Witterungsverlauf April 2022Der diesjährige April hatte in seinem Witterungsverlauf von allen Wetterelementen etwas zu bieten. Es gab strengen Frost und Schnee, aber auch frühsommerliche Temperaturen. Längere trockene Phasen wechselten mit nassen ab. Blitz und Donner kündigten Wetteränderungen an, und stürmische Winde fegten übers Land. Überraschend und gänzlich unerwartet fiel der April in seiner Gesamtbilanz zu kalt, zu nass und trotzdem recht sonnig aus. Zur Einordnung: Im Durchschnitt der zur Zeit gültigen Vergleichsperiode (1991 – 2020) war es bei uns im April durchschnittlich plus 8,8 Grad warm/kalt, an Niederschlag in Form von Regen oder Schnee fielen durchschnittlich 58,0 Liter pro Quadratmeter, und die Sonne schien im Mittel 182,5 Stunden. Der diesjährige April brachte es dagegen bei uns – regional gab es gänzlich andere Ergebnisse - auf eine Mitteltemperatur von plus 8,0 Grad Celsius, also ein um 0,8 Grad zu kalter April - 78,0 Liter Niederschlag (134 %) doch mit 222 Sonnenscheinstunden (122 % des durchschnittlichen Sonnenscheins) ein recht sonniger April. Der April begann kalt und mit Schnee. Am Monatsdritten bedeckten 9 cm Schnee (die mächtigste Schneedecke bis jetzt im Jahr) die Flur, und in der Nacht zum 4. April ging an der Station die Temperatur am Boden auf minus 8,6 Grad und in der Luft (2 Meter über dem Boden) auf minus 7,6 Grad zurück. Die Medien meldeten für diesen Tag, dass an der Station Albstadt-Degerfeld mit minus 21,2 Grad Celsius die tiefste Temperatur von ganz Deutschland registriert worden sei. Dies ist insofern nicht richtig. Albstadt hat auf seiner Markung zwei Wetterstationen. Beide werden vom privaten Wetterdienstleister DTN-Meteogroup betrieben und beide befinden sich unweit voneinander auf dem Degerfeld. Die eine – beim Wetterdienstleister als Albstadt-Degerfeld registriert und am östlichen Ende des Flugfeldes in 919 Meter Höhe gelegen, meldete minus 7,0 Grad als tiefste Temperatur – die andere Station am westlichen Ende des Flugfeldes in 868 Metern Höhe wird als „Albstadt-Doline“ bezeichnet. Diese Station ist als Kältepol bekannt, weil sich dort in einer Senke (keine Doline) die schwerere kalte Luft sammelt und nicht weiter abfließen kann. An der Station „Albstadt-Doline“ wurde der Rekordwert von minus 21,1 Grad Celsius registriert. Der Deutsche Wetterdienst vermeldete aus seinem Stationsnetz die Station Meßstetten-Appental in 900 m Höhe als kältesten Ort im April und von ganz Deutschland und zwar mit minus 14,6 Grad Celsius. Nach diesem kalten doch auch sonnigen 4. April verblieben die Tag- und Nachttemperaturen wieder im Plus-Bereich, doch nun kam Wind auf. Die Sturmtiefs Nasim und Ortrud überquerten uns, ohne jedoch größere Schäden zu verursachen. An der Station wurden am 7. April 80,6 km/h (Windstärke 9) registriert. Bronnhaupten meldete 88 km/h in der Spitze und die Station Albstadt-Degerfeld 96,3 km/h – dieser Wert entspricht nach der Beaufort-Skala der Windstärke 10 und wird auch als „Schwerer Sturm“ bezeichnet. Im zweiten Monatsdrittel ging es mit der Temperatur steil nach oben. Eitel Sonnenschein bestimmte nun das Wetter und Regen war weiterhin nicht in Sicht. Von den insgesamt 222 Sonnenscheinstunden im April entfielen auf das zweite Monatsdrittel alleine 116,1 Stunden und mit dabei der wärmste Tag: 13. April mit 23,5 Grad. In diese Zeit fiel auch Ostern – dieses Jahr erst am 17. April, da erst noch der Vollmond nach dem astronomischen Frühlingsbeginn abgewartet werden musste. Von Karfreitag bis einschließlich Ostermontag schien die Sonne 45,2 Stunden und am Ostersonntag alleine 13,1 Stunden. Es gab aber auch noch leichten Bodenfrost, und bei böigem Wind kam die Temperatur am Ostersonntag nicht über 15,1 Grad hinaus. Danach blieb es zunächst weiterhin sonnig und trocken, die Tageshöchsttemperatur pendelte um 15 Grad, die Tiefsttemperatur unweit der Frostgrenze. Am 21. April nochmals ein Frosttag mit minus 2,2 Grad am Boden und minus 0,6 Grad als Lufttemperatur registriert. Danach änderte sich das Wetter. Erneut kam Wind auf und am 25. April gar Blitz und Donner mit ergiebigen Regen, der bei der Natur aber sehr willkommen war. Bis dahin war auch der April zu trocken geblieben – gleich allen im Jahr vorhergehenden Monaten. Jetzt aber, und bis zum Monatsende hin, kamen nochmals 32,4 Liter hinzu, so dass letztendlich der April zu nass ausfiel. Trotzdem, das Jahr ist bis jetzt noch zu trocken, denn bis zur durchschnittlichen Niederschlagssumme (einschließlich April) in Höhe von 194,2 Litern fehlen immer noch 20 Liter Niederschlag. Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des April 2022 betrug plus 8,0 Grad Celsius. Vergangenes Jahr lag sie bei plus 6,1 Grad und im Durchschnitt der 30-jährigen Vergleichsperiode (1991 bis 2020) war es bei uns im April plus 8,8 Grad warm/kalt. Es wurden noch 8 Frosttage registriert – im Durchschnitt sind es 5,5 Frosttage. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter, dagegen wurden 11 gezählt und in der Summe kamen 78 Liter zusammen. Im Jahr 2021 regnete es im April nur 38 Liter, und im Durchschnitt seit 1991 - 2020 fielen 58,0 Liter pro Quadratmeter an der Messstelle. Geschneit hat es auf Stationshöhe im diesjährigen April noch an 4 Tagen. Ebenfalls an 4 Tagen lag zum Messtermin eine geschlossene Schneedecke, und die Neuschneesumme betrug im April 15 cm. Nebel wurde keiner registriert, doch der Wind frischte an 7 von 30 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation beachtliche 222,0 Stunden. Vergangenes Jahr waren es 222,5 Stunden, und seit 1991 bis einschließlich 2020 schien die Sonne im April durchschnittlich 182,5 Stunden. Karl-Heinz Jetter |