Witterungsverlauf Februar 2022

Witterungsverlauf Februar 2022


Viel zu warm, recht sonnig aber auch zu trocken, kaum winterlich doch überaus windig – so lautet die Kurzbilanz über das Wetter im Februar 2022.

Zur Einordnung: Normal (durchschnittlich) ist es bei uns im Februar 1,5 Grad warm, es fallen 42,1 Liter Niederschlag und es gibt 98,8 Stunden Sonnenschein. Durchschnittlich gibt es auch 18 Frosttage und 10 Tage mit einer geschlossenen Schneedecke. Das sind die Durchschnittswerte der ab 2021 gültigen 30-Jahre-Vergleichsperiode (1991- 2020).

In diesem Jahr kann der Februar eine Mitteltemperatur von plus 4,4 Grad vorweisen und blieb damit um 2,9 Grad über dem Mittelwert der Periode 1991 – 2020. Im Februar von diesem Jahr gab es „nur“ 12 Frosttage, keinen einzigen Eistag und auch nur 5 Tage mit einer geschlossenen Schneedecke, welche aber auf Stationshöhe nicht über 2 cm Gesamt- schneehöhe hinaus wuchs. Beim Niederschlag geizte der diesjährige Februar ebenfalls, denn es fielen “nur“ 33,0 Liter/Quadratmeter. Damit wurde das Niederschlagssoll auch nur zu 78 Prozent erfüllt. Beim Sonnenschein dagegen übertraf der diesjährige Februar deutlich den Durchschnittswert und kann mit 128,4 Stunden (130%) ein Plus von 29,6 Sonnenscheinstunden ausweisen.

Der diesjährige Februar begann trübe, windig und mit einer geschlossenen Schneedecke von 2 cm Mächtigkeit, welche tagsüber im Plusbereich der Temperaturen aber wieder wegschmolz. Am 2. Februar ist Maria Lichtmess. An „Mariä Lichtmess, bei Tag zu Nacht ess“ lautet eine alte Redewendung, welche auf die zunehmende Tageslänge zu dieser Jahreszeit Bezug nimmt, bleibt doch bei uns die Sonne an diesem Tag 9 Stunden 30 Minuten über dem Horizont. Am kürzesten scheint sie am astronomischen Winteranfang (21.Dezember) mit 8 Stunden und 18 Minuten. Und zum Ende des Februars bleibt die Sonne dann bei uns schon fast 11 Stunden über dem unverstellten Horizont.

Doch heuer ließ sich die Sonne an „Maria Lichtmess“ keine Minute blicken. Eine andere Wetterregel für diesen Tag lautet „Lichtmess trüb ist dem Bauern lieb;ist's zu Lichtmess licht, geht der Winter nicht“ . Und die traf bei uns nach einem trüben zweiten Februartag zu – doch das nicht allzu ferne Allgäu versank zur selben Zeit im Schnee – dort blieb der Winter.

Bei uns gab es erst wieder etwas neuen Schnee am 7. Februar. Einen Tag davor fiel mit 14,9 Liter/Quadratmeter reichlich Regen, gepaart stürmischen Wind. An der Station wurden als Spitzenwert 75,2 km/h (Windstärke 8) und an der DWD-Station Bronnhaupten 82 km/h registriert.

Recht windig sollte es über den ganzen Februar bleiben. Insgesamt weist der Februar bei uns 17 Tage aus, an dem die Höchstgeschwindigkeit des Windes mindestens auf 39 km/h (Windstärke 6) und mehr anstieg. Darin enthalten sind auch 4 Tage mit „Stürmischem Wind“, an dem die Windgeschwindigkeit mehr als 62 km/h (Windstärke 8) betrug. Höhepunkte des stürmischen Windes waren nach dem 6. Februar die Monatsmitte während der Sturmtiefe „Ylenia“ und „Zeynep“, welche sich aber vorwiegend im Norden Deutschlands austobten und dort große Schäden verursachten. Die Spitzenwerte der Windböen wurden bei uns aber während des Sturmtiefs „Antonia“ erreicht. Die Station zeigte in der Frühe des 21. Februar begleitet von Blitz und Donner als Höchstwert 81,5 km/h (Windstärke 9) an - die DWD-Station Bronnhaupten (620 m ü. NN) maß 98 km/h, (Windstärke 10) und die Meteogroup-Station auf dem Degerfeld (919 m ü.NN) registrierte 92,6 km/h. Die auf 900 m liegende DWD Station Meßstetten-Appental meldete „nur“ 75 km/h als Spitzenwert, was wohl daran liegt, dass die Station etwas windgeschützt im Appental liegt. Doch trotz der Windgeschwindigkeiten im Sturmbereich wurden glücklicherweise keine größeren Windschäden aus dem Kreisgebiet bekannt gemacht.

Zur Monatsmitte des Februars war es auch am mildesten. Tages und Nachttemperatur blieben in jener Zeit im Plusbereich, und am 18. Februar wurde der Spitzenwert von plus 16,2 Grad registriert. Da gab es schon gänzlich andere Februar- Monate – und zur Erinnerung: Am 10. Februar 1956 zeigten die Thermometer minus 18,7 Grad als Tageshöchsttemperatur und minus 28,1 Grad als Tagestiefsttemperatur an. Die Angaben stammen von der DWD-Station Hechingen. Balingen hatte damals noch keine Wetterstation. Und um noch ein Extrem zu nennen. Im Jahr 1986 lag an der Station in Balingen Heselwangen über den ganzen Februar hinweg – genau vom 25. Januar bis zum 09. März – eine geschlossene Schneedecke und am 24. Februar 1986 maß diese 45 cm. Ja so unterschiedlich kann Wetter sein. Heuer musste man sich mit 5 Tagen mit einer geschlossenen Schneedecke begnügen und die betrug lediglich 2 cm als Höchstwert und war zur Mittagszeit an diesen Tagen schon meist wieder abgeschmolzen. Der Automat der DWD-Station Meßstetten meldete wenigstens 14 Tage mit einer geschlossenen Schneedecke und eine Maximalhöhe von 9 cm. Frau Holle konnte aber ihre Betten in diesem Februar und bei uns häufig in die Sonne legen. Im ersten Monatsdrittel schien die Sonne 34 Stunden, im zweiten 44,7 und im letzten registrierte der Sensor gar 49,7 Sonnenscheinstunden. Sonnigster Tag vom ganzen Monat war der Monatsletzte mit 10,1 Stunden (Bronnhaupten 10,6 Stunden). Doch der 28. Februar war auch der kälteste Tag mit minus 6,5 Grad am Boden und minus 5,0 Grad Lufttemperatur. Mit dem Februar endet für die Meteorologen auch der Winter, der für sie die Monate Dezember (des Vorjahres), Januar und Februar umfasst. Der von 2021/2022 war wiederum deutlich zu warm, trockener als üblich und mit deutlich mehr Sonnenschein versehen. Statistisch betrachtet war es bei uns in diesen 3 Wintermonaten im Durchschnitt (Vergleichsperiode 1991 – 2020) 1,4 Grad warm/kalt, an Niederschlag fielen 144,4 mm und die Sonne schien 244,3 Stunden. Neuschnee kam in diesen 3 Monaten 52 cm zusammen und an 30 Tagen lag eine geschlossene Schneedecke. Der diesjährige Winter hatte dagegen eine Mitteltemperatur von plus 2,9 Grad, 126,1 Liter Niederschlag, und die Sonne schien 295,2 Stunden. An Neuschnee kamen statt 52 cm auch nur 21 cm zusammen und auch nur an 19 Tagen lag eine geschlossene Schneedecke. So betrachtet war der Winter 2021/2022 ein Winter der keiner war.

Für den Februar noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Februars 2022 betrug plus 4,4 Grad Celsius. Vergangenes Jahr waren es plus 4,0 Grad, und im Durchschnitt seit 1991 bis 2020 war es bei uns im Februar plus 1,5 Grad warm/kalt. Zusammengezählt wurden in diesem Februar 12 Frosttage registriert. Eistage, an denen das Thermometer ganztägig unter null Grad anzeigt, gab es nicht einen einzigen – vier sind üblich. Regentage mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 9 gezählt, und in der Summe kamen 33,0 Liter pro Quadratmeter (mm) als Regen oder als geschmolzener Schnee zusammen. Im Jahr 2021 betrug die Niederschlagssumme im Februar auch nur 35,4 Liter, und im Durchschnitt des Vergleichszeitraumes (1991- 2020) hat es im Februar 42,1 Liter geregnet/geschneit. Schnee fiel heuer im Februar nur an 5 Tagen und eine geschlossene Schneedecke wurde auf Stationshöhe auch nur an 5 Tagen registriert. Die Neuschneesumme betrug im diesjährigen Februar 8 cm - vergangenes Jahr 12 Zentimeter. Nebel wurde keiner registriert, gewittert hat es an einem Tag, doch der Wind frischte an 17 Tagen (durchschnittlich 8 Tage) bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 128,4 Stunden, vergangenes Jahr waren es 144,3 Sonnenscheinstunden, und im Schnitt seit 1991 - 2020 sind es 98,8 Sonnenscheinstunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter