Witterungsverlauf Januar 2023Die Witterung im Januar war zweigeteilt. Auf eine frühlingshafte erste Monatshälfte folgte eine mehr winterliche mit Schnee und teils strengem Frost. Im gesamten betrachtet und bewertet fiel der Januar trotz einem Fehl an Sonnenschein aber viel zu warm aber auch zu trocken aus. Blickt man zurück, so zeigt sich, dass es im Durchschnitt in der zur Zeit gültigen Vergleichsperiode (1991 – 2020) bei uns im Januar durchschnittlich plus 0,9 Grad warm/kalt war, an Niederschlag in Form von Regen oder Schnee im Mittel 44,7 Liter pro Quadratmeter fielen, und die Sonne in diesem Zeitraum durchschnittlich 78,5 Stunden schien. Der diesjährige Januar brachte es dagegen auf eine Mitteltemperatur von plus 2,6 Grad Celsius (um 1,7 Grad zu warm) auf 29,3 Liter Niederschlag (66 Prozent des Durchschnittswertes) und auf 41,7 Sonnenscheinstunden (53 Prozent). Das Jahr 2023 begann mit der bisher wärmsten Silvesternacht seit Bestehen der Station (seit 1980) – mit plus 11,8 Grad zur Jahreswende und plus 16,5 Grad am 1. Januar – auch dem Höchstwert im ganzen Januar. Dazu schien die Sonne 7,1 Stunden – ebenfalls ein Höchstwert im ersten Monat des Jahres. Auch die folgenden Tage waren mehr frühlingshaft als winterlich – und dies mit einer Tagesdurchschnittstemperatur in den ersten 10 Tagen von 7,2 Grad Celsius. Das ist ein Wert welcher nur wenige Zehntelgrade unter der Monatsdurchschnittstemperatur des Aprils liegt. Von Winter war in dieser Zeit nichts zu sehen oder auch zu spüren – nicht mal auf den höchsten Erhebungen der Schwäbischen Alb. Ab dem 8. des Monats kam Regen auf und es wurde windig, ja gar stürmisch. So zeigte der Windmesser am 13. Januar eine Spitzenböe mit 90 km/h an. Insgesamt windete es an 11 Tagen im Januar mit mindestens der Windstärke 6, was einer Windgeschwindigkeit von 39 km/h und mehr entspricht. Pünktlich zur Monatsmitte änderte sich aber das Wetter. Kletterte am 15. die Temperatur noch auf 10,3 Grad, betrug die Tageshöchsttemperatur am Folgetag nur noch 4,5 Grad und ab dem 18. blieben Tag- und Nachttemperatur unter der Frostgrenze – es gab damit den ersten Eistag im Monat. Einen Tag vorher schaltete das Wetter von Frühling auf Winter um. Frau Holle schüttelte ihr Betten so kräftig, dass der Schnee nun liegen blieb und der Schneepegel zum Messtermin eine Neu- und Gesamtschneedecke von 6 cm anzeigte. In den Folgetagen kam noch etwas Schnee dazu und mit der Temperatur ging es weiter in Richtung winterlicher Werte. Der tiefste Wert vom ganzen Monat wurde am 21. Januar mit minus 10,2 Grad registriert – die Station Albstadt-Doline meldete schon einen Tag vorher als Tiefstwert: minus 21,6 Grad Celsius. Jetzt war Winter und 8 cm Schnee bedeckten auf Stationshöhe die Flur. Die Station in Meßstetten in 900 m Höhe meldete 11 cm als maximale Schneedecke. Die Schneedecke hielt sich dann - wenn auch auf Reste abgeschmolzen - bis zum Monatsende. Die Sonne machte sich im diesjährigen Januar sehr rar. Bis zum 20. des Monats schien die Sonne an der Station 36,7 Stunden – im letzten Monatsdrittel war sie vom 21. – 29. nicht zu sehen und bis zum Monatsende sollten nur noch 5,1 Stunden dazu kommen. Über weite Teile Deutschlands hatte sich in der dritten Dekade eine Hochnebeldecke gelegt. Die entsteht dann, wenn sich eine wärmere Luftschicht über einer kühleren befindet, so dass die Temperatur ab einer bestimmten Höhe vorübergehend wieder ansteigt. Die Meteorologen sprechen dann von einer Inversionswetterlage. An der Grenze zur Warmluftschicht bildet sich dichter Nebel und die nehmen wir als Hochnebeldecke wahr. Am Monatsletzten schien aber dann doch noch die Sonne 3 Stunden lang und mit der Temperatur ging es wieder in den Plusbereich. Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurch-schnittstemperatur des Januars 2023 betrug plus 2,6 Grad Celsius. Vergangenes Jahr war es plus 1,2 Grad und im Durchschnitt seit 1991 bis 2020 war es bei uns im Januar plus 0,9 Grad warm/kalt. Zusammengezählt wurden in diesem Januar 16 Frosttage registriert, Eistage, an denen das Thermometer ganztägig unter null Grad anzeigt, gab es in diesem Jahr immerhin 8 - in 2022 nicht einen einzigen. Durchschnittlich sind es im Januar 19 Frosttage und 6 Eistage. Regentage mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 8 gezählt und in der Summe kamen 29,3 Liter/Quadratmeter als Regen oder als geschmolzener Schnee zusammen. Im Jahr 2022 waren es im Januar 37,2 Liter, und im Durchschnitt der Vergleichsperiode (1991 – 2020) hat es im Januar 44,7 Liter geregnet/geschneit. Schnee fiel heuer im Januar an 3 Tagen – und eine geschlossene Schneedecke wurde auf Stationshöhe an 13 Tagen (letztes Jahr im Januar an 11 Tagen) registriert. Als Neuschneesumme kamen dabei 13 Zentimeter zusammen – letztes Jahr 10 cm. Nebel wurde keiner registriert. Der Wind frischte an 11 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf, und die Sonne schien an der Beobachtungsstation nur 41,7 Stunden, vergangenes Jahr waren es 101,5 Sonnenscheinstunden, und im Schnitt von 1991 – 2020 sind bzw. waren es 78,5 Stunden. Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |