Witterungsverlauf im Oktober 2022 Viel zu warm, überdurchschnittlich sonnig und ein klein wenig zu nass, so lautet in Kürze die Witterungsbilanz des Oktobers 2022. Mit einem Temperaturplus von 4,3 Grad Celsius wurde damit der diesjährige Oktober zum wärmsten seit Bestehen der Station (seit 1980) und nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes auch zum bundesweit wärmsten Oktober. Zur Einordnung: Durchschnittlich (Vergleichsperiode 1991 - 2020) war es bei uns im Oktober 9,5 Grad warm, an Niederschlag fielen im Monat 68,4 mm (Liter auf den Quadratmeter), und die Sonne schien im Vergleichszeitraum 127,9 Stunden. Der diesjährige Oktober weist dagegen eine Durchschnitts- temperatur von plus 13,8 Grad (+ 4,3 Grad) 73,1 Liter Niederschlag (107%) und 164,1 Sonnenscheinstunden (128%) aus. Das Oktoberwetter kann aber mit noch weiteren Rekordwerten aufwarten, denn das Thermometer stieg bzw. erreichte an 4 Tagen den Wert eines Sommertages mit 25 und mehr Grad, und weist mit 26,4 Grad am 29. Oktober den höchsten Temperaturwert in der letzten Oktoberwoche (1991 – 2020) aus. Wärmster Oktobertag in dieser Zeitspanne bleibt aber der 4. Oktober 1985 mit 29,0 Grad. Relativ kühl und verregnet und einem der Jahreszeit entsprechenden Wetter begann der diesjährige Oktober. Vom 2. auf den 3. Oktober regnete es heftig und andauernd, so dass zum Messtermin in der Frühe des Nationalfeiertages das Messglas 32,6 Liter pro Quadratmeter anzeigte. Die Tage danach blieben trocken und die Temperaturen erreichten vereinzelt wieder 20 Grad und wenig darüber. In der ersten Dekade wurde auch der kälteste Tag des ganzen Oktobers registriert. Am 4. Oktober zeigte das Thermometer als Minimum nur 2,8 Grad – am Boden (5 cm darüber) 1,8 Grad an. Frost – weder Luft- noch Bodenfrost – gab es aber noch keinen im diesjährigen Oktober. Auch das ist selten, denn durchschnittlich gibt es 3,2 Frosttage im Oktober - so z.B. 3 Frosttage im Oktober 2021. Übrigens der tiefste Oktoberwert wurde am 31. Oktober 1997 mit minus 6,9 Grad Celsius registriert. Statt kälter zu werden je weiter es dem Winterhalbjahr zugeht wurde es in der zweiten Oktoberdekade etwas wärmer und dies trotz weniger Sonnenschein. Dies rührte daher, dass die warme Luft herangeführt wurde und die Wärme nicht durch direkte Sonnenscheineinstrahlung entstand. An Niederschlag kamen in der zweiten Dekade 13,5 Liter dazu und mit der Temperatur ging es um die 19 Grad Tageshöchsttemperatur herum auf und ab. Am 17. Oktober jedoch wurde mit 25 Grad Celsius der erste der 4 Sommertage registriert. Jahreszeitenverkehrt dann die letzten 10 bzw. 11 Oktobertage. Nach einem verregneten und kühlen 21. Oktober mit 16,2 Grad in der Spitze und 20,3 l/qm Regen, ging es mit der Temperatur erst zögerlich aber stetig nach oben. Und nach Durchzug eines Sturmtiefs mit Werten der Windstärke 8 (62 km/h und mehr) vom 23. auf den 24. Oktober wurde es zunehmend sonniger und wärmer. Zwischen dem Hoch ZACHARIAS über Südosteuropa und Tief IRIS über dem Nordatlantik gelangte aus dem Mittelmeer eine für die Jahreszeit ungewöhnlich warme Luftmasse nach Deutschland. Am 28. wurden 26,1 Grad, am 29. den Monatshöchstwert von 26,4 Grad und am 30. Oktober wurden nochmals 25,2 Grad gemessen. Jetzt waren die 4 Sommertage beisammen – wohlgemerkt 3 davon zum Monatsende hin, und deshalb sehr selten. Nur im Jahr 1985 gab es ebenfalls 4 Sommertage im Oktober. Das letzte Monatsdrittel war auch das sonnigste: 55,7 Stunden im ersten, 39,0 Stunden und 69,4 Stunden im letzten Monatsdrittel ergeben besagte 164,1 Sonnenscheinstunden. Und mit der Jahressumme von jetzt schon 2322,6 Stunden steht jetzt schon fest, dass das Jahr 2022 zum sonnenscheinreichsten Jahr im Beobachtungszeitraum werden wird. Jetzt, kurz vor Monatsende, war der Oktober golden – die Straßencafés füllten und die Cabrio-Dächer öffneten sich wieder, und die Menschen zog es ins Freie, um sich im Sonnenschein am Farbenspiel der welkenden Blätter zu erfreuen. Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Oktober 2022 betrug plus 13,8 Grad Celsius. Vergangenes Jahr war es nur plus 9,4 Grad warm, und der Durchschnitt seit 1991 bis 2020 weist für den Oktober bei uns den Wert von plus 9,5 Grad aus. Frost gab es in diesem Oktober noch keinen, auch, am Erdboden (5 cm darüber) ging die Temperatur nicht unter null. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter, wurden heuer nur 6 gezählt, und in der Summe kamen 73,1 Liter Niederschlag zusammen. Im Jahr 2021 waren es im Oktober nur 30,6 Liter, und im Durchschnitt der Vergleichsperiode (1991 – 2020) sind es im Oktober 68,4 Liter pro Quadratmeter. Geschneit hat es auf Stationshöhe im Oktober auch noch nicht. Nebel, mit Sichtweite weniger als 1 km, gab es auf Stationshöhe an 3 Tagen, und der Wind frischte ebenfalls an 3 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 164,1 Stunden - vergangenes Jahr waren es gar 186,8 Stunden, und seit 1991 bis einschließlich 2020 schien die Sonne bei uns im Oktober durchschnittlich 127,9 Stunden. Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |