Witterungsverlauf Maerz 2022

Witterungsverlauf März 2022


Das Wetter im diesjährigen März wurde von überreichlichem Sonnenschein, extremer Trockenheit bis zum Monatsende hin und durch Saharastaub bestimmt. Lediglich im Temperaturverlauf blieb der Monat nahe bei den Durchschnittswerten.

Zur Einordnung: Im Durchschnitt der aktuellen Vergleichsperiode (1991 – 2020) war es bei uns im März durchschnittlich plus 4,8 Grad warm/kalt, an Niederschlag in Form von Regen oder Schnee fielen durchschnittlich 49,4 Liter pro Quadratmeter, und die Sonne schien seit 1991 - 2020 durchschnittlich 148,9 Stunden.

Der diesjährige März brachte es dagegen auf eine Mitteltemperatur von plus 5,7 Grad Celsius (+ 0,9 Grad zu warm), nur 26,4 Liter (53%) Niederschlag aber auf den Rekordwert von 251,6 (169 %) Sonnenscheinstunden. Im diesjährigen März wurden auch noch 19 Frosttage registriert - durchschnittlich sind es 14 Frosttage. Mit den 251,6 Sonnenscheinstunden wurde der März 2022 zum sonnenscheinreichsten an der Station im Vergleichszeitraum von 1991 – 2020 (30 Jahre). Bislang hatte der März vom Jahr 2012 mit 239,4 Stunden diese Position inne. Nach Angaben des DWD war der März mit durchschnittlich 235 Sonnenstunden auch bundesweit der sonnenscheinreichste seit dem Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1951 und übertraf mit sehr deutlichem Abstand den bisherigen Spitzenreiter aus dem Jahre 1953 mit 195 Stunden.
Der diesjährige März begann kalt und sonnig. In der ersten Monatsdekade war jeder Tag ein Frosttag (Minimum der Lufttemperatur unter Null Grad). Mit dabei auch der kälteste Tag des Monats, Mittwoch, 9. März, mit minus 6,0 Grad Lufttemper0atur und minus 7,8 Grad am Boden (5 cm darüber). In den ersten 10 Tagen des Monats schien auch die Sonne besonders reichlich. Durchschnittlich waren dies 9,3 Stunden pro Tag. Trotzdem kamen die Tagestemperaturen im Mittel nicht über 8,2 Grad hinaus. Das rührt daher, dass zu dieser Jahreszeit die Sonnenstrahlen noch flach bei uns einfallen. Und da die Luft nicht direkt von der Sonne erwärmt wird, sondern vom vorab durch die Sonne erwärmten Boden aus, wurde es einem nur dann angenehm warm, wenn man sich im direktem Sonnenschein aufhielt.

Das zweite Monatsdrittel war danach nicht mehr ganz so sonnig, aber dafür etwas wärmer. Zur Monatsmitte - zwar 0angekündigt,- aber in der Heftigkeit so nicht erwartet: Saharstaub. Unzählige Staubpartikel waren in einem Sturm in der algerischen Wüste in große Höhen gewirbelt worden, und Tief „Elke“ westlich der Straße von Gibraltar gelegen, schaufelte dann einen Teil des Saharastaubs auch in einer südlichen bis südwestlichen Strömung nach Mitteleuropa und somit auch zu uns. Der Himmel färbte sich durch die Staubpartikel befremdlich und fast bedrohlich gelb. Und mit dem wenig Regen, welcher zur Monatsmitte fiel, wurden Autos und anderes mit einer schmutzigen, gelblichen Brühe überzogen. Ein Überzug, welcher sich hartnäckig hielt und auch die Stromerzeugung der Photovoltaikanlagen minderte.

Im Nachgang zu dem Ereignis teilte der Deutsche Wetterdienst auch mit, dass über dem Meteorologischen Observatorium Hohenpeißenberg des DWD bei dem aktuellen Saharastaubereignis die höchste Konzentration 2.2 mg/m³ betrug und dies in einer Höhe von zwei Kilometern ü. N.N. Das bedeutet, die Konzentration von Staub in der Luft war in dieser Höhe gegenüber den Normalwerten um den Faktor 200 erhöht.
An einer anderen Stelle war im Internet (WetterOnline) nachzulesen, dass auf Deutschland bei diesem Ereignis 350 000 Tonnen Saharastaub nieder gingen – nicht nur Dreck sondern auch wertvoller Dünger.

Am 20. März war in diesem Jahr astronomischer oder kalendarischer Frühlingsbeginn. Der meteorologische Frühlingsbeginn ist am 01. März, und der Frühling für die Wetterdienste umfasst die Monate März, April und Mai. Der beginnt jedes Jahr am gleichen Datum und dient vor allem zur besseren Handhabung der klimatologischen Statistiken, da somit alle Jahreszeiten exakt drei Monate lang sind. Das Datum des astronomischen oder kalendarischen Frühlingsbeginns richtet sich dagegen nach der Lage der Sonne. Nur zweimal im Jahr steht die Sonne senkrecht über dem Äquator - in diesen Momenten werden beide Erdhälften gleichmäßig beschienen, und Tag und Nacht sind genau 12 Stunden lang. Dann beginnt bei uns der Frühling beziehungsweise der Herbst. Der astronomische Frühlingsbeginn kann in unserem Kalendersystem zwischen dem 19. und 21. März variieren.

Im letzten Monatsdrittel wurde es wieder zunehmend sonniger und langsam auch wärmer, denn bis zum 25. des Monats war der März zu kalt geblieben. Hoher Luftdruck bestimmte das Wetter und führte mit südlicher Strömung auch wärmere Luft heran. Am 28. März dann der wärmste Tag des Monats und bislang des ganzen Jahres 2022, Montag, 28. März, mit plus 21,1 Grad Celsius und nochmals 11,3 Stunden Sonnenschein. Doch dann war es auch rum mit dem schönen Wetter – endlich zeigten sich Regenwolken und kündigten den ersehnten Regen an. Abgesehen von den 3 Litern Niederschlag zur Monatsmitte und teils mit Saharastaub vermischt, hatte es seit dem 26. Februar nicht mehr geregnet und das waren gerademal 6 Prozent der durchschnittlichen Niederschlagsmenge von 49,4 Litern.
Jetzt ganz dem Monatsende hin wurde es kühler und endlich in der Nacht zum 30. März begann es zu regnen. Trotzdem blieb bis in die Abendstunden des Monatsletzten hinein der März 2022 der trockenste seit Beginn der Aufzeichnungen an der Station im Jahr 1979. Heftiger Regen dann am Abend und in der Nacht zum 1. April verhinderte dies, denn die 19,5 Liter welche bis zum Messtermin am nächsten Morgen um 07.50 Uhr (MESZ) niedergingen, aber nach den Vorgaben des DWD noch dem Monatsletzten zuzurechnen sind, ließ die Monats- gesamtniederschlagsmenge auf 26,4 mm oder Liter/Quadratmeter ansteigen. Jetzt war der März 2022 nicht mehr der trockenste sondern nur noch der sechstrockenste und musste dieses Prädikat weiterhin dem von 2012 mit 11,9 Litern überlassen. So ist es mit der Statistik.

Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des März 2022 betrug plus 5,7 Grad - vergangenes Jahr waren es 4,5 Grad, und im Durchschnitt seit 1991 bis 2020 war es bei uns im März plus 4,8 Grad warm/kalt. Zusammengezählt wurden im März 2022 noch 19 Tage mit Frost registriert. Eistage, an denen das Thermometer ganztägig unter null Grad anzeigt, gab es in diesem März keine mehr. Regentage mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden nur 4 gezählt, und in der Summe kamen heuer auch nur 26,4 Liter zusammen. Im Jahr 2021 regnete es im März 52,9 Liter, im Durchschnitt der Vergleichsperiode (1991 – 2020) sind es immerhin 49,4 Liter.
Schnee fiel in diesem März keiner mehr - in 2021 noch an 8 Tagen. Tage mit Nebel gab es im März nur zwei, und der Wind frischte auch nur an 4 Tagen mindestens bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation den Rekordwert von 251,6 Stunden - im Jahr 2021 waren es 199,4 Stunden und im Schnitt seit 1991 - 2020 sind es bzw. waren es 148,9 Sonnenscheinstunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter