Witterungsverlauf Februar 2021

Witterungsverlauf im Febraur 2021


Der Witterungsverlauf im Februar war in diesem Jahr zweigeteilt. Auf die erste, winterliche Hälfte mit Schnee und strengem Frost, folgten nach der Monatsmitte sonnige Tage mit frühlingshaften Temperaturen – und mit einem Tag an dem an der Station gar die höchste Tagestemperatur von ganz Deutschland gemessen wurde.

Zur Einordnung: Normal (durchschnittlich) ist es bei uns im Februar 1,5 Grad warm, es fallen 42,1 Liter Niederschlag und es gibt 98,8 Stunden Sonnenschein. Durchschnittlich gibt es auch 18 Frosttage und 10 Tage mit geschlossener Schneedecke. Das sind die Durchschnittswerte der ab 2021 gültigen 30-Jahre-Vergleichsperiode (1991- 2020). In der vorher gültigen Vergleichsperiode (1981 – 2010) war der Februar durchschnittlich „nur“ 0,8 Grad warm – was bedeutet, dass der Februar in den vorausgehenden 10 Jahren durchschnittlich um 0,7 Grad wärmer geworden ist und mit diesem Wert die gegenwärtig ablaufende Klimaerwärmung drastisch verdeutlicht.

In diesem Jahr kann der Februar eine Mitteltemperatur von plus 4,0 Grad vorweisen und blieb damit um 2,5 Grad über dem Mittelwert der Periode 1991 – 2020. Im Februar von diesem Jahr gab es 11 Frosttage, 5 Eistage und 8 Tage mit einer geschlossenen Schneedecke. Beim Niederschlag geizte der diesjährige Februar aber etwas, denn es fielen “nur“ 35,4 Litern/Quadratmeter. Damit wurde das Niederschlagssoll auch nur zu 84 Prozent erfüllt. Beim Sonnenschein übertraf der diesjährige Februar deutlich den Durchschnittswert und kann mit 144,3 Stunden (146%) ein Plus von 45,5 Sonnenschein-stunden ausweisen.

Mit dem Februar endet für die Meteorologen auch der Winter, der für sie die Monate Dezember (des Vorjahres), Januar und Februar umfasst. Der von 2020/2021 war wiederum deutlich zu warm, feuchter als üblich und mit etwas mehr Sonnenschein versehen. Statistisch betrachtet war es bei uns in diesen 3 Wintermonaten im Durchschnitt (Vergleichsperiode 1991 – 2020) 1,4 Grad warm/kalt, an Niederschlag fielen 145,3 mm und die Sonne schien 244,3 Stunden. Neuschnee kam in diesen 3 Monaten 52 cm zusammen und an 30 Tagen lag eine geschlossene Schneedecke.
Der diesjährige Winter hatte dagegen eine Mitteltemperatur von plus 2,6 Grad, 172,3 Liter Niederschlag, und die Sonne schien 256,5 Stunden.
An Neuschnee kamen aber beachtenswerte 107 cm (im Januar alleine 76 cm) zusammen und an 41 Tagen hatten wir eine geschlossene Schneedecke. Schneeliebhaber konnten somit mit dem Winter 2020/2021 zufrieden sein.

Der diesjährige Februar begann trübe, windig und verregnet – doch ohne Schnee, und die Tag- und Nachttemperaturen bewegten sich durchweg im Plusbereich. Am 2. Februar ist Maria Lichtmess. An „Mariä Lichtmess, bei Tag zu Nacht ess“ lautet eine alte Redewendung, welche auf die zunehmende Tageslänge zu dieser Jahreszeit Bezug nimmt, bleibt doch bei uns die Sonne an diesem Tag 9 Stunden 30 Minuten über dem Horizont. Am kürzesten scheint sie bekannter Maßen am astronomischen Winteranfang (21.Dezember) mit 8 Stunden 18 Minuten. Und zum Ende des Februars bleibt die Sonne dann bei uns schon fast 11 Stunden über dem unverstellten Horizont.

Doch heuer ließ sich die Sonne an „Maria Lichtmess“ gerade mal eine Stunde blicken – doch auch durch die früher einsetzende Dämmerung merkte man schon, dass die Tage wieder länger werden.
Frost und Schnee gab es dann ab der zweiten Februarwoche. Von Tag zu Tag wurde es nun kälter, und ab dem 8. Februar folgten 5 „Eistage“ an denen die Tag- und Nachtemperatur nicht über die Frostgrenze von null Grad hinauskletterte. Am selben Tag setzte dann auch Schneefall ein – der Schnee blieb liegen und mit dem Schnee der Folgetage und weiter fallenden Temperaturen wuchs die Schneedecke am 11. bis auf 11 cm an. Die Mitte Deutschlands versank bei extremer Eiseskälte derweil im Schnee. Auch bei uns sanken die Temperaturen, und dies auf schon lange nicht mehr registrierte Werte.

Am 12. Februar war es dann bei uns am kältesten – die Temperaturfühler zeigten als Bodentemperatur (5 cm über dem Erdboden oder Schnee) minus 18,0 Grad Celsius an – in zwei Metern Höhe (als Lufttemperatur) minus 15,5 Grad. In einem Meter Tiefe im Erdboden war es aber noch plus 6 Grad warm.
Meßstetten meldete einen Tag davor minus 17,3 Grad als tiefste Temperatur. Zur Erinnerung: In 2020 wurde am 22. Januar mit minus 7,0 der tiefste Wert vom ganzen Jahr registriert – und die bislang tiefste Temperatur an der Station wurde am 13.01.1987 mit minus 24,5 Grad gemessen.
Vom 11. – 14. Februar schien die Sonne täglich mehr als 8 Stunden. Sonnenschein und Schnee zog die Menschen in diesem Zeitraum förmlich ins Freie – in eine herrliche Winterlandschaft – auch wenn man sich für den Winterspaziergang dick einpacken musste.

Zum Ende der Fastnacht (Fastnachtsdienstag:16. Februar) änderte sich das Wetter schlagartig. Jetzt führte eine Südwestströmung von Tag zu Tag wärmere Luft zu uns. Von minus 15,5 Grad kletterten die Temperaturen auf frühlingshafte Werte – und am 22. Februar wurde im Fernsehen in der Sendung „Wetter vor acht“ kurz vor der Tagesschau und zum Ende der Landesnachrichten des SWR-Fernsehens um diese Zeit eingeblendet und von Sven Plöger verlesen: Balingen 21,3 Grad – und so wurde an diesem Tag die Station zum wärmsten Ort von ganz Deutschland.
Der wärmste Wert im ganzen Monat war dann aber mit 21,5 Grad der 25. Februar – doch an diesem Tag hatte die Station in Mühlacker mit 22,4 Grad bundesweit die Nase vorn. Neben der Wärme hatte die Südwestströmung Sand aus der Sahara im Gepäck. Die winzigen unzähligen Sandkörner, welche in großer Höhe übers Mittelmeer herangeweht wurden färbten den Himmel orangegelb.

An der Station kletterte die Temperatur im diesjährigen Februar 3 Mal über 20 Grad hinaus. Das hat es seit Bestehen der Station noch nie gegeben, und der 25. Februar wurde zum bisher wärmsten Februartag seit Bestehen der Station.

Der Monat endete recht sonnig aber mit mehr der Jahreszeit entsprechenden Temperaturen.

Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Februars 2021 betrug plus 4,0 Grad Celsius. Vergangenes Jahr waren es plus 5,6 Grad, und im Durchschnitt seit 1991 bis 2020 war es bei uns im Februar plus 1,5 Grad warm/kalt. Zusammengezählt wurden in diesem Februar 11 Frosttage registriert. Eistage, an denen das Thermometer ganztägig unter null Grad anzeigt, gab es fünf – vier sind üblich. Regentage mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 8 gezählt, und in der Summe kamen 35,4 Liter pro Quadratmeter (mm) als Regen oder als geschmolzener Schnee zusammen. Im Jahr 2020 kamen im Februar der Rekordweg von 128,2 Litern zusammen, und im Durchschnitt des Vergleichszeitraumes (1991- 2020) hat es im Februar 42,1 Liter geregnet/geschneit. Schnee fiel heuer im Februar nur an 3 Tagen und eine geschlossene Schneedecke wurde auf Stationshöhe an 8 Tagen registriert. Die Neuschneesumme betrug im diesjährigen Februar 12 cm - vergangenes Jahr 9 Zentimeter. Nebel mit einer Sichtweite unter 1 km wurde an 3 Tagen beobachtet, gewittert hat es noch nicht, doch der Wind frischte an 4 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 144,3 Stunden, vergangenes Jahr waren es 121,6 Sonnenscheinstunden, und im Schnitt seit 1991 - 2020 sind es 98,8 Sonnenscheinstunden.


Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter