Witterungsverlauf August 2023Das Wetter im August war dreigeteilt. Nach einem nassen und für die Jahreszeit zu kalten ersten Monatsdrittel folgte eine trockene und hochsommerlich, heiße Phase. Diese endete mit einem heftigen Unwetter und leitete zum Monatsende hin in eine nasse, kühle und recht herbstlich anmutende Witterung ein. Insgesamt fiel der August etwas zu warm und zu nass aus, die Sonne schien fast durchschnittlich. Im aktuellen Vergleichszeitraum (1991 – 2020) gerechnet war es bei uns im August durchschnittlich 18,1 Grad warm, an Niederschlag fiel im Schnitt 83,9 Liter pro Quadratmeter, und die Sonne schien durchschnittlich 232,6 Stunden. Durchschnittlich gab es im genannten Zeitraum im August auch 13,8 „Sommertage“ mit 25 und mehr Grad und 4,1 „Heiße Tage“ mit 30 und mehr Grad. Der August 2023 bringt es zum Vergleich auf eine Mitteltemperatur von 18,9 Grad – also um 0,8 Grad zu warm, auf 125,3 Liter Niederschlag (149 % des Durchschnitts) und 227,6 Sonnenscheinstunden (98 %). „Sommertage“ wurden heuer 17 gezählt und es gab 9 „Heiße Tage“. Mit den Zahlen der Statistik betrachtet und verglichen war der August somit ein ganz passabler Sommermonat. Der August in diesem Jahr begann nass und für die Jahreszeit recht kühl. In der ersten Woche regnete es fast jeden Tag. Der Regen war in der Natur zwar willkommen, doch zusammen mit durchschnittlichen Tageshöchsttemperaturen nur um die 20 Grad wollte in der ersten Augustwoche kein Sommerfeeling aufkommen. Am 6. August zeigte das Maximumthermometer gerade mal 15,3 Grad als Tageshöchsttemperatur an. Doch ab da wurde es nun von Tag zu Tag wärmer, und schon am 10. August wurde mit 25,9 Grad der Wert eines Sommertages erreicht und überschritten, und wiederum nur einen Tag später mit 31,9 Grad der erste „Heiße Tag“ im August registriert. Vom 10. bis zum 25. August war jeder Tag nun ein „Sommertag“ weil die Temperatur mindestens auf 25 Grad Celsius anstieg. Jetzt war Schwitzen angesagt. Die Freibäder füllten sich und die Eisdielen hatten Hochsaison. In diesen Zeitraum fallen auch die 9 „Heißen Tage“ an denen die Temperatur auf 30 und mehr Grad kletterte. Am 24. August wurde dann mit 34,2 Grad die Monatshöchst- temperatur erreicht. Doch nicht wegen diesem Wert wird dieses Datum in Erinnerung bleiben – sondern wegen dem Unwetter an diesem Tag. Von den Wetterdiensten vorgewarnt zog an diesem Donnerstagabend aus Südwest kommend und etwa von Pforzheim bis in die Nordschweiz reichend eine Gewitterfront auch über den Zollernalbkreis hinweg. Bei dem Gewitter am 24. handelte es sich um einen Zusammenschluss vieler Gewitterzellen in verschiedenen Entwicklungsstadien. Die Dynamik solcher Gewitter-Cluster ist wesentlich stärker, so dass die Wettererscheinungen heftiger als bei der Einzelzelle ausfallen. Dabei kommt es entlang der Böenfront zu Sturmböen sowie zu heftigem Starkregen mit Gefahr lokaler Überschwemmungen und Hagel. An der Beobachtungstelle in Balingen-Heselwangen setzte das Gewitter um 20.50 Uhr schlagartig und mit einer Windböe von 113 km/h (Windstärke 11) ein, und gleichzeitig ging ein Sturzregen nieder, welcher durch den Sturm fast waagerecht daherkam. Für einen kurzen Moment fiel auch kleinkörniger Hagel. Innerhalb von 10 Minuten fielen am Beobachtungsort 19,7 Liter pro Quadratmeter. Die DWD-Station Hechingen hat keine Windmessanlage, die Station auf Bronnhaupten fiel aus, Meßstetten Appental meldete 80 km/h als Höchstwert und die DTN-Meteogroup-Station auf dem Degerfeld 127,8 km/h. Es war vor allem der orkanartige Sturm, welcher auch große Schäden im Landkreis verursachte. Unzählige – auch große Bäume – wurden umgerissen, in den Wäldern wurden hektarweise die Nadelbäume zerfleddert und weckten Erinnerungen an den Sturm „Lothar“ am 26.12.1999 - Dächer wurden abgedeckt, und bei Hechingen kam ein Mann durch einen umstürzenden Baum zu Tode. Die Rettungsdienste hatten Großeinsatz unter einem durch unzählige Blitze erhellten Nachthimmel. Was den Niederschlag anbelangt so fielen am 24. und am 25. August zusammengezählt in Hechingen 39,9 Liter pro Quadratmeter, Auf Bronnhaupten 40,5 Liter, an der Station in Balingen-Heselwangen 45,6 Liter und an der Station Meßstetten-Appental 27,3 Liter pro Quadratmeter. Bis dahin war der August zu trocken und viel zu warm gewesen. Jetzt wurde er nasser und mit der Temperatur ging es in den Keller. Waren es am 24. August noch 34,2 Grad als Tageshöchsttemperatur, so zeigte das Thermometer vier Tage später nur noch 13,6 Grad an – ein Temperatursturz von über 20 Grad innerhalb weniger Tage. Zudem regnete es nun jeden Tag. Herbstlich wurde das Augustende – und der Sommer wurde wieder herbeigesehnt. So ist das mit dem Wetter. Noch ein paar weitere Zahlen aus und für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des August 2023 betrug plus 18,9 Grad Celsius. Vergangenes Jahr war der August durchschnittlich 20,7 Grad warm, und der Durchschnitt seit 1991 bis 2020 weist für den August plus 18,1 Grad aus. „Sommertage“ (25 und mehr Grad) wurden im August 17 registriert – durchschnittlich sind es 13,8 „Sommertage“. Auch vier „Heiße Tage“ mit 30 und mehr Grad gibt es durchschnittlich im August - heuer wurden 9 gezählt. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter, wurden 16 registriert und in der Summe kamen 125,3 Liter zusammen. Im Jahr 2022 waren es 114,4 Liter, und im Durchschnitt (1991 – 2020) regnete es bei uns 83,9 Liter im August. Nebel wurde keiner beobachtet, und nennenswert gewittert hat es an 5 Tagen. Wind mit mindestens Windstärke 6 (39 km/h und mehr) wurde an 8 Tagen registriert. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 227,8 Stunden, im August des Jahres 2022 waren es der Rekordwert von 308,1 Stunden und seit 1991 bis einschließlich 2020 sind bzw. waren es durchschnittlich im August 232,6 Sonnenscheinstunden. Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |