohl keine Personenschäden. Wie viel es geregnet hat? Niemand weiß es, weil es schlichtweg keine Niederschlagsmessstation entlang des „Klingenbaches“ gibt. Die Mengen, welche an den umliegenden Stationen gemessen wurden, die reichten für dieses Hochwasser nicht aus. Die DWD-Stationen Balingen-Bronnhaupten meldeten 9,4 mm (Liter pro Quadratmeter), Balingen-Heselwangen 27,1 mm und Hechingen 22,9 mm. Von einer nichtamtlichen Station, von Herrn Egmont Jäger aus Onstmettingen, wurde mir gemeldet, dass sein in Onstmettingen-Hohberg installierter Regenmesser nach dem Unwetter 64 mm (Liter pro Quadratmeter) angezeigt hätte. Dieser Wert lässt aufhorchen, dürfte aber trotzdem für diese Wassermassen noch zu wenig sein.

Nach DWD-Angaben übernahm im Mai 2024 eine festgefahrene Tiefdrucklage die Regie über Mitteleuropa. Sie führte zu einer dynamischen und instabilen Witterung über den ganzen Monat hinweg. So hat es an der Station in Balingen-Heselwangen insgesamt an 25 von den 31 Maitagen geregnet. Manchmal waren es nur ein paar Tropfen, 17 mal einen Liter und mehr, und 6 mal mehr als 10 Liter pro Quadratmeter. Den größten Platscher im Rahmen eines ebenfalls schwachen Gewitters, den tat es am 16. Mai mit 49,9 l/qm an der Station. Diese Regenmenge war dann auch der Spitzenwert im Kreisgebiet, alle anderen DWD-Niederschlagsstationen meldeten zwischen 27,9 und 44,0 l/qm.

Obwohl es in Baden-Württemberg im Mai nach DWD-Angaben kühler als in den anderen Bundesländern war, fiel der Mai auch bei uns etwas zu wärmer als üblich aus. Es waren die bewölkten und damit milden Nächte, die das Mittel so weit oben hielten, auch wenn dieser statistisch ermittelte Temperaturdurchschnitt sich tagsüber viel kühler anfühlte und das Wetter insgesamt einen tristen Eindruck hinterließ. Schnee und Frost, welchen es durchaus im Mai immer wieder gibt, von denen war den ganzen Mai über nichts zu sehen und zu spüren. Die tiefste Tagestemperatur wurde am 4. und am 10. Mai mit jeweils plus 3,7 Grad Celsius registriert.

Am 10. Mai konnte man auch bei uns herrliche Polarlichter sehen und bestaunen. Diese Himmelserscheinung ist in unseren Breiten aber eine Seltenheit.

Die „Eisheiligen“ beginnen in Süddeutschland am 12. Mai. Der Volksmund reimte aus wiederkehrender Erfahrung: „Vor Nachtfrost du nicht sicher bist, bevor Sophie (15. Mai) vorüber ist. Die „Eisheiligen“ Pankratius, Servatius und Bonifatius sowie die „Kalte Sophie“ stehen für einen Kälteeinbruch zwischen dem 12. und 15. Mai. Doch heuer waren die Tage der Eisheiligen die wärmsten Tage im ganzen Monat mit wenig Niederschlag und reichlich Sonnenschein. Sie haben wohl in diesem Jahr die Seiten gewechselt und wurden zu Schutzpatronen der Eisdielen. So wurde der 14. Mai mit einem Tageshöchstwert von 24,4 Grad und einer Tagesmitteltemperatur von 18,9 Grad zum durchschnittlich wärmsten Tag des Monats. Das Pfingstfest fiel in diesem Jahr auf den 19. Mai. Verglichen mit den vielen anderen trist erschienen Tagen war das Pfingstwetter sonnig und lieblich. Das letzte Monatsdrittel war dann wieder fast durchweg wie gehabt: Regen, Regen und nochmals Regen. Das Tief „Orinoco“ schaufelte aus dem Mittelmeerraum weiteres Nass auch in unseren Raum und ließ den Mai mit einem Dauerregen enden. Weitere 31,4 Liter pro Quadratmeter zeigte der Regenmesser zum Messtermin am 1. Juni an, was dann die Monatssumme auf die genannten 217 Liter/Quadratmeter ansteigen ließ.

Wetterdaten von der Station Hechingen – 517,5 m ü. NN
Mai 2024

Monatsmitteltemperatur: + 13,4 ° C
Maximumtemperatur: + 25,0 ° C am 14.05.2024
Minimumtemperatur: + 3,2 ° C am 04.05.24
Sonnenscheindauer: 174,0 Stunden
(Balingen-Bronnhaupten: 174,8 Std.)
Monatsniederschlagsumme: 203,3 l/qm (mm)
Höchster Tagesniederschlag: 34,8 l/qm (mm) am 31.05.24
Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD)

Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Mai 2024 betrug plus 13,3 Grad. Vergangenes Jahr war die Monatsdurchschnittstemperatur 12,8 Grad und im Durchschnitt seit 1991 bis 2020 war es bei uns im Mai plus 13,0 Grad warm. Es gab im diesjährigen Mai an der Station keinen Frost mehr aber auch keinen einzigen Sommertag. Geschneit hat es im diesjährigen Mai auch nicht. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter, wurden 17 gezählt und in der Summe kamen 217,0 Liter zusammen. Im Jahr 2023 waren es im Mai „nur“ 61,4 Liter, und im Durchschnitt seit 1991 – 2020 sind es 92,4 Liter pro Quadratmeter. Nebel wurde keiner registriert und schwach gewittert hat es an 4 Tagen. Der Wind frischte nur an 1 Tag bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien 195,8 Stunden - letztes Jahr waren es 226,8 Stunden. Seit 1991 bis einschließlich 2020 schien im Mai die Sonne durchschnittlich 207,5 Stunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter