Witterungsverlauf Mai 2022

Witterungsverlauf Mai 2022


Überwiegend hoher Luftdruck, der sich von Mittel- nach Nordeuropa verlagerte, sorgte auch bei uns für einen sehr sonnenscheinreichen und warmen Mai 2022. Die Eisheiligen in diesem Jahr brachten mehr sommerliche Wärme statt Frost. Doch der diesjährige Mai war zudem wieder mal viel zu trocken, und war abgesehen vom April der vierte Monat, welcher in diesem Jahr ein Defizit an Niederschlag auswies.

Zur Einordnung: Im Mittel der Vergleichsperiode (1991 – 2020) war es bei uns im Mai durchschnittlich plus 13,0 Grad warm, an Niederschlag fielen durchschnittlich 92,4 Liter pro Quadratmeter, und die Sonne schien seit 1991 - 2020 durchschnittlich 207,5 Stunden.

Der diesjährige Mai brachte es dagegen auf eine Mitteltemperatur von plus 15,2 Grad Celsius (plus 2,2 Grad) – nur 37,1 Liter (40%) Niederschlag, und 296,6 (143%) Sonnenscheinstunden. Mit diesen Werten wurde der Mai 2022 zum zweitwärmsten nach 2018 mit 15,3 Grad Mitteltemperatur und zum Sonnenscheinreichsten in der Vergleichsperiode. Und der Monat kann schon 7 Sommertage (25 und mehr Grad) und einen heißen Tag mit 30,7 Grad Celsius vorweisen. Im Durchschnitt der Vergleichsperiode gab es im Mai 3,7 „Sommertage“ und 0,3 „Heiße Tage“. So gesehen und bewertet war der der Mai in diesem Jahr ein „Wonnemonat“ – die anhaltende Trockenheit schränkt aber diese Auszeichnung ein.

Mit dem Mai endet für die Meteorologen auch das Frühjahr, das in der Rückschau mit 9,6 Grad um 1,7 Grad wärmer war als es die Durchschnittstemperatur (1991 – 2020) in den drei Frühlingsmonaten März bis Mai (8,9 Grad) anzeigt. Das Frühjahr war aber wieder mal trockener als üblich und setzte den bedrohlichen Trend der zunehmend trockner ausfallenden Frühjahre fort. Hier stehen sich 141,5 Liter gegenüber durchschnittlich 199,8 Liter gegenüber - ein Fehl also von rund 60 Litern. Beim Sonnenschein sieht es so aus, dass in allen drei Frühlingsmonaten die Sonne heuer überausreichlich schien – in der Summe 770,2 Stunden. Der Durchschnitt weist 538,9 Stunden aus – somit ein Plus von 231,3 Stunden im Frühjahr.

Der diesjährige Mai begann mit verhaltenen Temperaturen.
Am 4. und 5. und 6. Mai regnete es etwas – insgesamt aber nur 8 Liter pro Quadratmeter – trotzdem, in der Natur war dieses Nass sehr willkommen. Am Sonntag, 8. Mai, war Muttertag – heuer mehr ein kühler und trüber Tag mit gerademal 4 Stunden Sonnenschein. Danach wurde es aber von Tag zu Tag wärmer.

Am 12. Mai beginnen in Süddeutschland die Eisheiligen. Der Volksmund reimte aus wiederkehrender Erfahrung: „Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi - und zum Schluss fehlt nie die Kalte Sophie“ oder „Pankraz, Servaz, Bonifaz machen erst dem Sommer Platz“. Doch die Eisheiligen haben in der Zeit der stattfindenden Klimaerwärmung ihre Schrecken verloren, und sollten übrigens nach der Kalenderreform auch erst am 22. Mai beginnen. In diesem Jahr waren die „Eisheiligen“ aber mehr die „Schutzpatrone der Eisdielen“, denn weder um den 12. noch um den 22. herum gab es den von den Gärtnern gefürchteten Frost. Im Gegenteil: Zwei Sommertage mit über 25 Grad wurden in diesem Zeitraum registriert – am Tag der „Kalten Sophie“, am 15. Mai, „Sophie man die Kalte nennt, weil sie gern kalt` Wetter bringt“ kletterte die Temperatur gar auf plus 26,8 Grad Celsius.

Während der Zeit der Eisheiligen regnete es wieder ein wenig, so dass in der zweiten Dekade doch 20,3 Liter zusammen kamen – aber jetzt öfters als Gewitterregen. Insgesamt wurden im Mai und an der Station 5 Gewitter registriert. Der Landkreis wurde aber von schlimmen Gewitterschäden verschont. In Nordrhein-Westfalen dagegen tobten sie sich aber aus – Gewitter mit Tornados verursachten dort Millionenschäden und vielen verletzten Personen. Am 20. Mai wurde dann der wärmste Tag im Monat und bis jetzt vom ganzen Jahr mit 30,7 Grad registriert. Tage mit 30 und mehr Grad werden als „Heiße Tage“ oder „Tropentage“ bezeichnet. Durchschnittlich gibt es 10,2 „Heiße Tage“ im Jahr – in der vorhergehenden Vergleichsperiode (1981 – 2010) gab es durchschnittlich „nur“ 7,4 heiße Tage im Jahr – somit ein Mehr von durchschnittlich fast 3 „Heißen Tagen“ innerhalb von nur 10 Jahren.

Im letzten Monatsdrittel wurde es dann wieder kühler. Christi Himmelfahrt - auch „Vatertag“ genannt - war am 26. Mai. Ein Tag mit 10 Stunden Sonnenschein und 20 Grad als Maximumtemperatur. Danach wurde es nochmals richtig kalt. In der Nacht auf den 30. Mai ging die Lufttemperatur auf 1 Grad Celsius zurück – am Boden – 5 cm darüber – gab es mit minus 1,1 Grad nochmals Bodenfrost. Frostempfindliche Pflanzen bedurften da einer schützenden Hülle. Nach kalter Nacht war der Monatsvorletzte mit 14,8 Stunden Sonnenschein aber auch der sonnenscheinreichste Tag vom ganzen Monat.

Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Mai 2022 betrug plus 15,2 Grad. Vergangenes Jahr waren es plus 10,4 Grad und im Durchschnitt seit 1991 bis 2020 war es bei uns im Mai plus 13,0 Grad warm. Es gab im diesjährigen Mai an der Station keinen Luftfrost mehr aber Bodenfrost (5 cm über dem Boden) mit minus 1,1 Grad. Sommertage gab es schon sieben und einen „Heißen Tag“ mit 30,7 Grad Celsius. Geschneit hat es im diesjährigen Mai nicht mehr. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter, wurden 10 gezählt doch in der Summe kamen nur 37,1 Liter zusammen. Im Jahr 2021 waren es im Mai 94,7 Liter, und im Durchschnitt seit 1991 – 2020 sind es 92,4 Liter pro Quadratmeter. Nebel wurde keiner registriert aber 5 Gewitter, welche aber bei uns keine größeren Schäden anrichteten. Der Wind frischte an 7 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien den Rekordwert mit 296,6 Stunden - letztes Jahr waren es 213,1 Sonnenscheinstunden, und seit 1991 bis einschließlich 2020 kommen im Mai durchschnittlich 207,5 Sonnenscheinstunden zusammen.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter