Witterungsverlauf Januar 2024

Witterungsverlauf Januar 2024

Das Wetter im diesjährigen Januar konnte sich lange nicht entscheiden, ob es sich mehr dem Winter oder doch schon dem Frühling zuneigen sollte. In einem in kurzen Abständen folgenden Auf und Ab in der Temperatur neigte es mal der kalten Jahreszeit, mal dem Frühling zu. Letztendlich und in der Gesamtbilanz fiel der Januar etwas zu warm, deutlich zu nass und auch sonnenscheinreicher als üblich aus.

Blickt man zurück, so zeigt sich, dass es im Durchschnitt in der zur Zeit gültigen Vergleichsperiode (1991 – 2020) bei uns im Januar durchschnittlich plus 0,9 Grad warm/kalt war, an Niederschlag in Form von Regen oder Schnee im Mittel 44,7 Liter pro Quadratmeter fielen, und die Sonne in diesem Zeitraum durchschnittlich 78,5 Stunden schien.

Der diesjährige Januar brachte es dagegen auf eine Mitteltemperatur von plus 1,5 Grad Celsius (um 0,6 Grad zu warm) auf 66,7 Liter Niederschlag (149 Prozent des Durchschnittswertes) und auf 100,4 Sonnenscheinstunden (128 Prozent).

Der diesjährige Januar fiel etwas zu warm aus, obwohl der erste Monat des Jahres 18 Frosttage und 7 Eistage (ganztägig unter null Grad) vorweisen kann. Dem standen aber in ganz kurzen Abständen laue Tage gegenüber, und so reichte die Temperaturspanne über den Januar hinweg von minus 10,9 Grad bis plus 15,2 Grad - somit über 26.1 Grad hinweg.

Das Jahr 2024 begann frostfrei aber windig und verregnet. Bis zum 7. Januar regnete es jeden Tag – am 2. sogar kräftig mit 16,0 Liter/Quadratmeter innerhalb 24 Stunden. Dazu blies ein kräftiger Südwestwind, welcher an Neujahr und am 3. Januar bis auf Windstärke 8 (ab 63 km/h) anschwoll.

Gänzlich anders das Wetter ab der zweiten Januarwoche.
Zwischen den Britischen Inseln und Skandinavien hatte sich das kräftige Hochdruckgebiet „Hannelore“ aufgebaut. In der Folge drehte die Strömung von westlichen auf nordöstliche Richtungen und somit gelangte deutlich kältere Luft zu uns.

Auch Frau Holle erinnerte sich, dass sie in dieser Jahreszeit mal wieder ihre Betten schütteln sollte. Doch so richtig Lust hatte sie nicht dazu – magere 2 cm legte sie als Schneedecke auf das Land an der Station – nur einen Zentimeter mehr an der Station in Meßstetten auf 900 Meter Höhe über dem Meer.

Doch da vom 7. bis zum 21. Januar jeder Tag ein Frosttag war und in dieser Zeitspanne auch alle 7 Eistage registriert wurden, hielt sich die dünne Schneedecke unerwartet bis zur Monatsmitte und dies auch trotz reichlichem Sonnenschein tagsüber. Am 14. wurde dann der Tiefstwert des Monats mit minus 10,9 Grad an der Station registriert. Drei Tage später sprang die Temperatur auf plus 11,1 Grad, und es kam Regen auf. Über der Mitte Deutschlands hatte sich eine ausgeprägte Luftmassengrenze gebildet. Diese Luftmassengrenze trennte kalte Polarluft im Norden von subtropischer Warmluft im Süden. Treffen solche unter-schiedlichen Luftmassen aufeinander, ist dies meist mit Niederschlägen verbunden, die auf der kalten Seite als Schnee und auf der warmen Seite als Regen fallen. Im Übergangs- bereich kommt es oft zu einer Zone mit "unterkühltem Regen". Durch den mechanischen Impuls beim Auftreffen auf den Boden oder anderen Gegenständen kristallisieren diese Wassertropfen schlagartig zu Eis. Auf Straßen und Wegen kommt es zu erheblicher Eisglätte, die im Volksmund wegen ihres schlagartigen Auftretens oft als "Blitzeis" bezeichnet wird. Unser Landkreis wurde auch davon betroffen, mit zahlreichen Unfällen infolge, welche aber meist glimpflich verliefen. Weiter nördlich und östlich von uns wurden wegen Eis und Schnee ganze Flughäfen lahm gelegt, Autos konnten nicht mehr weiter fahren, und an manchen Schulen fiel wegen dem Extremwetter der Unterricht aus. Bei uns brachte das Wetter auf den Eisregen etwas Schnee, doch auch hier wiederum nur 1 cm als Neu- und Gesamtschneedecke.

Eine erneute und totale Wetteränderung gab es mit Beginn des letzten Monatsdrittels. Das Thermometer zeigte am 21. Januar noch minus 7,6 Grad als Tagestiefstwert an, einen Tag später als Minimum schon plus 4,5. Und war bis zum 21. der Monat noch um 1,5 Grad zu kalt, so begann ab da die Aufholjagd in Richtung Frühling. Tag- und Nachttemperatur blieben bis zum Monatsende nun im Plusbereich, der Regen hatte sich rar gemacht, die Sonne schien vermehrt. Am 29. Januar wurde dann der Monatshöchstwert von plus 15,2 Grad registriert.

Wetterdaten von der Station Hechingen – 517,5 m ü. NN
Januar 2024

Monatsmittteltemperatur: + 1,4 ° C
Maximumtemperatur: + 14,4 ° C am 29.01.24
Minimumtemperatur: - 10,4 ° C am 12.01.24
Sonnenscheindauer: 86,4 Stunden
Monatsniederschlagsumme: 56,9 l/qm (mm)
Höchster Tagesniederschlag: 12,6 mm am 02.01.24
Schneedecke Maximum: 4 cm am 16.01.24
Geschlossene Schneedecke an: 14 Tagen
Eistage (ganztägig 0 Grad oder weniger): 7 Tage

Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD)

Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnitts- temperatur des Januars 2024 betrug plus 1,5 Grad Celsius. Vergangenes Jahr waren es 2,6 Grad und im Durchschnitt seit 1991 bis 2020 war es bei uns im Januar plus 0,9 Grad warm/kalt. Zusammengezählt wurden in diesem Januar 18 Frosttage registriert, Eistage, an denen das Thermometer ganztägig unter null Grad anzeigt, gab es in diesem Jahr sieben. Durchschnittlich sind es im Januar 19 Frosttage und 6 Eistage. Regentage mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 11 gezählt und in der Summe kamen 66,7 Liter/Quadratmeter als Regen oder als geschmolzener Schnee zusammen. Im Jahr 2023 waren es im Januar nur 29,3 Liter, und im Durchschnitt der Vergleichsperiode (1991 – 2020) hat es im Januar 44,7 Liter geregnet/geschneit. Schnee fiel heuer im Januar an 3 Tagen – und eine geschlossene Schneedecke wurde auf Stationshöhe an 11 Tagen (letztes Jahr im Januar an 13 Tagen) registriert. Als Neuschneesumme kamen dabei 4 Zentimeter zusammen – letztes Jahr 13 cm. Nebel wurde an 6 Tagen registriert und der Wind frischte an 10 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf, und die Sonne schien an der Beobachtungsstation 100,4 Stunden, vergangenes Jahr waren es nur 41,7 Sonnenscheinstunden, und im Schnitt von 1991 – 2020 sind bzw. waren es 78,5 Stunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter