Der Sommer 2022Mit dem August endet für die Meteorologen der Sommer. Ein Sommer in diesem Jahr, warm, sonnig und mit wenigen Regentagen versehen - so wie man ihn ansonsten im Urlaub nur rund ums Mittelmeer vorfindet. Abgesehen davon hielt sich die Freude darüber aber in Grenzen, weil gleichzeitig Pflanzen, Tier und Mensch unter einer lang anhaltenden Trockenheit litten. Zur Beurteilung eines Sommers wird üblicher Weise die Anzahl der Sommertage verglichen. In Balingen-Heselwangen dem Sitz der Wetterstation brachte ein durchschnittlicher Sommer (Durchschnitt 1991 – 2020) in den drei Sommermonaten Juni, Juli und August 38,2 „Sommertage“ (25 Grad und mehr) und darin enthalten 9,6 „Heiße Tage“ (30 Grad und mehr) hervor. In diesem Jahr kamen in diesen Zeitraum aber 63 „Sommertage“ und 16 „Heiße Tage“ zusammen. Dabei steuerten der Juni 15, der Juli 24 und der August ebenfalls 24 „Sommertage“ bei. Bei der Temperatur erreichte der diesjährige Sommer mit 20,1 Grad Durchschnittstemperatur ein sattes Plus von 2,4 Grad zum Durchschnittswert der Vergleichsperiode 1991 – 2020 von 17,7 Grad. Der seit 1991 wärmste Sommer bleibt aber der von 2003 mit 20,8 Grad, die kältesten waren 1993 und 1996 mit jeweils 16,0 Grad. Die höchste Temperatur wurde in diesem Sommer am 4. August mit 36,3 Grad gemessen. Den Temperaturrekord hält aber weiterhin der 27. Juli 1983 mit 37,0 Grad Celsius. An Niederschlag fielen in den Sommermonaten 256,1 Liter pro Quadratmeter, wobei der Juni dieses Jahres 122,2 Liter, der Juli nur 19,7 Liter und der August 114,4 Liter beisteuerte. Mit diesem Wert fehlen dem Sommer 2022 statistisch betrachtet zum Durchschnittswert in der Vergleichsperiode mit 275,1 Liter/Quadratmeter nur 18,8 Liter. Wenn der Sommer 2022 aber trotzdem als zu trocken bewertet wird, so rührt dies daher, dass von Anfang Juli bis zur Monatsmitte des Augustes so gut wie kein (bzw. nur 28,4 l/m²) Regen fiel, um danach mit großen Tagesmengen fast wieder zum Durchschnittswert aufzuholen. Beim Sonnenschein kann der diesjährige Sommer einen neuen Rekord vorweisen. Hier steht dem Durchschnittswert von 706,1 Stunden eine Sonnenscheindauer in diesen drei Monaten von 981,2 Stunden gegenüber – ein sattes Plus also von 275,1 Stunden, wobei der Juni 301,9, der Juli 371,2 und der August 308,1 Sonnenstunden beisteuerte. Bisheriger Rekordhalter war der Sommer von 2019 mit 892,7 Sonnenstunden. Übrigens. Alle Monate in diesem Jahr waren sonniger als üblich – durchschnittlich bis einschließlich August sind es 1422,2 Stunden – heuer schon 1981,3 Stunden. Die Besitzer einer Photovoltaikanlage können sich freuen. Erinnern wir uns noch: Der Sommer des Jahres 2021 war zu kalt, zu dunkel und zu nass und mit 412,2 Liter/Quadratmeter der nässeste seit 40 –Jahren. Und in diesem Jahr gab es einen Supersommer mit Sonnenscheinrekord. Wer hat dies vorausgesehen? Niemand – und Gott sei Dank, dass dem so ist - niemand kann das Wetter längerfristig vorhersagen. Das Wetter im AugustAuch im August 2022 zeigte der Sommer keine Ermüdungs-erscheinungen. Im Rückblick auf das Augustwetter werden in der Auswertung 24 „Sommertage“ und 5 „Heiße Tage“ angezeigt 13,8 „Sommertage“ und 4,1 „Heiße Tage“ sind es durchschnittlich im August. Der heißeste Tag im August und wohl des ganzen Jahres 2022 war der 4. August mit 36,3 Grad Celsius. Die Mitteltemperatur des August lag bei plus 20,7 Grad und weist damit ein Plus von 2,6 Grad gegenüber dem Durchschnittswert (1991 – 2020) mit 18,1 Grad aus.Dieser Wert deckt sich auch mit DWD-Angaben, und denen nach wurde der August 2022 nach 2003 zum Zweitwärmsten seit 1881. Insgesamt hat es im August 114,4 Liter pro Quadratmeter geregnet. Durchschnittlich sind es 83,9 Liter. Somit fiel der August in diesem Jahr zu nass (136 %) aus. Das sind die nackten Zahlen der Statistik. Näher betrachtet sieht es aus: Vom 1. Juli bis zum 15. August hat es insgesamt nur 28,4 Liter geregnet. Die Böden waren bis in die Wurzeltiefe ausgetrocknet, und Immer öfter kursierten in dieser Zeit Bilder von staubtrockenen Böden, niedrigen Pegelständen, ausgetrockneten Flussläufen und starkem Laubfall unter Trockenstress leidender Bäume und akuter Waldbrandgefahr. Doch dann zog über die Station am 18. + 19. August ein mittelschweres Gewitter hinweg, und an der Station schütte es wie aus Kübeln. Und mit dem noch folgenden Regen zum Monatsende hin wurde der August innerhalb weniger Tage von einem zu trockenen zu einem zu nassen August. Das war aber im Kreisgebiet nicht überall so. Denn jetzt zeigte es sich mal wieder wie unterschiedlich das Wetter auf kürzeste Distanz sein kann. Bei dem angeführten Gewitterregen am 18. + 19. August fielen an der Messstelle in Balingen-Heselwangen zusammen gerechnet 67,9 Liter/Quadratmeter. An der nur rund 5 km entfernten DWD-Station Bronnhaupten regnete es nur 22,6 Liter. Die weiteren DWD-Stationen im Zollernalbkreis meldeten: Haigerloch-Weildorf magere 3,1 Liter, Hechingen 25,5 Liter, Burladingen-Hausen 54,4 Liter, Rosenfeld-Bickelsberg 24,9 Liter, Meßstetten-Appental aber den Rekordwert im Kreisgebiet mit 100,5 Litern pro Quadratmeter. An der DTN-Meteogroup-Wetterstation Albstadt (auf dem Degerfeld) wurden 46,2 Liter registriert. Noch ein paar weitere Zahlen aus der Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des August 2022 betrug plus 20,7 Grad Celsius. Vergangenes Jahr war der August durchschnittlich nur 16,4 Grad warm, und der Durchschnitt seit 1991 bis 2020 weist für den August plus 18,1 Grad aus. „Sommertage“ (25 und mehr Grad) wurden im August 24 registriert – durchschnittlich sind es 13,8 „Sommertage“. Auch vier „Heiße Tage“ mit 30 und mehr Grad gibt es durchschnittlich im August - heuer wurden 5 gezählt. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter, wurden 8 registriert und in der Summe kamen 114,4 Liter zusammen. Im Jahr 2021 waren es 94,5 Liter, und im Durchschnitt (1991 – 2020) regnete es 83,9 Liter im August. Nebel wurde keiner beobachtet, und nennenswert gewittert hat es an 3 Tagen. Wind mit mindestens Windstärke 6 (39 km/h und mehr) wurde auch nur an 2 Tagen registriert. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation den Rekordwert von 308,1 Stunden, im August des Jahres 2021 waren es 194,4 Stunden und seit 1991 bis einschließlich 2020 sind bzw. waren es durchschnittlich im August 232,6 Sonnenscheinstunden. Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |