Witterungsverlauf Juni 2023

Witterungsverlauf Juni 2023


Der Juni 2023 war der sonnigste seit Bestehen der Wetterstation, und er war mal wieder viel zu warm aber auch zu trocken.

Den Beleg dafür liefern die Messwerte. Im Mittel der gültigen Vergleichsperiode von 30 Jahren (1991 – 2020) war der Juni an der Station 16,7 Grad warm, es regnete durchschnittlich 91,8 Liter/Quadratmeter, und die Sonne schien durchschnittlich 229,3 Stunden.
Der diesjährige Juni brachte es dagegen auf eine Durchschnittstemperatur von 19,0 Grad – also um 2,3 Grad zu warm, 369,5 Stunden Sonnenschein (161%) und nur 60,9 Liter Niederschlag (66 %) auf jeden Quadratmeter an der Messstelle.

Mit 369,5 Sonnenscheinstunden erzielte der Juni einen neuen Sonnenscheinrekord. Rechnerisch schien die Sonne täglich 12,7 Stunden. Da hat der bisherige Rekordinhaber – der Juni von 2006 – mit ebenfalls beachtlichen 326,1 Stunden doch deutlich das Nachsehen.
Das Prädikat: „Sommermonat“ hat der diesjährige Juni auch durch seine 16 Sommertage mit jeweils 25 Grad und mehr (8 sind es durchschnittlich) und mit einem „Heiße Tag“ mit 30 und mehr Grad in diesem Jahr verdient.

Der diesjährige Juni begann schon mit sommerlichen Temperaturen und von Beginn an sehr sonnig. Die Tageshöchsttemperaturen pendelten nahe des Sommertagwertes von 25 Grad, gingen bei Nacht aber auf durchschnittlich 9 Grad zurück was dann das Monatsmittel drückte. Nach den ersten 10 Tagen zeigte der Sonnenscheinsensor schon 140,2 Stunden an. Doch der fürs Wachsen der Pflanzen notwendige Regen, der blieb aber aus. Vom 18. Mai bis zum 8. Juni sollte und wollte es nicht mehr regnen. Die Bauern konnten in dieser Zeit zwar das Heu ohne einen ängstlichen Blick in den Himmel trocken heimfahren, doch das notwendige Nass für einen zweiten Schnitt fehlte im Boden.

Mehr als heftig und trotzdem willkommen, dann der Regen an Fronleichnam, 8. Juni. Innerhalb einer knappen halben Stunde fielen an der Messstation 32,1 Liter pro Quadratmeter. Das überforderte die Messtechnik im automatischen Regenmesser, und so vermeldete Sven Plöger vom ARD-Wetterstudio in Frankfurt bei der Wettervorhersage kurz vor acht im SWR-Fernsehen, dass es in Balingen 30,1 Liter geregnet hätte. Die händische Messung mit einem konventionellen Regenmesser ergab dann aber 32,1 mm (Liter pro Quadratmeter). Doch diese Regenmenge fiel nicht flächendeckend. Bronnhaupten meldete an diesem Tag nur 17,8 Liter, Hechingen mit 1,4 Liter noch deutlich weniger und der Regenmesser von der Station Meßstetten-Appental meldete gar keinen Regen.

Nach dem großen Regen war auch an der Station wieder Sommer angesagt. Es blies zwar in diesen Tagen ein unangenehmer Nordostwind aber weiterhin gabs eitlen Sonnenschein - in der Summe 131 Sonnenscheinstunden in der zweiten Dekade. In diesem Zeitraum wurde am 20. Juni auch die Monatshöchsttemperatur im mit 31,6 Grad Celsius registriert.

Am 21. Juni war in diesem Jahr der astronomische und kalendarische Sommeranfang. Gäbe es an der Messstation keinen Schatten der Berge, so bliebe zum Sommeranfang die Sonne 16 Stunden und 5 Minuten über dem Horizont.
Um 13.26 Mitteleuropäischer Sommerzeit steht an diesem Tag bei uns die Sonne genau im Süden und erreicht ihren Höchststand von rund 65 Grad über dem Horizont. Nach der Sommersonnwende wird der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen wieder flacher und die Nächte werden wieder länger.


Heuer war der 21. Juni ein durchwachsener Sommertag. Die Temperatur kletterte auf 25,6 Grad, und die Sonne schien 7,6 Stunden. Am Vormittag zog schnellziehend ein Gewitter im Süden an der Station vorbei und ließ 10,2 Liter Regen fallen. Danach wurde berichtet, dass dieses Gewitter mit Starkregen und Sturm in Meßstetten und näherer Umgebung erhebliche Schäden anrichtete. Vor allem waren es umgeknickte Bäume oder gebrochene Äste, die auf die Straßen und Gehwege fielen. In Unterdigisheim wurde beispielsweise ein parkendes Auto von einem Baum teils begraben. Nach dem Schadensbild war es der Sturm welcher diese Schäden verursachte. Die Windmessanlage an der DWD-Station Meßstetten-Appental meldete als Spitzenböe 79 km/h (Windstärke 9) – Balingen-Bronnhaupten 60 km/h – Balingen-Heselwangen 55 km/h – doch auf dem Degerfeld wurden 104 km/h und auf dem nahen Klippeneck gar 135 km/h registriert.
Für den 22. Juni wurde von den Wetterdiensten bundesweit heftige Unwetter angekündigt. Doch unser Landkreis wurde verschont, im Gegensatz zu Nordhessen wo, sich die Gewitter in Kassel und Umgebung mit Sturm, Hagel und Starkregen austobten.
Auch das letzte Monatsdrittel war sonnig und warm – der Regen blieb aber weiterhin Mangelware und an Siebenschläfer, am 27. Juni, schien die Sonne 10,7 Stunden und keinen Tropfen regnete es.

An diesem Tag soll sich das Wettergeschehen der folgenden sieben Wochen entscheiden. „Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag", "Scheint am Siebenschläfer die Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne" oder "Werden die sieben Schläfer nass, regnet's noch lange Fass um Fass", sind einige bekannte Wetterregeln.

Mal sehen, wie es mit dem Wetter weiter geht.

Abschließend noch die Niederschlagssummen vom ganzen Juni an den DWD-Stationen im Zollernalbkreis. In der Summe fielen an der Station in Balingen-Heselwangen 60,9 mm (Liter pro Quadratmeter), an der Station Balingen-Bronnhaupten 44,9 mm, Hechingen meldete 29,5 mm und Meßstetten 42,1 mm.

Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Juni 2023 betrug plus 19,0 Grad. Vergangenes Jahr waren es 19,1 Grad, und im Durchschnitt seit 1991 bis 2020 ist es bei uns im Juni plus 16,7 Grad warm. In der Summe kann der diesjährige Juni 16 Sommertage (25 und mehr Grad) – (8 sind es durchschnittlich) vorweisen. „Heiße Tage“ mit 30 und mehr Grad gab es nur einen. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 6 gezählt und in der Summe kamen 60,9 Liter Niederschlag zusammen. Im Jahr 2022 regnete es im Juni doppelt so viel, nämlich 122,2 Liter, und im Durchschnitt seit 1991 - 2020 fielen bei uns 91,8 Liter/Quadratmeter.
Nebel wurde an der Station keiner registriert, doch an 3 Tagen zogen Gewitter über uns hinweg – 4,6 Gewitter gibt es durchschnittlich. Der Wind frischte heuer an 4 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation den Rekordwert von 369,5 Stunden - im vorausgegangenen Juni 2022 waren es 301,9 Stunden und seit 1991 bis einschließlich 2020 gab es durchschnittlich im Juni 229,3 Sonnenscheinstunden.


Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter