Witterungsverlauf Mai 2023Im Witterungsverlauf war der diesjährige Mai bei uns über zwei Drittel des Monats hinweg zu kalt, zu nass und zu trübe. In der letzten Dekade zeigte das Maienwetter aber ein gänzlich anderes Gesicht – eitel Sonnenschein mit angenehmen frühsommerlichen Temperaturen verbesserten die Bilanz. In der Gesamtschau war der Mai dann nur noch um zwei Zehntelgrad zu kalt, sonnenscheinreicher als üblich und der Monat fiel auch zu trocken aus. Zur Einordnung: Im Mittel der Vergleichsperiode (1991 – 2020) war es bei uns im Mai durchschnittlich plus 13,0 Grad warm, an Niederschlag fielen durchschnittlich 92,4 Liter pro Quadratmeter, und die Sonne schien seit 1991 - 2020 durchschnittlich 207,5 Stunden. Der diesjährige Mai brachte es dagegen auf eine Mitteltemperatur von plus 12,8 Grad Celsius (minus 0,2 Grad) – nur 61,4 Liter (66,5%) Niederschlag, und 226,8 (109%) Sonnenscheinstunden. In diesem Jahr konnte der Mai noch keinen Sommertag mit 25 und mehr Grad vorweisen. Durchschnittlich gab es in der Vergleichsperiode 3,7 Sommertage und zur Erinnerung: Im Jahr 2022 bescherte uns der Mai schon 7 Sommertage und einen heißen Tag mit 30,7 Grad. Der diesjährige Mai begann mit etwas Regen und zur Jahreszeit passenden Temperaturen. Am 5. Mai zog schnellziehend ein Gewitter über die Station, welches an der Messstation 21,3 Liter pro Quadratmeter fallen ließ – einige Hagelkörner waren auch im Niederschlag. Erneut gewitterte es am Sonntag 7. Mai. Deren Gewitterwolken entleerten sich im Einzugsgebiet der Steinach und am Oberlauf der Eyach so heftig, so dass beide Flüsse danach Hochwasser führten, Straßen und Keller überfluteten, Menschen aus ihren Häusern gerettet werden mussten und erhebliche Sachschäden durchs Hochwasser entstanden – auch die Gartenschau in Balingen musste kurzfristig deswegen geschlossen werden. Wie unterschiedlich sich die Gewitter entladen, das wurde an diesem 7. Mai wieder Mal ersichtlich. Von den amtlichen Stationen aus dem DWD-Messnetz meldete Hechingen 8,7 Liter/Quadratmeter, Balingen-Heselwangen 12,9 Liter, Bronnhaupten 24,7 Liter und Meßstetten 2,1 Liter. Private Wetterbeobachter meldeten aus Roßwangen 63 Liter, aus Burgfelden gar 72 Liter pro Quadratmeter, während es im nahen Lautlingen glaubhaft nur 3,5 Liter geregnet hat. Die Aussage, dass der Mai zu trocken ausfiel, gilt somit nur stationsbezogen – an anderen Orten im Kreisgebiet war der Mai nässer als üblich. Am 12. Mai beginnen in Süddeutschland die Eisheiligen. Der Volksmund reimte aus wiederkehrender Erfahrung: „Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi - und zum Schluss fehlt nie die Kalte Sophie“ oder „Pankraz, Servaz, Bonifaz machen erst dem Sommer Platz“. Nach der Kalenderreform sollten die „Eisheiligen“ erst am 22. Mai beginnen. Doch in diesem Jahr waren sie pünktlich mit recht kühlem und teils regnerischem Wetter. Die Temperaturen blieben aber durchweg noch im Plusbereich und somit ohne schädigenden Frost. Die tiefste Temperatur im ganzen Mai wurde an Christi Himmelfahrt, 18. Mai, registriert. Am Boden (5 cm über dem Erdboden gemessen) zeigte das Thermometer gerade noch plus 0,3 Grad an – in der Luft (Lufttemperatur zwei Meter über dem Erdboden gemessen) 0,7 Grad. Das war nahe an der Frostgrenze. Jetzt hatten die Leute genug von dem kalten, nassen und grauen Wetter. Der Mai hörte wohl das Schimpfen über das Wetter und besann sich dann auch wenigstens im letzten Monatsdrittel ein Frühlingsmonat zu sein. Von der Gesamtsonnenscheindauer von 226,8 Stunden schien die Sonne nunmehr im letzten Monatsdrittel alleine 121,5 Stunden und ganze 15 Stunden ununterbrochen am Monatsletzten. Ein kräftiges Hochdruckgebiet mit Kern über Großbritannien und weit nach Osten reichend bestimmte mit trockener Festlandluft nun unser Wetter. Der einhergehende böige Nordostwind verhinderte aber sommerliche Temperaturen. Doch am 22. Mai wurden an der Station 24,9 Grad registriert – da fehlte zu einem Sommertag gerade noch ein Zehntelgrad. Auch an Pfingsten – in diesem Jahr am 28. Mai – war angenehm warmes und sonniges Wetter und lud zum Aufenthalt im Freien ein. Mit dem Mai endet für die Meteorologen auch das Frühjahr, das bei der Temperatur in der Rückschau mit 8,9 Grad genau der Durchschnittstemperatur (1991 – 2020) in den drei Frühlingsmonaten März bis Mai (8,9 Grad) entsprach. Das Frühjahr war aber seit langem wieder mal nässer als üblich und unterbrach den bedrohlichen Trend der zunehmend trockner ausfallenden Frühjahre. In der Summe regnete es 213,1 Liter in den drei Monaten - durchschnittlich sind es 199,8 Liter - ein Plus also von 13,3 Litern. Beim Sonnenschein sieht es so aus, dass in den drei Frühlingsmonaten die Sonne nur im Mai überdurchschnittlich schien – in der Summe 522,6 Stunden. Der Durchschnitt weist 538,9 Stunden aus – somit ein Fehl von 16,3 Stunden im Frühjahr. Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Mai 2023 betrug plus 12,8 Grad. Vergangenes Jahr waren es plus 15,2 Grad und im Durchschnitt seit 1991 bis 2020 war es bei uns im Mai plus 13,0 Grad warm. Es gab im diesjährigen Mai an der Station keinen Frost mehr aber auch keinen Sommertag. Geschneit hat es im diesjährigen Mai auch nicht mehr. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter, wurden 8 gezählt und in der Summe kamen 61,4 Liter zusammen. Im Jahr 2022 waren es im Mai nur 37,1 Liter, und im Durchschnitt seit 1991 – 2020 sind es 92,4 Liter pro Quadratmeter. Nebel wurde an 3 Tagen registriert und gewittert hat es an 4 Tagen. Der Wind frischte an ebenfalls an 4 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien 226,8 Stunden - letztes Jahr gab es mit 296,6 Stunden ein Rekordwert. Seit 1991 bis einschließlich 2020 scheint im Mai die Sonne durchschnittlich 207,5 Stunden. Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |