Witterungsverlauf im Juni 2021Viel zu warm, mehr als doppelt so nass wie üblich, recht sonnig und viele Gewitter – so lautet die Kurzbilanz über den Witterungsverlauf im Juni 2021. Den Beleg dafür liefern die Messwerte. Im Mittel der ab 2021 gültigen Vergleichsperiode von 30 Jahren (1991 – 2020) war der Juni an der Station 16,7 Grad warm, es regnete durchschnittlich 91,8 Liter/Quadratmeter, und die Sonne schien durchschnittlich 229,3 Stunden. Der diesjährige Juni brachte es dagegen auf eine Durchschnittstemperatur von 18,8 Grad – also um 2,1 Grad zu warm, 275,7 Stunden Sonnenschein (120%) und 199,8 Liter Niederschlag (218%) auf jeden Quadratmeter an der Messstelle. Mit diesen Messwerten wurde der Juni 2021 zum viertwärmsten und zum nässesten in der Vergleichsperiode. Das Prädikat: „Sommermonat“ hat der diesjährige Juni auch durch seine 15 Sommertage mit jeweils 25 Grad und mehr (8 sind es durchschnittlich) und mit den 4 „Heißen Tagen“ mit 30 und mehr Grad in diesem Jahr verdient. Durchschnittlich gibt es im Juni 1,2 „Heiße Tage“ – zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr wurde im Juni nicht ein einziger Tag mit 30 Grad registriert. Der diesjährige Juni begann nach dem kalten Mai trocken und sommerlich warm. Zum Ende der ersten Juniwoche kühlte es dann aber kräftig ab – die Tageshöchsttemperaturen blieben nunmehr unter 20 Grad und es kam Regen auf, der in der Pflanzenwelt jedoch sehr willkommen war. In der zweiten Juniwoche startete das Wetter in Richtung Hochsommer. Vom 11. bis zum 21. Juni war – abgesehen vom 13. Juni - ein jeder Tag ein Sommertag, an dem die Thermometer mindestens 25 Grad anzeigten, und vom 16. bis zum 19. zeigten sie gar 30 und mehr Grad an. Mit dabei auch der wärmste Tag des Monats und bislang des ganzen Jahres, der frühere Nationalfeiertag, Donnerstag, 17. Juni, mit 32,1 Grad Celsius. Nach diesen heißen Tagen setzte ein Wetterumschwung ein. Nach DWD-Angaben lag jetzt Mitteleuropa zeitweilig unter dem Einfluss hohen Luftdrucks, der jedoch regelmäßig heranziehenden Tiefdruckgebieten Platz machen musste. Dies führte lokal immer wieder zu heftigen Gewittern, kräftigen Niederschlägen, Hagel und schweren Sturmböen. So auch bei uns. Bis zum 18. Juni wurde an der Station nur ein Gewitter registriert. Ab da folgte aber eines um das andere – insgesamt sollten es neun werden. Dem Tageswetter in den Innertropen ähnelnd, begann jeder dieser Gewittertage sonnig und klar. Tagsüber wurde es dann aber zunehmend schwül und wolkiger. Am späten Nachmittag wurden die Wolken dichter und dunkler und türmten sich zunehmend auf. Zum Abend hin brodelte es dann in der Atmosphäre und die Gewitter begannen. So auch am 21. Juni, dem Tag des astronomischen Sommeranfangs. Gäbe es an der Messstation keinen Schatten der Berge, so bliebe zum Sommeranfang die Sonne 16 Stunden und 12 Minuten über dem Horizont. Um 13.25 Mitteleuropäischer Sommerzeit steht an diesem Tag bei uns die Sonne genau im Süden und erreicht ihren Höchststand von rund 65 Grad über dem Horizont. Nach der Sommersonnwende wird der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen wieder flacher und die Nächte werden wieder länger. Heuer bei uns am Sommeranfang ein eher schwaches Gewitter, doch die mit Starkregen und Hagel und damit Schaden bringenden folgten. Sie zeigten aber wieder mal, wie unterschiedlich heftig die Gewitter sich auf kleinstem Raum entladen. Während am 23. Juni in Täbingen der Hagel mit Radlagern abgefahren werden musste, und bei Bisingen-Steinhofen Autos im Hochwasser stecken blieben, regnete es an anderen Orten nur kurzzeitig heftig, doch ohne größere Schäden anzurichten. Die gefallenen Regenmengen an den Niederschlagsstationen im Zollernalbkreis belegen dies. An der Station in Balingen-Heselwangen fielen an diesem Tag während des amtlich vorgeschriebenen Messzeitraums (vom 23.06. um 07:50 Uhr – 24.06. um 07:50 Uhr Sommerzeit) innerhalb dieser 24 Stunden „nur“ 12,8 mm (Liter pro Quadratmeter), und der Hagel beschränkte sich auf einzelne Körner – an der nahen – nur in 5,3 km Luftlinie entfernten Station Balingen-Bronnhaupten dagegen ging zeitgleich fast das Vierfache - nämlich 41,9 mm nieder. In Meßstetten-Appental waren es wiederum „nur“ 12,3 mm, in Rosenfeld-Bickelsberg 17,5 mm, in Hechingen glatte 10,0 mm und in Burladingen-Hausen auch „nur“ 12,4 mm. Doch die Niederschlagsstation in Haigerloch-Weildorf meldete dagegen mit 52,3 mm das Fünffache des Wertes, welcher an der Niederschlagsstation in Hechingen gemessen wurde. Beim Gewitter am 28. Juni sollte dies anders sein. Jetzt gingen an der Station in Balingen-Heselwangen vom 28. auf den 29. Juni beachtliche 65,7 mm nieder, an der Station Balingen-Bronnhaupten dagegen „nur“ 23,6 mm. In Meßstetten-Appental waren es nun 53,3 mm, in Rosenfeld-Bickelsberg 33,5 mm, in Hechingen 55,6 mm und in Burladingen-Hausen 38,7 mm. Und die Niederschlagsstation in Haigerloch-Weildorf meldete von diesem Tag „nur“ 22,7 mm. An diesem Tag war Hechingen, Stetten, Boll und Beuren besonders vom Hagelschlag betroffen. Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Juni 2021 betrug plus 18,8 Grad. Vergangenes Jahr waren es 16,1 Grad, und im Durchschnitt seit 1991 bis 2020 ist es bei uns im Juni plus 16,7 Grad warm. Fünfzehn Sommertage (25 und mehr Grad) – (8 sind es durchschnittlich) kann der diesjährige Juni vorweisen. „Heiße Tage“ mit 30 und mehr Grad gab es vier – letztes Jahr nicht einen einzigen. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 13 gezählt und in der Summe kam der Rekordwert von 199,8 Liter Niederschlag zusammen. Im Jahr 2020 regnete es im Juni 99,6 Liter, und im Durchschnitt seit 1991 - 2020 fielen bei uns 91,8 Liter/Quadratmeter. Nebel wurde auf Stationshöhe nur an 1 Tag registriert, doch an 9 Tagen zogen Gewitter über uns hinweg – 4,6 Gewitter gibt es durchschnittlich. Der Wind frischte heuer nur an zwei Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 275,7 Stunden - im vorausgegangenen Juni 2020 waren es 209 Stunden und seit 1991 bis einschließlich 2020 gab es durchschnittlich im Juni 229,3 Sonnenscheinstunden Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |