Witterungsverlauf Dezember 2023

Witterungsverlauf Dezember 2023

Der Dezember 2023 gehört mit seinen auffallend hohen Temperaturen und reichlichen Niederschlägen zu den wärmsten und nässesten seit mindestens 40 Jahren und darüber hinaus. In der Gesamtbilanz fiel der Dezember viel zu warm und viel zu nass aus. Beim Sonnenschein lag der Monat ganz nah bei seinem Durchschnittswert – und wieder mal war es an Weihnachten lau und sie blieben somit grün.

Zur Einordnung: Durchschnittlich ist es bei uns im Dezember (Vergleichszeitraum 1991 – 2020) plus 1,8 Grad warm, an Niederschlag fallen im Monat 58,7 Liter auf den Quadratmeter, und die Sonne scheint 67,3 Stunden. Der Dezember 2022 weist dagegen eine Durchschnittstemperatur von plus 4,2 Grad (+2,4°C), 83,6 Liter Niederschlag (142%) und 66,9 Sonnenscheinstunden (99%) aus.


Wetterdaten von der Station Hechingen – 517,5 m ü. NN

Dezember 2023

Monatsmittteltemperatur: + 4,2 ° C
Maximumtemperatur: + 12,5 ° C am 18.12.23
Minimumtemperatur: - 11,1 ° C am 04.12.23
Sonnenscheindauer: 51,8 Stunden
Monatsniederschlagsumme: 83,4 l/qm (mm)
Höchster Tagesniederschlag: 15,7 mm am12.12.23
Schneedecke Maximum: 18 cm am 02.12.23
Geschlossene Schneedecke an: 5 Tagen
(Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD)
Mit dem 1. Dezember beginnt für die Meteorologen der Winter. Das hat statistische Gründe, um mit ganzen Monaten rechnen zu können. Und Winter in all seinen Facetten bekamen wir zum Monatsanfang. In der Nacht zum 1. Dezember fing es zu schneien an, und so lag zum Messtermin am Morgen eine geschlossene Schneedecke mit 5 cm nassen und pappigem Schnee. Da es am Monatsersten durchgehend weiter schneite, wuchs die Schneedecke am 2. Dezember auf 21 cm an, und in der Frühe des Monatsdritten ging zudem die Temperatur auf minus 10,5 Grad zurück.
Das sind Höchstwerte. An keinem anderen Tag vom ganzen Jahr 2023 lag mehr Schnee als am Monatszweiten oder war es kälter als am 3. Dezember. Herrlich, diese Winterlandschaft anzusehen und bei über 7 Stunden Sonnenschein am dritten in ihr spazieren zu gehen – eine Postkartenidylle – für den, der den Winter mag. Die DWD-Stationen Hechingen meldete 18 cm, die Station in Meßstetten 36 cm als mächtigste Schneedecke im Dezember. Doch mit dem 3. Dezember war der Winter als solcher schon wieder zu Ende. Die Tagestemperatur kletterte wieder in den Plusbereich, die Schneedecke sackte in sich zusammen und schmolz von oben und von unten, von dem nicht gefrorenen Boden, ab. Nach der ersten Dezemberwoche waren nur noch klägliche Reste von der weißen Pracht zu sehen.

Wind, Regen und für die Jahreszeit sehr milden Temperaturen bestimmten das Wetter in der zweiten Dezemberwoche. Nach der Monatsmitte hatte das kräftige „Hoch Fiona“ das Zepter in der Wetterküche übernommen und wies Regen bringende Tiefdruckgebiete ab. Das Barometer zeigte am 16. Dezember den auf Meereshöhe reduzierten Luftdruck von 1044,2 Hektopascal (Millibar) an – ebenfalls ein Höchstwert vom ganzen Jahr 2023. Uns bescherte dieser hohe Luftdruck einige angenehm temperierte und sonnige Tage.
Zum kalendarischen Winteranfang am 22. Dezember war schon ein Wetterumschwung eingetreten. Tiefdruckgebiete bestimmten nun das Wetter und führten neben kräftigem Wind auch Regen zu uns, 14,9 Liter pro Quadratmeter alleine am 22. Dezember. Es zeichnete sich da schon ab, dass Weihnachten wieder mal „grün“ sein würde, und so war es dann auch. Tag- und Nachttemperaturen blieben an allen drei Weihnachts-feiertagen im Plusbereich – bei einer Tageshöchsttemperatur von rund plus 10 Grad Celsius.

Die Statistik bei der Schneemessung reicht an der Station in Balingen-Heselwangen (573 Meter Höhe über dem Meer) bis ins Jahr 1979 zurück. Vor 2010 - mit den bislang letzten „Weißen Weihnachten“ – war dies 2003 und im Schnitt alle 7 Jahre der Fall. Weiße Weihnachten gab es früher tatsächlich öfters als heutzutage. Nach Angaben des DWD waren in der bayerischen Landeshauptstadt München in der Referenzperiode 1961 bis 1990 noch etwa alle drei Jahre die Weihnachten weiß, in der Referenzperiode 1991 bis 2020 nur noch etwa alle sieben Jahre. Warum ist das so? Die Meteorologen des DWD geben zum einem der gegenwärtig ablaufenden Erderwärmung die Schuld – mit der Folge, dass die Winter in der jüngsten Vergangenheit immer milder geworden sind. Doch, dass sie generell recht rar sind, das schieben sie auf das sogenannte „Weihnachtstauwetter“, welches häufig kurz vor den Weihnachtsfeiertagen einsetzt. Milde atlantische Luft strömt dann von Westen heran, verbunden mit gelegentlichen Regenfällen. Dabei zehren die milden Luftmassen eine zuvor gefallene Schneedecke oft völlig auf – an den Flüssen steigt die Hochwassergefahr. Dieser Ablauf ist typisch. Das Weihnachtstauwetter zählt daher zu den sogenannten Singularitäten (auch Witterungsregelfälle genannt) und ist - je nach Region - mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 70 Prozent jährlich zu erwarten. Übrigens die Redewendung „grüne Weihnacht, weiße Ostern“ trifft eher selten zu, das letzte Mal war dies bei uns im Jahr 2013 der Fall, als nach grünen Weihnachten 2012 am Ostersonntagmorgen (am 31. März 2013) 3 cm Schnee lagen. Die letzten Dezembertage waren weiterhin mild – die Monatshöchst- temperatur von 13,0 Grad am 27. Dezember -, mit etwas Regen vermischt und teils windig. Das Jahr 2023 endete mit einem fast strenklaren Himmel und mit plus 4,7 Grad um Mitternacht.

Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Dezembers 2023 betrug plus 4,2 Grad. Im Jahr 2022 Jahr lag sie bei plus 2,0 Grad, und im Durchschnitt der Vergleichsperiode (1991 bis 2020) war es bei uns im Dezember plus 1,8 Grad warm/kalt. Frosttage wurden im Dezember 11 registriert, mit dabei 2 Eistage, an denen es ganztägig unter Null blieb. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter Niederschlag, wurden 13 angezeigt, und in der Summe kamen 83,6 Liter zusammen. Im Jahr 2022 waren es im Dezember 52,3 Liter, und im Durchschnitt sind es 58,7 Liter. Geschneit hat es im Dezember an 2 Tagen, und an 7 Tagen lag eine geschlossene Schneedecke. Nebel (Sichtweite unter 1 km) gab es auf Stationshöhe keinen, doch der Wind frischte an 10 Tagen auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 66,9 Stunden lang, im Dezember 2022 waren es 67,0 Stunden und im Schnitt (1991-2020) sind es 67,3 Stunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter