Witterungsverlauf im Dezember 2022 Zum kalendarischen Winteranfang endete der Winter – zum Jahresende hin wurde es am wärmsten, und dazwischen gab es wiedermal laue und somit grüne Weihnachten. Gesamtstatistisch blieb der Dezember aber nahe bei seinen Durchschnittswerten. Zur Einordnung: Durchschnittlich ist es bei uns im Dezember (Vergleichszeitraum 1991 – 2020) plus 1,8 Grad warm, an Niederschlag fallen im Monat 58,7 Liter auf den Quadratmeter, und die Sonne scheint 67,3 Stunden. Der Dezember 2022 weist dagegen eine Durchschnitts- temperatur von plus 2,0 Grad (+ 0,2°C), 52,3 Liter Niederschlag (89 %) und 67,0 Sonnenscheinstunden (99,5 %) aus. Mit dem Dezember beginnt der meteorologische Winter. Und den bekamen wir in diesem Jahr. Zwar zögerte Frau Holle noch im ersten Monatsdrittel ihre Betten zu schütteln, doch Väterchen Frost zeigte schon, was er alles so bringen kann. In den ersten 10 Tagen gab es schon 7 Frosttage und mit dabei zwei Eistage, an denen den ganzen Tag über die Temperatur nicht über Null-Grad hinaus kam. Der 9. Dezember war so ein Tag – in den Frühstunden zeigte das Thermometer als Minimum -5,4 Grad und tagsüber als Maximumtemperatur -1,5 Grad an. Der Erdboden war zum ersten Mal nach Sommer und Herbst wieder hart gefroren. Noch kälter wurde es im zweiten Monatsdrittel, und vom 9. auf den 10. Dezember begann es zu schneien, so dass zum Messtermin in der Frühe (um 06.50 Uhr) auf Stationshöhe eine geschlossene Schneedecke von 2 cm lag. Diese bedeckte bis zum 20. die Flur im Kreisgebiet und wuchs an der Station in einem Auf und Ab bis zum16. Dezember auf 8 cm an. An der DWD-Wetterstation in Meßstetten-Appental auf 900 m Höhe meldete das automatische Schneehöhenmeßgerät am 16. ebenfalls „nur“ 8 Zentimeter. Insgesamt lag dann an 11 Tagen in Folge eine geschlossene Schneedecke – der längste Zeitraum vom ganzen Jahr. Zudem wurde es in dieser Zeit auch streng winterlich kalt. An 4 Tagen ging es mit der Temperatur in sternklaren Nächten auf minus 10 und mehr Grad in den Kältekeller. Der tiefste Wert wurde mit minus 13,0 Grad Lufttemperatur (in zwei Metern Höhe gemessen) am 18. Dezember registriert. Einen Tag zuvor meldete die Station Albstadt-Doline auf dem Degerfeld minus 24,3 Grad als Monatstiefstwert. Wiederum vier Tage zuvor, am 14., da glitt wärmere Luft auf die sich (weil schwerer) über dem Erdboden aufliegende Kaltluft auf. Die Feuchtigkeit in der wärmeren Luft kondensierte, bildete auf dem Weg zum Erdboden Regentropfen aus, und die fielen unterkühlt auf die vom Schnee geräumten – aber tief gefrorenen – Straßen. Dort angekommen zerplatzten die Tropfen zu einem dünnen Wasserfilm, der sofort auch zu einem Eisfilm wurde. Blitzeisbildung wird dieser Vorgang oder im Ergebnis auch „Glatteis“ genannt – fein von der „Eisglätte“ unterschieden, welche entsteht wenn das sich schon am Boden befindliche Wasser gefriert. Das „Blitzeis“ am 14. verursachte auch viele Unfälle im Kreisgebiet und wiederholte sich nochmals am 19. Dezember. Am 21. Dezember war in diesem Jahr der astronomische oder kalendarische Winteranfang. Einen Tag zuvor waren die Tag- und Nachttemperaturen erstmals wieder im Plusbereich geblieben und ließen die noch vorhandene Schneedecke bis zum Morgen des 21. auf Reste abschmelzen. Jetzt war der Winter zuende – an dem Tag, an welchem er eigentlich beginnen sollte. Mit einer Durchschnittstemperatur von minus 1,7 Grad bis dahin wäre der diesjährige Dezember zum zweitkältesten seit 1980 geworden. Nun aber setzte eine totale Wetteränderung ein. Tag- und Nachttemperaturen blieben nun im Plusbereich und kletterten nach oben und Regen setzte ein. Das „Weihnachtstauwetter“ hatte eingesetzt - doch es gab nichts zu tauen. Somit war Weihnachten 2022 mal wieder mild und grün, und der erste Weihnachtsfeiertag war mit 14,9 Grad der zweitwärmste Tag vom ganzen Dezember. Die letzten „Weißen Weihnachten“ waren übrigens im Jahr 2003, damals lag an allen 3 Weihnachtstagen eine geschlossene Schneedecke. Die letzte Dezemberwoche war weiterhin mild – es gab lediglich einen weiteren Frosttag. Gelegentlich regnete es auch und ein paar Sonnenscheinstunden kamen auch noch dazu. Dann der letzte Tag im Jahr – Silvester. In einer südwestlichen Strömung wurde ungewöhnlich warme Luft auch zu uns geführt und ließ die Tages- und Monatshöchsttemperatur auf plus 17,7 Grad ansteigen – auf den bisher höchsten Wert an Silvester. Übrigens der kälteste Silvestertag war 1996 mit minus 13,3 Grad Celsius. Das Jahr 2022 endete mit einem fast strenklaren Himmel und mit plus 11,8 Grad um Mitternacht. Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Dezembers 2022 betrug plus 2,0 Grad. Im Jahr 2021 Jahr lag sie bei plus 3,1 Grad, und im Durchschnitt der Vergleichsperiode (1991 bis 2020) war es bei uns im Dezember plus 1,8 Grad warm/kalt. Frosttage wurden im Dezember 17 registriert, mit dabei 8 Eistage, an denen es ganztägig unter Null blieb. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter Niederschlag, wurden 11 angezeigt, und in der Summe kamen 52,3 Liter zusammen. Im Jahr 2021 waren es im Dezember 55,9 Liter, und im Durchschnitt sind es 58,7 Liter. Geschneit hat es im Dezember an 6 Tagen, und an 11 Tagen lag eine geschlossene Schneedecke. Nebel (Sichtweite unter 1 km) gab es auf Stationshöhe an 4 Tagen, und der Wind frischte an 5 Tagen auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 67,0 Stunden lang, im Dezember 2021 waren es 65,2 Stunden und im Schnitt (1991-2020) sind es 67,3 Stunden. Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |